Horsemen

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Aidan Breslin ist ein ausgebrannter Detective, der sich nach dem Krebstod seiner Frau mehr schlecht als recht alleine um die Söhne Alex und Sean kümmert. Er stürzt sich immer mehr in seine Arbeit, insbesondere als sich eine grauenhafte Mordserie anbahnt. Erster Beweis sind die ausgerissenen Zähne eines möglicherweise noch lebenden Opfers. Weitere Hinweise führen Breslin zu der Annahme, dass der Mörder sich an den vier apokalyptischen Reitern aus der Offenbarung des Johannes orientieren könnte. Zu spät merkt er, dass diese Spuren zu seinen Kindern führen.

Thriller mit einer Serienkiller-Thematik sind ja nun nicht gerade eine Seltenheit, was sich auch nicht durch den Aspekt ändert wenn ein biblischer Hintergrund für die Morde vorhanden ist, so wie es in vorliegendem Werk von Jonas Akerlund der Fall ist.


Dennoch hebt sich "Horsemen" etwas von ähnlich gelagerten Genre-Vertretern ab, was sich in erster Linie auf die Anzahl der Täter und auch auf deren Motive bezieht. In vorliegender Geschichte hat man es nämlich längst nicht nur mit einem Täter zu tun und auch die Beweggründe für die Greueltaten sind doch ziemlich aussergewöhnlich. Einerseits kann man diesen Aspekt als durchaus erfrischend ansehen, aber andererseits liegt hier auch die Schwäche dieses Filmes ziemlich offensichtlich auf der Hand. Denn gerade wenn es um die Motive geht, können beim Zuschauer doch die ersten Zweifel an der Glaubhaftigkeit der Geschehnisse aufkommen, zudem werden die Gesamtzusammenhänge des Ganzen äußerst frühzeitig erkennbar, so dass dies den Spannungsbogen doch etwas beeinträchtigt.

Dennoch zähle ich mich persönlich zu den Leuten, denen "Horsemen" sehr gut gefallen hat, denn allein schion der biblische Hintergrund des Geschehens übt einen ganz speziellen Reiz aus. Dabei nimmt einen die von der ersten Minute an vorherrschende Grundstimmung in Beschlag, die herrlich düster in Szene gesetzt wurde und äußerst unheilvolle Züge erkennen lässt. Rein atmosphärisch gesehen gibt es hier also gar nichts zu bemängeln und das ist auch ein Grund dafür, dass man eventuell über so manch andere offensichtliche Schwäche hinwegschauen kann, diese aber dennoch wenigstens erwähnen sollte. Neben der schon erwähnten Glaubwürdigkeit des Szenarios sind da insbesondere diverse Logiklöcher zu nennen, die einem doch in einigen Passagen förmlich anspringen, erscheinen doch einige Dinge zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Auch die Preisgabe der Identität der einzelnen Täter erfolgt zu einem recht frühen Zeitpunkt, wobei die Identität des Anführers fast bis zum Ende im Dunkeln gehalten wird. Dennoch dürfte es keinerlei Schwierigkeit darstellen, diese Person spätestens ab der Mitte des Filmes zu erahnen, denn zu offensichtlich sind doch mehrere Hinweise die man zwischen den einzelnen Morden erhält. Lediglich Scheuklappen auf den Augen könnten verhindern, dass sich bei einem selbst viel mehr als nur eine Ahnung festsetzt, um wen es sich bei dem Initiator und damit um die treibende Kraft in der hier gezeigten sehr mysteriösen Mordserie handelt.

Gerade bei dessen Identität kommt man wieder auf den Aspekt der Glaubwürdigkeit, denn auch wenn man einerseits ein gewisses Verständnis für seine seelische Verfassung aufbringen kann, so erscheinen die ausgeübten Taten von ihm und seinen Mittätern wenig nachvollziehbar und vollkommen überzogen, was zwangsläufig die Authenzität des gesamten Geschehens sehr stark in Frage stellt. Trotzdem kann man der Geschichte auf keinen Fall die von ihr ausgehende Faszination absprechen, die von der wirklich erstklassigen Atmosphäre noch zusätzlich stark hervorgehoben wird. Dabei ist es eigentlich vollkommen egal, dass die Szenerie nur sehr selten einigermaßen glaubhaft erscheint und zudem noch in einigen Passagen eher unlogisch daherkommt. Die düstere und bedrohliche Stimmung überträgt sich irgenwie auf einen selbst und hält sogar in der ein oder anderen Szene eine gewisse Schockwirkung bereit, die den Betrachter wie ein Keulenschlag trifft. Damit sind keineswegs extreme Gewaltdarstellungen gemeint, vielmehr sind es meiner Meinung nach einige Dialoge der Akteure, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen können. Womit wir auch schon bei den Schauspielern wären, die zwar keineswegs überragende Leistungen abliefern, aber man bekommt es beispielsweise mit einem sehr routiniert und solide agierenden Dennis Quaid zu tun, der in der Rolle des ermittelnden Detectives absolut zu überzeugen weiss. Am meisten hat mich allerdings das Schauspiel von Ziyi Zhang beeindruckt, die auch eine nicht gerade unwesentliche Rolle bei den bizarren Morden spielt und eine erstaunliche Eiseskälte in ihr Schauspiel legt, die man ihr eigentlich nicht zugetraut hätte.

Insgesamt gesehen ist "Horsemen" sicherlich kein überragender Genre-Beitrag, jedoch ist der Film auf keinen Fall so schlecht, wie es viele Kritiken vermuten lassen könnten. Man sollte allerdings keinen Film erwarten, der durch Innovation oder brillante Neuerungen auffallen würde, denn das Meiste hat man in irgendeiner Form schon einmal gesehen. Die Vorhersehbarkeit der Ereignisse, die ab einem ziemlich frühen Zeitpunkt ganz einfach vorhanden ist, kann man zwar als offensichtliches Manko ankreiden, man sollte diesen Aspekt aber keinesfalls überbewerten. Denn auch, wenn der Verlauf der Geschichte nicht die wirklich großen Überraschungen und Wendungen beinhaltet, so bekommt man doch immer noch sehr spannende und interessante Thriller-Unterhaltung geboten, die vor allem durch den religiösen Hintergrund ihren ganz besonderen Reiz versprüht.


Fazit: Die relativ kurze Laufzeit von noch nicht einmal 90 Minuten ist ganz bestimmt ein Grund dafür, das "Horsemen" kaum Längen enthält, andererseits kann man dadurch allerdings auch die nicht richtig gut ausgearbeitete Thematik anprangern. Einige Minuten mehr hätten dem Film ganz sicher kaum geschadet und dem Regisseur zudem die Möglichkeit geboten, die Gesamtzusammenhänge plausibler und nachvollziehbarer ausarbeiten zu können. So aber erscheint die Story doch streckenweise zu unausgegoren und einige Passagen wirken zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Wer sich daran allerdings nicht sonderlich stört, wird mit einem immer noch interessanten und sehr atmosphärischen Filmerlebnis konfrontiert, das mir persönlich trotz der vorhandenen Defizite sehr gut gefallen hat.


Informationen zum Film
Horsemen
Darsteller: Dennis Quaid, Ziyi Zhang, Lou Taylor Pucci, Clifton Collins Jr., Barry Shabaka Henley, Patrick Fugit, Eric Balfour, Paul Dooley, Thomas Mitchell, Liam James, Chelcie Ross, Manfred Maretzki, Arne MacPherson, Peter Stormare
Regie: Jonas Akerlund
Drehbuch: Dave Callaham
Kamera: Eric Broms
Musik: Jan A.P. Kaczmarek
Keine Jugendfreigabe
USA / 2009
 

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