Hatchet for the Honeymoon

Hatchet for the HoneymoonHatchet for the Honeymoon

John Harrington und seine Frau Mildred führen ein elegantes Geschäft für Brautmoden. Niemand ahnt, dass sich hinter dem charmanten Geschäftsmann ein Massenmörder verbirgt, der zwanghaft junge Frauen in ihrer Hochzeitsnacht mit einer Axt zerstückelt. Denn mit jedem neuen Opfer kann sich Harrington besser an das Gesicht des Mörders seiner eigenen Mutter erinnern. Auch seine eigene Frau wird zum Opfer des Psychopathen. Sie kehrt als Geist zurück und will mit ihrem Gemahl noch ein Wörtchen in eigener Sache reden. Denn wie heißt es doch so schön: Bis dass der Tod euch scheidet!
 
Obwohl dieser Film von Mario Bava zumeist immer als Giallo geführt wird, sind die Elemente des Sub-Genres eher nur in Ansätzen zu erkennen.

So weiß man beispielsweise von der ersten Minute an über die Identität des Mörders Bescheid, was ja im Prinzip viel eher vollkommen untypisch für einen waschechten Giallo erscheint. Nichtsdestotrotz bekommt der Zuschauer einen echten Bava präsentiert, was sich in erster Linie fast selbstverständlich durch die geniale Kameraarbeit und das extrem kräftige Farbenspiel ausdrückt, das der Regisseur so hervorragend verstanden hat. Vor allem visuell bekommt man phasenweise einen wahren Bilderrausch geboten. Streckenweise beeinhaltet er schon fast bizarre Kameraeinstellungen, die eine sogartige Wirkung auf den Betrachter ausüben und diesen so immer tiefer in das Geschehen hineinziehen. So geht von dem Film eine ganz eigene Faszination aus, die man wirklich nur schwerlich in Worte fassen kann, sondern selbst erlebt haben muss.

Ein wirklicher und konstanter Spannungsbogen kann sich in diesem Werk zwar nicht aufbauen, was sicherlich durch den Aspekt vereitelt wird, das die Identität des Killers kein Geheimnis darstellt. Dafür hat sich Bava hier vielmehr auf den Charakter des Mörders focussiert und stellt insbesondere dessen Paranoia ganz eindeutig in den Vordergrund der Ereignisse. Die Erklärung für die psychische Krankheit von Harrington bekommt man zwar erst ganz am Ende des Filmes geliefert, dennoch kann man sich im Prinzip schon viel früher einen Reim darauf machen. Das liegt hauptsächlich an einem Jungen, der zwar immer wieder während der Geschichte eingeblendet wird, den man aber zuerst gar nicht richtig einordnen kann. Hier gelangt man zu einem Aspekt der Story, der manchen Leuten anscheinend etwas schwer im Magen liegt, denn der Plot kann einen teilweise etwas verwirrenden Eindruck entstehen lassen. In manchen Passagen mag das Szenario nämlich im ersten Moment etwas unstrukturiert wirken und die Zusammenhänge sind erst im späteren Verlauf verständlich und ergeben dann auch einen Sinn. Hinzu kommen einige fast komödiantische Momente, die man eigentlich nicht aus Filmen dieser Art gewöhnt ist, andererseits verleiht das dem Film auch seinen außergewöhnlichen Anstrich, der definitiv vorhanden ist.

Man sollte sich bei HATCHET FOR THE HONEYMOON darüber im klaren sein, dass die Geschichte sich von den ansonsten handelsüblchen Plots erheblich unterscheidet, was für viele eventuell eher eine Enttäuschung darstellen mag, für echte Liebhaber allerdings gerade ein Grund sein dürften, Bavas Werk etwas höher zu bewerten als es die breite Masse tut. Es ist in erster Linie die visuelle Ausdruckskraft des Szenarios, die einen wahren Augenschmaus darstellt und echte Fans des großen Regisseurs nahezu in Verzückung geraten lässt. Hinzu kommt ein Darsteller-Ensemble, das durch gute darstellerische Leistungen zu überzeugen weiß, wobei Stephen Forsyth in der Rolle des geisteskranken Mörders den Film meiner bescheidenen Meinung nach fast schon im Alleingang trägt und seiner Figur sehr viel Glaubwürdigkeit und Authenzität verleiht. Der Wahnsinn ist ihm dabei im Gesicht abzulesen, seine Mimik aber auch die Gestik sind dabei besonders ausgeprägt und vermitteln dem Betrachter einen sehr guten Eindruck über die kranke Seele dieses Mannes.

HATCHET FOR THE HONEYMOON ist sicherlich nicht das beste Werk von Mario Bava und wird auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht jeden Geschmack treffen. Jedoch lohnt sich eine Sichtung allein schon aufgrund der herausragenden Kameraarbeit und den farbenprächtigen Bildern, die man hier zu sehen bekommt. Vom Künstlerischen her handelt es sich in meinen Augen sogar um ein echtes Meisterwerk, über den Rest kann man ganz sicher unterschiedlicher Meinung sein. Wer außergewöhnlich strukturierte Filme mag, die den italienischen Thriller mit einigen komödiantischen Momenten verbinden, der sollte sich den Film auf jeden Fall einmal zu Gemüte führen. Für wahre Fans gehört er sowieso zum Pflichtprogramm, denn daran führt definitiv kein Weg vorbei. Und auch wenn es im Bezug auf eine spannende Story etliche bessere Vertreter gibt, bin ich ein begeisterter Fan dieses visuell absolut überragenden Werkes, das wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis stellt, welch begnadete Fähigkeiten ein Mario Bava besessen hat.


Fazit: Rein filmisch gesehen sicherlich reine Geschmackssache, ist HATCHET FOR THE HONEYMOON in künstlerischer Hinsicht ein wahres Meisterwerk. Ein visueller Bilderrausch, der den geneigten Liebhaber in Entzückung versetzt und dessen Augen schmeichelt. Ich persönlich mag diesen Film sehr und kann nur dringend zu einer Sichtung raten, die man bestimmt nicht bereuen wird.


Informationen zum Film
 
Originaltitel: Il Rosso segno della follia
Darsteller: Stephen Forsyth, Dagmar Lassander, Laura Betti, Jesus Puente, Femi Benussi, Antonia Mas, Luciano Pigozzi, Gerard Tichy, Veronica Limera, Pasquale Fortunato, Jose Ignacio Abadal, Silvia Lienas, Montserrat Riva
Regie: Mario Bava
Drehbuch: Santiago Moncada
Kamera: Mario Bava
Musik: Sainte Maria Romitelli
FSK 16
Spanien / Italien / 1970
 

 

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