Das 3. Auge
Das 3. Auge
(Il Terzo occhio)
(Il Terzo occhio)
Vom
Bekanntheitsgrad her dürfte nämlich D'Amatos weitaus härtere Version der
Geschichte um den jungen Grafen Mino weitaus verbreiteter sein, der
hier vom jungen Franco Nero dargestellt wird, wobei man auch
gleichzeitig bei einem absoluten Höhepunkt des Filmes angelangt ist. Ist
Neros Performance doch nahezu grandios und bietet dem Zuschauer einen
erstklassigen Einblick in die kranke Seele eines Mannes, der in einem
schon als krankhaft zu bezeichnenden Abhängigkeitsverhältnis zu seiner
strengen Mutter aufgewachsen ist. Schon im frühen Alter von 25 Jahren
gibt Nero hier eine Probe seines schauspielerischen Könnens und besticht
insbesondere durch eine herausragende Mimik. Man kann dem von ihm
dargestellten Charakter förmlich im Gesicht ablesen und kann sich so
einen äusserst guten Eindruck von der offensichtlich kranken Psyche des
Mannes machen. Sein generell recht gestörtes Verhältnis zu Frauen kommt
immer wieder zum Vorschein, vor allem aber drückt sich dieses in seiner
Beziehung zu seiner Verlobten aus, der gegenüber er einen schon sehr
ausgeprägten Kontrollzwang ausübt.
Ganz generell unterscheidet sich der Film im Gegensatz zu seiner Neuauflage vor allem darin, das Mino hier fast gänzlich ohne explizite Gewaltdarstellungen auskommt und sich viel intensiver um die tiefgehende Beleuchtung der einzelnen Figuren kümmert. So sollte man dann auch trotz einer 18er Freigabe keinesfalls einen harten Horrorfilm erwarten, sondern vielmehr eine Art Horror-Drama, in dem der aufkommende Horror lediglich subtiler Natur ist und einem schleichend unter die Haut kriecht. Bis auf eine kleine Messerattacke hat der Betrachter keinerlei Härten zu erwarten und selbst die erwähnte Passage wirkt aus heutiger Sicht vollkommen harmlos, so das eine 16er Freigabe vollkommen ausreichend gewesen wäre. Dennoch entfaltet das Geschehen aber einen gewissen Härtegrad, der sich allein durch das Verhalten des Grafen und die verbale Andeutung gewisser Aktionen andeutet (Säurebad). Dadurch wird die eigene Fantasie in Gang gesetzt und die blosse Vorstellung der Aktionen kann durchaus für eine gepflegte Gänsehaut sorgen. So beinhaltet der Film dann auch durchgehend ein herrlich schauriges Grusel-Feeling, das durch den Schauplatz der riesigen Villa noch zusätzlich untermauert wird, in der sich der Großteil der Geschichte abspielt.
Am hervorstechendsten sind bei Minos Klassiker allerdings die offensichtlichen Ähnlichkeiten zu Alfred Hitchcocks Meisterwerk "Psycho", dessen offensichtlicher Einfluss kaum zu übersehen ist. Auch hier ist die seelisch kranke Hauptfigur als Tierpräparator tätig, dann wäre da noch das absolut gestörte Verhältnis zur Mutter und zu guter Letzt die Aufbewahrung einer Leiche im eigenen Haus. So drängt sich ein indirekter Vergleich der Werke fast schon zwangsläufig auf und so schlecht schneidet "Das 3. Auge" in diesem Vergleich gar nicht ab. Nimmt man einmal D'Amatos Remake zur Hand, das selbstverständlich viel mehr auf Härte getrimmt ist und durch einige recht derbe Passagen auffällt, so handelt es sich in vorliegendem Original um die Qualitativ bessere Version. Dies ist meiner Meinung nach auch sehr einfach zu begründen, denn die weitaus bessere Beleuchtung der einzelnen Figuren lässt einen einen viel besseren bezug zu den Personen herstellen. Ausserdem werden auch die krankhaften Beziehungen untereinander viel besser ausgearbeitet, der pure Wahnsinn ist hier einfach viel greifbarer und hinterlässt einen sehr nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis.
Alles zusammengenommen hat man es hier mit einem herrlichen Klassiker zu tun, der leider nicht die Anerkennung und den Bekanntheitsgrad erfährt, der im aufgrund seiner Klasse zustehen würde. Handelt es sich doch um eine spannend umgesetzte Story, die vor allem in atmosphärischer Hinsicht eine echte Granate ist. Hinzu kommen die wirklich hervorragenden Schauspieler, die allesamt durch glänzende Leistungen auffallen. Und trotzdem ragt ein spielfreudiger-und ausdrucksstarker Franco Nero noch einmal ganz besonders hervor und schafft es ganzzeitig, den Zuschauer förmlich in seinen Bann zu ziehen. Nicht nur für Fans des italienischen Kinos ist dieser Klassiker absolut sehenswert, denn jeder Genre-Freund, der mit der Neuauflage von D'Amato Bekanntschaft gemacht hat, sollte allein aus Vergleichsgründen auch einmal zum Original greifen.
Fazit: "Das 3. Auge" ist ein rundum stimmiger Genre-Beitrag, der vollkommen ohne Härten auskommt und dennoch jederzeit gruselige Stimmung und jede Menge Spannung beinhaltet. Tiefgehende Charakter-Beleuchtungen und ein äusserst spielfreudiges Darsteller-Ensemble sind die weiteren Zutaten für einen Filmgenuss auf höchstem Niveau, den man unbedingt erlebt haben sollte.
Ganz generell unterscheidet sich der Film im Gegensatz zu seiner Neuauflage vor allem darin, das Mino hier fast gänzlich ohne explizite Gewaltdarstellungen auskommt und sich viel intensiver um die tiefgehende Beleuchtung der einzelnen Figuren kümmert. So sollte man dann auch trotz einer 18er Freigabe keinesfalls einen harten Horrorfilm erwarten, sondern vielmehr eine Art Horror-Drama, in dem der aufkommende Horror lediglich subtiler Natur ist und einem schleichend unter die Haut kriecht. Bis auf eine kleine Messerattacke hat der Betrachter keinerlei Härten zu erwarten und selbst die erwähnte Passage wirkt aus heutiger Sicht vollkommen harmlos, so das eine 16er Freigabe vollkommen ausreichend gewesen wäre. Dennoch entfaltet das Geschehen aber einen gewissen Härtegrad, der sich allein durch das Verhalten des Grafen und die verbale Andeutung gewisser Aktionen andeutet (Säurebad). Dadurch wird die eigene Fantasie in Gang gesetzt und die blosse Vorstellung der Aktionen kann durchaus für eine gepflegte Gänsehaut sorgen. So beinhaltet der Film dann auch durchgehend ein herrlich schauriges Grusel-Feeling, das durch den Schauplatz der riesigen Villa noch zusätzlich untermauert wird, in der sich der Großteil der Geschichte abspielt.
Am hervorstechendsten sind bei Minos Klassiker allerdings die offensichtlichen Ähnlichkeiten zu Alfred Hitchcocks Meisterwerk "Psycho", dessen offensichtlicher Einfluss kaum zu übersehen ist. Auch hier ist die seelisch kranke Hauptfigur als Tierpräparator tätig, dann wäre da noch das absolut gestörte Verhältnis zur Mutter und zu guter Letzt die Aufbewahrung einer Leiche im eigenen Haus. So drängt sich ein indirekter Vergleich der Werke fast schon zwangsläufig auf und so schlecht schneidet "Das 3. Auge" in diesem Vergleich gar nicht ab. Nimmt man einmal D'Amatos Remake zur Hand, das selbstverständlich viel mehr auf Härte getrimmt ist und durch einige recht derbe Passagen auffällt, so handelt es sich in vorliegendem Original um die Qualitativ bessere Version. Dies ist meiner Meinung nach auch sehr einfach zu begründen, denn die weitaus bessere Beleuchtung der einzelnen Figuren lässt einen einen viel besseren bezug zu den Personen herstellen. Ausserdem werden auch die krankhaften Beziehungen untereinander viel besser ausgearbeitet, der pure Wahnsinn ist hier einfach viel greifbarer und hinterlässt einen sehr nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis.
Alles zusammengenommen hat man es hier mit einem herrlichen Klassiker zu tun, der leider nicht die Anerkennung und den Bekanntheitsgrad erfährt, der im aufgrund seiner Klasse zustehen würde. Handelt es sich doch um eine spannend umgesetzte Story, die vor allem in atmosphärischer Hinsicht eine echte Granate ist. Hinzu kommen die wirklich hervorragenden Schauspieler, die allesamt durch glänzende Leistungen auffallen. Und trotzdem ragt ein spielfreudiger-und ausdrucksstarker Franco Nero noch einmal ganz besonders hervor und schafft es ganzzeitig, den Zuschauer förmlich in seinen Bann zu ziehen. Nicht nur für Fans des italienischen Kinos ist dieser Klassiker absolut sehenswert, denn jeder Genre-Freund, der mit der Neuauflage von D'Amato Bekanntschaft gemacht hat, sollte allein aus Vergleichsgründen auch einmal zum Original greifen.
Fazit: "Das 3. Auge" ist ein rundum stimmiger Genre-Beitrag, der vollkommen ohne Härten auskommt und dennoch jederzeit gruselige Stimmung und jede Menge Spannung beinhaltet. Tiefgehende Charakter-Beleuchtungen und ein äusserst spielfreudiges Darsteller-Ensemble sind die weiteren Zutaten für einen Filmgenuss auf höchstem Niveau, den man unbedingt erlebt haben sollte.
Informationen zum Film
Mino Guerrini
: Gilles De Reys / Mino Guerrini
: Alessandro D'Eva
: Francesco De Masi