Buried - Lebend begraben

Buried - Lebend begraben Buried - Lebend begraben

Das ist das Schicksal von Paul, einem amerikanischen Lastwagenfahrer und Familienvater, der in einem Holzsarg aufwacht. Er wurde lebendig begraben und weiß weder, wer ihm das angetan hat, noch warum. Seine einzige Chance, diesem Alptraum zu entkommen, ist ein Handy. Schlechter Empfang, ein rapide schwindender Akku und Sauerstoffmangel sind die schlimmsten Feinde in seinem Wettlauf gegen die Zeit: Paul hat nur 90 Minuten, um gerettet zu werden.

Was soll man von einem Film erwarten, dessen gesamte Geschichte sich in einemr sargähnlichen Holzkiste abspielt und die zudem noch mit nur einem einzigen Schauspieler besetzt ist?

Man könnte recht voreilig dem Trugschluß erliegen, das man mit 90 Minuten gepflegter Langeweile konfrontiert wird, denn was soll bei diesen extrem minimalen Grundvorraussetzungen schon großartig passieren, was einen durchgehend gut und spannend unterhalten könnte? Wer sich diese Fragen stellt und dadurch zu der Antwort gelangt, sich diesen Thriller erst gar nicht anzusehen macht einen riesengroßen Fehler, denn trotz seiner spärlichen Ausstattung bietet "Buried" eine Menge mehr als so mancher große Blockbuster. Sicherlich ist das Geschehen an sich allein schon durch den äusserst beengten Schauplatz nicht dazu in der Lage, Abwechslung im üblichen Sinne zu bieten, der Film bezieht seine Spannung und Atmosphäre aus der gegebenen Situation, in der sich der Protagonist Paul Conroy (Ryan Reynolds) befindet und diese ist an Bedrohlichkeit und klaustrophobischer Grundstimmung nur schwerlich zu toppen. Allein schon bei der Vorstellung, das man sich selbst in dieser aussichtslosen Lage befinden würde, sorgt für schweissnasse Hände und ein ganzzeitig vorhandenes Gefühl extremster Beklemmung, denn schon nach wenigen Minuten Spielzeit sieht man sich selbst schon nicht mehr als Zuschauer, sondern befindet sich selbst in dem hölzernen Sarg, denn die Identifizierung mit der Situation und dem Betroffen entsteht mit einer unglaublichen Geschwindigkeit, das man es kaum mitbekommt.

Wohl nur äusserst selten hat man einen Thriller gesehen, der mit wirklich so minimalen Mitteln eine so gewaltige Wirkung auf den Betrachter hinterlässt, der man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Die Szenerie strahlt dabei eine enorme Sogwirkung aus, die einen förmlich in die Holzkiste hineinzieht und bis zum Rnde nicht mehr freigeben will. Natürlich kann dieses Gefühl nur entstehen, wenn man sich auf diesen kleien, aber äusserst feinen Thriller einlässt und wenn man diversen Kritiken Glauben schenken darf, dann ist längst nicht jeder dazu in der Lage. Da wird teilweise von Langeweile und mangelnder Spannung geredet, wobei man sich fast zwangsweise die Frage stellen muss, ob wir alle den gleichen Film gesehen haben. Vielmehr hat Regisseur Rodrigo Cortes seinem Werk von der ersten Minute an eine herrlich düstere und extrem beklemmende Atmosphäre verliehen, die über die gesamte laufzeit so dicht erscheint, das man sie mit einem Messer durchtrennen könnte. Damit diese aber auch beim Betrachter zur vollen Entfaltung kommen kann, muss man selbstverständlich dazu in der lage sein, sich in die aussichtslose Lage des Betroffenen hineinzuversetzen, der hier lediglich ein Handy zur Verfügung hat, um überhaupt Kontakt zur Aussenwelt aufzunehmen. Und insbesondere die geführten Telefonate sind in meinen Augen ein weiteres großes Highlight der Geschichte, drücken sie doch immer mehr die Tristesse und Hoffnungslosigkeit der Situation aus, in der sich Paul befindet. Kaum jemand hört ihm richtig zu und trotz intensivster Schilderung seiner Lage wird er dennoch immer wieder in Warteschleifen gelegt, was schon eine ordentliche Portion Sarkasmus in die Geschehnisse einfließen lässt. Den absoluten Höhepunkt in dieser Beziehung erlebt man allerdings, als ihn der Personalchef seiner Firma anruft und ihm die fristlose Kündigung ausspricht, obwohl er ganz genau weiss, was mit Paul geschehen ist. Obwohl diese Passage förmlich vor Hohn trieft und vollkommen absurd erscheint, kann man keineswegs darüber schmunzeln, viel zu sehr ist man selbst mit der Ernsthaftigkeit des Szenarios beschäftigt.

Ist in diesem Film der Spannungsbogen schon von Anfang an vorhanden, so baut er sich doch mit zunehmender Laufzeit immer weiter auf, handelt es sich doch auch um einen Wettlauf mit der zeit, da Paul von seinem Entführer ein Ultimatum gestellt wurde. So zieht dann auch ab den zweiten Filmdrittel langsam aber sicher auch die Hektik Einzug in das Geschehen, die sich ganz automatisch auch auf einen selbst überträgt. Zudem scheint auch eine Rettung mittlerweile nicht mehr ganz aussichtslos, denn ein Rettungsteam ist auf dem Weg in das Gebiet, in dem Conroy vergraben ist. An diesem Punkt beginnt dann auch die Phase, in der man den Betrachter in ein absolutes Wechselbad der Gefühle stürzt, denn die aufkommende Hoffnung auf Rettung wird immer wieder durch andere Dinge zerstört und die Spannungskurve steigert sich so langsam dem absoluten Siedepunkt entgegen. Es ist wirklich sehr schwer in Worte zu fassen, aber man muss das Gefühls-Chaos selber miterlebt haben, das dieser Film in einem auslöst, ansonsten kann man sich noch nicht einmal ansatzweise vorstellen, welche Emotionen einen während dises Filmes durchtoben, so das man wie gebannt vor dem heimischen Bildschirm sitzt und den Blick auch nicht eine einzige Sekunde davon lösen kann. Mit schweissnassen Händen leidet man mit einem Mann mit, der zwischenzeitlich schon sein Testament mit der Video-Funktion des handys aufgenommen hat, um im nächsten Moment durch einen Anruf wieder viel Hoffnung auf eine gelungene rettungsaktion bekommt.

Rodrigo Cortes spielt wirklich absolut mit den ureigensten Ängsten, die wohl jeder normale Mensch in sich trägt, was während der laufzeit bei einem selbst stark zum Ausdruck kommt. Gleichzeitig hat er es hervorragend verstanden, das sich Hoffnung und totale Resignation nahezu perfekt miteinander abwechseln, bis es letztendlich zu einem Ende gelangt, das sich viele Leute eventuell anders vorgestellt haben. Wie die ganze Sache nun letztendlich ausgeht, wird an dieser Stelle selbstverständlich nicht verraten, denn das sollte sich jeder am Besten selbst ansehen. "Buried - Lebend begraben" ist auf jeden Fall ein Thriller voller Suspense und extremer Spannung von der ersten bis zur letzten Minute. Ausserdem ist dieses Werk ein absolutes Paradebeispiel dafür, das man selbst mit einem einzigen darsteller und einer Holzkiste als Schauplatz eine Story kreieren kann, die einem teilweise wirklich die Luft zum atmen nimmt weil die aufkommende Spannung ganz einfach kaum zu ertragen ist. Wer einen echten Hochspannungsthriller voller Suspense und mit einer nahezu gigantisch beklemmenden Stimmung zu schätzen weiss, der sollte sich dieses kleine Meisterwerk keinesfalls durch die Lappen gehen lassen. Aber Leute mit Platzangst sollten sich darauf einstellen, das "Buried" für sie eine echte Herausforderung darstellen könnte, denn in diesem Sarg ist wirklich nicht viel Platz.

Fazit: Meine persönlichen Erwartungen an "Buried - Lebend begraben" waren schon äusserst hich angesetzt, doch wenn ich ganz ehrlich bin, wurden sie noch stark übertroffen. Selten habe ich einen Film erleben dürfen, bei dem man ein solch extremes Gefühl der Beklemmung verspürt, das einen wie eine zu eng geratene zweite haut umschließt. Dadurch verschmelzt man förmlich mit der gegebenen Situation und sieht sich selbst in diesem vergrabenem Sarg liegen. So kann man die verschiedensten Gefühlslagen viel intensiver und besser nachvollziehen die Paul hier durchtoben müssen, wie bespielsweise der ständige Wechsel aus Hoffnung und Resignation. So erscheint dieser Film wie ein interaktives Seherlebnis, an dem man wirklich schon fast korperlich, aber vor allem psychisch beteiligt ist. Cortes hat mit "Buried" einen Thriller geschaffen, den man ganz sicher nicht so schnell vergisst, prägt sich das Szenario doch unauslöschlich in das Gedächtnis ein und hinterlässt eine äusserst nachhaltige Wirkung. Für mich persönlich stellt der Film ein Meisterwerk dar, das im genre ganz oben anzusiedeln ist und das ich nur wärmstens weiterempfehlen kann.


Informationen zur DVD

Darsteller:  Ryan Reynolds, Sprechrollen: Ivana Mino, Samantha Mathis, Kali Rocha, Cade Dundish, Kirk Baily, Erik Palladino, Warner Laughlin, Mary Birdsong
Regie: Rodrigo Cortes
Drehbuch: Chris Sparling
Kamera: Eduard Grau
Musik: Victor Reyes
FSK 16
Frankreich / Spanien / USA / 2010


Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 91 Minuten
Extras: Trailershow

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