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Big Brother – Der Film - »Ed TV«

Ed TVBig Brother – Der Film
»Ed TV«

Dass eine Kamera live die langweiligsten und banalsten Dinge einfängt und diese nonstop im Fernsehen ausgestrahlt werden, dürfte im Jahr 2018 niemanden mehr überraschen oder irritieren. Anders war das noch am Ende des 20. Jahrhunderts, als diese Konzepte noch in den Kinderschuhen steckten und vom Fernsehen gerade erst entdeckt wurden. Peter Weir brachte mit „Die Truman Show“ 1998 einen Film mit Jim Carrey in die Kinos, der sich um einen Mann drehte, dessen gesamtes Leben vor laufenden Kameras stattgefunden hatte.

Ed TVEin Jahr später drehte Ron Howard mit „Edtv“ einen artverwandten Film, bei dem sich der Protagonist allerdings freiwillig vor das nie schlafende Auge der Fernsehkameras begibt und sein ganzes Leben vom Aufwachen bis zum Schlafengehen einer ganzen Nation auf dem Bildschirm präsentiert. Der mit Stars wie Matthew McConaughey und Woody Harrelson exzellent besetzte Film kam 1999 auch hierzulande in die Kinos, just in jenem Jahr, in dem in den Niederlanden die erste Staffel einer Serie ausgestrahlt wurde, die sich bis heute ihren Platz auf den internationalen Fernsehsendern bewahren konnte: „Big Brother“. Menschen wie du und ich werden darin bei ihren alltäglichen Verrichtungen gefilmt, und wenn es mal nicht dramatisch oder interessant genug zugeht, helfen die Fernsehverantwortlichen gerne nach und bringen eigene Ideen ein, um ihr Publikum nicht zu verlieren. All diese Elemente finden sich auch schon in „Edtv“, dessen Drehbuch von Lowell Ganz und Babaloo Mandel auf dem 1994 entstandenen kanadisch-französischen Film „Louis 19, le roi des ondes“ von Michel Poulette basiert.

Ed TVCynthia Topping (Ellen DeGeneres) hat eine brillante Idee für ihren Fernsehsender „TrueTV“. Warum nicht einfach rund um die Uhr einem Menschen bei allem live zuschauen, was er gerade macht? Der müsste noch nicht einmal gut sein, denn selbst wenn er schlecht wäre, würden es die Leute wahrscheinlich sehen wollen. Er müsste nur dumm genug sein, sich darauf einzulassen. Dumm genug wäre Ray Pekurny (Woody Harrelson), der sich auch gleich mit Feuereifer in die Casting-Bewerbung stürzt. Eher zufällig kommt dabei auch sein jüngerer Bruder Ed (Matthew McConaughey) kurz ins Bild. Doch genau auf ihn fällt dann die Wahl des Fernsehsenders und des Sendeleiters Dr. Whitaker (Rob Reiner). Ed Pekurny hat zunächst auch Spaß an der Sache. Etwas kitzelig wird es, als er zusammen mit seinem omnipräsenten Fernsehteam Ray beim Fremdgehen ertappt, weswegen dieser von seiner eigentlichen Freundin Shari (Jenna Elfman) den Laufpass bekommt. Als Ed Shari trösten will, erkennen die beiden, dass sie eigentlich viel besser zueinander passen als Shari zu Ray. Aber kann eine solche Liebe Bestand haben, erst recht, wenn jede Bewegung des frisch verliebten Paares mitgefilmt und von Millionen Menschen live gesehen wird?

Ed TV„Früher musste man besonders sein, um berühmt zu werden. Heute wird man für jemand Besonderes gehalten, nur, weil man berühmt ist.“ Dieses Zitat aus „Edtv“ fasst ganz gut zusammen, um was es den Machern bei dieser beißenden Mediensatire gegangen ist. Zwar werden die medienkritischen Seitenhiebe zwischendurch auch immer mal wieder von platteren Kalauern und albernen Witzen überlagert, aber der Film kann seine Kritik trotzdem gut transportieren. Die Darsteller liefern durch die Bank Topleistungen, auch einige der Nebendarsteller (Martin Landau, Sally Kirkland, Dennis Hopper, Rob Reiner) helfen mit, den Film kurzweilig und unterhaltsam zu gestalten. Und dass er eigentlich mittlerweile längst von der Realität eingeholt worden ist, kann man ja auch als Qualitätsmerkmal werten. Die deutsche BluRay-Erstveröffentlichung wartet mit einem guten Bild (im Widescreen-Format 1,85:1) auf, bei dem im Hintergrund oder bei Bewegungen gelegentlich Unschärfen auftreten, das ansonsten aber gelungen ist. Der Ton (Deutsch und Englisch jeweils im DTS HD Master Audio 5.1 und 2.0, optional mit deutschen und englischen Untertiteln) ist sehr überzeugend ausgefallen. Als Extras gibt es zwei Audiokommentare, einen mit Regisseur Ron Howard, den anderen mit den beiden Drehbuchautoren Lowell Ganz und Babaloo Mandel. Hinzu kommen ein Making Of (31 Minuten), geschnittene Szenen (zusammen 41 Minuten), Outtakes (8 Minuten) und amerikanische sowie der deutsche Kinotrailer zum Film.

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