Gefährlicher Auftrag - »Morituri«
Gefährlicher Auftrag
»Morituri«
Auch hier ist die Handlung wieder während des Zweiten Weltkriegs angesiedelt. Die Geschichte von „Kennwort: Morituri“ (wie der Film hierzulande in Kino und Fernsehen hieß) basiert auf einem Roman von Werner Jörg Lüddecke, der darin auf vielschichtige Weise von den Menschen erzählt, die in Gewissenskonflikte geraten, weil ihre Nationalität, ihr militärischer Rang und ihre persönlichen Überzeugungen nicht miteinander in Verbindung gebracht werden können. „Morituri“ wurde 1966 in zwei Kategorien (Kamera – Conrad L. Hall, und Kostüme – Moss Mabry) für Oscars nominiert und markiert eine der frühesten Hollywoodproduktionen, die ein differenziertes Bild der Deutschen während des Zweiten Weltkriegs zu zeichnen wagten. Das Ergebnis kann sich auch heute noch sehen lassen.
Im Kriegsjahr 1942 soll der Frachter „Ingo“ von Tokio aus nach Südfrankreich fahren, um dort eine kriegswichtige Ladung Rohgummi abzuliefern. Frankreich ist zwar längst von den Nationalsozialisten besetzt, aber der Seeweg dorthin führt durch gefährliche Gewässer, in denen die Alliierten mit ihren U-Booten Jagd auf die Faschisten machen. Kapitän Müller (Yul Brynner) tritt die Reise nur ungern an, zumal er einige Kriegsgefangene an Bord nehmen und in die Heimat transportieren muss, wo ihnen der Prozess gemacht werden soll. Auch Robert Crain (Marlon Brando) wird dazu erpresst, an Bord der „Ingo“ zu gehen. Der britische Colonel Statter (Trevor Howard) schmuggelt den deutschen Dissidenten unter der falschen Identität des SS-Standartenführers Keil an Bord. Heimlich soll er die Sprengladungen deaktivieren, die im Falle eines feindlichen Übergriffs die Selbstzerstörung des Frachters auslösen sollen. Stattdessen wollen die Alliierten die wertvolle Fracht selbst in ihren Besitz bringen. Die Situation spitzt sich zu, als von einem U-Boot auch noch die Jüdin Esther Levy (Janet Margolin) sowie ein gutes Dutzend amerikanischer Gefangener an Bord der „Ingo“ gebracht werden. Denn Admiral Wendel (Oscar Beregi jr.) weiß nichts davon, dass die nationalsozialistische Schutzstaffel einen gewissen Keil auf das Schiff geschickt hat…
Bernhard Wickis Schwarz-Weiß-Drama ist ein exzellentes Beispiel für einen spannenden Spionagefilm auf hoher See. Vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs wird hier ein kammerspielartiges Psychodrama entfaltet, bei dem es um die Überzeugungen und Zwiespälte sämtlicher Beteiligter geht. Der Film ist sowohl aufgrund seiner differenzierten Charakterzeichnung als auch wegen seiner exzellenten Kameraführung sehenswert, die einige aufwändige Einstellungen vom Schiff auf offener See aus ungewöhnlichen Perspektiven eingefangen hat. Die deutsche BluRay-Erstveröffentlichung kann mit einem guten Schwarz-Weiß-Bild (im Widescreen-Format 1,85:1) aufwarten, bei dem das Filmkorn zwar häufig noch deutlich zu sehen ist, das aber trotzdem durch Detailreichtum und hohe Kontraste gefällt. Der Ton liegt wahlweise auf Deutsch und Englisch im DTS HD Master Audio 2.0 Mono vor, Untertitel sind optional in beiden Sprachen einblendbar. Als Extras sind der amerikanische Kinotrailer sowie eine umfangreiche animierte (und leider etwas zu schnell ablaufende) Bildergalerie mit aufgespielt.