Schöne neue Welt - »Junger Mann aus gutem Hause«
Schöne neue Welt
»Junger Mann aus gutem Hause«
Die beliebten Hauptdarsteller des Militärulks waren auch in „Junger Mann aus gutem Hause“ allesamt wieder vor der Kamera versammelt – aus einigen von ihnen waren in der Zwischenzeit veritable Filmstars geworden. Allen voran aus Ian Carmichael (1920-2010), der in der Rolle Stanley Windrushs zum Publikumsliebling wurde und noch etliche lohnenswerte Film- und Fernsehrollen übernehmen sollte, am nachhaltigsten vielleicht in Erinnerung als Lord Peter Wimsey, den er dann in den 1970er Jahren verkörperte. Aber auch Terry-Thomas (1911-1990), der zuvor als Radio-, Theater- und Fernsehkomiker in Erscheinung getreten war, ermöglichten die Boultings mit „Der beste Mann beim Militär“ den Sprung in die erste Riege der Filmstars, was den Komiker schließlich bis nach Hollywood bringen sollte, wo er wiederholt den gut gekleideten Briten mit den zweifelhaften Manieren spielen sollte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hat es der ehemalige Soldat Stanley Windrush (Ian Carmichael) gar nicht so leicht, im zivilen Leben wieder Fuß zu fassen. Angespornt von seinen Erfolgen in der Armee, wo er ohne allzu große Anstrengungen etliches erreicht hatte, ist es aber auch nicht einfach, Stanley den richtigen Job zu beschaffen. Bei einem Waschmittelhersteller scheitert er ebenso wie bei einem dubiosen Lebensmittelfabrikanten. Wieder einmal ist es sein Onkel Bertram Tracepurcel (Dennis Price), der Stanley aus der Patsche hilft. Er schanzt ihm einen Posten als Arbeiter in seiner Waffenfabrik „Missiles Ltd.“ zu, in der sich Stanley nach oben arbeiten soll. Eine interessante Herausforderung für den einstigen Oxford-Studenten, der sich aber dermaßen ungeschickt anstellt, dass ihm schon bald wieder gekündigt werden soll. Auch Personalchef Major Hitchcock (Terry-Thomas) hat keine Probleme damit, dem vermeintlich vom Arbeitsamt geschickten Nichtskönner den Laufpass zu geben. Gerade diese Bereitschaft von Seiten der Geschäftsführung ist es, die den Betriebsratsvorsitzenden Fred Kite (Peter Sellers) misstrauisch macht. Allein aus Solidarität zum Schlechtergestellten verhindert er Stanleys Entlassung. Noch ahnt niemand, dass das nächste Fettnäpfchen bereits für ihn bereit steht und Windrush die Pläne der anderen noch so manches Mal (unabsichtlich) durchkreuzen wird.
Eine ausgelassene, intellektuelle Farce auf das britische Arbeitermilieu, auf Betriebsräte, Gewerkschaften und Geschäftsleitungen. Der sehr subtile, mitunter herrlich entwaffnende und ehrliche Humor macht den Film zu einem zeitlosen Klassiker. Die ausgewählt gute Darstellerriege garantiert dieser liebenswerten Komödie etliche herausragende Lacherlebnisse. Dabei ist der Film noch unterhaltsamer als sein Vorgänger, zumal die Besetzung hier um weitere Hochkaräter wie Peter Sellers und Margaret Rutherford ergänzt wurde.
Die deutsche DVD-Erstveröffentlichung in der Reihe „Pidax-Filmklassiker“ kann mit einem restaurierten Bild (im Widescreen-Format 1,66:1) überzeugen, das bis auf eine kurze Sequenz gestochen scharf und ohne Alterungserscheinungen zu gefallen weiß. Auch der Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0 Stereo) ist stets gut verständlich und nicht zu beanstanden. Als einziges Extra gibt es den englischen Original-Kinotrailer zum Film.