Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Millionäre bei den Hillbillies - »Schitt’s Creek« (Staffel 1)

Schitt’s CreekMillionäre bei den Hillbillies
»Schitt’s Creek« (Staffel 1)

2020 gelang der Serie „Schitt’s Creek“ in ihrer sechsten und letzten Staffel ein ungewöhnlicher Clou – von den fünfzehn Emmy-Nominierungen konnte sie neun Preise einheimsen. Das Besondere daran war, dass sie nicht nur als beste Serie ausgezeichnet wurde, sondern gleichzeitig auch alle vier Hauptdarsteller mit dem begehrtesten amerikanischen Fernsehpreis ausgezeichnet wurden. Nun hat es die erste Staffel, die im Jahr 2015 entstand, auch hierzulande auf DVD geschafft.

Schitt’s CreekBevor der Serie dieser phänomenale Erfolg beschieden war, der ihr in sechs Staffeln rund 90 Auszeichnungen (darunter auch zwei Golden Globes und zwei GLAAD Media Awards) und knapp 140 weitere Nominierungen einbrachte, stand am Anfang die Idee Daniel Levys, gemeinsam mit seinem Vater, der Komikerlegende Eugene Levy („American Pie“), eine etwas andere, bitterböse Familienserie zu drehen. Die beiden hatten zuvor noch nie gemeinsam vor der Kamera gestanden, und auch Eugenes langjährige Bühnen- und Filmpartnerin Catherine O’Hara, die hier in die Rolle der Mutter schlüpfte, kannte Daniel Levy bislang nur privat, ohne jedoch jemals zuvor mit ihr zusammengearbeitet zu haben. Das Zusammentreffen von zwei unterschiedlichen Komödienauffassungen erwies sich dabei als überaus fruchtbar, zumal es den Serienschöpfern Eugene und Daniel Levy dabei gelang, „Schitt’s Creek“ für ein möglichst divergentes Publikum interessant und unterhaltsam zu machen – von den langjährigen Liebhabern der „Second City TV“-Sketchsendungen von Vater Eugene bis hin zur jüngeren Generation, die sich mit Dan Levy und dessen Filmschwester Annie Murphy („The Plateaus“) identifizieren kann.

Schitt’s CreekJohnny Rose (Eugene Levy) und seine Ehefrau Moira (Catherine O’Hara), ehemaliger Star einer TV-Seifenoper, haben zusammen mit ihren mittlerweile erwachsenen Kindern David (Dan Levy) und Alexis (Annie Murphy) ein Leben lang in millionenschwerem Luxus gelebt. Nun hat das Fehlverhalten ihres Finanzberaters dazu geführt, dass ihr gesamtes Vermögen vom Staat beschlagnahmt wird. Alles, was ihnen noch bleibt, ist das Provinzkaff Schitt’s Creek, das Johnny seinem Sohn David zu dessen 16. Geburtstag als Gag gekauft hatte, und das vom Finanzamt als vollkommen wertlos angesehen wird. Bevor die ehemalige Millionärsfamilie obdachlos wird, zieht sie mit den ihnen verbliebenen Designerklamotten in das heruntergekommene Motel in Schitt’s Creek ein, das von der sympathischen Stevie (Emily Hampshire) geführt wird. Um möglichst rasch wieder auf die Beine zu kommen, will Johnny Rose das abgehalfterte Nest schnell wieder verkaufen, wozu es allerdings des Einverständnisses des Bürgermeisters Roland Schitt (Chris Elliott) bedarf. Dieser nutzt seine überlegene Position gnadenlos aus, und lädt die Roses zunächst einmal zu einem Abendessen zu sich und seiner Frau Jocelyn (Jennifer Robertson) ein. Nicht nur bei dieser Gelegenheit wird den ehemaligen Mitgliedern der elitären Oberschicht die Diskrepanz zum Leben einfacher US-Bürger deutlich. Alexis verguckt sich in den muskulösen und raubeinigen Mutt (Tim Rozon), der allerdings mit Twyla (Sarah Levy) liiert ist, die im örtlichen Diner als Bedienung arbeitet. Während die Roses nach einem Weg heraus aus ihrer Misere suchen, sind sie gezwungen, auf kleinstem Raum zweier aneinandergrenzender Motelräume auch als Familie wieder näher zusammenzukommen.

Schitt’s CreekIn knackig kurzen, 21minütigen Folgen entwerfen Daniel und Eugene Levy hier eine Menge wirkungsvoller Gegensätze, die in erster Linie aus den recht realitätsnah gezeichneten Charakteren heraus entwickelt werden. Dadurch entsteht eine äußerst kurzweilige Mischung aus Charakter- und Situationskomik, die weit über die üblichen Gesetzmäßigkeiten von Sitcoms hinausgeht. Die Handlung ist nicht nur auf die Motelräume beschränkt, sondern verlagert sich auch immer wieder in andere Häuser oder gar nach draußen, wobei die Kamera dem Geschehen auch eher nach filmischen Regeln folgt. Das exzellente Spiel sämtlicher Beteiligter, die über ein vorbildliches Timing verfügen, macht die erste Staffel, die aus dreizehn Episoden (Gesamtlaufzeit 273 Minuten) besteht, zu einem amüsanten Zeitvertreib. Die DVD-Erstveröffentlichung präsentiert die erste Staffel auf zwei DVDs in sehr guter Bild- (Widescreen-Format 1,78:1) und Tonqualität (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 5.1, optional mit deutschen Untertiteln). Als Extras sind noch kürzere Promo-Interviews mit aufgespielt, in denen Eugene Levy (8 Minuten), Catherine O’Hara (7 Minuten), Daniel Levy (9 Minuten), Annie Murphy (5 Minuten), Chris Elliott (6 Minuten) sowie die Regisseure Jerry Ciccoritti (7 Minuten) und Paul Fox (6 Minuten) zu Wort kommen.

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles