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Arkon & Druuf: Der ungeliebte Zyklus (Perry Rhodan 50 bis 99)

Arkon & Druuf: Der ungeliebte Zyklus (Perry Rhodan 50-99)Arkon & Druuf: Der ungeliebte Zyklus
Perry Rhodan 50 bis 99
Lästerliche Anmerkungen zum zweiten Zyklus Perryversum 2040 bis 2045:

Ein geheimnisvoller und, wie sich herausstellen wird, für die Erde in vielen Zeiten höchst bedeutsamer Mann taucht auf und wird schließlich Perry Rhodans engster Freund und Weggefährte. Dem gigantischen Positronikgehirn auf Arkon, dem „Robotregenten“, wird endlich klar, dass Rhodan und die Erde nicht vor 56 Jahren vernichtet worden sind.


Aber da geheimnisvolle „Relativfronten“ verschiedene Planeten auch im Arkonimperium überrollen und alle lebende Wesen verschwinden lassen, benötigt er Hilfe gegen diesen neuen Gegner. Er stellt sich als die Druuf aus dem „Roten Universum“ heraus, einem Bereich, in dem die Zeitabläufe um ein Vielfaches verlangsamt sind. Die vereinten Flotten von Arkon und Terra wehren sie letztlich ab. Das Robotgehirn wird wieder seiner eigentlichen Aufgabe zugeführt, Arkon bekommt einen neuen Imperator und Perry Rhodan muss schwere private Verluste hinnehmen.

Mein persönliches Fazit zu diesem Zyklus, ausnahmsweise gleich an den Anfang gestellt, lässt sich in einem einzigen Satz zusammenfassen:

Ich mag die Druuf nicht

Das ist eine reine Bauchsache, rational nicht erklärbar.

Aus der persönlichen Leserhistorie kann man es nicht begründen: wenn man (damals, damals....) mitten im schönsten Hornschrecken begonnen hat und sich mit geliehenen Heften über Blues, Meister der Insel bis zum Ende der Dolans weitergelesen hat (gleichzeitig begonnen hat, die aktuelle Handlung im Cappinzyklus zu kaufen und zu konsumieren) und die ersten 156 Hefte erst im nachhinein las, dann müsste das ja auch auf DRITTE MACHT (siehe „Vom Chaos der frühen Tage“ und Akonen/Posbi/Laurins zutreffen, aber gerade mit letzterem beginnt (für mich) erst die „richtige Rhodan-Legende“.

Einige Aspekte um die Druuf hab ich bis heute nicht recht verstanden – womit ich nicht der einzige war und bin, und der Aufwand, sie nachträglich zu erlernen, lohnt sich nicht, trotz der inzwischen vielfach vorhandenen Hilfsmittel wie etwa der Perrypedia.

An der mangelnden „Action“ kann es auch nicht liegen: viel geheimnisvolles Geschehen, Raumschlachten mit riesigen Mengen an Schiffen, waghalsige Manöver und Abenteuer, viele faszinierende neue Charaktere; die Ingredienzien sind ja vorhanden. Aber irgendwie werden sie nicht richtig gemischt. Nachdem in den ersten 49 Heften noch frisch/fröhlich/frei drauflos geschrieben werden konnte (weil ja kaum jemand damit rechnete, dass solch eine Serie über 25 bis 30 Hefte hinaus bestehen könnte), bemühte man sich, erkennbar, um ein Konzept für den Zyklus: überall sind Hinweise, alles hängt mit allem zusammen, und wenn das mal nicht gelingen will, wird es passend gemacht und mitunter sehr grob zusammengeklebt. Dabei sind einzelne Hefte für sich ganz hervorragend (es gibt viel mehr von ihnen als von den wenigen wirklich Erschreckenden...), viele Episoden bleiben bis heute in der Erinnerung. Nur der rote Faden zerfleddert, zerfasert sich immer weiter und ist schließlich kaum noch zu erkennen (im Roten Universum nicht ungewöhnlich... Das Wesen eines Kalauers ist, ihn nicht zurückzuhalten).

Es ist wie bei einem Menü: einzelne Gänge machen Appetit, munden ausgezeichnet, aber alles zusammen kommt nicht zueinander (wie drückte das Charles Schultz mal bildlich aus: Lucy: „Hier, probier mal!“ – Charlie Brown „Bääh! Was ist das?“ – Lucy: „Himbeerdrops mit Senf“).  Kein Wunder, dass der Bauch es nicht mag.

Der Zyklus lässt sich noch dazu schwer in überschaubare Unterabschnitte einteilen (auch so ein Indiz). Dennoch hier ein grober Versuch:

1. Atlan: 50,54,60,70
2. Die Kolonisten: 57,62,66,72
3. Wir ärgern den Robotregenten: 51,52,55,56,61,63,71,73,79,83
4. Die Druuf: 58,59,64,65,75,76,77,80,82,88,91
5. Wandererprobleme: 68,69

6. Macht ein Ende mit dem Regenten: 84,85,86
7. Mutter Thora... und ihr missratener Sohn: 67,78,89,90,96,97      
8. Markus Everson und die MV: 74,92
9. Neuarkoniden: 81,94      
10. Einzelromane: 53,87,93,95,98,99   

1. Atlan:
Der Einsame der Zeit taucht auf (und das im wahrsten Sinn des Wortes) , schlägt sich mit Rhodan in einem Zweikampf und erzählt schließlich von der Festung Atlantis und den letzten Tagen von Atlantis.

Auftritt Atlan. Da ist er nun: der alte Mann, der Einsame der Zeit, der Lone Rider, der Mann von echtem Schrot und Korn, der Beschützer der Menschheit, der Zyniker mit dem Extrahirn, der Einsame Wolf, der Tragische, der Allwissende mit dem fotografischen Gedächtnis, der Unsterbliche, der Freund, der Sympathieträger.

Er wacht auf in seiner unterseeischen Kuppel, irgendwo am Rand des nach ihm benannten versunkenen Kontinents, dessen höchste Bergspitzen als Inselgruppe der Azoren noch über den Wellen verblieben. Es ist nicht das erstemal, dass er diese Prozedur hinter sich bringt, sie ist auch nur was für richtig harte Männer, zumal mit Zellaktivatoren, aber mit einer gewissen Gewöhnung und dem treu sorgenden Robotandroiden Rico, der unverwüstlich über die Jahrtausende hinweg sich, die Tiefseekuppel und Atlan, wenn er denn schläft, in Ordnung hält, wird das alsbald zur Routine.

Kleiner Exkurs:

...erst recht, nachdem Atlan von Hans Kneifel vermittels den Taschenbüchern in zahlreiche Aufwach- und wieder Einschlafphasen geschickt wurde. Selbst die ursprünglichen 14 Zeitabenteuer (von denen die im Mittelalter und der beginnenden Neuzeit spielenden, zwischen den Taschenbuch-Nummern 86 und 100 angesiedelten, die besten sind) reichten da nicht aus, das Pferd des Zeitlosen, der ständig entweder über die Erde wacht, damit sie nicht von eigenen Machtmenschen oder außerirdischen Invasoren unterdrückt wird oder versucht, eben diesem Planeten zu entfliehen, es wird buchstäblich tot geritten. So werden es dann 54 (vierundfünfzig!) Male sein, in der Atlan aufwacht und, was ja von den Vorkenntnissen der Hauptserie klar ist, auch wieder, letztlich gescheitert, einschlafen muss. Da hatte Rico viel zu tun. Gnädigerweise löschte ES, der/das auch noch bemüht wurde (mehr oder weniger in seinem Auftrag musste der alte Admiral ran), den Großteil dieser Dinge (die letzten 38 Episoden wurden ja erst später „memotechnisch-freigegeben“).

All dies findet man im übrigen auf der Atlan-CDRom, eine für heutige Verhältnisse auch schon fast historische Sache mit schönen, noch leicht ruckelnden Filmsequenzen (darunter einer beinah feierlichen Anfahrt auf die Tiefseekuppel) und Infohäppchen über die Geschichte. Ein früherer Rezensent dessen sagte mal, wohlmeinend aber bissig, dass man „diese CDRom einem Siebenjährigen als erste Geschichts-Lernstunde in die Hände geben könnte -  sofern man ihm klarmacht, dass Atlan keine historische Person ist“. Exkurs Ende

Aber noch sind wir ja erst im Jahr 2040 und Atlans erstem Auftauchen in der Heftserie; und wenn hier vom Unterabschnitt „Atlan“ (siehe oben) gesprochen wird, dann sind es nur die ersten 4 (von 7,. doch die anderen sind zu sehr in anderes der Haupthandlung eingebunden) Romane, allesamt von K.H.Scheer als Ich-Erzählung geschrieben. Dieser Original-Atlan ist sympathisch in seiner Glaubwürdigkeit, seinen halbwegs logischen Handlungen und nachvollziehbaren Beweggründen.

„Die Zeit ist um, Gebieter!“ – periodisch klingt ihm dieser Standardsatz von Rico im Ohr. wann immer Atlan in seiner Tiefseekuppel erwacht.

Diese „Tiefseekuppel“ ist schon ein hartes Ding in jeder Beziehung...übersteht sie doch den Untergang eines ganzen Kontinents und zahlreiche andere tektonischen Verschiebungen. So sackt sie dann, mal eben so, von „knapp hundert Meter unter der Meeresoberfläche“ auf dann 2852 Meter hinunter, was ein wenig arg hanebüchener Unsinn ist. Selbst wenn Arkonstahl ein früher und besserer Vorläufer von Kruppstahl wäre: anderswo auf Erden geht es kräftiger zur Sache („...im Westen stiegen Kontinente empor“ - Ausgleich muss sein, aber welche gemeint sind, weiß man nicht, doch wohl nicht Amerika?). Dann (Quelle Perrypedia): „Ausgelegt ist die Kuppel als kurzfristiges Habitat für maximal 10.000 Personen...“, was, wenn mal all das andere, was sonst da noch drin ist (3 Fusionsreaktoren, U-Boote, Lebenserhaltungsanlagen und vieles mehr, nicht zu vergessen das Museum, das sich Atlan anlegt, um an seine vielen Besuche auf der Erdoberfläche erinnert zu werden...), dazuzählt, bei einem Durchmesser von 120 Metern eigentlich den galaktischen Tierschutzbund auf den Plan rufen müsste, um die arkonidenunwürdigen Platzverhältnisse zu geißeln....aber dazu kam es ja nicht, da der Angriff der Druuf auf die Erde so überraschend und schnell kam, dass außer Atlan und einem Begleiter niemand mehr diese Möglichkeit nutzen konnte. Und es ist ja nur gerecht, wenn man als Kristallprinz des Reiches etwas mehr Luxus hat.

Diese und jene Begebenheiten werden (eine wunderschöne, wenn nicht gar geniale Idee) in den Heften erst nach und nach enthüllt, verfügt Atlan doch (auch noch...) über seinen „Extrasinn“, auch „Logiksektor“ genannt, der dem Leser immer wieder Freude machen wird („Narr!“, höhnte der Extrasinn); erzwingt er doch bei zu starker Beanspruchung durch irgendwelche Reize eine Erinnerungsphase, in der Atlan ausfällt und tranceähnlich viele Passagen aus seinem Leben von sich gibt. (Glücklicherweise stehen in den Taschenbüchern dann immer schon, Routine ist alles, Historiker oder wenigstens Begleiterinnen mit Speichermedien zur Verfügung, um das alles aufzuzeichnen). So darf er dann in den Bänden 60 und 70 von Atlantis und dessen Untergang erzählen: „Atlopolis war bereits überschwemmt“ – was ein wenig unlogisch ist, da er kurz vorher noch bemerkt hatte „Die griechische Zivilisation habe ich glatt verschlafen“. (er wurde in den ersten Jahrtausenden jeweils im 500er Jahre-Zyklus erweckt; was Hans Kneifel nicht daran hinderte, ihn später bei der hellenischen Invasion nach Troja zu involvieren...). Nicht geklärt, trotz Erinnerungsspeicher, ist, warum er auf dem Cover von Heft 60 wie John Wayne im Raumanzug aussieht, was wohl der Vorliebe von Zeichner Johnny Bruck entsprang...

Und dieses Erwachen im Jahr 2040 sollte ihm noch mehr zu schaffen machen, ist er doch damals, 1971, panikartig geflohen, als die verfeindeten Blöcke ihre (dann von arkonidischer Supertechnik unschädlich gemachten) Atomraketen abfeuerten. Er erwartet nun eine zerstörte, radioaktiv verseuchte Oberfläche und damit auch das Scheitern seiner Bemühungen über buchstäblich Jahrtausende hinweg. Rechtzeitig denkt K. H. Scheer bereits jetzt weiter und flicht ein, dass Ricos Überwachungssysteme (darunter der Orbitalsatellit TEK-1: „ein Jäger der russischen Raumabwehr hielt ihn für ein amerikanisches Erzeugnis“ und schoss ihn kurzerhand ab...zu der Zeit, als die Russen gerade selbst ein einziges Raumschiff gestartet hatten zum Mond, aber schon eine Raumabwehr hatten...) ausgefallen sind. Warum er dann jahrzehntelang keinen Ersatz schuf oder zumindest, in größerer Zahl verfügbarer neuer Sonden aussandte, wird durch Atlans eigene falsch gegebenen Befehle etwas dürftig erklärt. Schließlich stehen Rico ausreichende Mittel zur Verfügung, bis ins kleinste Detail: „Ein Pressluftstrom fauchte durch die feinen Poren des Schaumstoffes. Dort, wo ich im Laufe von 69 Jahren Vertiefungen eingelegen hatte, bildete sich wieder eine glatte Oberfläche“....“Draußen, im freundlich eingerichteten Vorraum, war die Farborgel in Tätigkeit getreten. Sinnesberuhigende Farbmuster überfluteten die Wände“ (das sind dieselbe Dinge, die normale Arkoniden in die Degenerierung getrieben haben).

Und dann auch noch das: „Ich hatte für siebzig justiert. Was ist los?“ – „Nur 69 Jahre, Gebieter“...“Zu lange, viel zu lange“ signalisierte mein Gehirn. Warum? Um Überlebende zu retten und in die Tiefseekuppel zu bringen? Das ist dann wirklich „etwas“ spät.

Aber nun tritt eben jener Atlan zutage, den man im Laufe der Zeit schätzen wird: Er gibt nie auf! Was insofern logisch ist, hat er doch einen Zellschwingungs-Aktivator (kurz Zellaktivator), der ihn genauso unsterblich macht wie Rhodan und Freunde,  die noch auf die vergleichsweise lästige und gefährliche (siehe unten) Zelldusche alle 62 Jahre angewiesen sind, und damit kann immer alles korrigieren, was falsch läuft; selten war die Floskel von „Alle Zeit der Welt“ so treffend.

Und damit geht er, stellvertretend auch für den Leser, los, um sich die neuen Informationen zu beschaffen. 56 Jahre sind vergangen, seit die Erde angeblich vernichtet wurde und Rhodan selbst mit seinem Flaggschiff einen (vorgetäuschten) Transitionsunfall hatte. Viel verändert hat sich allerdings nicht: Venus, Mars und die Monde der Außenplaneten sind besiedelt, das ganze nennt sich, etwas bombastisch, „Solares Imperium“, die Flotte wacht, man rüstet weiter auf, um Arkon und den anderen Gefahren Paroli bieten zu können, wenn der Schutz der Anonymität mal dahin ist. Der Handel blüht (obwohl man nur die Ferronen im Wegasystem hat?). Und viel ist auch nicht zu erfahren: selbst dass Perry und Freunde lebensverlängernde Maßnahmen wie die Zelldusche bekommen haben, scheint niemand so recht aufzufallen

(„’Da draußen ist ein junges Mädchen’, stammelte der Leutnant.“ – der neu im Vorzimmer von Marschall Freyt ist und nicht mal Betty Toufry, die Mutantin kennt und ihr folgerichtig den Zutritt verweigert...)

Atlan wird gar für ein fischähnlichen Wesen gehalten, von den Insassen eines Atom-U-Boots, das gewissermaßen touristisch in den Schluchten des Azorengrabens unterwegs ist (und dass, nun wird es etwas peinlich mit der Logik, als Erklärung dafür hinhalten muss, warum in der Meeresströmung über der Kuppel jene starke Radioaktivität gemessen wurde die Atlans schlimmste Befürchtungen erweckten....). Aber nachdem das erst mal geklärt ist (niemand kann einem Erfahrenen mit Psychostrahler widerstehen – im übrigen der letzte Einsatz dieses Instrumentes in der Serie), zeigt der Alte Mann den Terranischen „Barbaren“, was eine arkonidische Harke ist. Beim ersten Versuch schafft er es bis zur luftlosen Hitzewelt Hellgate, indem er sich an Mutanten und der Solaren Abwehr (die sogar, guter alter deutsch-terranischer Bürokratismus, ein eigenes „Amt für Arkoniden-Erkennung“ gebildet hat) vorbei an Bord eines fernflugtauglichen Beiboots (Gazelle) schmuggelt, mit dem Rhodan wieder mal allein auf Extratour unterwegs ist. Nachdem das aber doch scheitert, weil beide sich zwar permanent umzubringen versuchen, sich dann aber doch wieder retten („unangemessene lächerliche Sentimentalität“ wie der Extrasinn sagen müsste), wird er auf der Erde quasiinterniert, schafft aber erneut die Flucht, diesmal zur Venus, um mit dem dort ansässigen Positronikgehirn (dessen Bau vor zehntausend Jahren er ja mitveranlasste...) nach Arkon zu kommen. Dabei helfen ihm eine leicht beeinflussbare Studentin namens Marlis Gentner („Bist du es?“ hatte sie mit zuckenden Lippen gefragt) und, nun wird es endgültig platt-deutsch, ihr Halbbruder Gunter Vießphan und der „blonde, hünenhafte Venus-Pionier“, den er kurzerhand kidnappt, in die Kuppel bringt und seinen Platz auf dem Auswanderungsschiff zur Venuskolonie einnimmt „53,4 Grad Celsius hatten wir gemessen. Obwohl es sich um hundertfach gesiebte, kerngesunde Menschen handelte, hatten zwei Frauen die Besinnung verloren...... ‚Hinrich Volkmar, Herr Leutnant’ schmetterte ich, ‚Sohn von Pieter Volkmar, dem Deichvogt’.“ Aber auch das hilft nichts: die Abwehr ist auf Zack, Gucky (dem er einen Ast an den Kopf wirft und damit einen zellaktivatorlebenslangen Running Gag kreiert) greift auch noch ein und inmitten des „Venusmuseums“ kommt es dann zum erneuten Showdown zwischen ihm und Perry; zu schön (unlogisch), um nicht genüsslich ausführlich zitiert zu werden:

„Die Plastikpuppen sollten norwegische Wikinger darstellen..., nur hatte man die hörnerverzierten Helme mit eisernen Nasenschützern und Ohrenklappen dargestellt. Das war stilwidrig. Ich hatte nur einmal einen solchen Helm entdeckt, aber der war aus der Werkstatt Karls des Grossen gekommen....Eigentlich hörte ich das helle Krachen der einschlagenden Speerspitze zuerst, ehe ich den nachzitternden Schaft des mit unheimlicher Wucht geschleuderten Wurfgeschosses bemerkte. Mitten auf der Brust der Puppe hatte sich das Eisen eingegraben....als das zweite Wurfgeschoss durch die Luft zischte. Noch ehe wes dumpfkrachend in die splitternden Planken des Bootes fuhr.. Ich sah in einem polierten Schild, wie sich meine Lippen zu einem sarkastischen Grinsen verzogen hatten.. Rhodan wurde so plötzlich sichtbar, wie ich es erwartet hatte. Zusammengekrümmt, den Impulsstrahler im Anschlag, stand er neben der Alemannen-Sammlung. Seine Augen flackerten. Er war in höchste Gewissensnot.... „Ich hasse dich, Arkonide!“ – „Das hat der römische Gladiator Marcus Vinicius auch gesagt , als ihm meine Klinge an der Kehle saߓ.

„Quo vadis?“ kann man sich da nur fragen; im Museum mit Wikinger- und Alemannenwaffen auf der 53 Grad-Venus... Aber so entstehen sie eben, diese richtigen, die Männerfreundschaften. Atlan ergibt sich dann seinem (vom Logiksektor bespöttelten) Schicksal, nach all der Zeit mehr terranischer Mensch zu sein als Arkonide, er darf weiter von den alten Zeiten schwärmen „Tall Tales“ von damals zu erzählen; darunter auch, wie er kurz vor dem Angriff der Druuf seinen Aktivator übereicht bekam, von einem geheimnisvollen Androiden in einem Schiff. Es handelt sich um den, im Laufe weiterer Hefte noch öfter auftretenden Homunk (!), einen von ES Gesandten, der hier aber nur erwähnt wird, weil er einen der drei dümmsten Sätze des Zyklus von sich geben darf: „Ich versorge dich mit einem Sauerstoff-Helium-Gasgemisch, in meinem Körper gibt es keinen Gasdruck“.

Androiden essen keine Bohnen. Mahlzeit!

Diesen Zellaktivator muss Atlan nun hüten wie seinen Augapfel, was es manchmal mit sich bringt, ihn buchstäblich zu verschlucken und im Magen in Sicherheit zu bringen, woraus er dann wieder operativ entfernt werden kann: „Ich dachte an die fürchterlichen Narben über

meiner Magendecke. Auch sie hatte ich lediglich dem Zellaktivator zu verdanken...“ . Zur Erinnerung: es handelt sich um ein Gerät, das nicht nur die Zellen immer wieder erneuert, sondern auch Verletzungen schnell wieder heilt, so dass keine Narben zurückbleiben....(einer der wirklich alten akademischen Streitfragen unter Rhodanites, woraufhin man die kleine Narbe an Perrys linkem Nasenflügel immer damit erklärte, weil sie aus seiner Kindheit, weit vor dem Aktivatorempfang stammt..)

Ungeklärt bleibt weiterhin das Schicksal Ricos und der Tiefseekuppel. Wie die Perrypedia vermeldet: „Als Pthor im Jahr 2648 auftaucht, existiert die Kuppel noch. Das weitere Schicksal der Tiefseekuppel ist unbekannt“. Irgendwo dort unten könnte also Rico immer noch auf den Gebieter warten. Da sei Castor vor!

Mini-Exkurs:
Pthor ist der Name für einen Teil von Atlantis, der im Rahmen der Atlan-Einzelserie auftauchte (Band 300). Als dieser Teil wieder zu Ende war (nach 200 ziemlich unsäglich-banalen Heften), versank es nicht nur wieder, nein, das gesamte Geschehen von 2648 wurde vollständig aus dem Gedächtnis der Terraner gelöscht. Mit Recht, kann man da nur sagen. Und wehe dem Kamel, das inzwischen darüber gewachsenes Grass wieder abfrisst und mit dem Stoßgenerator den Schutt wegräumt.
Mini-Exkurs Ende

Mit Band 61 ist Atlan in die laufende Serie integriert und wird auch von den anderen Autoren als Handlungsfigur benutzt; leider, denn die Darstellungen sind nicht einheitlich. Bei Darlton ist er eher der alte, erfahrene Weise (auch physiognomisch, obwohl dies, man erinnert sich an den Zellaktivator, leicht unwahrscheinlich ist...), bei Mahr der kalkulierende, kenntnisreiche Wissenschaftler (!); dem eine weitere Eigenart, sein photografisches Gedächtnis, natürlich gut zu pass kommt, bei Brand wiederum der etwas Weinerliche, an Bürokratie, Schicksal und anderem Verzweifelnde allein auf dem Thron von Arkon.

Aber selten war er so gut wie in diesen ersten 4 Romanen.

2. Die Kolonisten Terras
Die Attentäter (57) werden gestellt, bevor sie ihre Absichten wahrmachen können, doch als sie auf einen Planeten verschifft werden sollen, kommt es zu einem Unglück, ihr Ziel ist ein ganz anderes: dort warten Die Blauen Zwerge (62) und mit Hilfe des Wächters der Verbannten (66) wehren sie Angriffe sogar als Die Gesandten von Aurigel (72) ab.

Der Obertitel ist etwas irreführend, aber unter ihm erschienen diese Hefte (in den Silberbänden nicht berücksichtigt) als Buch-Sonderausgabe vor einigen Jahren beim H.J.B-Verlag. „Richtige“ Kolonisten hat man im Perryversum dieser Zeitspanne, außerhalb des Sonnensystems und auf Ferrol (Wega) nicht; kann man doch mit Raumschiffe noch halbwegs verschwinden, aber eine ganze Planetenbevölkerungen, die von den Bösen (hier: Robotregent von Arkon) entdeckt und damit das Geheimnis der vernichteten Erde hätte preisgeben können, verbot sich aus einsichtlichen Gründen. Erst ab 2045 soll das ganze offiziell eingesetzt haben. Dass es dann andere logistische Hakler gibt....: den „Umweltangepaßten der dritten Generation“ von Epsal im Jahr 2100, der damals schon Kommandant des Solaren Flaggschiffs ist, Siga, wo die kleinen Leute auch schon seit 2009 leben sollten und anderes...nimmt man als Leser halt hin

In kurzer Darstellung: zwei Gruppen auf Terra, die „Aufrechten Demokraten“ und die noch etwas radikaleren „Naturphilosophen“  sind nicht mit Rhodan und seiner Regierung einverstanden und gehen soweit, seinen, des „Tyrannen Tod“ zu planen. Horace O. Mullon, Anführer der ersteren, kommt deswegen nach Terrania und wird kurz danach mehr oder weniger heftig erpresst, dies selbst zu tun; der eher dem eigenen Machtstreben verpflichtete Walter S. Hollander von den Naturphilosophen entführte kurzerhand Fraudy Nicholson, eine junge Frau, die Mullon in Terrania kennen und alsbald lieben lernte. Das Attentat gelingt, doch da die Abwehr (u.a. über die auf ihn speziell angesetzte Fraudy...) schon längst Bescheid weiß, verglüht nur ein Roboterdouble Rhodans. Achttausend Anhänger beider Gruppen werden verhaftet und zu Deportation zu einem Planeten im Rigelsystem verurteilt, kapern jedoch das Transportschiff ADVENTOROUS, mit dem sie nach missglückter Transition auf dem Planeten Gray Beast notlanden müssen. Hier bekämpfen sie sich sowohl untereinander (Mullons Gruppe setzt sich schließlich durch) wie auch gegen die Unbillen der Fauna und Flora und schließlich auch noch gegen die autochtonen Peepsies von einem Nachbarplaneten, ehe besondere Umstände (siehe unten) wieder ihre wohlwollende Rückkehr nach Terra herbeiführen.

Wie das Vorwort des Berndt-Bandes sagt: „...bereits 1962, im zweiten Jahr der Serie, siedelte er...nach Connecticut um, um. .an der Entwicklung von Hochenergie-Brennstoffzellen mitzuarbeiten. In einer Zeit, in der sowohl Handlungsexposes als auch Romanmanuskripte noch den Postweg nehmen mussten, ...setzte K. H . Scheer Mahr wiederholt auf Romane an, die nur mittelbar mit der eng verzahnten Haupthandlung der aktuellen PERRY RHODAN-Zyklen zusammenhingen“.

Es sind keine typischen Mahr-Romane, in denen sonst die Technik im Vordergrund steht, und auch die Chance, schöne Planetenabenteuer mit fremdartigen Lebensformen und anderem zu schildern wird ausgelassen. Krokodile, Mungos, Affen und als Höhepunkt das „Wappentier“ von Gray Beast, der Giraffant kommen hier vor, lediglich die halbintelligenten leicht parapsychisch begabten „Blauen Zwerge“ und die wegen ihrer Sprache (einer Frühform des späteren Blues-Idioms) als „Peepsies“ Bezeichneten sorgen für etwas Abwechslung.

Ansonsten herrscht eher ein allgemeiner, erschreckender Dilettantismus vor: bei den Attentätern, der Kaperung des Raumers (die Meuterer stellen sich so ungeschickt an, dass sie im Maschinenraum herumballern und dabei den einzigen <!> Umformer für Transitions-Sprünge beschädigen, nur um ihn dann doch noch zu benutzen); die Verantwortlichen der Solaren Flotte kommen dem ganzen auch nur durch einen sehr weithergeholten Zufall auf die Spur (das unwissentliche Bedienen eines Notfunkgerätes mit anschließender Untersuchung, wobei man feststellt, dass die ADVENTOROUS Tausende von Lichtjahren vom Ziel entfernt auftauchte – als ob nie die Rede von dem Strukturkompensator gewesen ist, mit dem solche Ortungen seit 61 Jahren verschleiert werden..). Wenn man schon nicht die üblichen Mittel anwenden kann („O’Bannon – ein Mann, der sich auf seine Fäuste verlassen kann“ – stereotyp sind Iren und/oder Schotten ja als rauflustig bekannt), dann nimmt man den groben Klotz und jagt das landende Schiff der Harmlosen vom Nachbarplaneten mit einer taktischen Atombombe in die Luft,  ohne dass sie noch „Peep“ sagen können (sinnigerweise zeigt sogar das Titelbild von Heft 66 diese Szene – wie man den Hebel dafür am Sprengkasten gerade runtergedrückt hat...). Dann ist da noch die Fraudy/Mullon-Sache, einer der gerade in diesem Zyklus verbreiteten kitschigen Romanzen; vermutlich hatte Kurt Mahr in den USA gerade einige Filme der jüngeren Shirley McLaine gesehen, nach deren Vorbild Fraudy (jung, hübsch, patent und burschikos) modelliert ist, aber weil sie sich nun mal Hals über Kopf in ihr Beschattungsziel verliebt hat, folgt sie ihm (einem wegen Mordversuch Verurteilten...) auch freiwillig ins Exil. Man ist sich nicht sicher, ob das ganze nicht von Mahr als Satire gemeint war (die Namen der „Parteien“, der Dilettantismus). Doch schon beim ersten Lesen (bei mir in den Siebzigern) stieß einem der, dezent ausgedrückt, „flapsige Umgang“ mit der Materie übel auf. Besser ist das nicht geworden.

Da zieht man Parallelen zur „Puttkamer-Affäre“ neulich. Von Jesco von Puttkamer, der damals in den Fünfzigern auch einige SF-Leihbücher und Hefte verbrochen hat und dann zur NASA ging, wo er immer noch mehr oder weniger als Frühstücksdirektor im Pressewesen zu sein scheint (um immer dann gefragt und interviewt zu werden, wenn es gilt, Sinn und Kosten von Raumfahrt mit Zukunftsvisionen und so weiter zu rechtfertigen), erschien in einem Beitrag innerhalb des Perry Rhodan-Reports eine Suada, in dem er sich heftigst über Gelder äußerte, die statt zur Forschung für Arbeitslose und –unwillige äußerte, die nicht lamentieren, sondern zupacken und arbeiten sollten....ihm wurde danach in Leserbriefen auch heftig widersprochen. Ich will das Thema auch nicht bewerten, es zeigt aber eine gewisser Haltung unter naturwissenschaftlich Geprägten, wie sie wohl auch der biografisch vergleichbare Mahr eingenommen hat: die Verkürzung sozialer Probleme und Einstellungen auf Formeln, die man handhaben kann, um daraus die schnellen und praktikablen Lösungen  zu kriegen - eine „Rechenschieber-Mentalität“, wie das in den Heften angedeuteten Schnellverfahren zeigt: „Die Verfehlungen, die den Angeklagten zur Last gelegt wurden, wurden im Informationszentrum der Positronik gespeichert. Das Urteil erfolgte durch vergleich der unbestrittenen Anklagepunkte mit den im Gesetz vermerkten Vergehen. Fünfundzwanzigtausend Urteile wurde an einem einzigen Nachmittag gefällt“. Da ist es schon positiv, dass ein (menschlicher) Vorsitzender das Urteil verlesen darf.

Die Bösen haben es nicht anders verdient (fortan fungieren sie unter der Bezeichnung „Asoziale Freie Siedler“). Als Hollanders Versuch, die Macht an sich zu reißen, vereitelt wird und er selbst vor dem Gericht der Sieger steht: „’Für uns gilt wieder das alte Argument, dass derjenige mit dem Tode zu bestrafen ist, der eine tödliche Gefahr für seine Umgebung darstellt und der nicht mit Sicherheit dieser Umgebung gegenüber abgesperrt werden kann. Ich bin dafür, dass Hollander  für seine unseligen Taten mit dem Tode zu büßen hat!’ Nach diesem kurzen und unkomplizierten Plädoyer... Hollander wurde die Gelegenheit gegeben, sich zu verteidigen. Er nutzte sie jedoch nicht, ...und das Urteil wurde vollstreckt“.

Mahr allein ist es aber auch nicht. Clark Darlton bringt dann folgenden Dialog zustande:

„’Die einfachste Lösung wäre, sie alle umzubringen – mit Rattengift meinetwegen!“ (Bully). ‚Jawohl, Rattengift!’“ piepste nun auch Gucky....Perry schüttelte den Kopf. .’Gewalt löst unsere Probleme auch nicht....Auf der Erde jedenfalls ist kein Platz mehr für sie, denn die Erde gehört der geeinten Menschheit. Außenseiter gehören nicht dazu...Denkt einmal nach. Sie wollen sich nicht unseren Bestimmungen unterwerfen. Sie lehnen es ab, Terraner in unserem Sinne zu sein. Sie erkennen einfach die Weltregierung nicht an...Sie werden ausgesiedelt’“

Was soll man dazu noch sagen? „Tod oder Sibirien!?“

Und dann ist sowieso alles für die Katz: Gray Beast, mitsamt Blauen Zwergen und Giraffanten. wird vollständig vernichtet....

3. Wir ärgern den Robotregenten
Auf die Jagd nach dem Leben (51) begibt sich Perry Rhodan als Der falsche Inspektor (52), kann Die Schatten des Overhead (55) nicht verhindern, so dass in der Galaxis bekannt wird, dass Die Toten leben! (56).  Der Robotspion (61) kann das Geheimnis der Mikro-Techniker (63) nicht lüften, Der Fehlsprung der TIGRIS (71) ist noch ein gelungenes

Ablenkungsmanöver, doch Die Drei Deserteure (73) gefährden ernstlich Terras Existenz. Es kommt zur Atomhölle von Gray Beast (79). Hallo Topsid – bitte melden! (83)

Es beginnt mit einem Doppelroman auf einem Planeten der Aras. Diese, denen man am Ende des ersten Zyklus gehörig auf die Finger geklopft hatte, sind immer als Bösewichte gut,. und schon zur Entstehungszeit (1962) hatten allzu, sagen wir mal, „unsensible Mediziner“ offenbar keinen guten Ruf (über Zusammenhänge etwa mit, gerade wurde wieder dran erinnert, dem Contergan-Skandal damaliger Schlagzeilen wäre vielleicht zuviel an Spekulation). Das Titelbild jedenfalls, mit sich über den angebundenen rosafarbenen Alien beugenden Ärzten hinter weißen Unschuldsmasken schockiert selbst heute noch mit seiner Aussage. Aber eigentlich sind diese Aras auf dem Planeten Tolimon  ja eher „gut“, forschen sie doch nach lebensverlängernden Mitteln (auf dem, extra von den Autoren kreierten absonderlichen Fachgebiet „Geromorphologie“), auch wenn sie das wieder nur als Geld- und Machtgier tun. „Der ganze Planet Tolimon ist ein einziger Zoo, wie ihn die Galaxis sonst nicht aufzuweisen hat.“ Ein paar Seiten weiter ist es nur noch „ein Gebiet von der Größe Frankreichs, Belgiens und der Niederlande zusammen“ – was hoffentlich so nicht in den Prospekten steht...Aber darunter sind neben vielen Tierarten auch 4 Leute von der Erde, vermutlich in Intelligenzstufe unter D eingestuft, die im 17. Jahrhundert von dort entführt wurden; wie genau, wird nicht mal mehr Atlan wissen können, obwohl er ja eigentlich von Rico hätte geweckt werden müssen (später, in den Taschenbüchern immer, wenn fremde Raumer landeten), aber es waren wohl Springer. Der Leser wartet genauso vergebens auf die spannende Antwort, warum mit solch einem Mittel immerhin Menschen 400 Jahre lang am Leben erhalten werden konnten (außer dass es dann, Sinn der ganzen Sache, nicht bei Arkoniden wie Thora und Crest wirkt, während „Aras aufgrund ihrer Medizin bis zu acht Jahrhunderte alt werden können“, erfährt man nichts).

Aber das geht alles unter im Crescendo einer erschreckenden, schreiend kitschigen Romanze  nicht Julia und Romeo, sondern Rodrigo und Laury. Rodrigo de Berceo, ein 1652 als Sohn eines mexikanisch-spanischen Grafen geboren und immer noch ein jugendlicher Galan  verdreht der Tochter zweier Mutanten (Ralf Marten und Anne Sloane), Laury, dermaßen den Kopf, dass sie nicht nur die ganze Mission gefährdet, sondern auch noch drastische Spätfolgen hat. Obwohl selbst Mutantin mit Doppelfähigkeit Telephatie und Desintegration ist, wird sie die Person sein, die trotz Zellaktivator die allerwenigsten Auftritte in der Serie – gezählt 9 Mal nur – haben wird; vermutlich, weil das ganze, ihr erster Einsatz im Rahmen der Mutanten, auch noch unter den Augen von Korpschef John Marshall abläuft, der als zurückhaltender, ruhiger, beherrschter Mensch nie wieder so in Rage war wie hier.....

Bei Rodrigo’chen kann man das ja noch verstehen, denn nicht nur „blickte sie ihn mit strahlenden Augen an“, sondern macht sich mitten im ärgsten Kampf noch Gedanken („Laury Marten fühlte ihr Herz klopfen.“....“Aber wie er ging! Königlich! Und königlich war seine Figur und Haltung...“....Wie seine Augen glühten! Wie herrisch sein Mund war!“.... ’Ro-dri-go’, ‚Ro-dri-go’ sagten ihre Schritte“). 400 Jahre Libidostau, zumal für einen feurigen Latin Lover, sind kein Pappenstiel, hat er doch nur einen tumben schwedischen Bauern, einen Kaffer aus Südafrika und eine alt-verhutzelte Mongolin als Gefährten...Er “griff nach ihrer Hand, drückte seine Lippen in höfischem Handkuss darauf und bat um Verzeihung für das Feuer in seinem Herzen....Laury Marten entzog ihm die Hand nicht“. Woraufhin dieses Kapitel im Heft endet. Was da wohl passiert sein mag...

Wenig später wird es gar noch deutlicher: „Der Aztekenpalast umschloss ein Geheimnis, das zwei Menschen glücklich machte: Laury Marten und Graf Rodrigo liebten sich! Es war wie eine Sintflut über sie gekommen – stürmisch, gewaltig und herrlich.... Diese vier Jahrhunderte, die sie trennten, überbrückte ihre Liebe! 

Es ist zu vermuten, dass innerhalb des Mutantenkorps damals Laury- statt Blondinenwitze kursierten...Aber sein Schicksal wird noch schlimmer: obwohl ein Ritter des Weges kommen wird (siehe weiter unten).

Der Robotregent in Arkon ist zwar ein riesiges, wirklich (!) großes Rechenhirn, aber hat immer noch nicht alles in seinem wie auch immer gearteten „Kopf“. So machen sich Perry und Konsorten einige Zeit später Gedanken darüber, dass er bei der Rekrutierung von Hilfsvölker auf die Topsiderechsen zurückgreift und setzen Himmel und Hölle in Bewegung, die dort vorhandenen Restdaten über die Erde (vom Fehlschlag aus dem Wega-System 1975; hatte man im übrigen auf Terra ganz und gar vergessen: „Perry Rhodan glaubte in diesen Minuten, das Solare Imperium unter den Feuerschlägen gigantischer Arkonschiffe zerplatzen zu sehen!“), wobei sie sogar ein ganzen Superschlachtschlachtschiff samt unersetzlichem Fiktivtransmitter verlieren (Band 83). Aber er (Regentens) hat eben nicht von den Springern gehört, die kurz danach die Erde besuchten (unwahrscheinlich, dass alle inzwischen tot sind), nicht von deren Artgenossen, die 400 Jahre zuvor Menschen entführten, nichts von den Altarkoniden, die die Expedition nach Larsaf III (arkonidischer Name für die Erde) unternahmen, mit Atlan an der Spitze eine Schlacht gegen die Druuf schlugen, dort sogar Leute ansiedelten (als Atlan später dann direkt vor ihm steht, hört er „Eure Angaben wurden mit Hilfe der Altspeicher überprüft“), nichts von Thoras und Crests Expedition, die doch auch irgendwo im neueren Archiv was hinterlassen haben sollten. Und so fort.

Man weiß zwar: Größe allein macht es nicht, und Computer sind an sich dumm. Zumal, sagt Atlan an einer Stelle „dieses Rechenungetüm ist mechanisch in Unordnung geraten“. Dann muss man es eben mit der „Nase“ draufstoßen. Zwei Mitglieder des Mutantenkorps wollen ihm das verraten (und schaffen es auch, bevor die Strafe sie ereilt), sind sie doch aufgrund ihrer charakterlichen Eigenschaften für unwürdig befunden worden, die Zelldusche zu erhalten; noch dazu ist der eine ein ehemaliger Mann vom Overhead und heißt Gregor Tropnow (was russisch klingt und für eine im Jahr 1962 in Deutschland entstandene Romanfigur keine gute Ausgangsbasis ist...).  „Meine eigenen Leute“, murmelte Rhodan fassungslos – „Es gibt immer Verräter“, tröstete Markus.

Und Überforderte, wie etwa die, die nicht mal wissen, wo sich 2 von knapp 20 Mitgliedern des Mutantenkorps gerade aufhalten....

Zum Glück gibt es die guten Mutanten: hier Fellmer Lloyd, der ist Amerikaner, entsprechend (oder wegen der Zelldusche, die er ja als charakterlich geeignet bekommen hat) lässig und/oder erfahren genug, sich keine großen Gedanken zu machen: „Dreißig Mal schnarrte die Positronik den Zeitwert“  Aber Fellmer (typisch amerikanischer Name übrigens) trinkt weiter seinen Cognac und raucht, vor dem Einsatz natürlich. Das liegt vermutlich auch daran: „Die Stellung der sechs Hepteres-Planeten war in seinem Gedächtnis festgebrannt“. Da muss man kühlen; zumal er dann auf dem Planeten in eine weitere Gefahr gerät, erneut eine Art Romanze, diesmal ein herziges schönes Springermädchen namens Kuri Onere, hin- und hergerissen zwischen Sympathie mit diesem Fremden und der Verantwortung für ihre eigene Sippe. („Kuri – du bist ein feiner Kerl!“).

Zumindest findet man in diesem Roman (55) einer der ganz wenigen, bis dahin gar ersten, Darstellungen in der Serie über eine wirklich fremde, glaubhafte Rasse, die insektenhaften Volater (mit einem Vertreter namens O-oftftu und der „Alllweisen Mutter“ als ihre Anführerin).

Und der Robotregent ist ja auch nicht so. Er nimmt es genauso kühl hin, dass die Terraner noch existieren, denn er braucht sie ja gegen die Gefahr der Druuf. Nichtsdestotrotz kocht er weiter sein eigenes arkonidisches Süppchen (Sprichwörter sind manchmal doch zu-und-zu-schön), auch wenn die Serie damit (noch ein Sprichwort) buchstäblich auf den Hund kommt – Muzzel, der Robotspion, ist ein als Dackel (nein, es ist kein Scherz; der Regent, der gerade einige Wochen vorher erfahren hat, dass es Terra noch gibt, lässt schnell mal einen  Hunde- Androiden „machen“) getarntes Tier, das man Jost Kulman unterjubelt .Jost ist ein für eben diesen „Gebrauch“ erfundenes Mitglied im Mutantenkorps, dessen Fähigkeiten als „Mikro-Optiker“ ihm erlauben, die Augen als Mikroskope einzusetzen (was ihn nicht dazu bringt, das mechanische Kleingehirn des Dackels zu erkennen...). Folgerichtig bringt er ihn aufs Flaggschiff, wo Gucky ihn zum Freund gewinnt, und Atlan ihn im wesentlich deshalb entlarvt, weil er überall Häufchen unverdaubarer Karottenreste im Schiff absonderte.

Das passt dann wenigstens zum nächsten Heft, ebenfalls von Clark Darlton, der mit den 30 Zentimeter großen Swoon (die besten Mikrotechniker der Galaxis) die Vorlage für den bis heutzutage in der Serie verbreiteten Witz um Gurkensalat liefert, sind das doch Intelligenzwesen, die diesem terranische Gemüse gleichen. Hintergrund der Aktion, bei der 20000 „Gurken“ ins Solsystem umgesiedelt werden, ist, dass der Robotregent sie beauftragt hat, ein Gerät zu entwickeln, mit dem man die Spuren des Strukturkompensators wahrnehmen kann; ein Ortungsgerät für das Antiortungsgerät, woraufhin die Swoon dann für Terra ein Anti-Anti-Ortungsgerät bauen...Nun ja. Das fügt sich aber in die ganz normale Entwicklung, wonach die Terraner immer einen Schritt voraus sind und jede noch so überlegene Waffe oder technische Errungenschaft der Widersacher alsbald kriegen, verstehen und verbessern....

...aber das dauert manchmal doch noch, und wenn man in Hast ist, gibt’s technische Ausraster. So geschieht das mit einem der neuen Antigeräte, dem „Eigenfrequenzdämpfer“, der gerade dann ausfällt, als ein Schlachtkreuzer den jetzt hochgeheimen neuen Stützpunkt auf Gray Beast ansteuert. Da hatte man vorher schon die lästigen, aber jetzt nicht mehr Asozialen „Freien Siedler“ weggeschafft, weil es strategisch gut liegt (und das „abseits jeglicher Schiffahrtslinien“...)

„Der Massenstart war in vollem Gang. Ein Schiff nach dem anderen hob vom Boden ab und schoss mit singenden Triebwerken in den blauen Himmel...von Gray Beast nach Arkon, um dem Robotregeenten handgreiflicher denn je zu erläutern, was die Terraner von einem Verbündeten hielten, der nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht war....Das war Perry Rhodans großer Tag: Der 23. Oktober 2043. Terras Flotte holte zum Schlag gegen Arkon aus....“; endlich, denn “Als der Startbefehl kam, hatte die gesamte Flotte einen einstimmigen Schrei der Begeisterung ausgestoßen“.

Und prompt geht das schief, denn die Arkoniden entdecken Gray Beast und lassen Bomben herabregnen; einmal Arkonbombe pro Zyklus, als die Ultima Ration der frühen Hefte, muss ja sein. Genauso wie Rhodan, der mit Bully, Atlan und Fellmer Lloyd bis zuletzt zurückbleibt, aber doch noch aus der „Atomhölle von Gray Beast“ gerettet werden und sich unverhofft im Druufuniversum wiederfinden (wobei Fellmer wegen versuchtem Trinkwasser auf Gray Beast die Ruhr bekommt, aber fatalerweise seinen Raumanzug nicht ausziehen kann, an sich

etwas unappetitlich, aber doch einer der realistischsten Szenen des ganzen Zklus)

Aber um bei den Sprichworten zu bleiben: nun langt es und wirds dem Regenten aber wirklich bald an den mechanischen Kragen gehen...

4. Die Druuf
Die Attacke aus dem Unsichtbaren (58) zeigt zum erstenmal ihre Wirkung,, doch gelingt Die Rückkehr aus den Nichts (59). Im Zeit-Gefängnis (64) weht Ein Hauch Ewigkeit (65). Das Rote Universum (75) ist Unter den Sternen von Druufon (76), wo jemand In den Fesseln der Ewigkeit (77) verharren muss. Es geht für einige bis In die Höhlen der Druuf (80), man muss Schach dem Universum (82) bieten, und als Der Fall Kolumbus (88) gekommen ist, bedarf es schon Ernst Ellerts Rückkehr (91), ehe der Spuk der Fremduniversler ein Ende hat....

Diese Druuf kommen aus einem anderen Universum, das eng mit dem hiesigen (Einstein-Universum) verwandt ist, in dem aber die Zeit langsamer verstreicht; zu Beginn um den Faktor 1:72.000, am Ende nur noch 1:2; der Name „Rotes Universum“ wird durch die Lichteffekte der Langsamkeit begründet, die für Terraner ins Rötliche spielen

Perry Rhodan Planetenromane - Baumeister des Kosmos und Die GlücksmaschineFairerweise:  Die Grundlage des Ganzen, die These von den sich begegnenden überlappenden Universen, ist schon recht faszinierend, die Existenz solcher Paralleleinheiten auch in der Science Fiction ein gängiger Plot. In der Hauptserie kommt das später auch, allerdings selten vor (dafür heftig, wird doch eine ganze Galaxis namens Hangay „aus dem sterbenden Universum Tarkan“ hinausgerettet...), in den Taschenbücher häufiger (mit Extremen zwischen Ernst Vlcek, der Michael Rhodan in dessen Jugendtagen schon mal über eine Dimensionswippe ins andere Universum schaukelt <TB 80: Die Glücksmaschine> und Kurt Mahr <TB 24: Baumeister des Kosmos>, wo ein Terraner „Sonnen und Planeten wie vom Fliessband  erschafft; sein künstliches Universum gefährdet die Galaxis“).

Nur zu solch einem frühen Zeitpunkt der Serie ist das ungemessen, völlig übertrieben und dient augenscheinlich nur dazu, dem Robotregenten von Arkon einen anderen gleichwertigen, starken Gegner zu bieten, damit er das kleine Solare Imperium nicht gefährden kann. Zumal ist die Umsetzung der ganzen Geschichte doch sehr unbefriedigend und treten diverse Logik- und andere Fehler auf (oder, siehe oben, habe ich das einfach nicht richtig verstanden?).

Die Druuf bedienen sich also zunächst der „Überlappungs-“, auch „Relativfront“, um verschiedene Planeten zu entvölkern, wodurch die betroffenen Lebewesen aus dem Einsteinuniversum entschwinden scheinen („Sie verschwand einfach und hinterließ nur Leere“), um dadurch, quasi durch die „Anhaftung von Zeitenergie“, den Unterschied zwischen ihrer und der Zeit des anderen Universums abzubauen. Selbst wenn man das mal so stehen lassen will, ergibt sich die Frage, wie viel Energie denn jemand/etwas Lebendiges haben muss, damit das für ein ganzes Rotes Universum ausreicht. Oder, eine andere aber nie so recht bestätigte Vermutung, ist das Rote Universum denn so klein, dass ein paar Planetenvitalladungen ausreichen können oder haben die Druuf ungezählte, noch gar nicht entdeckte Planeten in der Galaxis schon solcherart behandelt? Immerhin könnte man den potenziell geringen Raum für einen logischen Grund heranziehen, warum sie das denn eigentlich tun.

Wendet man ein, dass außerirdische, nichtmenschliche, gar anders-universale Wesen andere Logikbegriffe hätten, wird man spätestens in dem Moment enttäuscht, da erste Verhandlungen zwischen den findigen Terranern (deren eminent fortschrittliche Wissenschaftler, unterstützt von Gustav VI., einer simplen Institutspositronik, nahezu sofort ein entsprechendes Gerät, den „Linsenfeldgenerator“ entwickelt haben, mit dem gezielte Vorstöße ins Rote Universum möglich sind) und den Druuf zustande kommen. Mit einer speziellen Arzt von Humor behaftet bezeichnet die Übersetzungseinheit den ersten Unterhändler dann als „Tommy“, was einem Politiker entspricht (die Wissenschaftler sind „Dave“, die einfachen Druuf „Mike“; zum Glück bleibt es dabei, denn etwa ein „Buddy“ tritt nicht auf), und diese „Tommies“ sind ebenso machtgierig, verräterisch und verschlagen wie ihre Artgenossen oder der Robotregent – und genauso leicht zu täuschen, glauben sie doch terranerns fast alles und stellen sich auch sonst so tollpatschig an wie ihre äußere Erscheinung („Sie waren keine Menschen. Drei Meter hoch etwa ragten ihre quadratisch klotzigen Gestalten auf den beiden säulenartigen Beinen. Die haarlose Haut war wie dickes Leder und bedeckte den ganzen Körper....Die Druuf stammten von Insekten ab, aber davon war nichts mehr zu bemerken. Immerhin waren sie Ultrasprecher...“) Schließlich fällt sogar der Satz, dass sie „das andere Universum erobern und ihnen untertan machen“ wollen.

Ein hohes Ziel, und sowenig Zeit, da sich die Überlappungszone als instabil erweisen wird, wo doch schon „Rhodans Raum-Zeit-Experten...errechnet hatten, dass die Überlappungszone sich in spätestens 12 Monaten auflösen wird“ – was weder den Druuf noch dem Robotregenten bewusst ist. Letzterer ist insofern entschuldigt, als sein offizieller Grund für das Zweckbündnis mit Terra die Verunsicherung ist, denn er versteht das Prinzip der unterschiedlichen Eigenzeiten nicht (!). Im Weltraum hört dich niemand schreien.

Da mögen sie halt tun, was sie wollen und können. Der Daseinszweck der Druuf ist in der Serie folgender:

a) den Terranern die Ablenkung gegen den Robotregenten zu bieten

b) ihre neuen Technologien abzuliefern (die Konverterkanone, den Linearantrieb, mit dem man zwischen den Dimensionen pendeln kann; den „Zeiterstarrer“, den sie auch noch gerade entwickeln, behalten sie,. offenbar,  weil man bei den Autoren sich nicht mehr ganz sicher war, was das überhaupt sein sollte)

c) für Spannung und Action zu sorgen und auch noch Ernst Ellert, dem in Band 7 hochkant in den Weltraum hinauskatapultierten Teletemporarier zurückkehren zu lassen. Das ist der eher traurige Teil der Geschichte, wird hier doch die faszinierende Figur gründlich demontiert.

 („Ich halte den Druuf nur mit der Hälfte meines Geistes, der andere befindet sich schon in Terrania“); und Clark Darlton weiß das selbst nicht mehr, als er 1971 im Taschenbuch 94 ihn Die Zeitmauer durchbrechen lässt und zehn Minuten (!!!) vor seinem vor seinem ersten Auftritt in Heft 4 in einer Art Zeitschleife stranden lässt, ab der dann wieder alles beginnt und alles andere, was in der Hauptserie dann noch mit ihm geschieht, eigentlich zur Makulatur erklärt.

Bevor das geschieht, dürfen die Druuf sich noch mal kurz austoben und den Fall Kolumbus einläuten, in dem sie die Erde entdecken und eine spektakuläre Raumschlacht im Solsystem (die erste – von den vielen großen, die noch folgen werden,...) schlagen, damit die siebte Kavallerie...Entschuldigung: die inzwischen gut-terranisch gesonnene Arkonidenflotte Sol retten kann.

Und wenn sie nicht gestorben sind....kommen sie in, neuste Handlungszeitrechnung, etwa 8000 Jahren ja wieder vorbei....

Das werden dann hoffentlich noch Atlan und Perry und Bully erleben und sich wieder erinnern können. Haltet die Altspeicher intakt!. Aber die Druuf haben sie ja mit relativer Gelassenheit überstanden: „Bully runzelte nachdenklich die Stirnhaut. Gucky entblößte den Nagezahn“- Nur Atlan, der Ewige auf der Hut, ist da anders: „In seinen zeitlosen Augen flammte das helle Misstrauen“.

Lesern geht es vielleicht so, wenn sie Namensgebungen im Zyklus verfolgen: den Cheffunker des Flaggschiffs, David Stern (!!!), zum Beispiel. Warum die größten Schiffe (außer TITAN und GENERAL POUNDER) die Namen von recht blutrünstige Feldherren tragen (KUBLAI KHAN, DRUSUS; HANNIBAL usw.), bleibt ein Geheimnis. Dafür kracht und scheppert es auf der humorigen wie technischen Seite vor allem bei K.H. Scheer manchmal ganz gewaltig

„Ohne Antigravunterstützung würde die DRUSUS ins Innerste der Planeten absinken“: - „’Wenn Sie länger auf dieser 500 Megatonnen-Bombe sitzen bleiben, Admiral, kann es zu folgenschweren Unfällen kommen!“’ – „Das Krachen und Donnern der Strukturtaster unterbrach....Die Kugelzelle des Leichten Kreuzers schwang und dröhnte wie eine Glocke...Im Bruchteil einer Millisekunde glich die äußerlich so schöne und innerlich so schwache CALIFORNIA einem blitzespeienden Stahlball...Die Verbände krachten und prasselten....“. Und wenn dann  „auch noch das letzte Triebwerk begonnen hatte, einzufallen...“, dann ist er endlich da, der Begriff, den K.H.Scheer viel eher verdient hat als seinen, hier unerwähnt bleibenden, Schmäh-Spitznamen: er ist und bleibt der ungekrönte König der STÜTZMASSENEINSPRITZUNG!

Und weil’s so schön ist, noch ein netter Satz: „In einer Entfernung von 7132 Lichtjahren umkreiste Tats-Tor als zweiter Planet die Sonne Morag“. Es ist ja die größte SF-Serie der Welt. 

5. Wandererprobleme
Die Hetzjagd durch die Dimensionen (68) ist gefahrvoll, denn Im Halbraum lauert der Tod (69).

Rhodan und Bull müssen zur Zelldusche nach Wanderer, wofür nur ein bestimmter Zeitrahmen besteht. Als sie am errechneten Standort des Kunstplaneten ankommen, ist Wanderer nicht aufzufinden. Es hat auch hier eine Überlappung mit dem Druuf-Univesum stattgefunden, was man bei einem Vorstoß dorthin feststellt. Dabei nimmt man eine der parapsychische begabten Solitude-Intelligenzen und einen Roboter mit, dessen Daten die Neuberechnung ermöglichen, doch pendelt Wanderer nun zwischen den Dimensionen, was zu diversen Problemen führt, ihn aufzusuchen, aber trotz weiterer Effekte (Bully wird zunächst hundert Kilometer groß und nach erster misslungener Zelldusche immer jünger, bis er als Baby zu enden droht, doch auch das regelt sich wieder.

Ein Doppelroman von Mahr, der halbwegs erträglich ist, wenn man die paar Unwahrscheinlichkeiten außer acht lässt: dass ES (das Wort von der Superintelligenz ist noch in weiter Ferne) sich durch solch simple Umstände wie eine Überlappung beeinflussen lässt, ja sogar „Schaden an der physischen Konstanz“ nimmt und sich für einige Zeit zurückziehen will; und warum die beiden Protagonisten denn erst jetzt hier anklopfen, sind sie doch eigentlich im Jahr 2038 fällig (1976 plus 62; wobei wieder der Zeitverlust von 4 Jahren beim ersten Besuch herangezogen wird, der auf Wanderer aber gar nicht bemerkt werden sollte, außer die „Uhren“ gehen dort ganz anders, aber dann hätte ja auch die 62 Jahre-Regel zwischen den Zellduschen keinen rechten Sinn ...). Einige Effekte (Vergrößerungsdeformierung! Atlan begegnet einem mittelalterlichen Ritter aus eine Erdzeit; Bully darf sich ums zu starke Verjüngen sorgen) und die zumindest eindringlich geschilderte, geheimnisvolle Solitude-Intelligenz (warum auch immer als „Nathan“ bezeichnet) runden das ganze ab. Und so ernst nimmt man es auch nicht, obwohl bei der Nachricht, dass Wanderer verschwunden ist, Perrys Reaktion von Atlan beobachtet wird: „Da war aber nicht mehr zu sehen als ein kurzes Verkrampfen der Kinnmuskeln, die die Wangenknochen für den Bruchteil einer Sekunde scharf hervortreten ließen.“ Als sich das wieder legt, sieht man halt mit einem Beiboot nach: „Kurz vor dem Abheben glitt das Kabel aus der Buchse“ (das bis dahin das Boot mit der Energie vom Hauptschiff versorgt hatte; terranische High Tech; aber so war es halt 1962 in Cape Caneveral auch).

Perry Rhodan Planetenroman - Der Flug der MillionäreSolche Probleme mit Wanderer hatten auch andere       Ein schönes Beispiel dafür, noch dazu in der zum Zyklus passenden Zeit (2029), liefert Clark Darlton mit dem Taschenbuch  17: Der Flug der Millionäre, der genau das beschreibt: 3 wohlhabende Leute (darunter „der ungekrönte  König der Ruhr“) beschließen, dass auch sie die Zelldusche haben wollen, kapern ein Schiff und die Daten und werden sogar von ES empfangen, allerdings auch bestraft, und selbst wenn da  ein wenig arg mit dem moralischen Zeigefinger gewunken wird, ist es doch eines der erfreulichen Dinge (wie fast alle der frühen Taschenbücher bis in die 40er Nummern hinein)

6. Macht ein Ende mit dem Regenten
Die Rekruten für Arkon (84) brechen auf, gehen in die Kampfschule Naator (85) und erlangen schließlich, trotzdem, den Schlüssel zur Macht (86).

150 Mann, darunter Perry, Bully, Atlan und sämtliche Mutanten machen sich endlich auf, um den Regenten auszuschalten. Atlan setzt dabei auf die Findigkeit arkonidischer Technike,r die nie ein solches Machtinstrument ohne Sicherheitssicherschaltung gebaut hätten, Perry ist da skeptisch und für alle Fälle hat man Sergeant Huster dabei, der ständig Bomben aus der Ausrüstung zusammensetzt, zuletzt die obligate Arkonbombe, notfalls eben Arkon III den Kriegsplaneten vollständig zu vernichten. Man hat dieses Ziel erreicht, indem man sich als Rekruten auf Zalit hat verdingen lassen und so aktiv gewesen ist, dass man einen Schlachtkreuzer kontrollieren kann. Die Mühe wäre vergebens gewesen, da der Regent seinen Komplex gegen alles abgesichert hat, aber Atlan kehrt dann doch den arroganten Arkoniden heraus und wird nach kurzer Überprüfung (die Altspeicher!) von der doch vorhandenen Sicherheitsschaltung A-1 als „aktiver Arkonide“ anerkannt und kurzerhand vom Kristallprinzen zum Imperator hochbefördert.

Da kann man nichts sagen: schöne Agentenstory, routinierte Einsatzplanung und –Durchführung trotz kleiner Rückschläge, verzweifelte Maßnahmen und dann ein Happy End mit Märchencharakter. Aus der Zeit des Erstlesens kann ich mich erinnern, dass diese Passagen des Zyklus mir (zusammen mit den ersten Voltzromanen) am besten gefallen haben. Und das ist auch so geblieben.

7. Mutter Thora... und ihr missratener Sohn     
Zunächst ist es nur ein Zwischenspiel auf Siliko V (67), doch Thoras Opfergang (78) leitet ein schlimmes Geschehen ein. Guckys große Stunde (89) kann nicht verhindern, dass Atlan in Not (90) gerät. Der Anti (96) taucht auf, und Perry Rhodan muss den Preis der Macht (97) zahlen.

Weil sie sich zwar mütterlich-sorgenvoll-verständlich, aber etwas naiv anstellt, reist Thora durch die Gegend, um ihrem Sohn nahe zu sein. Der hat gerade sein Leutnantspatent erhalten und darf nun unter ungekannter Aufsicht von Oberst Tifflor ein erstes Kommando antreten; das sofort damit weitergeht, der entführten Thora nachzujagen, die vom Robotregenten entführt wird, was er nach der Befreiung ableugnet. Da der Leutnant Thomas Cardif heißt, weiß er zunächst nicht, dass er eigentlich Thoras und Perrys Sohn ist, aber wegen der obwaltenden Probleme (berühmter Vater und so) bei einer anderen Familie aufgezogen wurde. Jetzt, wo er es erfährt, spuckt er Gift und Galle gegen seinen Vater; um so mehr, als Thora einige Zeit später nochmals nach Arkon geht. um hier mit dem Regenten über Schiffe zu verhandeln. Sie weiß inzwischen, dass sie todkrank ist und nur noch ein halbes Jahr zu leben hätte, doch nicht mal das ist ihr nicht vergönnt, sie wird von einem Ara erschossen. Cardif desertiert wenig später, als neben den Robotraumers Arkons auch Springer der Erde gegen die Druuf zu Hilfe eilen, und wiegelt diese auf, um Thoras Tod an Perry zu rächen (und, nebenbei, Administrator Arkons für Sol zu werden). Als dies misslingt, verlagert sich das Geschehen nach Arkon, wo Atlan seine liebe Müh und Not hat, sich zu behaupten. Unter anderem wird ihm von einem Baalol-Priester (auch „Anti“ wegen der Mutantenfähigkeiten des Volkes, die im wesentlichen eigenen Schutz und Unwirksamkeit anderer Mutantenangriffe bringen)  der Zellaktivator geraubt (Cardif hatte ihn informiert) , aber kurz vor der kritischen Phase wiederbeschafft. Da Cardif keine Ruhe gibt, wird er gefangen und mit Hypnomethoden zu einer friedfertigen Persönlichkeit umgeformt.....

Die Grundgeschichte ist ja in Ordnung: man weist auf Konsequenzen hin, die der plötzliche Machtwechsel in Arkon und der Galaxis nach sich zieht, das Terras Position nun bekannt ist und die Springer, Aras und (neu auftauchenden) Anti permanent nach den Vorteilen und der macht im Imperium gieren. Auf das Schicksal Thoras und Crests, die von ES keine Zelldusche bekamen, ist man auch vorbereitet, und so ein „Vater/Sohn-Konflikt“ schadet ja auch nicht.

(Großes) ABER: Es wird völlig übertrieben.

Das liegt vor allem daran, dass hier Kurt Brand für 5 der 6 Hefte zu dieser Thematik verantwortlich. Scheer trug nur den „Anti“ bei und sein Lapsus ist eher komisch, aber aus handlungstechnischen Gründen notwendig: der böse Zellaktivatorräuber kann sich mittels eines durch Parafähigkeit erzeugten Körperschutzschirms schützen, aber immer nur gegen eine Art, und als er von Strahlwaffen nicht angreifbar ist, greift Rhodan zum mechanischen Mittel: „Ich war schon immer ein guter Bogenschütze!“ Das muss er auch sein, denn auf einer

Welt mit geringer Gravitation und kaum vorhandener Atmosphäre, auf der sich dieser Showdown abspielt, sollte auch das Verhalten von Pfeilen anders ein als bei Normalschwerkraft; aber das terranische Raumschiffe, noch dazu ein Beiboot, standardmäßig einen Sportschützenbogen in ihrer Ausrüstung mitführen....

Brand dagegen führt Thora und die ganze Serie auf ein Niveau herunter, dass selbst Heimat- und Liebes-Kitsch-Romane zu unterschreiten droht. Schon die Titelbilder sprechen für sich: bei Heft 67 drückt sich die verängstigte (im ersten Zyklus noch stolze, arrogante, selbstbewusste) Thora in der Art eines jungen Blondchen ängstlich in die Ecke, während ein Robot die Treppen herunterstiefelt; Heft 78 zeigt wiederum Mechanische, die sich Menschen locker über die metallenen Rücken geworfen haben. Als ob ein Titel wie „Thoras Opfergang“ nicht schon ausreichen würde.

Man kann willkürlich Stellen zitieren, die man überall findet und allerhöchstes Kitschniveau aufweisen: „Sie war nicht mehr in der Lage zu lächeln....Sie, die stolze Arkonidin, Tochter aus einem der ältesten und berühmtesten Fürstengeschlechter auf Arkon, Perry Rhodans Frau, hatte die Hände vors Gesicht geschlagen und weinte. Ihre Tränen galten Thomas Cardif. ....’Perry’, flüsterte sie , und wilder Schmerz schüttelte ihren Körper, ‚Perry, wir haben uns an unserem Kind versündigt“ oder „So war es damals gewesen, als sie auf den größten Schatz ihrer Liebe – auf ihren Sohn - verzichteten, und dann war die Besinnung gekommen, dass ihr Kind ohne Nestwärme einsam in einer kalten Welt aufwuchs.“. Bully hat das schon immer gewusst, aber auf ihn hört ja niemand: „Ihr seid ja feine Eltern! Thora, Himmel, Sterne und Raketen....... Und immer noch die Hände vor das Gesicht gehalten, flüsterte sie unter Schluchzen: ‚Perry,.jetzt kann ich nicht mehr! Perry, ich fliege zu ihm... ich muss ihn sehen!’...Thoras Herz und das mütterliche Sehnen bejahten die Frage....’Thomas, ich komme zu dir. Bald bin ich da!’“ Und da ist ja auch noch Tiff als Guter Onkel und immer höflich auf den Anstand bedacht: „’Wir sind auf solch hohen Besuch nicht vorbereitet, Frau Thora!’ – ‚Ach, Tiff’ lachte sie. Die fiebernde Erwartung, gleich Thomas zu sehen, zeigte ihr alles andere in rosigsten Farben“

Dabei ist als Farbe eher Gelb angesagt: „(Cardif) blitzte ihn mit seinen eigenartig gelbgetönten Augen scharf an“, und damit das nicht genug ist: „Der schwieg, aber seine gelblichen Augen sagten genug“. eben jene, die dann später auch noch als „Raubtier-Augen“ bezeichnet werden. „ ‚Chef, Ihr Sohn ist ein Mann von zwei Welten’ “ ist der Standardsatz, und man lernt die über die Kitsch-Komik leider hinausgehende Botschaft, dass Bastarde und/oder Kinder von „gemischtem Blute“ immer böse, wenn nicht gar „unwert“ sind.

Thomas Cardif, verglichen mit den Dilettanten der Naturphilosophen oder Aufrechten Demokraten, ist wenigstens noch ein Bösewicht von einigem Format, der eben nur das Pech hat, dass seine Mittel und Verbündeten nicht ausreichen werden. Und auch seine letztliche „Entsorgung“ dient nur dazu, ihn weiter im Spiel zu halten, damit er im nächsten Zyklus noch mal, und stärker noch, den Bösewicht geben kann. Von der Tragik der persönlichen Betroffenen (Nachkommen Perry Rhodans zu sein ist auch im Fortgang der Serie kein Zuckerschlecken...) spürt man da nichts.

Dafür entschädigt ein Satz wie: „Drei Köpfe flogen gleichzeitig in die Nacken hoch“.

Exkurs: weil es von der Handlungszeit hierher gehört, sei auf das Taschenbuch 187 „Duell der Unsterblichen“ von Peter Terrid hingewiesen. Er siedelt das Geschehen explizit in der Zeitspanne zwischen Thoras Tod und ihrer Beerdigung in einem Mausoleum an. Das Taschenbuch hat einen schon fast legendären Ruf...

Da ist nicht nur die extrem kurze Zeit, in der alles hineingezwängt wird (3 Wochen, wenn man es recht versteht; und was alles da geschieht an Handlung), die Unlogik der Handlung kommt hinzu: Atlan versucht noch einmal von der Erde nach Arkon zu fliehen, weil er immer

noch überzeugt ist, dorthin zu müssen und nicht glaubt, was man ihm (Hefte lang zuvor) erzählt hat, obwohl er gerade mitbekommen hat, wie der Robotregent agiert (mit Thora), dabei trifft er auf dem Fluchtplaneten auf tuaregähnliche Nomaden, eine junge Frau, die ihn an seine zeit unter den Römern erinnert, eine „Unsterbliche“, die mit der Formel des Araserums von Tolimon von der Erde geflohen ist (was ihr nicht nutzen wird) und so weiter.

Dann trifft Terrid auch noch, gewollt oder nicht, 16 Jahre später (1978) zielgenau den Kitsch und das Pathos von Brand: „Die Frau war jung, und sie war schön. Sie lag, von kundiger hand einbalsamiert, in einem kristallinen Scherein. Im Hintergrund lief eine hochwertige HiFi-Anlage...Köchelverzeichnis 500. Der Schwanengesang eines Frühverstorbenen......waren seit Tagen Hunderte von Männer und Frauen beschäftigt. Sie arbeiteten wie Besessene. Sie gönnten sich keine Pausen. Sie gaben ihr letztes, um das Mausoleum zu bauen...Sie arbeiteten mit der Wut und der Kraft, die aus der Trauer erwächst und dem Willen, sich nicht unterkriegen zu lassen...Sie hörten nicht, wie Crest, der alte Arkonide,Thomas Cardif...den Sohn eines Terraners und einer vornehmen Arkonidin mit einem Ausspruch besonderer Art tadelte: ‚Du Arkonide!’ sagte Crest.....Perry wusste, dass er Freunde hatte, wusste, was sie für ihn getan hatten. Mit solchen Freunden ließ sich die Zukunft ertragen....“

Und noch hinzu kommt das völlige Versagen von Autor und Lektoriat: das Ganze geschieht im Oktober 2034 (Atlan taucht 2040 auf....). Beim Diebstahl der Formel des Araserums wird das Institut auf der Erde zerstört, „Graf Rodrigo de Berceo wurde ermordet aufgefunden“ bemerkt Allan D. Mercant verbittert; derselbe Rodrigo, der, ebenfalls schon 2040, auf dem Planeten Isan erschossen wurde....). Legendär in jeder Beziehung.....  Exkurs Ende

Willy Voltz wäre das nicht passiert, und die Thora-Geschichte hätte er viel besser gemacht.

8. Markus Everson und die MV
Marcus Everson und Begleiter erleben Das Grauen (74) und führen die Geheimmission Moluk (92) durch.

Die Kürzel „MV“ steht für „Molekularverformer“, eine Rasse mit außergewöhnlichen parapsychischen Fähigkeiten, die vor allem Gestaltwandlung einschließt. Auf dem technologisch nicht sehr fortgeschrittenen Planeten ist einer von ihnen, Mataan, als Gladiator erfolgreich und schleicht sich auf die Kaulquappe ein, mit der Cornel Marcus Everson und seine Crew von der geheimen Beobachtung wieder aufbrechen. An Bord beginnt ein Verwirrspiel mit etlichen Toten, ehe es den Leuten, darunter auch der schwachtelephatisch begabte junge Samy Goldstein, gelingt, ihn auszuschalten. Aufgrund von Unterlagen, die man bei ihm findet, ermittelt man den Planeten Moluk am Zentrumsrand als Heimatwelt. Erneut müssen Everson und Goldstein dorthin, mit dem Kalkül, solch mächtige Wesen als verbündete gegen Arkon und Druuf zu gewinnen, doch der tragische Ausgang der Geschichte ist, dass dort nur noch „Napoleon“ (wie sie das Wesen mit Namen „Npln“ umständehalber nennen) am Leben ist, de rletzte dieser Rasse, und auch er wird es nicht überleben...

Der erste und dritte Voltzroman der Serie, über das Thema miteinander verknüpft, ansonsten mit der Haupthandlung nicht in Beziehung. Nachträglich muss man K. H. Scheer für den Mut bewundern, dem ganz jungen Willy Voltz (21 Jahre) eine solche Chance zu geben, denn sehr viel an Vita hatte der bis dahin auch nicht (sein erster Roman „Sternenkämpfer und Raumpiraten“ ist fast schon legendär, aber nicht wegen der Qualität...); aber der Lohn erfolgte sofort. Beide Romane sind mit zu den allerbesten und nicht nur der ersten beiden Zyklen zu zählen. Voltz hat der Serie sozusagen „die Seele“ gegeben, sie von der Großmannssucht der galaktischen Imperien, überbordender Technikschwärmerei und endlosen Raum- und sonstigen Kämpfen auf die menschliche Basis zurückgeholt, einen ständigen, angenehmen Ausgleich geschaffen zum krachenden Scheer, technisierten Mahr, bombastischen Brand und schwärmerischen Darlton. Seine Personen sind meist die eher durchschnittlichen normalen Leute, die plötzlich mit Gefahren konfrontiert werden, denen sie nicht gewachsen sind, aber sie machen das Beste daraus. Und spannend ist so was allemal. Es ist nicht auszudenken, wie (oder sogar: ob überhaupt?) die Serie ohne Willy Voltz weitergegangen wäre.

9. Neuarkoniden
Sie treiben dahin im Raumschiff der Ahnen (81), bis dieses in die tödliche Nähe der Flammende(n) Sonne (94) gerät.

Ein terranisches Patrouillenschiff, zufällig mit Gucky an Bord entdeckt ein Arkonidenschiff, das seit Jahrtausenden im Unterlichtflug dahintreibt. An Bord sind etwa 10000 Leute, teilweise unter der Herrschaft von Robotern, teilweise in Schlafkabinen. Gucky beseitigt mal eben schnell die fehlfunktionierenden Robots und zieht ansonsten, die Leute in Unkenntnis lassend, wieder ab. Als einige Zeit später man sich wieder daran erinnert, haben die Insassen mit dem Schiff eine Transition unternommen, die sie in den Anziehungsbereich einer großen Riesensonne bringt, aus der sie, natürlich, gerettet werden, braucht doch Atlan auf Arkon „unverbrauchte nicht degenerierte (Neu-Alt-)Arkoniden“, um das Imperium wieder auf die Beine zu bringen.

Ein Doppelroman um ein altes Thema der SF, das Generationenschiff, nicht ungeschickt umgesetzt von Walter Ernsting und halbwegs lesbar trotz Gucky, den kleinen Unstimmigkeiten (in der Logik, denn auf einmal kann das Schiff wieder transistieren...sowie des leichten Datenfehlers, wird man doch in Heft 39 = Handlungszeit 1982 mit der Existenz von 1500 Meter-Raunschiffen  als vollkommene Neuentwicklung durch den Robotregenten konfrontiert; so was hat es früher nicht gegeben, oder ist es wieder ein Versagen der Altspeicher?) und der, leider, darwinistischen Tendenzen....

10. Einzelromane
Die Verdammten von Isan (53)
Rhodan und die anderen Beteiligten an der Tolimon-Aktion, also Gucky, John Marshall, Laury Martin und der befreite Graf Rodrigo setzen sich auf der „Flucht“ vor den nachdrängenden Schiffen des Robotregenten ab, mit mehreren Transitionen „in Richtung galaktisches Zentrum“ und ignorieren dabei, dass das ja nicht nötig wäre, weil man ja mit dem Strukturkompensator ein 56 Jahre lang funktionierendes Gerät hat, das solche Manöver unnötig macht....Aber hier auf dem Planeten Isan, einer vergessenen Arkonidenwelt, dessen Bewohner etwa auf das Technologieniveau der Erde von 1970 zurückgefallen sind, hat es vor acht Jahren einen katastrophalen Atomkrieg gegeben, ein Bruchteil der Bevölkerung (etwa 100.000 von ehedem 3 Milliarden) lebt nur noch, in unterirdischen Bunkersystemen, ohne den Kampf zwischen den beiden verfeindeten Blöcken aufgegeben zu haben. Rhodan greift auf Seiten einer Partei ein, und weil die anderen so böse sind, dass sie Gucky schwer verwunden und Rodrigo gar töten, müssen deren Anführer ebenfalls daran glauben, bevor man von der Erde Hilfe (unter anderem auch nichtverseuchte Lebensmittel für die kurz vor der Hungerkatastrophe stehenden Leute) anfordert.

Es ist dies ein reiner Füllroman konventionellen Zuschnitts (Kalter Krieg und Post War-Atmosphäre), an dem nur einige Dinge bemerkenswert sind:

a) das Titelbild mit dem riesigen roten Ball des pockennarbigen Mondes, der den Planeten ungewöhnlich nahe umkreist und höchst bedrohlich über ihm zu hängen scheint

b) die Fortsetzung der „Laury Blond“-Geschichte, zu der sich Mahr ebenso wie Brand (Kurt ist halt Kurt...) hinreißen lässt: „Nachdem Rodrigo... deutlich zu verstehen gegeben hatte, dass vor der Liebe eines Mannes ‚das Arrangement seiner persönlichen Angelegenheiten’ zu stehen habe, war Laurys Begeisterung für dem spanisch-aztekischen Grafen ein wenig schwächer geworden...und dass einem Menschen, der im 17. Jahrhunderte von der Erde entführt worden war..., der Sprung in die Welt des 21. Jahrhunderts...manchmal sogar an den Grundfesten seiner mentalen Konstitution rüttelte, war auch diese Restbegeisterung geschwunden und hatte einem liebevollen Mitleid Platz gemacht“. Sätze, die jedem Kitschromanautor Ehre machen können. Kommentar zwecklos. Rodrigo stirbt denn auch.  nicht mal ehrenvoll, als er ohne Waffe aus dem Raumschiff hinausläuft, um dem zurückkehrenden Perry zu helfen...(Was ihn nicht vor dem Schicksal rettet, von Terrid. siehe oben, sehr grotesk verhunzt zu werden)

c) auch sonst ist Perry nicht zimperlich mit seinen Gegnern: „Rufst du deine Leute, Dicker? Das ist gut, dann können sie sehen, was für ein Wicht ihr Kommandant ist“ – „Du bist verrückt!“ trompetete Belal hysterisch....“Belal lügt. Er  hat dieses Mädchen hier belästigt. obwohl sie eine reguläre Kriegsgefangene ist“. Und in dem Ton geht es immer weiter.

Perry Rhodan Planetenroman - Die Para-SklavenPerry Rhodan Planetenroman - Duell der Unsterblichend) schöner noch war dann der Nachklapp, ein Taschenbuch von H.G.Ewers (TB Nr. 12), wo die Nachkommen Jahrhunderte später mal wieder von Terranern (hier: Bully, Gucky und einige andere Mutanten) aufgesucht werden und, weil sie inzwischen als „Die Para-Sklaven“

unter dem Einfluss mutierter Kollektivpflanzen stehen, (noch mal..) gerettet werden.

Die Schläfer der ISC (87)  
Der zweite Voltzroman der Serie. Das Motiv der Hibernation, dem Einfrieren todkranker  Leute mit der Hoffnung auf Wiederbeleben zu Zeiten, wenn man ein Mittel gegen diese Krankheit gefunden hat, ist nicht sonderlich neu. Aber da die Gangster auf Terra auch 2044 noch so schurkisch sind, dass sie vor nichts zurückschrecken, wird die Firma ISC (Intertime-Sleeping-Company) dazu missbraucht, statt Terranern junge Druuf  in Höhlen in Wyoming einzulagern, damit sie dann ausgewachsen die Erde sozusagen, im wahrsten Sinn des Wortes, „von innen heraus“ erobern können. Doch da sei die Solare Abwehr vor.

Das Talent des neuen Autors ist schon damals zu sehen und lässt die schreienden Widersprüche vergessen (warum die Druuf so einen Unfug anstellen – nun ja, sie sind eben nicht von dieser Welt, nicht mal demselben Universum; was die irdischen Gangster nicht hindert, sich trotzdem mit ihnen einzulassen – vermutlich gegen Geldzahlungen? Und obwohl die Idee aus einer höchst unwahrscheinlichen Zufälligkeit heraus entsteht, nämlich ein Transmitterunfall, der einen Druuf zum Mond versetzte und somit die Position der Erde ermitteln konnte....geschieht nur ein Heft später der Super-Gau noch einmal, als die Druuf durch einen abgefangenen (!) Hyperfunkspruch das Solsystem anpeilen und damit endlich die Position der Erde ermitteln können....Auch unter Aliens sollte man besser und intensiver kommunizieren).

Der Feind im Dunkel (93)
Ein schöner Einzelroman auf einer nett beschriebenen Wasserwelt mit amphibischen Ureinwohnern, auf der mal wieder die ewig Bösen, Springer zusammen mit Aras, zugange sind, um eine Beeinflussungsdroge herzustellen, nachdem sie vorher einen Roboter (!) eliminierten, der hier Arkons Interessen vertrat. Natürlich wird dies, nach einigen Querelen, von den tapferen Männern um Kommandant Thomas Untcher verhindert. Ein Vorläufer der späteren „Abteilung III“-Agenten-Romane (was man schon daran erkennt, dass eine der Hauptpersonen hier Ran Loodey statt Ron Landry heißt...). Unschön ist nur der Untertitel: „Ein Roboter stirbt – und löst eine interstellare Polizeiaktion aus“. Dieselbe Sprachregelung pflegte man auch im M.A:S.H. 8077 für den Koreakrieg.

Himmel ohne Sterne (95)
Clark Darlton bemüht wieder ES, diesmal noch unvermittelter, und lässt Perry erneut „einmal Barkon und zurück“ fliegen, um die dortigen Bewohner vor Unsichtbaren zu retten, die die künstlichen Sonnen des Leeraumplaneten manipulieren. Für den Handlungsfortgang hat dies absolut nichts zu bedeuten (außer, die Barkoniden in Erinnerung zu halten, damit sie auch in anderen Zyklen noch auftauchen können).

Entfesselte Gewalten (98)
In der Gegend um den Planeten Tramp, Guckys Heimatwelt, werden „rätselhafte Energiemissionen“ angemessen. Gucky fliegt allein (!) mit einer Space Jet dorthin, um nachzusehen, muss erkennen, dass mysteriöse unbekannte Insektoiden den Planeten auf einer fatale Kollision mit seiner Sonne gebracht haben und rettet die letzten 28 Iltbabies, die auf dem klimaähnlichen Mars angesiedelt werden.

So was ist natürlich allenthalben tragisch bis unwahrscheinlich (einen Planeten zu manipulieren...), aber kommt vor. Natürlich hätte man sich auch vorher in den vergangenen 59 Jahren darum kümmern können, wenn schon nicht Gucky aus wie-auch-immer gearteten Motiven, dann vielleicht die Flotte oder Perry... es ist nicht bekannt, wie viele Ilts denn insgesamt auf Tramp lebten, aber ein Supermutant reicht ja aus, sonst hätte man ja unter Umständen mehrere Tausend Telekineten für das Mutantenkorps zur Verfügung gehabt....

Man assoziiert immer Clark Darlton mit Gucky und Ilts, aber dieser Heftroman wurde, gewohnt übertrieben theatralisch, von Kurt Brand verfasst; Walter Ernsting liefert dann später eine eher an (mausbibergrauen?-)Haaren herbeigezogene Erklärung im Taschenbuch 29. Es hat zwar den bombastischen Titel „Gucky und die Mordwespen“ („Vor mehr als 300 Jahren hatten die Planetenmörder zugeschlagen – Gucky nimmt die Spur auf, um den Untergang  seines Volkes zu rächen“), ist aber dann doch eher humanistisch, oder wie immer das in Mausbibersprache heißen mag, geprägt (wenngleich ziemlich unerheblich)

Ein Freund der Menschen (99)
Der vierte Voltzroman der Serie und ein würdiger Abschluss des Zyklus. Crest, den Tod vor Augen, zieht sich auf einen unberührten Planeten zurück und wird prompt von drei Fremdwesen, ebenfalls notgelandet, angegriffen. Diese sind an sich nicht „böse“ (und durch die äußere Form als „Unither“, Humanoide mit elefantenartigem Rüssel eigentlich eher sympathisch gezeichnet), sondern selbst Ausgestoßene, aber da die Arkoniden ihre Welt seit jeher unterdrückt haben, ist Crest fast zwangsläufig ihr Gegner; eines der vielen Missverständnisse, aus denen die Tragödien bestehen. In einem beeindruckenden Showdown findet Crest sein Ende, mit etwas Pathos zwar („Er starb, wie er gelebt hatte: mit einem sanften Lächeln auf den Lippen“), aber Perry und mit ihm der Leser weiß das zu würdigen: „Seine Augen richteten sich auf den alten Freund – einer der letzten, die ihm geblieben waren. ‚Komm, Bully’ sagte er leise, ‚wir wollen unseren Freund heimholen’“  Womit der Zyklus auch endet.

Nein, ich mag die Druuf immer noch nicht, der Zyklus ist weiterhin (nicht nur bei mir) einer der nicht besonders Beliebten;: aber trotz allem, was man hier lesen kann (und nicht schmähend, sondern fannisch-schmunzelnd gemeint ist), hat auch er seinen Platz im Perryversum. Nostalgie verdeckt vieles. As Time goes by.

 

Kommentare  

#1 Laurin 2009-06-17 02:20
Ich fand eher diese wahnwitzigen Zeitverschiebungserklärungen zwischen normalem und Druuf- Universum massiv ermüdend :-* !

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