Monstrula - Kelters Schauer-Shocker: Band 7: Blutkeller des Schreckens
Band 7
Blutkeller des Schreckens
Er ignoriert sogar seine Freundin, die ihm zufällig begegnet. Er kann sich an nichts mehr erinnern, hat aber einen Pfandschein und Geld in der Tasche. Und verspürt plötzlich einen mörderischen Hass auf seine Wirtin Mrs. Dickens, die ihn ausplündert. Wieder daheim betritt er ihre Wohnung, schnappt sich ihr großes Küchenmesser und sticht sie ab.
Die Tat wird von dem Pfandleiher verfolgt. Im Keller steht ein magischer Spiegel, der ihm alles zeigt. Und der den Studenten beeinflusst hat. Er sieht geradezu ekstatisch, wie Alteridges Freundin dazukommt und von Roul auf der Stelle erwürgt wird. Als er ihre Leiche gerade in die Kühltruhe stopfen will, kommt die von den Nachbarn alarmierte Polizei dazu – in Begleitung von Jack Callum, Geisterseher und Reporter. Ihm ist zu verdanken, dass Alteridge nicht auch noch einem Polizisten die Kehle herausbeißt. Der Student landet im Irrenhaus, Callum fühlt einen dämonischen Angriff und kann seinen Boss Mr. Mills überreden, offiziell an der Geschichte dranzubleiben. Er verkauft das als Hintergrundreportage, kann er ja schlecht etwas von Dämonen erzählen.
Die Hausfrau Hazel Mitter besucht die Pfandleihe. Auch sie landet im Keller vor dem Spiegel, sieht etwas Schreckliches und schneidet später ihrem Mann mit dem Rasiermesser die Kehle durch. Als Nächstes landen die Einbrecher Finchley und Harper im Blutkeller des Schreckens. Aber sie können sich zuerst gegen den schleichenden Wahnsinn behaupten. In seiner Verzweiflung ruft Harper den Reporter Jack Callum an, den er zufällig kennt. Das Treffen geht schief, aber Callum ist klar, dass er es hier mit einem weiteren Opfer des Bösen zu tun hat. Finchley versucht derweil zuerst eine Prostituierte umzubringen. Harper klettert irgendwie am Big Ben hoch und kann Callum noch den mysteriösen Namen Sanos zurufen, bevor er springt. Finchley erschlägt einen Penner auf einer Baustelle mit einer Spitzhacke. Roul Alteridge bringt seine Wächter um und entkommt aus dem Irrenhaus. In seinem Kopf hat er ein neues Ziel. Jack Callum.
Callum ermittelt, dass Sanos ein Magier war, der einen magischen Spiegel erschuf, dessen Spiegelbild das Böse im Betrachter weckt und ihn zu grässlichen Taten zwingt. Aber wo steht dieser Spiegel bloß? Finchley findet den Weg zurück in die Pfandleihe und will den Alten mit der Axt erschlagen, fällt aber der Falltür zum Opfer. Im Keller gelingt es ihm, den Pfandleiher in Stücke zu hacken – der sich später als magisches Trugbild entpuppt -, aber als er erneut in den Spiegel blickt, bringt ihn die Magie um und lässt seinen Körper verwesen.
Alteridge überfällt Callum in dessen Wohnung mit einem Hammer – obwohl die Polizei den Reporter zu seinem Schutz überwacht -, wird verjagt und will zurück zum Pfandhaus. Aber sein plötzlich verbrauchter Körper fällt kurz vor seinem Ziel tot um. Callum klappert mit Alteridges Foto in der Gegend alle Läden ab. Auch das Pfandhaus. Wo ihn der Alte erwartet, der seinen Feind bereits kennt. Callum hingegen hat keinen Verdacht. Eine neue Kundin kommt dazu, Mrs DeWitt, eine attraktive, gutgekleidete Frau, und stört die beiden. Zufällig findet Callum kurz darauf ihren verlorenen Pfandschein auf der Straße. Und der Groschen fällt, als er bei der Hinterlassenschaft von Student und Hausfrau einen Pfandschein findet. Hier muss der Sanos-Spiegel sein.
Callum kann Mrs DeWitt von ihrem Bann befreien und holt sogar ihre versetzte Perlenkette zurück. Der Pfandleiher, der Mr. Popper heißt, lässt seinen Feind gehen, denn er hat mittlerweile teuflischen Spaß an dem Spiel. Callum bricht nachts in die Pfandleihe ein, bewaffnet mit seinem magischen Ring und einem Hammer. Und erkennt die Falltür nicht und landet im Keller. Aber Popper will ihn wie Finchley von dem Spiegel töten lassen. Callum droht zu verbrennen, seine Schläge gegen den Spiegel bleiben erfolglos. Bis er den Rahmen trifft, wo die Magie in Wahrheit lauert.
Popper ist außer sich vor Wut. Er setzt den hermetisch abgeschlossenen Spiegelraum unter Wasser, um Callum zu ertränken. Mit viel Glück kann der Reporter der nassen Todesfalle entkommen. Als er Popper im Laden stellen will, stürzt der Pfandleiher durch die noch immer offene Falltür und bricht sich das Genick, da die Magie verschwunden ist.
DIE MEINUNG
In diesem Band hat es der Held mit einem menschlichen Gegner zu tun, der einen verfluchten magischen Spiegel hat, mit dem er mörderische Irre erzeugt. Mr. Poppers Motivation bleibt unerforscht, sein Streßauslöser, wie es heute so schön in jedem zweiten Serienkillerkrimi heißt, wird nie ergründet. Letztlich ist es für die Handlung unerheblich, konzentriert sich hier doch alles auf die völlig willkürlichen und unschuldigen Opfer. Obwohl man zugeben muss, dass sich die oft wiederholende Motivationslosigkeit der Schurken langsam etwas abnutzt. Überhaupt wirft die Handlung viele Fragen auf, gerade was die Umtriebe des Pfandleihers angeht, und zwischen Geheimnisvoll und Humbug ist eine feine Grenze, die schnell überschritten ist.
Dass der Geisterseher dann auch noch ausgerechnet den Einbrecher kennt, der dem Spiegel zum Opfer fällt, und der ihn dann auch ausgerechnet anruft, ist ein Zufall von grasmückschen Ausmaß. Immerhin ist sich der Autor dessen durchaus bewusst, und er lässt es Callum als "phantastischen Zufall" bezeichnen, was zumindest mit dieser wenig plausiblen Wendung versöhnt.
Immerhin ist die Geschichte spannend und effektiv erzählt, weil jeder Amoklauf ausführlich aus der Sicht der Beeinflussten geschildert wird. Das schwankt dann zwischen makaber-grotesken Szenen, wenn der Student Mühe hat, seine tote Freundin in die Tiefkühltruhe zu bekommen – "Mit aller Kraft schob und stieß er in die Tiefkühltruhe, über deren Rand die schlanken Beine einer Frau hingen", und ziemlichem Schrecken, wenn Finchley dem Erstbesten eine Spitzhacke in den Rücken rammt. Die Faszination des Autors mit spitzen, scharfen Gegenständen ist ungebrochen.
Callums detektivische Ermittlung hat diesmal Hand und Fuß, und der Leser erfährt hier mehr über den Reporter. Seinen Boss, den "väterlichen" (sind sie das im Heft nicht alle?) Mr. Mills, kennt man ja schon, aber hier taucht Callums Kollege und späterer Helfer Harry auf, der allerdings nicht mehr als ein Vorname bleibt. Dafür spielen Callums zerstörungswütigen Katzen mit den zeitgemäßen Namen Philip und Elisabeth (in Monstrula NEO müssten sie dann wohl Harry und Kate heißen) und seine Atelierwohnung eine grössere Rolle. Je nach Geschmack witzig oder albern ist Callums Divengehabe auf der Arbeit, wo er echte Starallüren beweist.
"Blutkeller des Schreckens", ein hübsch reißerischer Titel, ist ein actionbetonter Roman, der zur Abwechslung die magischen Fähigkeiten des Helden weniger benutzt und den Einsatz des Allzweckrings betont zurückschraubt. Als Horrorroman ist die Geschichte recht makaber und wie oft in der Serie überraschend blutig für ein Heft.
JACKS SWINGING SEVENTIES
Jack beweist viel Charakter, als sich die dankbare Mrs.DeWitt ihm als den Hals wirft. Denn trotz "seiner einsamen Tage und den noch einsameren Nächten" lässt er die Finger von verheirateten Frauen.
DAS TITELBILD
Blutkeller mit Falltür. Van Vindt greift wieder Motive des Titels auf.
DIE MONSTRÖSE KONKURRENZ
In diesen Wochen erschienen unter anderem am Kiosk: