Monstrula - Kelters Schauer-Shocker: Band 5: Gefangene der Höllenschlange
Band 5
Gefangene der Höllenschlange
Amble wirkt geistesabwesend, wie hypnotisiert, was Callum aber erst zu spät wirklich bewusst ist.
Boltens Butler will ihn nicht in die Bibliothek lassen, da sein Boss ihm das verboten hat. Callum wird erst stutzig, als der alte Herr beteuert, dass keiner die Bibliothek verlassen hat. Auch John Amble nicht. Der dem Geisterseher gerade erst begegnet ist. Callum verschafft sich Zugang zur Bibliothek und entdeckt, dass die vier Menschen im Bann der Höllenschlange stehen, die sich um sie gewunden hat. Callum versucht sie mit seinem magischen Ring zu verjagen, aber der Dämon ist zu mächtig. Immerhin erfährt Callum seinen Plan. Er hat von Amble einen Scheinkörper erschaffen, eine vom Bösen gesteuerte Marionette, die nun auf dem Weg zu Cecil Oldens Haus ist - um dessen Frau zu töten.
Die Hetzjagd beginnt. Callum kann nicht verhindern, dass Amble die Frau vor den Augen ihrer Kinder bestialisch ersticht. Der Dämon lässt Amble nach der Tat sich seiner Tat bewusst werden und quält ihn damit. Die anderen erleben die Tat ebenfalls mit. Dann verleiht er Olden einen Scheinkörper, damit dieser Rache an dem Mörder seiner Frau nehmen kann.
Wieder kann Callum den Plan des Dämons nicht verhindern; vor seinen Augen schlägt Olden Amble auf einem Friedhof zu Brei. Callum kämpft mit ihm, versucht ihn von der Beeinflussung des Dämons zu befreien, bezieht Prügel und kann doch nichts ausrichten. Ambles echter Körper am Séancentisch stirbt ebenfalls scheinbar. Dann ist Ron Bolten dran. Sein Scheinkörper soll ein Flugzeug zum Absturz bringen. Jack Callum setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um das zu verhindern, alarmiert die Behörden, dass ein Irrer an Bord ist. Aber Boltens Scheinkörper verschafft sich mithilfe von Magie Zugang zu einem Flugzeug und sorgt für Terror an Bord, indem er die Stewardessen sadistisch erwürgt. Dann teilt er den Passagieren mit, dass sie sterben werden, lässt einen Angreifer mit einem Messer mumifizieren, und bringt das Flugzeug schließlich zum Absturz, was für über zweihundert Opfer sorgt.
Nun ist nur noch Liza Manor übrig. Sie soll ihre eigenen Kinder abschlachten. Sie hat ihnen schon das Messer an den Hals gesetzt, als sich ihre Mutterinstinkte melden, was Jack Callum endlich ermöglicht, sie von dem mörderischen Bann zu erlösen. Die Höllenschlange entlässt die Vier aus ihrem Würgegriff und ihr Geist verschwindet, lässt aber den Schlangenkörper zurück. Boltens und Ambles Körper erleiden das Schicksal, das ihren Scheinkörpern bereits widerfahren ist. Olden ist so dumm, in seiner ersten Wut die Schlangenhülle zu zerfetzen. Blöde Idee, denn das Blut wirkt wie Säure und zerfrisst ihn. Allein Liza Manor übersteht die Séance heil.
DIE MEINUNG
Dieser Roman kommt einem ernsthaften Horrorroman so nahe, wie das einem deutschen Heftroman nur möglich ist. Als wollte man austesten, wie weit man gehen kann. Und anscheinend ist er nicht auf dem Radar der Zuträger der Bundesprüfstelle aufgetaucht, denn alles, was man beispielsweise beim Dämonenkiller 7 bemängelte, findet sich hier genauso. Nicht nur die Gewaltdarstellung ist heftig. Auch die Atmosphäre und die "Moral" von der Geschichte sind einfach nur als nihilistisch zu bezeichnen.
Ganz nach der Devise "Das Böse ist immer und überall" ist auch der namenslose Dämon der Woche allein darauf aus, seine Opfer zu quälen. Es gibt keine dümmlichen Ansprachen, keine anderen idiotischen Motivationen, dieser Dämon will einfach nur Schrecken verbreiten. Und das gelingt ihm ganz gut.
Dabei geht der Autor nicht zimperlich um. Nicht nur beschreibt er einige spannende Hetzjagden, wenn Callum die Taten verhindern will - in der Tat hätte dieser Roman einen hübschen Horrorfilm abgegeben, nicht nur, was das Tempo angeht -, die Morde werden recht detailliert beschrieben. Vor allem aber setzt Autor Richard Wunderer auf die psychologische Karte, erzählt immer wieder, was den unter dem Bann stehenden Tätern/Opfern während ihrer Taten durch den Kopf geht; er lässt den Dämon ausgesprochen sadistisch agieren, behauptet das aber nicht nur mit drei Pünktchen, sondern lässt den Leser daran auch lange und intensiv teilhaben. "Liza Manor sah mit hasserfüllten Augen auf ihre vierjährige Tochter Loella, die nur wenige Fuß vor ihr stand. In kindlichem Entsetzen blickte Loella auf das glänzende Fleischmesser, das auf ihre Gurgel zielte." Das ist schon heftig.
Auch die über mehrere Seiten gehende Szene in dem Flugzeug ist beklemmend. Heutzutage erscheint davon vieles so unglaubwürdig, aber in den frühen Siebzigern konnte man noch ungehindert Zigaretten und Klappmesser mit an Bord bringen. Schwer vorstellbar, dass in einem Heft heute jemand in dieser Form so etwas schreiben würde.
In der sonst so heldenhaften Heftchenwelt schwamm dieser Roman schon sehr gegen den Strom. Der Held der Serie kann trotz großer Anstrengungen und seines magischen Hilfsmittels weder zwei brutale Morde verhindern, noch kann er verhindern, dass ein Flugzeug mit fast zweihundert unschuldigen Menschen an Bord zum Absturz gebracht wird. Keine Sternstunde für Jack Callum, aber es macht ihn zu einer tragischen und vor allem interessanten Figur. (Auch wenn er das natürlich im nächsten Heft wieder alles locker weggesteckt und vergessen hat.)
Das ist ein Roman, der sich schon deutlich von der Konkurrenz abhebt. Einer der besten Romane, die Richard Wunderer geschrieben hat.
JACKS SWINGING SEVENTIES
Da sich alles an einem Tag zuträgt, gibt es dieses Mal keine Freundin für Jack.
DAS TITELBILD
Das Titelbild von Van Vindt gibt Motive des Romans wieder und ist wieder einmal ziemlich blutig.
DIE MONSTRÖSE KONKURRENZ
In diesen Wochen erschienen unter anderem am Kiosk: