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Eine Legende wird vierzig Jahre alt - Die Dämonenkiller-Chronik 9

Dämonenkiller zum 40.Eine Legende wird 40 Jahre alt
Die Dämonenkiller-Chronik (9. Teil)

Aus Anlass des vierzigjährigen Jubiläums der Dämonenkiller-Serie habe ich eine Chronik erstellt, die sich mit der Geschichte der Serie beschäftigt.

Im neunten Teil der Chronik merkt man in den Exposés 21 und 22, dass die Entscheidung für die eigenständige Serie gefallen ist. Dazu gibt es ein paar Anmerkungen zu dem Titelbildern von Kurt Bernhardt.


Wenn man sich die Titelbildbeschreibung von Dämonenkiller 21 liest und sich das gemalte Titelbild von Firuz Askin anschaut, merkt man doch Unterschiede.

Für die kommende Autoren ist gleich der Hinweis im DK-Exposé eingefügt, daß sie sich an die Grundsatzdaten zu halten haben, aber liest selbst ….

21Horror-Exposé von Ernst Vlcek
DIE GELIEBTE DES TEUFELS (SATANS)
INKUBUS
DER BUHLTEUFEL
Der Dämonen-Killer 21
Schauplatz: New York
Zeit: Oktober, Gegenwart (keine Jahreszahl angeben)
Autor: Neal Davenport

Titelbild: Ein nacktes, rothaariges Mädchen schiebt einen Rollstuhl in Richtung des Betrachters; sie trügt Modeschmuck, Arm- und Bein­reifen und ein Gehänge, das ihre Blößen verdeckt. Leidenschaftlicher Gesichtsausdruck, wird von hinten von einem Scheusal umarmt, das mit langen Krallen blutige Spuren auf ihrem Körper hinterläßt. Im Rollstuhl sitzt ein gutaussehender junger, blonder Mann, der aber sichtlich verfällt, knochige Greisenhände, Gänsehals, etc., tote Augen, nur das Weiß ist zu sehen.

Allgemeines:
Zuerst einmal gebührende Begrüßung Herrn Appels als neuen Autor, der mit der Ausarbeitung von DK 20 beauftragt wurde. Bin sicher, daß er seine Sache gut macht und wir in ihm einen neuen Mitarbeiter gewonnen haben.

Achtung: Es sei hier besonders darauf hingewiesen, daß die Grundsatzdaten der Exposés strikt eingehalten werden müssen, um Überschneidungen mit anderen Bänden zu vermeiden. Dennoch hat der Autor im Aufbau der Handlung, im Erfinden von zusätzlichen Gags und im Aufbau der einzelnen Szenen weitgehend freie Hand. Was im Exposé über den roten Faden hinausgeht ist Anregung, nicht Vorschrift. Es zeigt sich immer wieder, daß bei der Ausarbeitung des Romans manches ganz anders zu machen wäre, als es sich der Epos-Schreiber vorstellt. Das liegt in der Natur der Sache. Bei gravierenden Änderungen erbitte ich aber telefonische Rückfrage. Sonst haben wir das Chaos.

Genug davon. Gleich zu den Personen der Handlung.
Tim(othy) Morton ist aus Band 6 bekannt. Zum besseren Verständnis hier noch einmal seine Charakteristika. Er wird auch in späteren Bänden wieder in Erscheinung treten:
42 Jahre, schmales Gesicht, scharfe Nase, braune Augen, braune Haare, die er ziemlich lang und links gescheitelt trägt (keine Beat-Mähne!), 1,85 Meter; hat künstlerische Ambitionen, malt, zeichnet, modelliert.
Er ist FBI-Agent für Grenzfälle, hat alle möglichen Vollmachten. Seine Vorgesetzten wissen aber nicht (im Gegensatz zum DK), daß er Dämonen jagt. Was ins Mystische abgleitet, bearbeitet er, ohne genaue Rechenschaft ablegen zu müssen. Nur sein. Erfolg zählt.
Tim wurde als Kind von Sidney Morton adoptiert und großgezogen.
Sid war ein Dämon, und weil er sich weigerte, den kleinen Tim bei einer Schmerzen Messe zu töten, wurde er aus der Schwarzen Familie ausgestoßen und zu einem Freak gemacht. Sid übernahm die Führung der Freaks von New York.
Seit Sids Tod in Band 6 ist Tim der Anführung der etwa fünfzig Seelen zählenden Freak-Kolonie in New York. Tim hat eine Reihe von Wohnungen in New York, kein eigentliches Hauptquartier, denn die Freaks wissen schon, wie und wo sie ihn finden können. Bisher wurden zwei Niederlassungen erwähnt und beschrieben.

  1. Tims ständiger Wohnsitz, ein Atelier in Greenwich Village; Großes, korridorähnliches Vorzimmer, mit Tisch und Sitzgelegenheit drin, 1 zwei Meter großer menschlicher Torso aus Bronze, 1 messing­verzierter Kleiderständer; es gibt eine kleine Küche, Schlafzimmer und Gästezimmer, der Wohnraum ist als Atelier eingerichtet, Staffelei, Töpferscheibe, Wände mit Graphiken förmlich tapeziert, Telefon.
  2. ein Büro in der Christie Street, nur ein Raum mit fast leerem Aktenschrank, Schreibtisch, zwei Sessel, Couch, Telefon.

Er arbeitet auf freundschaftlicher Basis mit dem DK zusammen, sie duzen sich inzwischen.

Eigentlich hatte Ernst Vlcek das DK-Exposé Nummer 22 für sich vorgesehen, aber nachdem die DK-Serie jetzt alle vierzehn Tage erschien und man Co-Autoren benötigte, gab er das Exposé weiter an einen neuen Autoren, den er noch nicht kannte, denn die Entscheidung wer bei der DK-Serie mitschrieb fiel in der DK-Redaktion in München.

22Horror-Exposé von Ernst Vlcek
DAS DORF DER VERFLUCHTEN
DIE LEICHENGRUBE
Der Dämonen-Killer 22
Schauplatz: Cruelymoe (fiktives irisches Dorf)
Zeit: Ende Oktober
Autor: Paul Wolf  - Neuer Autor

Titelbild: (Nach Vorlage, Bild 2) Verwesende ziehen Schöne in Leichen­grube, im Hintergrund Grabsteine

Hinweise: Dorian hat seit August Band 18) nichts von Coco gehört. Da es auch den Leser interessiert, was aus ihr geworden ist, wird sie in diesem Band die Hauptrolle spielen, zusammen mit dem Dämonen-Killer. Es ist auch ratsam, wieder Exekutor-Inquisitoren ins Spiel zu bringen, um an Dorians (wenn auch lax geführte) Organisation zur Dämonen­bekämpfung zu erinnern. Dorians Inquisitions-Abteilung wird absicht­lich nicht mehr in den Vordergrund gerückt, weil wir uns sonst (und der Serie) das eigene Grab schaufeln würden. Wir haben uns schon durch eine zu straff geführte Schwarze Familie fast die Finger verbrannt.

Die Ereignisse der vorangegangenen Bände können dem Leser kurz in Erinnerung gebracht werden, am besten dann, wenn Coco und Dorian zusammentreffen und Erinnerungen austauschen. Aber das soll den Handlungs­fluß nicht stören.

22Vorab noch ein Wort zu den beiden Exekutoren. Seit Band 8 kennen wir drei von ihnen: Marvin Cohen, Steve Powell, Norman Winter, die aber noch nicht richtig zum Zuge kamen. Die beiden ersten begleiten den Dämonen-Killer. Powell muß ins Gras beißen, obwohl er der sympathischere ist. Das wird mit voller Absicht so gehandhabt. Kurz die Charakteristika der beiden, und besonders Cohen müssen sich die Autoren merken, da er später noch öfter (bis zu seinem dramatischen Ende) eingesetzt werden soll, damit ihn die Leser hassen lernen.

Marvin Cohen, 32; 1 ,77 Meter, braune Augen, schwarzes Haar, breites, kantiges Gesicht, brutale Züge, grobschlächtig. Kommt vom Secret Service, wo man ihm wegen einiger Gewalttätigkeiten nahelegte, entweder aus dem Dienst auszuscheiden oder sich für die Dämonenbekämpfung zur Verfügung zu stellen. Alle haben ihre liebe Not mit ihm. Er stellte Coco nach, verhöhnte den 30-cm-Mann Chapman und den Hermaphroditen. Dorian duldet ihn, weil er im Kampf gegen Dämonen seinen Mann stellt, da ist seine Brutalität nützlich.

Steve Powell, 26; 1,82 Meter, von Cohen "Milchgesicht" genannt, deshalb trägt er Vollbart, rotes Haar, Ire, irisches Temperament, wenn man ihn nicht zur Wut bringt aber scheu, besonders Frauen gegen­über. Hat erst einmal einen Menschen in Notwehr erschossen, noch keinen Dämon gekillt. Das soll ihm zum Verhängnis werden.

Wenn man sich das Original-Titelbild von JAD anschaut und das DK-Titelbild Nr. 22 entdeckt man gewisse Veränderung, wie sie entstanden sind, kann man in einen Brief vom 09. Januar 1976 von Kurt Bernhardt an Willi Voltz  erfahren:

22Lieber Herr Voltz,

ich schicke Ihnen heute ein umfangreiches Album mit Science Fiction-Bildern zu und habe folgenden Vorschlag:

Wie Sie vielleicht nicht wissen, schicke wir amerikanische Titelbilder von Horror-Romanen an den Autor Vlcek, der dann die Bildmotive in seine Exposé hineinarbeitet, so daß nachher der Grafiker, der das Titelbild malt, nach diesen Vorlagen seine Bilder anfertigt. Dieser Weg ist äußerst erfolgreich und wirksam, und warum sollten wir diese Methode nicht auch bei der Perry Rhodan-Serie anwenden? Sie als Exposé-Schreiber erhalten durch die Bilder Ideen bzw. Motive, die Sie in den Exposés einarbeiten, und die entsprechenden grafischen Unterlagen schicken wir dann an Herrn Bruck und geben ihm jeweils bekannt, für welches Titelbild er sie verwenden soll. Was halten Sie davon? "Wieder so ein Schleichweg vom Bernhardt", werden Sie sagen. Aber meistenteils sind Schleichwege sehr gut, um den Gegner zu bekämpfen.

Mit freundlichen Grüßen

In den 70ger Jahren gab es noch nicht die Scanner und Grafikprogramme von heute mit denen mit Grafiken leicht ändern konnte. In der nächsten DK-Chronik beschäftigten wir uns mit dem „Drudenfuß-Zykus.  

Quellen:

 © by Uwe Schnabel 2013

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Kommentare  

#1 Andreas Decker 2013-09-06 13:08
Es sollte mich nicht wundern, wenn Voltz diesen Vorschlag höflich aber energisch ignoriert hat :D :D
#2 Advok 2013-09-06 13:38
#2 Andreas:
Kann aber auch sein, dass der Vorschlag durchaus angewandt wurde. Wie oft wurde schon der Vorwurf geäußert, dass Jonny Bruck von anderen Zeichnern abgekupfert habe? Vielleicht ist der Vorwurf also berechtigt, nur bei Bruck selbst an der verkehrten Stelle, der da vielleicht nur Verlagsvorgaben erfüllt hat ...
#3 Thomas Mühlbauer 2013-09-06 17:43
Erstaunlich, dass zu diesem frühen Zeitpunkt schon ein "dramatisches Ende" für Marvin Cohen geplant war.
#4 Schnabel 2013-09-06 20:43
Ich nehme mal stark an, daß Ernst Vlcek zusammen mit Kurt Luif das Grundthema bis Band 50 schon damals im Juli 1974 festgelegt hat, und dann in den nächsten Monaten die Exposés geschrieben hat. Kurt hat man erwähnt, daß sie sich alle zwei Wochen trafen und sich die Fortführung der DK-Serie ausdachten...
#5 Andreas Decker 2013-09-07 14:09
Marvin Cohen war eine richtig gute Figur und ihrer Zeit weit voraus.

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