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Eine Legende wird vierzig Jahre alt - Die Dämonenkiller-Chronik 10

Dämonenkiller zum 40.Eine Legende wird 40 Jahre alt
Die Dämonenkiller-Chronik (10. Teil)

Aus Anlass des vierzigjährigen Jubiläums der Dämonenkiller-Serie habe ich eine Chronik erstellt, die sich mit der Geschichte der Serie beschäftigt.

Heute beschäftigen wir uns näher mit dem "Drudenfuß-Zyklus", das heißt mit den DK-Exposés 23 - 27.

Viel Spaß beim Lesen...

Ernst Vlcek hat das Dämonenkiller-Exposé Nr. 23 im Juli 1974 geschrieben. Sein Vorschlag für das Titelbild gefiel wohl der DK-Redaktion nicht so sehr und deshalb wurde ein anderes Bild angefertigt oder angekauft.

23Horror-Exposé von Ernst Vlcek
DER GOLDENE DRUDENFUSS
Der Dämonen-Killer 23
Schauplatz: Vaduz
Zeit: Gegenwart in Anschluß an Band 22 und Toledo (Vergangenheit, 1508)
Autor: Neal Davenport

Titelbildbeschreibung: Ein goldener Drudenfuß über die ganze Seite, der mit reliefartigen Figuren und Szenen verziert ist. Klar daß es sich um Schauergestalten handelt. Diese lösen sich teilweise von dem Drudenfuß und stürzen sich auf eine nackte Frau im Vordergrund, aus deren geschwollenem Bauch drei Babys mit furchtbaren Fratzen ausbrechen

Hinweise: Mit diesem Band beginnt ein Zyklus, der sich über einige Bände erstrecken soll und in abgeschlossene Einzelabenteuer unterteilt ist. Damit versuchen wir den Wünschen der Leser gerecht zu werden, die  es offenbar gerne haben, von einem Grundthema mehrere Romane lang in Atem gehalten zu werden.

Achtung: Bei dieser Gelegenheit sei nochmals daraufhin gewiesen: daß Grausamkeiten und Perversitäten in Romanen nicht detailliert abgehandelt werden dürfen, selbst wenn sie in den Exposés als Stimmungsmacher für den Autor dargestellt wurden. Klar, daß auch die Sprache des Exposés nicht immer übernommen werden darf.

Ausgangssituation: Nachdem der Dämonen-Killer und seine Helfer den Fluch von dem kleinen irischen Dorf Cruelymoe genommen haben, sind sie nach London in die Jugendstil-Villa zurückgekehrt. Coco ist wieder bei Dorian, sie wird von den anderen: Hermaphrodit Phillip, Martha Pickford, 30 cm-Mann Donald Chapman, freundlich aufgenommen. Das Verhältnis zwischen Coco und Dorian ist keineswegs nicht ganz ungetrübt. Alles ungewiß. Falls der E.I. Cohen auftaucht, soll der Autor nicht vergessen, seine Person wie in Band 22 zu charakterisieren.

Noch ein allgemeines Wort zu Coco und Dorian. Übers Cocos Vergangen­heit (bevor sie Dorian kennenlernte) als Hexe ist dem Leser nichts bekannt, eben so wenig wie über Dorians Leben vor Band 1. Das soll vorerst auch so bleiben. Die Autoren dürfen darüber nicht mehr schreiben, als in den Exposés steht. Es ist nämlich daran gedacht, bei Gelegenheit Cocos Geschichte und Dorians Lebenslauf gesondert abzuhandeln. Das ergibt sicherlich eine gute Story, denn den Leser wird es inter­essieren, was Coco damals als Hexe getrieben hat. Aber dem wollen wir nicht vorgreifen, kommen wir zur Handlung.

Haupthandlung:
Gegenwart.
Coco sagt Dorian, daß sie auf ihrer Reise durch Europa bei einem Sammler von Okkultem (Dorian frönt bekanntlich ebenfalls diesem Hobby) den "Goldenen Drudenfuß" gesehen hat, von dem ihr Dorian schon vorgeschwärmt hat und den er besitzen möchte. Das war in Vaduz. Der Mann heißt Thören Rosqvana, sie kennt ihn von früher, als sie noch zur Schwarzen Familie gehörte. Sie weiß aber nicht, ob er ein Dämon ist. Jedenfalls ist er stinkreich, bewohnt eine pompöse Villa und handelt mit Antiquitäten. Sie nimmt eher an, daß er kein Dämon ist, sondern mit der Familie Zamis nur in Geschäftsverbindung stand. Als sie nun vor eineinhalb Monaten in Vaduz war, war Thören Rosqvana nicht im Haus, sein Diener ließ sie ein, im Haus nächtigen. In der Nacht schlich sie durch das Haus - eben um Anhaltspunkte zu finden, ob Rosqvana ein Dämon ist oder nicht -, dabei entdeckte sie den gol­denen Drudenfuß. Sie ist sicher, daß es das Stück ist, von dem Dorian geschwärmt hat.

Das Aussehen des Drudenfußes: Die fünf überkreuzten Stäbe, die einen fünfeckigen Stern ergeben, weisen seltsame Schriftzeichen, Sym­bole aus der Kabbala auf und zeigen verschiedene fremdartige Wesen in Reliefform. Auf den fünf Stäben hängen wie bei einer Kinderrechen­maschine (statt Kugeln) geometrische Figuren, die wiederum Symbole aus der Astrologie aufweisen. Diese kann man beliebig verschieben und an den Kreuzungspunkten auf andere Stäbe umleiten, so daß es unzählige Variationsmöglichkeiten gibt. Es gibt 78 solcher geometrischer Figuren – eben so viele wie Karten beim magischen Tarot. Die Parallele zu diesem Kartenlegespiel ist unverkennbar.
Es würde hier zu weit führen, näher auf das Tarot einzugehen. Aber der Autor sollte sich vor der Niederschrift des Romans ein wenig damit beschäftigen, damit er ein wenig Ahnung davon hat.

Coco meint, daß die Seitenlänge des goldenen Drudenfußes etwa fünfzehn Zentimeter betrage. Dorian weiß dazu zu sagen, daß er keine bestimmte Größe habe, sondern variabel sei, er könne sich ausdehnen und zusammenschrumpfen - je nach der Konstellation der magischen Figuren. Außerdem bestimme die Konstellation auch seine Farbe. Er schimmert nicht immer golden. Auch sein Gewicht ist nicht immer gleich.
Coco will wissen, warum Dorian so gut über den goldenen Druden­fuß Bescheid wisse. Dorian antwortet, er habe ihn einmal, im Jahre 1508, als Juan Garcia de Tabera (Band 19) kurz besessen und habe ihm dann in späteren Leben durch die Jahrhunderte nachgejagt.

Vergangenheit:
1508. Spanien. An die Vergangenheitsepisode aus Band 19 anschließen. Der Großinquisitor Diego Deza ist abgedankt, aus Angst. Ximenes ist an seine Stelle getreten. Lucero, der blutrünstige Inquisitor von Kordova, hat sich ebenfalls aus Angst zurückgezogen. Da Lucero immer schon nur die Unschuldigen durch die Inquisition verfolgen ließ, mit den wahren Dämonen jedoch (womöglich aus Unkenntnis) paktierte, vermutet Juan Garcia de Tabera (nunmehr 21), alias der Dämonen-Killer, daß dieser Bluthund nunmehr noch mehr der Schwarzen Magie verfallen wird. Tabera weiß, daß Lucero in Toledo untergetaucht ist und folgt ihm hierher.
Lucero wird jetzt oder später getötet. Tabera wird Zeuge der in der Anfangsepisode geschilderten Geburt der Dämonen-Drillinge. Er kann den Teufelsanbetern mit knapper Not entkommen und fluchtet zu einem befreundeten Alchimisten, der ein anerkannter Magier der Weißen Magie ist. Dieser Alchimist weiß dem jungen Tabera über ein unglaubliches Experiment zu berichten: Es sei ihm gelungen, aus Blei Gold zu gewinnen. Tabera erfährt, daß das Experiment zur Geburtsstunde des dreifachen Dämons gelang.
Dies kann kein Zufall sein, es muß eine besondere Bewandtnis haben. Darauf schwört auch der Alchimist und beginnt aus dem gewonnen Gold einen Drudenfuß zu formen. Es wird ein Kunstwerk (siehe Be­schreibung), das aber zusätzlich noch die Kraft haben soll, die Dämonen-Drillinge zu vernichten. Der Alchimist experimentiert mit den magischen Symbolen, als diese jedoch eine bestimmte Konstellation haben, wird der Alchimist von einem Blitz getroffen. Der goldene Drudenfuß ist nun im Besitz von Tabera.
Er flüchtet damit, wagt es aber noch nicht, damit zu experimen­tieren. Er kümmert sich zuerst um den Dämonen-Drilling. Von Mittelsmännern erfährt er, daß die drei Dämonen-Babys auf ein von der Umwelt hermetisch abgeriegeltes Schloß gebracht wurden. Offenbar handelt es sich dabei um eine Art Schule des Bösen, in der Dämonen­kinder aufgezogen und auf ihre spätere Bestimmung vorbereitet werden. (Eine ähnliche Institution kennen wir aus Band 8). Noch nichts über das Aussehen der Dämonen-Drillinge sagen.

Gegenwart:
Dorian sagt, daß er den goldenen Drudenfuß unbedingt wiederhaben muß. Denn er führt ihn zu den Drillingen, die seiner Meinung nach immer noch leben und eine Geißel der Menschheit sind, und der Druden­fuß ist auch die einzige Waffe gegen sie.
Dorian ruft sofort Helnwein (Band 2, 12) in Wien an und bit­tet ihn, der in solchen Dingen ein Routinier ist, bei Thören Rosqvana wegen des Verkaufs des goldenen Drudenfußes vorzusprechen und womöglich schon Einzelheiten auszuhandeln. Helnwein sagt zu. Dorian will in zwei Tagen in Vaduz sein. Erbittet vorher Telegramm, um zu wissen, wie Rosqvana zu diesem Geschäft steht.
Dorian kommt mit Coco in Vaduz. Helnwein hat teegrafiert, daß die Verhandlungen einen guten Anfang genommen haben. Obwohl es noch früher Nachmittag ist, wird ihnen gesagt, daß sowohl der Herr des Hauses als auch Helnwein sich auf ihren Zimmern ausruhen.
Rosqvana verhöhnt Dorian und Coco. Glaubt ihr, ich würde einen so wertvollen Schatz wie den Drudenfuß achtlos herumliegen lassen, sagt er. Und: In diesem Raum ist fast alles Trug, erschaffen durch Schwarze Magie, aber dennoch könnt ihr durch die Illusionen den Tod finden. Dorian weiß: Wenn ihn einer der herabfallenden Gegen­stände trifft, dann wird er davon erschlagen, obwohl alles nur magische Fiktion ist.
Bleibt nur noch zu klären, wie es möglich war, den Vampir zu überwältigen. Die Antwort ist ein­fach: Coco hat während der Auseinandersetzung einen weiteren Teil ihrer übernatürlichen Fähigkeiten zurückgewonnen und Rosqvanas Zauber gegen ihn selbst zurückgeschleudert. Dorian könnte über diese Fügung glücklich sein, ist es aber nicht. Denn resümiert er: Coco, du hast deine Fähigkeiten als Hexe verloren, als du dich in mich verliebtest, (Band 2) jetzt hast du deine Fähigkeiten wieder zurückerhalten, weil du mich nicht mehr liebst.
Nein, sagt Coco, so ist es bestimmt nicht. Aber es klingt nicht recht überzeugend. Sie ist sich ihrer Liebe zu Dorian offenbar nicht mehr sicher. Bitte aber auf keinen Fall eine klare Aussage darüber machen. Der Leser soll mit Dorian in Ungewißheit bleiben.

Da war Ernst Vlcek wohl gedanklich schon beim Planen des Zamis-Zyklusses. Das nächste Dämonenkiller-Exposé - Numme 24 - hat Ernst Vlcek auch im Juli 1974 verfasst:

23Horror-Exposé von Ernst Vlcek
DER KOPF DES VAMPIRS
TEUFLISCHE EXPERIMENTE
Der Dämonen-Killer 24
Schauplatz: Ein E-Zug und Amsterdam
Zeit Anfang November (im Anschluß an Band 23)
Autor: Appel-Warren
Titelbild: (Nach Vorlage, Bild 3) Ein Neger, der in rechter Hand Pistole hält, mit einen 2. Kopf, der von einem Vampir stammt.
Hinweise: Auf der Jagd nach dem goldenen Drudenfuß sind Coco und Dorian in Vaduz auf den Antiquitätenhändler Thören Rosqvana gestoßen, der ein Vampir ist. Coco konnte ihn ausschalten, doch dadurch kam Dorian trotzdem nicht an den goldenen Drudenfuß heran, denn es stellte sich heraus, daß es sich nur um eine Illusion handelt. Rosqvana, von dem nur noch der Kopf da ist, verspricht, das Versteck des Drudenfußes preiszugeben und die Dämonen-Drillinge auszuliefern, wenn man ihm zu einem neuen Körper verhilft. Er kennt auch jemanden, der das kann. Dieser Jemand bleibt aber in Band 23 noch unbekannt, er wird erst in diesem Band eine größere Rolle spielen.
Dorian erlebte in seiner Erinnerung als Juan Garcia de Tabera die Geburt der Dämonen-Drillinge und die Erschaffung des goldenen Drudenfußes aus Alchimistengold. De Tabera war sogar im Besitz des Drudenfußes, versteckte ihn hinter dem Altar einer im Exposé nicht namentlich genannten Kirche. Tabera fand im Jahre 1508 als Vampiropfer den Tod, als er den Drudenfuß im Auftrag des Vampirs holen sollte.
Diese Ereignisse kurz erwähnen, daß der Leser die Zusammenhänge behält.
Dem Leser auch sagen, daß der Dämonen-Killer nicht mehr unsterb­lich ist. Er hat seine Unsterblichkeit in Band 16 verloren.
Dorian hat sich auf den Handel mit Rosqvanas Vampirkopf einge­lassen. Er fährt mit Coco im Zug nach Amsterdam, um die angegebene Adresse aufzusuchen. Er ist natürlich auf jede Teufelei gefaßt. Aber um an den goldenen Drudenfuß und damit an die Dämonen-Drillinge (die er nur aus der Vergangenheit kennt) heranzukommen, ist ihm kein Risiko zu groß.
Zaander hat von Thören Rosqvanas Schicksal erfahren und weiß, daß der Dämonen-Killer mit dem Vampirkopf zu ihm unterwegs ist. Zaander will Rosqvana zwar helfen, doch von einem Geschäft mit dem Dämonen-Killer will er nichts wissen. Deshalb beauftragt er King-King, dem Zug, mit dem Dorian Hunter nach Amsterdam fährt, im Wagen entgegenzufahren und in Bonn zuzusteigen. Dann den Vampirkopf zu stehlen und bei dieser Gelegenheit sich auch gleich das Gehirn des Dämonen-Killers unter den Nagel reißen. Damit ließen sich herrliche Experimente anstellen...
Der Vampirkopf findet sich im Abteil, der Dämonen-Killer nimmt ihn an sich. Marvin Cohen, der aussteigt und die Umgebung der Gleise absucht, findet keine Spur mehr von King-Kong und Donald Chapman. Also weiß man, daß der hünenhafte Neger lebt und seine Auftraggeber informieren wird. Chapmans Schicksal ist ungewiß.
Dämonen-Killer und Kumpane haben sich in einem Amsterdamer Hotel einquartiert. Man sichert sich gegen Dämonen ab, bewacht nun den Vampirkopf besser, der ständig nach Blut verlangt. Telefongespräch mit Professor Zaander, der sich informiert zeigt und versichert, daß er bereits einen Körper für den Vampirkopf bereitgestellt hat.
Man begibt sich zu Zaanders Anwesen. Von außen sieht alles ganz normal aus. Als man sich jedoch hinter den hohen Mauern befindet, von der Umwelt abgeschnitten und neugierigen Blicken entzogen, wird die Szene unheimlich. Von Zaander gequälte und gedemütigte Wesen tauchen auf. Der Dämon weiß über verschiedene Fälle etwas zu sagen, spricht mit sadistischem Vergnügen über seine abartigen Experimente.
Und dann stellt Zaander den Spender vor, der seinen Körper für den Vampirkopf zur Verfügung stellen soll. Es ist King-Kong. Das soll die Strafe dafür sein, daß King-Kong versagte. Zaanders Plan ist aber noch viel teuflischer, nur verrät er das keinem. Erst nach Durchführung des Experiments, als der Dämonen-Killer und seine Freunde vor vollendeten Tatsachen stehen, sehen sie, was Zaander getan hat. Er verpflanzte den Vampirkopf zusätzlich zu King-Kong Kopf (und zwar auf die linke Seite)auf den Rumpf.
Daraus ergeben sich viele Komplikationen, die im Roman zusätzlich zur Handlung dramaturgisch abgefaßt werden sollen. Am besten geschieht das durch Umblendungen, indem man aus der Warte King-Kongs und des Vampirkopfes erzählt.
Herausstellen, daß Dorian und Gefährten nicht mit diesem Ex­periment einverstanden waren, doch nichts dagegen tun können. Das Ergebnis schockiert sie doppelt.
King-Kong beginnt zu rasen. Der Vampirkopf an seinem Rumpf verlangt nach wie vor nach Blut. King-Kong beschafft sich seine Waffe und flieht in die Nacht hinaus. Zaanders wahnsinniges Lachen begleitet ihn. Dorian, Coco und Cohen müssen vor seinen unheimlichen Geschöpfen fliehen. Vorher hat Zaander behauptet, nichts über den Puppenmann Chapman zu wissen. Eine Lüge, wie der Leser ahnen darf.
In King-Kong bleibt jedoch der unbändige Haß gegen Professor Zaander zurück. Er will alles daransetzen, um Zaander zu töten.
Dorian, Coco und Cohen beobachten das Anwesen von verschiedenen Standpunkten aus. Da entdeckt einer von ihnen, wie der Doppelkopf­vampir auf das Grundstück eindringt. Bevor sie ihn stellen können (Dorian will ja immer noch von Rosqvana wissen, wo der goldene Drudenfuß ist) wird er von Zaanders unheimlichen Geschöpfen entdeckt. Ein Kampf entspinnt sich, während dem viele der Ungeheuer ins Gras beißen. Der Doppelkopfvampir ist arg lädiert, kann aber nur durch Pfählung den Tod finden. Außerdem bekommt er durch den Dämonen-Killer, Coco und Cohen Unterstützung (Die verständigen sich durch Sprechfunk­geräte). Man dringt bei der Verfolgung des Doppelkopfvampirs ins Haus ein, von vielgestaltigen Schauerwesen bedrängt.
Zaanders Experiment schildern. Der Dämon hat schon einige Ratten seziert und rückt nun auch Chapman zuleibe. Der Puppenmann schwitzt Blut. Da bekommt er unerwartet Unterstützung von den Ratten, die eigentlich seine Todfeinde sind, weil sie normalerweise in ihm eine Bereicherung des Speisezettels sehen. Plötzlich strömen von überall, durch unzählige verborgene Öffnungen, Ratten in den Keller. Sie stürzen sich auf Zaander (Dies aber bitte nicht zu sehr ausschlachten, denn Ratten sind die Handlungsträger des nächsten Bandes).
Umblenden zu unseren Helden und dem Doppelkopfvampir. Der Kampf mit Zaanders Schauergestalten tobt weiter. Der Doppelkopfvampir ist arg gezeichnet. Plötzlich macht sich bei Zaanders Wesen ein merkbarer körperlicher Zerfall deutlich. Wir kennen das: Wenn ein Dämon stirbt, dann ver­gehen auch seine Diener und Opfer, die ja eine magische Symbiose mit ihm eingegangen sind. Der Dämonen-Killer weiß, daß der Verfall dieser unheimlichen Geschöpfe mit Zaanders Tod Hand in Hand gehen muß.
Unsere drei Helden finden den Doppelkopfvampir im Keller, in dem Zaander sein letztes Experiment mit Chapman starten wollte. Blut überall, von Zaander keine Spur. Chapman ist unversehrt, kann befreit werden.
Dorian bedroht den verstümmelten und bewegungsunfähigen Vampir mit den zwei Köpfen, setzt ihm einen Pfahl ans Herz und will wissen, wo der goldene Drudenfuß ist. Der Doppelkopfvampir sagt aus, daß die Ratten von Borvedam, einem (fiktiven) Vorort von Amsterdam, ihn bewachen. Da sagt der brutale Marvin Cohen, daß sie nun genug wüßten und pfählt den Doppelkopfvampir ohne irgendwelche Gewissensbisse. Dorian ist auf ihn wütend, weil Cohen eigenmächtig gehandelt hat, doch bei sich selbst sieht er ein, daß der Tod des Doppelkopfvampirs die einfachste Lösung für dieses Problem ist.

Das Exposé für den dritten Teil des Drudenfuß-Zyklus - DK-Nummer 25 - schrieb Ernst Vlcek auch im Juli 1974.

25RATTEN-JENNY
RATTENKÖNIGIN
DIE RATTEN VON BORVEDAM
INVASION DER RATTEN
Der Dämonen-Killer 25
Schauplatz: Borvedam, ein fiktiver Vorort von Amsterdam
Zeit: November, Gegenwart (im Anschluß an Band 24)
Autor: Vlcek - Wolf
Titelbild: Straßenszene, überall Ratten, nichts als Ratten, mitten drin Minirock-Mädchen als eine Art Rattenfänger (nach Vorlage, Bild 4)

Hinweise:
Auf der Jagd nach dem "Goldenen Drudenfuß" sind Coco und Dorian nach Amsterdam gekommen. Nach unheimlichen Abenteuern mit den Geschöpfen des Professor Zaander (vornehmlich dem Doppelkopf-Vampir) haben sie erfahren, daß die "Ratten von Borvedam" den Drudenfuß bewachen. Um Überschneidungen zu vermeiden, soll der Schauplatz gewechselt werden, Zu Beginn des Romans haben der DK, Coco, der E.I. Marvin Cohen (bitte unsympathisch, brutal schildern) und der Puppenmann Donald Chapman ein. Haus in Borvedam gemietet.

Und damit umblenden zu Donald Chapman:
Er sollte als Hauptperson dieses Romans aufgebaut werden. Einmal die Probleme des Puppenmannes aufzeigen. Seine Gedanken und Gefühle in die Action-Handlung einfließen lassen.
Man muß bedenken, daß er einmal ein normalgewachsener Mann war, bevor ihn ein Dämon (Band 3) zu so einem Wicht gemacht hat.
Er war auch ein Frauenheld. Mit Frauen ist jetzt nichts mehr. Einmal in der Jugendstil-Villa hat sich Coco ungeniert vor ihn ausgezogen. Der beste Beweis dafür, daß er nicht mehr für voll genommen wird. Das deprimiert.
Aber Chapman hat noch ganz andere Probleme. Er lebt in einer Welt von Riesen, für ihn ist alles überdimensional groß. Man muß es einmal aus seiner Perspektive sehen: Man stelle sich den Puppenmann auf einer belebten Straße vor. Auf die Fahrbahn darf er sich sowieso nicht wagen. Aber auch auf dem Bürgersteig sind die Füße der Fußgänger eine permanente Todesdrohung.
Don kann in einer Badewanne ertrinken, er findet an den glatten Rändern keinen Halt. Geschlossene Räume sind für ihn Fallen, aus denen es für ihn ohne fremde Hilfe kein Entrinnen gibt. Wie soll er mit seinen Spatzenkräften eine Türklinke niederdrücken, oder einen Fensterriegel herumdrehen?
Die Schwarze Magie, die ihn zu diesem Zwerg gemacht, hat hier aber einen Ausgleich geschaffen. Chapman kann, ähnlich wie ein Floh, fünfmal so hoch springen, wie er groß ist. Aber bitte keinen Flohhüpfer aus ihm machen. Ein solcher Sprung kostet Kraft. Aber immerhin kann er so ein Fensterbrett erreichen, Risse und Unebenheiten an Mauern zum Klettern ausnützen. Das ist der Vorteil seiner Winzigkeit.

Achtung: In der Jugendstilvilla in London (dem Hauptquartier der Inquisitions­abteilung) hat man in die Türen zu den allgemein zugänglichen Räumen Klappen eingebaut, durch die Chapman schlüpfen kann. Man gedenkt seiner.

Im Großen und Ganzen wird Chapman mit seinem Zwergendasein ganz gut fertig, er hat als Helfer des DK eine Bestimmung erhalten. Aber es gibt Momente der Melancholie bei ihm.
Wenn man das alles mit dem richtigen Schuß Rührseligkeit schildert und nicht peinlich übertreibt, dann wird der Leser diesen Puppenmann noch mehr in sein Herz schließen.

Zur Sache: In letzter Zeit (einige Monate) wurden insgesamt vier Leichen von jungen, gutaussehenden Männern gefunden. Alle waren übel zugerichtet, wie von wilden Tieren zerrissen. Man hat aber nur Fragmente von ihnen gefunden, konnte sie anhand der Kleiderfetzen identifizieren. Die Obduktion hat ergeben, daß sie zweifellos von Ratten zerrissen wurden. Man fand sie auch an Orten, wo sich vornehm­lich Ratten aufhalten. Zusätzlich sind etwa zwei Dutzend junge Männer vermißt, und das Gerücht geht um, auch sie könnten Opfer der Ratten sein.
Die Bevölkerung verlangt Maßnahmen. Man wirft den Stadtvätern Unfähigkeit vor, weil sie der Rattenplage nicht Herr werden. Die Ratten werden immer dreister. Haben ein kleines Kind in der Wiege angefallen. Ein Metzger, der ein Rattenrudel mit dem Knüppel ver­jagen wollte, wäre von diesem fast zerfleischt worden. Gerüchte sagen, daß die Ratten intelligent seien...

Die Ratte verschwindet mit der toten Katze als Beute in einem Loch. Da der Vampir Rosqvana (Band 24) aussagte, daß die Ratten von Borvedam den Goldenen Drudenfuß bewachen, beschließt Chapman, der Ratte zu folgen.
Er kommt durch einen Tunnel in ein regelrechtes Höhlenlabyrinth, das bis tief unter die Erde reicht. Der Geruch von Ratten ist hier übermächtig. Chapman wird von diesen Tieren entdeckt, kann im letzten Augenblick ins Haus zurückfliehen.
Arline sagt, sie kenne den Weg zum Versteck des Drudenfußes, wo auch Ratten-Jenny residiert und wohin zweifellos auch Anselm gebracht worden ist. Sie fort den Dämonen-Killer und Gefährten in das unterirdische Labyrinth, in dem es von Ratten nur so wimmelt.
Seltsamerweise tun die Bestien der Alten nichts. Sie spricht beruhigend auf sie ein, gibt Laute von sich, die anscheinend nur die Ratten verstehen können. Spricht sie deren "Sprache"? Jedenfalls zeigen sich die Ratten ausnehmend friedlich, auch Arlines Begleitern tun sie nichts, wenngleich sie sich ihnen gegenüber feindlicher ver­halten, sie anfauchen, sie mit versteckten bissen traktieren. Aber Arline bringt sie durch Zischlaute zur Räson.
Klar will der Dämonen-Killer von der Alten wissen, wieso sie die Ratten bändigen kann. Doch die lächelt geheimnisvoll, leicht spöttisch, hüllt sich in Schweigen.
Und dann ist man bei Ratten-Jenny angelangt. Sie hat ihren gelebten Anselm bei sich. Den freuen ihre Zärtlichkeiten nicht gerade, aber wegen der Ratten ringsum, kann er sich nicht wehren.
Nun das Finale, bei dem die volle Wahrheit herauskommt. Arline erklärt, daß sie die wahre Rattenkönigin sei, die vor hundert Jahren von den Ratten aufgezogen wurde. Ein Dämon habe das veranlaßt, um sie und die Ratten dann als Bewacher des Drudenfußes einzusetzen.
Jenny wurde erst vor zwanzig Jahren von den Ratten entführt und großgezogen, habe sie nach und nach von ihrem Platz verdrängt und sei selbst Rattenkönigin geworden.

Das Exposé für Dämonenkiller Nr. 26 schrieb Ernst Vlcek im Juli 1974. Wieder mal stimmt die Titelbildbeschreibung von Ernst Vlcek nicht mit dem Titelbild auf dem Heft überein, scheinbar hat die Redaktion anders entschieden.

26DIE TODSMASKEN DES DR. FAUSTUS
Der Dämonen-Killer 26
Zeit: Vergangenheit 1532
Schauplatz: Köln und das nahe (fiktive) Dorf Haßfurt
Autor: Vlcek - Wolf

Titelbild: Fastnachttreiben. Gestalten in mittelalterlichen Kostümen mit phantasievollen und schrecklichen Masken, Narrenhüten, Schellen. Über ihnen ein Teufel mit Schwingen , die sich zu den Bildrändern verlieren. Er breitet seine gierigen Teufelskrallen aus, als solle er die Maskenträger in einer alles umfassenden Umarmung bezwingen.

Hinweise:
Der Dämonen-Killer ist nun im Besitz des Goldenen Drudenfußes. Er kehrt damit, und mit seinen Gefährten, nach London in seine Jugendstilvilla zurück. Auf die Reise braucht nicht eingegangen zu werden. Dieser Band hat die Aufgabe, die Dämonen-Drillinge dem Leser näher zu bringen und zwar in der Form einer Rückerinnerung des DK an eines seiner früheren Leben im Jahre 1532.

Situation:
In Band 23 wurde ausgesagt, daß Juan Garcia de Tabera, alias der Dämonen-Killer im Jahre 1508 in einer Kirche als Vampiropfer gepfählt wurde. Durch Reinkarnation wanderte seine Seele sofort in den Körper eines Neugeborenen. Er wird wiedergeboren, und zwar als
Georg Rudolf Speyer, Sohn eines Kaufmannes in Marburg an der Lahn. Er wurde nach Wittenberg geschickt, mit 19 Jahren, wo er das Studium der Medizin beginnen sollte. Aus dieser Zeit stammt ein eindrucksvolles Erlebnis: Er lernte während einer Vorlesung Dr. Johann Faustus kennen, der seinen Studenten allerdings mehr Ulk als medizinische Kenntnisse beibrachte und deshalb bald von der Universität gejagt wurde. Speyer war von diesem Mann aber fasziniert, weil er mit eigenen Augen das übernatürliche Wirken dieses "Chiromanten und Scharlatans" erlebt hatte.
Mit sechs anderen Studenten kam Speyer zu, seinem Haus. Es entbrannte eine Diskussion über Okkultismus und. den Teufel, während der Dr. Faustus sich in Zorn erregte. Deshalb verblendete (Hypnose) er fünf von ihnen, einer davon Speyer, daß sie dachten, gegen Ungeheuer ankämpfen zu lassen. Die anderen beiden aber sahen, daß sie ins Leere boxten. Dieses Erlebnis soll für Speyer in der Romanhandlung noch von Bedeutung sein.
Als Speyer mit 21 Jahren plötzlich von einem unerklärlichen Wander­trieb erfaßt wird, gibt er da Medizinstudium auf und wandert nach Spanien. Nach Toledo. Er kennt aber noch nicht den Grund für seine Unrast, weiß noch nicht, daß er einmal Juan Garcia de Tabera und davor der Baron de Conde war.

Dr. Johannes Faustus geboren ca. 1480, ist also zur Zeit der Handlung etwa 50 Jahre; ziemlich klein, Haare kurz, in die Stirn fallend, buschige Augenbrauen, Gesicht spitzt sich am Kinn zu, trägt bis an den Gesichtsrand reichenden Oberlippenbart. Arzt- oder Magister­kleidung; flinke, intelligente, schalkhafte Augen, - nennt sich auch: Magister Georsius Sabellicus Faustus junior und verwendet andere ähnlich bombastische Namen.
Er ist eine der schillerndsten Figuren seiner Zeit, sonst hätten sich seiner nicht Goethe und Lessing angenommen, war schon zu Lebzeiten eine sagenumwobene Gestalt, wurde verehrt, auch von vielen Gelehrten, und ebenso gehaßt und verachtet.
Faust selbst legt größten Wert darauf, daß man ihn für einen Zauberer hält, der dem höllischen Mephistophiles seine Seele verkaufte. Ihm ist der üble Ruf eines "unzüchtig, teuflischen Buben" lieber, der eines Gauklers und Scharlatans. Aus den historischen Berichten über ihn geht hervor, daß er zumindest hypnotisch begabt war, und wir dichten, ihm noch an, daß er die Dämonologie der Schwarzen Familie aus dem ff beherrscht hat. Obwohl er seine Seele dem Teufel verschrieb, ist er nicht dessen Sklave; er war klug genug, sich ein Hintertürchen offenzuhalten, so daß er nicht als Werkzeug des Bösen hingestellt werden soll.
Faust beherrscht die Schwarze Magie, wendet sie aber meistens zu seinem Wohle und auch sonst eher für das Gute an. Er ist aber ein zu vielschichtiger Charakter, als daß man ihn als "gut" hinstellen könnte.
Als weitere Information für den Autor: 1513 erhielt Faust die Erlaubnis, an der Universität von Erfurt Kollegien über Homer zu lesen. Er machte aber spiritistische Sitzungen daraus, erschreckte die Studenten damit, indem er vor ihren Augen die furchterregenden Sagen­gestalten erstehen ließ. Woraufhin der Rector Megelificus den. Franzis­kaner-Verweser Dr. Kling zu Faust schickte, damit er ihn bekehre und Messen lesen lasse. Da aber Faust sich weigerte, wurde er aus der Stadt gejagt. Wohin Faust auch immer kommt, sind Anhänger um ihn, intrigieren die Neider gegen ihn. Bei der Romanausarbeitung bitte darauf achten, daß Faust zu einer Legende geworden ist, gleichermaßen umjubelt, ­und verachtet und verspottet.

Der Prinzipal, als Schmied, will gerade den schweren Hammer schwingen, der keine Attrappe ist, wie Speyer erschrocken erkennt, um Odrigue, das Jüngste, damit zu zerschmettern - da entledigt sich Faust seines Umhanges.
Er trägt darunter ein weißes Gewand, in das Dämonenbanner gestickt sind. In der einen Hand hält er ein mit Dornen bespicktes Kruzifix, in der anderen einen funkelnden Drudenstein.

Achtung:  Unter eine "Drudenstein" versteht man einen normalen Stein, auch Halbedelstein, der von natürlichen Kräften, Wasser, so ausge­waschen wurde, daß eine Öffnung entstand. Fausts Drudenstein weist eine so große Öffnung auf, daß die Finger seiner Hand hindurch passen und er ihn wie einen unförmigen Schlagring hält. Drudensteine sind äußerst wirksam gegen Dämonen, man kann sie damit zerschmettern.

Nun beginnt sich Ungeheuerliches abzuspielen. Während Faust mit dem Drudenstein auf die Dämonen-Drillinge losgeht und Speyer sie ebenfalls in Schach hält (mit Dämonenbannern, Weihwasser, Sprüche und Zauberformeln murmelnd, drehen die im Bann der Dämonen-Drillinge stehenden Komödianten durch. Der Prinzipal erschlägt den Gnom Odrigue und fällt dann über die anderen Schauspieler - seine "Kinder" - her.
Faust trifft den ersten Dämonen-Drilling mit dem Drudenstein am gegen die Maske. Ein tierischer Aufschrei. Speyer stellt den zweiten Dämonen-Drilling, und dann muß der dritte dran glauben. Aber der Erfolg bleibt aus. Faust war sicher, die drei Dämonen auf diese Weise - und im Zusammenwirken mit den von ihm hergestellten Masken - vernichten zu können.
Aber jetzt passiert etwas Unerwartetes. Die Masken zerfallen - und die Dämonen-Drillinge haben deren Aussehen angenommen. Fausts Zauber hat sie zu noch schrecklicheren Ungeheuern gemacht, als sie zuvor waren.
Athasar ist ein grünhäutiges Scheusal mit vier klauenbewährten Armen und Drachenflügeln. Teufelsfratze.
Bethiar hat einen eiförmigen Körper, der hals- und Übergangs­los in den Kopf übergeht; darin ein furchterregendes Gesicht mit Glotzaugen, breitgedrückte Nase, darin ein Maul, das so groß wird, daß es einen ausgewachsenen Mann auf einmal verschlingen kann, Nadel­spitze Zahnreihen (deren drei) wie von einem Haifisch; vier behaarte Spinnenbeine, denn Arme wurden zu solchen.
Calira hat ihren schönen Körper behalten, ihre Hände und Füße haben lange Krallen, ihr nunmehr bodenlanges Haar windet sich in dicken Strähnen wie die Tentakel eines Polypen. Ihr Gesicht ist ein abstoßender Totenschädel, der Körper aber sonst, wie gesagt, makellos.
In diesen Körpern sind die Dämonen-Drillinge nun gefangen, sie haben durch Fausts Zauber jene Körper erhalten, die zu ihrem bös­artigen Charakter passen.
Faust hat alles nur noch schlimmer gemacht. In dieser ausweglosen  Situation entdeckt Speyer den Goldenen Drudenfuß im Haar von Isolde, die die Frau des Schmieds spielt. Wir haben in vorangegangenen Bänden ausgesagt, daß der Drudenfuß seine Größe variiert, nun ziert er Isoldes Kopf als Schmuck.
Der "Schmied" Prinzipal will ihr mit dem Hammer gerade den Schädel zerschmettern. Er läßt den Hammer auch herunter sausen, doch als er den Drudenfuß berührt, wird der Prinzipal in Stücke gerissen. Isolde wird fortgeschleudert. Speyer sieht, wie sich der Drudenfuß ins Nichts aufzulösen scheint - und mit ihm die drei Dämonen in der Gestalt von schrecklichen Ungeheuern und ihr Pate.
Speyer sieht noch, daß die monströsen Dämonen-Drillinge wie zu Statuen erstarrt sind - dann sind sie fort. Das gesamte Spukschloß wird von einem Erdbeben erschüttert, stürzt zusammen. Die Feiernden erwachen aus ihrem Bann und fliehen. in wilder Panik.
Nichts über das weitere Schicksal von Faust aussagen. Der Autor kann, wenn es ihn beliebt, auch den Ort Haßfurt dem Erdboden gleich­machen. Die Bewohner aber sind geläutert, der Zauber wurde von ihnen genommen.

Das Exposé für den letzten Teil des Drudenfuß-Zyklus schrieb Ernst Vlcek im August 1974: 

27GLOCKEN DER HÖLLE
DES TEUFELS GLÖCKNER
Der Dämonen-Killer 27
Schauplatz: London
Zeit: Dezemberbeginn (Gegenwart)
Autor: Luif - Davenport

Titelbild: Über einem an Opferstein gekettetes Opfer pendelt Beil, daneben steht sein Henker in Kutte (Vorlage: Bild 5)

 Anmerkung:
Mit diesem Band endet der kleine Drudenfuß-Zyklus. Es wird erklärt, wieso der Dämonen-Killer all die Jahrhunderte nichts mehr von den Dämonen-Drillingen Athasar, Bethiar und Calira nichts mehr gehört hat - und warum die Dämonen nicht wollen, daß Dorian oder sonst ein "Unbefugter" mit dem Drudenfuß hantiert, obwohl die Schwarze Familie selbst an der Beseitigung der Dämonen-Drillinge interessiert ist.
Wir erinnern uns, daß Olivaro dem DK angetragen hat, die Drillinge im Tausch gegen den Drudenfuß auszuliefern. Dieses schein­bar widersprüchliche Verhalten wird aufgeklärt.
Der Roman spielt auf mehreren Handlungsebenen, die zum Schluß zusammenlaufen. Der Autor hat für Szenenwechsel freie Hand, sollte sie aber so gestalten, daß der Leser bis zum Schluß in Ungewißheit über die Hintergründe gehalten wird.

Zum besseren Verständnis die innere Struktur von Dorian Hunters "Inquisitions-Abteilung":
Hunter ist nur bedingt ein Angestellter des Secret Service; er will zwar die finanzielle und organisatorische Unterstützung des englischen Geheimdienstes, er bedient sich seiner Machtmittel (der Secret Service wird für kriminalistische Untersuchungen und die zermürbende Kleinarbeit überhaupt eingespannt). Der Observator Inquisitor Trevor Sullivan ist auf dem Papier der Vorgesetzte des DK, aber Dorian wehrt sich gegen eine Bevormundung mit allen Mitteln. Er will sein eigener Herr sein, und der O.I. muß ihm in Anerkennung seiner Erfolge seinen eigenen Willen lassen.
Ich bitte also die Autoren, den DK nicht Berichte schreiben und Rechnungen aufstellen zu lassen. Wenn so etwas verlangt wird, dann sind die Exekutor-Inquisitoren da. Der Dämonen-Killer ist ein Mann der Tat und kein Bürohengst. Und daß es niemanden einfällt, einen der E-Is unter Androhung, die Agentengewerkschaft einzuschalten, um Erhöhung der Gefahrenzulagen vorzusprechen.
Immer gilt auch hier, daß Grausamkeiten und Perversitäten nicht detailliert gebracht werden dürfen. Andererseits darf aber die action nicht darunter leiden. Ein Gesundes Mittelmaß also.

Dieses Exposé hat Ernst Vlcek im August 1974 geschrieben. Zwei Monate später – im Oktober 1974 fügte er folgende Zeilen noch an:

Dämonenkiller 27 a)

Zusatzexposé zu Band 27 (und gültig für alle folgenden Bände)
In Exposé 27 wird ausgesagt, daß der 0.I. Trevor Sullivan den Hermaphroditen Phillip entführen ließ, um ihm Gelegenheit zu geben, mit dem Goldenen Drudenfuß zu hantieren, auf daß er so die Dämonen-Drillinge zu Strecke bringt. Doch damit wird das Gegenteil erreicht. Die Dämonen-Drillinge werden aus ihrer Jahrhunderte währenden Ver­steinerung zum Leben erweckt - und im Finale des Romans verwüsten sie das Gebäude, in dem Phillip mit dem Drudenfuß untergebracht ist. Dabei kommen etliche Secret Service-Agenten um.

Diese Aussage wird wie folgt abgeändert und erweitert:
Als die übernatürlichen Mächte toben, kommt auch der 0.I. Trevor Sullivan, wird lebensgefährlich verletzt und außer Gefecht gesetzt. Durch seinen Ausfall gibt es keinen direkten Verbindungsmann zum Secret Service. Vielen führenden Männern des englischen Geheimdienstes war die sog. "Inquisitions-Abteilung" schon längst ein Dorn im Auge. Wurden sie von Dämonen dahingehend beeinflußt? Es wäre möglich. Jeden­falls ergreifen sie die Gelegenheit, diese Sonderabteilung nach Trevor Sullivans Ausfall vorerst lahmzulegen. Das heißt, sie versagen Dorian Hunter die Unterstützung, schießen keine Geldmittel mehr zu, ziehen die Exekutor-Inquisitoren ab, die Angestellte des Secret Service waren und die man nur an Dorian Hunter verliehen hat. Somit hat die Inquisitions-Abteilung offiziell zu existieren aufgehört, und wir können den Dämonen-Killer freier und unabhängiger agieren lassen. Damit haben wir uns endgültig der Gefahr entbunden, einen gewissen Agenten-Touch in die Serie zu bringen und irgendwann noch weiter in dieses Milieu abzugleiten.

Bitte beachten, daß Dorian Hunter ab Band 28 praktisch illegal agiert.

Er wird später von Jeff Parker finanziell unterstützt. Aber darauf wird im entsprechenden Exposé noch genauer eingegangen. Vorerst gilt, falls es überhaupt erwähnt werden soll: Der 0.I. Trevor Sullivan ist durch eine lebensgefährliche Verletzung außer Gefecht gesetzt. Der Secret Service hat die E.I.s abgezogen, die Inquisitions-Abteilung auf dem Papier aufgelöst.

!!!! Dies bringt uns, neben einer Reihe anderer Vorteile, auch den, daß wir uns nicht in einem Schema festfahren. Wenn wir den DK noch eine Weile fortführen wollen, dann müssen wir flexibel bleiben.

In einer Diskussion mit Horror-Fans (anläßlich eines privaten Treffens, zu dem auch Hugh Walker und Clark Darlton kamen) hat es sich herausgestellt, daß man nicht nur die in jedem Roman abgehandelten Einzelepisoden schätzt, sondern daß man den roten Handlungs­faden durch die Serie mit besonderem Interesse verfolgt. Um dieses Interesse wachzuhalten oder zu steigern, müssen sich die Handlungs­träger ständig entwickeln. Sie dürfen nicht an einem Status quo stagnieren, denn sonst haben wir das Klischee, wie es bei der Kon­kurrenz praktiziert wird. Deshalb soll Dorian an einen Rückschlag er­leiden, indem ihm der Staat plötzlich die Unterstützung entzieht...

Deshalb wird Trevor Sullivan nach seiner Genesung irgendeinen körperlichen Makel haben und dann aus begründetem Haß die Dämonen an des Dämonen-Killers Seite weiter bekämpfen (wie es Herr Appel in einer Stellungnahme an den Verlag vorgeschlagen hat; oder so ähnlich).

Ausschlaggebend für diese Neuordnung war die Meinung der weiter oben erwähnten Horror-Fans, die eigentlich nichts am DK aus­zusetzen hatten, aber spontan und unabhängig voneinander einen Makel nennen konnten: Die Unterordnung des Dämonen-Killers unter den Secret Service. Sosehr sich die Autoren bisher bemüht haben, diese Abhängigkeit zu unterspielen, sie wurde dennoch als störend empfunden.

Nun bietet sich uns die Gelegenheit, Dorian die Unabhängigkeit zu geben, und wir nützen sie, und werden noch dazu mit einem die Serie belebenden Nebeneffekt belohnt.

Diese Argumente führe ich auf, falls man sich im Verlag über die Neuorientierung wundern oder sie im ersten Moment gar nicht für gut halten sollte.

Zur Einleitung - Zum ersten Teil - Zur Übersicht

 

Kommentare  

#1 Thomas Mühlbauer 2013-09-11 21:54
Vielen Dank an Uwe für diesen Artikel, für Uralt-Leser wie mich so spannend wie ein Krimi zu lesen. Anscheinend war das Schicksal Helnweins eine ziemlich spontane Entscheidung oder wurde zwischen Vlcek und Luif mündlich besprochen, denn im Exposé zu Band 23 ist davon nichts zu lesen; auch von "King Kongs" Tochter Noe'mi liest man nichts im Exposé zur Nummer 24. Solche Sachen gehörten vielleicht einfach zu den "künstlerischen Freiheiten" der entsprechenden Autoren.

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