Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Monstrula - Kelters Schauer-Shocker: Band 33 DC 82 – Flug ins Entsetzen

MonstrulaBand 33
DC 82 – Flug ins Entsetzen

Der Flug DC 82 von New York nach London hat 120 Passagiere und 3 Stewardessen an Bord. Geisterseher Jack McCallum wartet missmutig auf die Maschine.

Ein M.L. King hat sich ihm schriftlich angekündigt, der sich mit Dämonen beschäftigt und ihn kennenlernen will. Seine Freundin Sin Tao ist im Urlaub, Harry Parker in Fernost und Dyson in Schottland.


Monstrula Der Flug hat Verspätung. Callum verschafft sich nach der üblichen bösen Ahnung Zugang zur Flugsicherung, weil er den Chef Mr. Meeks kennt. Plötzlich verschwindet das Flugzeug vom Radar, dann hört man über Funk nur noch seltsames Raunen. Es haut Callum fast von den Beinen. Dämonen sind am Werk.

Ohne auf dem Radar zu erscheinen, schafft es die Maschine zum Flughafen. Ohne Heck – das ist abgebrochen. Trotzdem hält sich die Maschine weiter in der Luft. Ein Passagier wird herausgeschleudert – sie entpuppt sich später als Frau - , der Rest stirbt in den Trümmern. Callum verschafft sich Zugang zur Untersuchungskommission.

Die Überlebende verlangt nach Callum, wie Inspektor Hobson dem verblüfften Geisterseher mitteilt. Die junge Farbige entpuppt sich als M.L.King – Mary Louisa King. Natürlich ist sie eine Schönheit. Er nimmt sie mit zu sich.

Plötzlich hat Mary Louise den Absturz vergessen. Die Dämonen beeinflussen sie. Callum holt ihren Geist zurück aus dem Jenseits; aus Dankbarkeit gibt es erst einmal Sex auf den Fellen am Fußboden. Danach verrät M.L Callum, dass sie so etwas wie einen übersinnlichen Leibwächter hat, der sie vermutlich gerettet hat.

Da bricht der Kontakt zu einem Flugzeug aus Paris ab, wieder gibt es die Stimmen im Funk. Hobson ruft den Geisterseher an, der hört mit und erfährt, dass die Dämonen die Maschine auf seine Wohnung stürzen lassen wollen.

Callum und M.L. wollen fliehen, können aber nicht raus. Das Böse versperrt die Tür. M.L. versetzt sich in Trance und kann das Flugzeug retten, das sicher landet.

Mit Hilfe von M.L. versetzt sich Callum in Trance und erlebt in ihrem Körper mit, wie sie aus Flug DC 82 geschleudert wurde. Das hilft ihnen nicht weiter. Callum besorgt sich mit Hobsons Hilfe persönliche Gegenstände der toten Besatzung und versucht es erneut.

Er erlebt mit, wie eine unsichtbare Macht die Crew tötet und blitzschnell verwesen lässt. Die Stewardess Helen wird davon verschont, dann aber von den besessenen Passagieren totgeschlagen. Dabei sieht sie ein verzerrtes Gesicht in der Maschine schweben. Sie erkennt es und weiß instinktiv, was hier vorgeht, stirbt aber gleich darauf. Dann schlägt die Maschine auf dem Boden auf.

Callum folgert aus dem Erlebten, dass der übernatürliche Angriff vor allem Helen galt – sie sollte zusätzlich gequält werden. Sie stellen Nachforschungen an. Helen wollte den Navigator Pierre heiraten, der im Cockpit starb. Pierre war laut den Kolleginnen ein echter Schürzenjäger. Callum und M.L. durchsuchen Helens Wohnung und entdecken ein Foto des Pärchens, auf dem sie als entstellte Leichen zu sehen sind. Der sie begleitende Hobson sieht das nicht.

Die Spur führt zu Helens Ex-Verlobten. Es gibt ein Foto, auf dem nur noch sein verzerrtes Gesicht zu sehen ist – das Gesicht aus dem Flugzeug. Auf dem Flughafen wird Callum von der aus dem Jenseits erschienen Crew angegriffen, kann sie aber vertreiben. Er befragt den Gepäckabfertiger Page, der sämtlichen Flughafenklatsch kennt. Bevor Page ihm den Namen des Verlobten sagen kann, wird er von seinem eigenen Elektrowagen überfahren. Kurz darauf schießt jemand auf Callum. Wieder hat er Glück.

M.L. findet in Trance heraus, dass der Mann für eine Charterfirma arbeitet. Sie können endlich den Namen herausfinden.  Mr. Plender. Aber beim Einbruch in seine Wohnung werden sie von ihm überrascht. Nach einem Gerangel hetzt Plender ihnen die Geister-Crew auf den Hals. Callum würgt ihn so lange, bis er die Dämonen zurückpfeift.

Sie übergeben den Mann Inspektor Hobson und versehen seine Zelle mit einem Bannzeichen, damit er die Dämonen nicht rufen kann. Hobson sind die Hände gebunden, aber Callum schlägt ihm vor, Plender als Bombenleger hinzustellen. Die Experten finden eh keine Absturzursache, also was soll's. Hobson will es sich überlegen. Später gibt er die Informationen an die Zeitung weiter. Plender ist nun öffentlich als der Verantwortliche gebrandmarkt.

Während Callum und M.L. den Sieg feiern, wollen drei Leute wegen Plender den Yard anrufen. Alle erhalten Besuch von einem Geist in Pilotenuniform, der ihr Gehirn verschmort. Hobson macht Callum wütend für die Morde verantwortlich. Plender soll doch angeblich sicher sein. Callum und M.L. werden klar, dass sie den Falschen der Tat bezichtigt haben. Plender war gar nicht Helens Ex-Verlobter. Der wahre Täter hat ihn zum Sündenbock gemacht.

Callum und M.L. befragen die Hinterbliebenen der neuen Mordopfer. Es sind Plenders Ex-Frau und Helen Morgans Bruder. Das dritte Opfer ist eine Mrs. Acklow. Sie hat nichts mit Helen Morgen oder dem Flug 82 zu tun. Aber dann findet Callum die Verbindung. Mrs. Acklow war eine geborene Meeks – Mr. Meeks, der Flugsicherungsleiter, ist Helens Ex-Verlobter. Und der dämonische Mörder.

Am Flughaufen nimmt Meeks seine Mutter als Geisel und es kommt zur Rangelei. Meeks ergreift die Flucht aufs Rollfeld, wo er von der Geister-Crew, über die er die Kontrolle verliert, vor eine startende Maschine gejagt wird und stirbt.

M.L. gibt Callum einen Abschiedskuss und fliegt zurück nach Hause – schließlich kommt ja bald Callums Freundin zurück.

DIE MEINUNG
Das ist ein technisch hervorragend konstruierter und gut erzählter Roman mit vielen Wendungen, eine Mischung aus Krimi und Gruselroman. Das liest sich flott und unterhaltsam. Und da ist man geneigt zu verzeihen, dass sich am Ende diverse Plotlöcher auftun, durch die man DC 82 hätte fliegen können.

Damit die Geschichte funktioniert, werden Sin Tao, Parker und Dyson in den Urlaub geschickt. Das ist völlig in Ordnung. Interessant ist hier auch weniger, dass Callum ohne zu zögern fremdgeht. Auf der letzten Seite verabschiedet sich M.L. mit einem Gruß an die feste Freundin, was Callum verblüfft, hat er sie doch nie erwähnt. (Oder auch nur einen Gedanken an sie verschwendet, während er sich mit M.L. vergnügt.) Dummerweise hat sie Sin Taos Fotos gesehen, das in Callums Wohnung stand. Was er ebenfalls vergaß. Manchmal kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, als hätte sich der Autor absichtlich Mühe gemacht, seinen ach so von den Geistern heimgesuchten Helden im Privatleben wie ein Arschloch aussehen zu lassen.

Die Suche nach dem Verlobten von Helen der Stewardess – der Roman stammt natürlich aus einer Zeit, bevor Stewardessen zu Flight Attendants mutierten – wird beinahe zu einer oft slapstickartig anmutenden Schnitzeljagd, wo der arme Gepäckträger Page gerade den Namen des Ex-Verlobten aussprechen will, als er vom eigenen Elektrowägelchen überfahren wird und noch andere Leute sterben, die das Geheimnis lüften könnten.

Das liest sich alles ganz nett, bis am Ende der schon auf Seite 2 eingeführte Flugsicherungschef Meeks als Ex-Verlobter entlarvt wird. Als Gruselleser habe ich nicht das geringste Problem zu glauben, dass Dämonen ein Passagierflugzeug abstürzen lassen. Aber dass bis auf den Gepäckhansel keiner von der Verlobung des Flugsicherungsleiters mit der scharfen Stewardess nebst bösem Ende mit wüsten Drohungen erfahren hat, da setzt mein Suspense of Disbelief dann doch aus :-). Das kauf ich einfach nicht. Insbesondere deshalb nicht, weil der Held lang und breit mit vielen Leuten spricht und Helens Kolleginnen viel über den aktuellen Verlobten Pierre, den Schützenjäger im Cockpit, zu erzählen haben. Da weiß jede wer mit wem, aber die Verlobung am Arbeitsplatz - und nicht etwa nur ein Verhältnis - hat keiner mitbekommen?

Ein Knaller ist natürlich auch die Idee mit dem angeblichen Schurken Plender. Das ist gleich in mehrerer Hinsicht völlig sinnfrei. Zugegeben, vieles lässt sich um drei Ecken als dämonische Beeinflussung erklären. Aber ihn kurzerhand ohne jeden Beweis zum Bombenbastler zu ernennen, um ihn in der Zelle verrotten zu lassen? So funktioniert die Welt einfach nicht. Genauso lachhaft ist die Idee, den vorgeblichen Dämonenbeschwörer mit einem Bannzeichen an der Zellentür an der Ausübung seiner Fähigkeiten zu hindern. Das mag ja im Moment funktionieren, aber Callum geht lieber feiern statt sich die Frage zu stellen, was wohl passieren wird, wenn man den nur vorläufig festgenommenen Mann in ein richtiges Gefängnis verlegt. Oder er dem Richter vorgeführt wird. Oder er seinen Anwalt sehen wird. Da müsste Callum aber eine Menge Türen präparieren.

Allerdings illustriert das schön die Probleme des Serienkonzepts, die Wunderer nie lösen konnte. Als Privatmann kann der Reporter Callum nun mal keine Schurken mit einer Silberkugel aus dem Weg räumen. Wenn sie also nicht durch eigene Dummheit oder Hand sterben, hat der Held ein echtes Problem. Damit hat der Autor sichtlich in jedem Roman zu kämpfen, in dem es der Geisterseher mit menschlichen Gegnern zu tun bekommt. Hier funktioniert es auch nur dann, wenn der Leser keinen Moment darüber nachdenkt.

Davon abgesehen liest sich der Roman flott und hat ein paar gute Szenen. Ein Highlight dürfte wohl sein, als die Dämonen mal eben ein Flugzeug auf den Stadtteil Chelsea und Callums Wohnung stürzen lassen wollen, um ihn auszuschalten. Da kommt mal wieder das gute Monstrula mit seinem unbekümmert hohen Bodycount zum Vorschein. Schon ein ganzes Passagierflugzeug abstürzen zu lassen, nur um sich an seiner Ex zu rächen, erscheint etwas übertrieben. So viel Hass! Muss eine stürmische Beziehung gewesen sein Laughing

CHINA GIRL
Sin Tao macht Urlaub in der Sonne. Ohne ihren Jack. Kein Wunder, dass er es mit der schwarzen Schönen treibt, ohne ihr Bild auch nur zur Wand zu drehen. Um Charlie Harper zu zitieren: Who's the dog?

DAS TITELBILD
Eine Szene aus dem Roman, eine Vision von Callum. Feindt liefert wirklich beständige Qualität ab.

DIE MONSTRÖSE KONKURRENZ
In diesen Wochen erschienen unter anderem am Kiosk:

  • Dämonenkiller 65: Rendezvous mit dem Sensenmann
    von Earl Warren (Walter Appel)
  • Der Lord 30: Mit dem Satan im Herzen
    von John Ball
  • Geister-Krimi 97: Der Barde des Teufels
    von Gerald March (Gerhard Merz)
  • Geister-Western 20: Die Rückkehr des Gehenkten
    von Gordon Spirit (Horst Friederichs)
  • Gespenster-Krimi 115: Dämon der Meere
    von Frederic Collins (Mario Werder)
  • Grusel-Western 19: Der Cowboy aus dem Jenseits
    von Dodge Messer
  • Professor Zamorra 38: Sie kamen aus dem Schattenreich
    von Robert Lamont (Michael Kubiak)
  • Silber Grusel-Krimi 105: Aquarius, der Verfluchte der Urzeit
    von Bob Fisher (Robert F. Atkinson)
  • Vampir Horror-Roman 146: König der Vampire
    von Guy D. Carson (Günter Dönges)

Zum 1. Artikel - Zur Übersicht

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles