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Eine Legende wird vierzig Jahre alt - Die Dämonenkiller-Chronik 58

Dämonenkiller zum 40.Eine Legende wird 40 Jahre alt
Die Dämonenkiller-Chronik (58. Teil)

Aus Anlass des vierzigjährigen Jubiläums der Dämonenkiller-Serie habe ich eine Chronik erstellt, die sich mit der Geschichte der Serie beschäftigt.

Am 15. November 1975 schrieb Ernst Vlcek für den Autor Holger Friedrichs das Dämonenkiller-Exposé Nr. 84.

Viel Spaß beim Lesen...


81DIE GUILLOTINE
Dämonenkiller 84
Schauplatz: (wechselt) Madagaskar
Zeit: bis Ende Juni
Termin: 24.12.75
Autor: Palmer-Friedrichs

Titelbild: (FABA - 102 TE)
Im Vordergrund Guillotine, das Fallbeil senkt sich gerade auf schwarzhaarigen, schreienden Frauenkopf. Links davon glatzköpfiger Neger mit rotem Stirnband, der die Guillotine bedient - und zwar mit haßverzerrtem Gesicht. Rechts zwei weitere negroide Glatzköpfe mit Speeren in den Händen, die finster dreinschauen. Im Hintergrund Baum grün mit leicht rötlich gefärbtem Himmel

Vorbemerkungen:
Für die Dämonenkillerclique ist der zu Fußgröße zurückgeschrumpfte Puppenmann Donald Chapman verschollen, der Leser aber weiß, daß er auf Island bleiben will, um mit der Puppendame Dula ein neues Leben zu beginnen. Dorian hofft, daß Chapman noch lebt.
Die Suche nach ihm war aber ergebnislos, weil sich Don vor seinem sechsmal so großen Freund versteckte.
Magnus Gunnarsson hat bestritten, daß er irgendetwas zu Chapmans Schrumpfprozeß beigetragen hat. In diesem Band lernen wir ein neues Gesicht des geheimnisvollen Isländers kennen: das des Weltverbesserers; es ist aber nicht sicher, ob  er nicht nur der Strohmann eines unbekannten "Spinners" ist.
Dorian nimmt gegen Gunnarsson sofort Abwehrstellung ein, weil er mit Kennerblick feststellt, daß Coco von ihm sehr angetan ist. Deshalb traut der DK dem Isländer alles Böse zu, obwohl Gunnarsson nichts getan hat, was diesen Verdacht bestärken könnte.
Nachdem Zwischenfall mit Chapman hatte Dorian keine Gelegen­heit mehr, mit Gunnarsson zu sprechen, denn dieser war auf einmal verschwunden - mit unbekanntem Ziel abgeflogen.
Dorian fliegt mit Coco nach London, von wo sie nach Andorra ins Castillo Basajaun zurückkehren wollen.

Achtung: Nichts darüber aussagen, ob Armand Melville mit ihnen in Island war oder nicht, damit der Vorautor diesbezüglich freie Hand hat.

Anfangsepisode:
Irgendwo im Zentralhochland von Madagaskar, nordwestlich der Hauptstadt Tananariue, im Gebiet der Merina. Die Merina halten sich nicht für die Urbevölkerung, sondern sagen von sich, daß die die Vazimba aus ihrem jetzigen Wohngebiet verdrängt hätten. Reste der Vazimba gibt es noch, doch sind sie in das Gesamtvolk der Malagassi integriert.
Ein Stamm der Merina bei einem blutigen Zeremoniell schildern. Der Mittelpunkt ist eine Guillotine. Der Kultpriester eine Schauergestalt für sich. Es ist ein abstoßend häßlicher Freak ‑ was den Leser ahnen lassen darf, daß er einst der Schwarzen Familie angehört hat, oder zumindest ein Dämonendiener war. Dieser Freak, Hafalii mit Namen, hat weder Arme noch Beine, dafür wachsen ihm direkt aus dem Unterleib ein Dutzend Füße, nur zwei davon sind gehfähig, die anderen zehn sind verschieden verkümmert, befinden sich aber in ständiger, nervöser Bewegung (je nach dem Grad der Erregung), ebenso wie das Dutzend Hände, die ihm aus der Schulterpartie gewachsen sind - vier dieser Hände sind voll­wertig, die anderen verkümmert. Hafalii war früher der Medizinmann dieses Stammes, ein Fluch machte ihn zum Freak.
Jetzt ist er wieder groß da, leitet das Opferritual. Zum Ausdruck bringen, daß Hafalii seinen Stammesbrüdern erzählt hat, daß die Vazimba zurückgekehrt sind, um dieses Gebiet wieder für sich in Anspruch zu nehmen. Eine weibliche Vazimba wurde gefan­gengenommen - und soll nun durch die Guillotine getötet werden. Diese "Vazimba" ist eine Weiße mit etwas dunklerem Teint und schwarzem Haar in einfachem, schmucklosem Kleid. Sie verflucht ihre Häscher, prophezeit, daß der "Dreimalgrößte" sie rächen werde. Aber es hilft nichts. Der Autor kann die Titelbildszene beschreiben, ohne jedoch zu schildern, wie der Kopf der Frau rollt.

Haupthandlung:
Damit beginnen, sich aber kurz fassen, wie Dorian mit fünf anderen Brüdern im Tempel der Magischen Bruderschaft den Faustgeist an­ruft (Vorsteher des Londoner Tempels ist der Adept George Mansfield - Exposé 71).
Faust erscheint. Dorian fragt ihn nach Hermes Trismegistos, will Hinweise haben. Faust klagt über "Kopfweh", sagte in etwa:
"Mein lieber, Georg, wenn Ihr wüßtet, was ich durchmache. Da ist ein Geist, der mir schwer zu schaffen macht, mich kaum einen klaren Gedanken fassen läßt..." Und sein Astralkörper verflüchtigt sich wieder. Dorian ist überzeugt, daß dieser "Geist" niemand anderer als Hermes Trismegistos ist.
Nachdenklich kehrt er in die Jugendstilvilla zurück, wo Sullivan inzwischen nichts über den Aufenthaltsort von Magnus Gunnarsson herausgefunden hat. Sullivan hat etliche Informations­quellen angezapft, jedoch nur erfahren, daß Gunnarsson anschei­nend über irgendetwas in großer Sorge war.
Jetzt bekennt Coco, daß sie mit dem Isländer ein vertrauliches Gespräch hatte, das möglicherweise etwas mit seinem Verschwinden zu tun hat. Gunnarsson bot ihr eine Stelle als Lehrerin und Erzieherin in einem "Überlebenddorf" (andere Bezeichnung kann gewählt werden) auf Madagaskar an. Gunnarsson hat sich nicht ganz klar ausgedrückt, aber auch von ihrem Sohn gesprochen - Coco wunderte sich nicht, daß er von ihrem Kind wußte - und in diesem Zusammenhang, daß sie ein absolut sicheres Versteck für ihn suchen müsse. Coco wollte ihn ausfragen, hypnotisieren konnte sie ihn nicht, aber Gunnarsson meinte bedauernd, daß er einem "Höheren" gegenüber Schweigepflicht habe. Coco lehnte das Angebot ab.
Möglicherweise, so vermutet sie, hat Gunnarssons Verschwinden mit Madagaskar zu tun. Dorian setzt sofort alle Hebel in Bewegung. Sullivan läßt den Fernschreiber heißlaufen. Dorian will Jeff Parker und seine Privatmaschine (like Hefner). Die Maschine bekommt er, aber Jeff Parker ist im französischen Perigord bei Ausgrabungen und unabkömmlich.
Sullivan findet etwas heraus. Fred Archer, der Privatdetektiv, der sich selbständig gemacht hat (Band 46, Exposé 68) und nun viel für die Mystery Press arbeitet, hat einen Fall bekommen, bei dem es auch um Madagaskar geht. Ein Mann hat ihn beauftragt, seine Frau - Maureen Hopkins - bis ans Ende der Welt zu verfolgen, wenn es sein muß. Sie ist Lehrerin und hat es sich in den Kopf gesetzt als „Missionarin“ nach Madagaskar zu gehen. Dorian trägt Archer auf, den Fall zu übernehmen. Man will sich in Madagaskar treffen.

Umblenden zu Maureen Hopkins:
Es war niemand anderer als Magnus Gunnarsson, der sie dazu über­redet hat, mach Madagaskar zu gehen. Für diesen Mann läßt sie alles in Stich. Sie hat nur eine dunkle Ahnung davon, was sie auf Mada­gaskar soll. Der Isländer hat ihr irgendetwas von einer geheim gehaltenen Mission erzählt, ein verborgenes Dorf, in dem besonders ausgesuchte Menschen leben... ein neues Volk soll entstehen... Maureen kann sich nichts darunter vorstellen.
Sie fliegt los, weiß nicht, daß sie von Fred Archer beschattet wird. Ankunft in Tananarivo. Dort wird sie von einem Mann erwartet, der ein Europäer zu sein scheint. Er spricht Englisch mit einem seltsamen Akzent, trägt ein kragenloses Hemd, weite, herabfallende Hosen aus grobem Leinen. Er wird sie ans Ziel bringen. Sofort.
Maureen hat ein wenig Angst, als der Mann plötzlich verlangt, sie solle ihre Augen weit, weit öffnen und er ihr tief in diese blickt. Er nickt zufrieden, als hätte er darin ihr Identitätsmerkmal gesehen und sagt, sie sei es wirklich.
Maureen staunt noch mehr, als sie sich verkleiden muß und die Fahrt mit einem Ochsenwagen losgeht. Der Fremde sagt, daß sie vorsichtig sein müßten, denn die Mächte des Bösen bedrohen sie von allen Seiten.
Fred Archer ist ein unbemerkter Beobachter. Er fährt dem Ochsengespann im Jeep nach. An einem Totendenkmal - ein Menhir, fünf Meter hoch, auf seiner Spitze ein Querstein mit Schädeln und Hörnern von Opferrindern, verschwindet das Ochsengespann auf einmal, scheint sich in Luft aufgelöst zu haben.
Maureen ist sprachlos. Kaum haben sie das Totendenkmal passiert, als sie sich in einer völlig fremden Umgebung vorfindet. Ihr Begleiter erklärt ihr das nicht. Maureen findet aber ihre Sprache schnell wieder - sie schreit, als auf einmal Wilde auf­tauchen und über sie herfallen. Man nimmt sie gefangen - sie sind in der Gewalt der Mächte des Bösen - und führt sie dem häßlichen Freak Hafalii vor. Der beginnt in Vorfreude des Opfer­rituals mit allen Händen und Füßen zu fächeln.

Umblenden:
Als Dorian mit Coco in Tananarive eintrifft, erwartet Fred Archer sie und verspricht ihnen eine Überraschung. Er führ sie zu dem Totendenkmal und behauptet, daß, wenn über einen bestimmten Stein geht, man sich in einer ganz anderen Gegend wiederfindet. Als er dieses Kunststück Dorian vorführen will, funktioniert dieses "Tor der Dämonen" nicht mehr. Archer versteht das nicht, er hat es doch selbst ausprobiert, und auch Maureen ist mit dem Ochsenkarren durch das "Dämonentor" verschwunden.
Archer hat aber nicht müßig herumgesessen, sondern einiges erfahren. Im Gebiet eines Merina-Stammes ist vor einem Jahr etwas Seltsames passiert. Ein Fluß hat plötzlich nicht mehr seinen Ver­lauf genommen, sondern wurde umgeleitet - Zauberei! - und versickert nun um Boden. Damit hat dieser Stamm das lebensnotwendige Naß verloren und ist zu einer gefährlichen Bedrohung für das angren­zende Gebiet geworden. Keiner traut sich mehr hin, die Polizei rührt keinen Finger - man sagt, die Merinas haben sich den Dämonen verschrieben.
Dorian rüstet zu einer Expedition in das Gebiet, wo der Fluß im Boden versickert. Man findet sogar einen Führer, aber erst, nachdem man ihm ein Vermögen angeboten hat.
Dorian, Coco, Archer und der Einheimische ziehen los. Sie erreichen das Sickergebiet des Flusses, folgen ihm durch eine Höhle. Aber bald ist Endstation. Weiter geht es nicht, eine unsichtbare Barriere wirft sie zurück. Coco ist danach wie benommen, kann ihre Fähigkeiten nicht gebrauchen.
Nacht. Die Dämonenkillerclique hat eine Fährte aufgenommen. Diese führt sie geradewegs zu den besessenen Merinas, die unter dem Freak Hafalii gerade Maureen und deren Begleiter der Guillotine Opfern wollen. Was tun? Coco hat ihre Fähigkeiten vorübergehend eingebüßt.
Die Besessenen helfen ihnen ungewollt, indem sie Dorian, der sich auf eigene Faust zu den Gefangenen durchschlagen wollte, gefangen nehmen. Hafalii freut sich. Nun hat er ein drittes Opfer - offenbar auch einen Vazimba. Doch der Freak freut sich zu früh. Als Dorian (Streßsituation! Lebensgefahr!) ihm gegenübersteht, wird plötzlich sein Gesichtsstigma sichtbar. Das jagt den Besessenen einen solchen Schreck ein, daß sie momentan wie gelähmt sind.
Dorian nutzt die Gelegenheit, befreit die beiden Gefangenen.
Man flüchtet, Coco und Archer sind mit von der Partie. Maureens Führer sagt, es gäbe nur ein sicheres Versteck – und er führt sie durch eine Höhle in ein verborgenes Tal mit einer Wohnsiedlung. Dort findet man Magnus Gunnarsson.
Der Isländer zeigt sich wenig erbaut von seinen Besuchern, aber, sagt er, wenn sie schon einmal hier sind, müssen sie für immer hier bleiben. Diese Siedlung einer neuen Menschheit dürfe nicht bekannt werden. Mit schwachem Lächeln meint Gunnarsson, nun habe er Coco doch noch für seine Idee gewinnen können.
Dorian hält dagegen, daß diese verborgene Siedlung zweifellos bereits entdeckt worden sei, weil die Dämonen zum Sturm auf sie geblasen hätten und die Eingeborenen in ihrem Sinn beeinflußt hätten, und zweifellos sei Gunnarsson nur hierhergekommen, weil die Lage seiner Kolonie ziemlich brenzlig sei.
Gunnarsson gibt das nur ungern zu.
Nach und nach können sich Dorian und Coco und Archer ein Bild von dieser Kolonie bilden. Es gibt etwa ein halbes Dutzend Männer und Frauen, die Gunnarsson, wie Maureen, angeworben und aus der Zivilisation als Lehrer und Erzieher hierher gebracht hat. Und wen sollen sie unterrichten?
Da sind an die dreißig Männer und Frauen, großgewachsen, hell­häutig, dunkelhaarig, die keinem bekannten Volk zuzuordnen sind. Diese Menschen machen einen intelligenten Eindruck, aber sie haben keine Bildung. Von einem Professor, der Englisch unterrich­tet, erfahren sie, daß diese Menschen Englisch nur in dem Maße beherrschen, wie er es ihnen gelehrt hat. Und vorher sprachen sie überhaupt keine Sprache! Sie konnten Laute gerade wie Neugeborene hervorbringen.
Irgendwann müssen Coco und Dorian zu dem Schluß kommen, daß es sich hier um künstlich - sprich: magisch - erschaffene Wesen handeln muß. Könnten sie durch den Stein der Weisen erschaffen worden sein? Könnte Hermes Trismegistos dahinterstecken?
Gunnarsson streitet nichts ab, gibt nichts zu. Er bittet Dorian und Coco auch nicht um Hilfe. Dazu ist er zu stolz, was schon an Überheblichkeit grenzt. Er gibt nur zu, daß der Fluß umgeleitet wurde, um dieses versteckte Tal zu bewässern. Das wiederum schürte die Wut der Merinas, so daß sie eine leichte Beute für die Dämonen wurden. Als Dorian Gunnarsson fragt, auf welcher Seite er steht, antwortet dieser, daß er, wenn er nicht zu den Dämonen gehöre, er wohl auf der anderen Seite stehen müsse. Doch Dorian zweifelt daran, dieser Mann ist ein zu vielschichtiger Charakter, als daß man ihn so einfach einstufen könnte. Und wenn er wirklich im Dienste von Hermes Trismegistos steht, dann sind seine Ziele bestimmt nicht die des Dämonenkillers.

Achtung: Alle diese Angaben sollen im Roman in Action verpackt werden. Diese Siedlung und die Menschen des "neuen Geschlechts" in geheimnisvoller Atmosphäre schildern.

Und dann einen Gedanken des DK bringen, den er zuerst zurück­gedrängt hat, weil er ihn erschreckte, den er aber dann nicht mehr für so absurd hält, als Coco ihn ausspricht: Irgendwie erinnern diese Geschöpfe an Cro Magnon, den Steinzeitmenschen, den sie auf der Teufelsinsel gefunden haben. Jawohl, das müssen Cro-Magnons sein, so echt, als hätte sie jemand in einer Zeitmaschine aus ferner Vergangenheit importiert!
Und noch etwas: die Cro-Magnons scheinen alle im gleichen Alter zu sein. Es gibt keine Kinder, keine Greise, als hätten sie das Licht der Welt erst nach voller physischer Reife erblickt.
Für Magnus Gunnarsson kann es nur eine Konsequenz geben: Nachdem das Versteck entdeckt wurde, diese Kolonie den Dämonen bekannt ist, muß er sie aufgeben. Er sagt aber nicht, was er zu tun gedenkt.

Umblenden zu Hafalii:
Der scheußliche Freak steigert seine Krieger durch Tanz und Opfe­rungen und berauschende Wurzeln und Dämpfe in Ekstase. Während­dessen das Geschehen vor ihm abrollt, hat er eine mysteriöse Unterredung mit dem Dämon, der ihn zu diesem Tun angestiftet hat.
Es handelt sich um Hekate. Er war früher schon einmal ihr Diener, wurde von ihr verdammt und zum Freak gemacht, als er einmal versagte. Jetzt gibt sie ihm eine zweite Chance, aber wenn er wieder versagt...
Hekate verlangt, daß er die Kolonie ausrottet. Er soll sie einfach mit seinen Kriegern stürmen und die Gefangenen zur Guillotine treiben, denn nur durch sie können diese Wesen für immer sterben.
Für Hafalii wird die Auseinandersetzung zum Existenzkampf.

Umblenden zum Dämonenkiller:
Dorian kann nicht untätig zusehen. Er beschließt, einen Vorstoß gegen die Eingeborenen zu unternehmen, in der Hoffnung, an den Freak heranzukommen und ihn zu töten. Vielleicht ist dann der Bann von ihnen genommen. Magnus Gunnarsson ist nirgends zu finden. Es stellt sich heraus, daß er verschwunden ist. Hat er seine Kolonie endgültig aufgegeben?
Das nicht - nur er selbst hat sich in Sicherheit gebracht und läßt die Lehrer und Erzieher, die er hierher geholt hat, einfach im Stich. Damit läßt er erkennen, daß sein Charakter nicht ganz so tadellos ist.
Dorian organisiert den Aufbruch - er will die Leute in Sicherheit bringen.
Da geht auch mit den Kolonisten eine Veränderung vor. So friedlich und wehrlos sie anfangs gewirkt hatten, jetzt wirken sie wie entschlossene Krieger. Sie rüsten zum Kampf gegen die Eingeborenen.
Die DK-Clique und deren Schützlinge verlassen eilig das Tal. Doch kaum haben sie die Hochebene erreicht, als auch schon die Ein­geborenen zum Angriff übergehen. Dorian hat nun keinen anderen Ausweg, als doch zu versuchen, den Freak auszuschalten.
Zusammen mit Fred Archer schlägt er sich bis zu dessen Kultplatz durch, wo die Guillotine steht.
Coco, die bei den anderen zurückbleibt, wird Zeuge eines seltsamen Schauspiels. Magnus Gunnarsson ist die Überraschung jedenfalls geglückt. Als seine Kolonisten auf die Eingeborenen treffen, geht mit ihnen (den Kolonisten) plötzlich eine Wandlung vor sich: Sie werden alle zu Wer-Tieren, das sind Leopardenmenschen, Werhyänen, Schimären, einer gleicht einem Monitaurus, Frauen ver­wandeln sich in sirenenartige Geschöpfe, werden zu Vogelmenschen.
Diese Wesen stürzen sich nun auf die Eingeborenen und bieten ihnen einen erbitterten Kampf. Die Eingeborenen, schnell ernüchtert und angstschlotternd, müssen die Flucht ergreifen und ziehen sich zu Hafalii zurück. Die Mischwesen hinter ihnen nach.
Coco hat nicht den Eindruck, daß hier ein Kampf Gut gegen Böse stattfindet, sondern her, daß es sich um eine Auseinandersetzung zwischen zwei verschiedenen Machtblöcken und Interessengruppen der Mächte der Finsternis handelt.

Achtung: Um das Geschehen dramatischer zu gestalten, soll der Autor aussagen, daß eine Erzieherin sich in einen ihrer "Schüler" verliebt hat. Jetzt muß sie mit ansehen, wie er sich in einen Leopardenmenschen verwandelt. Wenn das kein Schock ist!

Umblenden zu Dorian und Archer:
Die beiden stürzen sich gerade auf Hafalii, der sich mit allen Händen und Füßen wehrt - und das sind nicht wenige. Zwar sind Dorian und Archer durch ihre Arme im Vorteil, aber Hafalii ist unglaublich flink, und als er Archer an der Kehle erwischt, läßt er ihn nicht so schnell los. Gerade als der Freak Archer jedoch in die Guillotine einspannen will, treffen die Mischwesen ein.
Der Freak wird abgelenkt, Dorian und Archer nutzen die Gelegenheit, mit Dorians Unterstützung kann sich Archer befreien, Hafalii kommt auf dem Richtblock zu liegen - und ohne daß von den beiden einer eine Hand gerührt hätte, fällt das Beil und trennt den häßlichen Schädel des Freaks vom Rumpf.
Damit geben sich die Mischwesen zufrieden. Sie verwandeln sich, erhalten ihr menschliches Aussehen zurück. Doch sie kehren nicht in ihre Kolonie zurück. Die Guillotine erstrahlt plötzlich in magischem Licht, das Fallbeil hebt sich und fällt krachend herunter, wie von einer unsichtbaren Kraft bewegt. Und die Kolonisten werden magisch davon angezogen. Sie kommen auf die Guillotine zu... Dorian will sie aufhalten, aber das gelingt ihm nicht. Das erste Opfer hat die Guillotine erreicht, das Beil fällt. Dorian sieht nicht hin.
Der Dämonenkiller weiß, daß er sonst ebenfalls in den Bann des magischen Mordinstruments geraten wäre. Und genau so ist es Archer ergangen. Er kommt von der Guillotine nicht mehr los, nähert sich ihr bereits. Gerade im letzten Augenblick erreicht Dorian ihn, er entzieht sich dem Bann der Guillotine durch Selbsthypnose - indem er die Gnostische Gemme vor seinen Augen pendeln und kreisen läßt - und hat keine andere Wahl, als Archer niederzuschlagen. Den Bewußtlosen bringt er aus dem Gefahrenbereich. Coco erwartet ihn bereits, gemeinsam bringen sie Archer zu den Ochsenkarren mit den anderen, und dann nichts wie weg von hier.
Sie haben einen weiten Weg vor sich, denn das "Dämonentor" am Totendenkmal ist längst schon erloschen. Das Geräusch, das das Beil der Guillotine macht, wenn es runterfällt, klingt ihnen noch lange in den Ohren nach.
Bitte aussagen, daß Dorian weiß, daß der Freak ein Diener Hekates war. Hafalii kann während des Kampfes die Herrin der Finsternis angerufen haben. Aber sie erhörte ihn nicht. Wahr­scheinlich war seine Enthauptung notwendig, damit die Guillotine durch die aus ihm entweichende magische Kraft aufgeladen wurde, so daß sie erst die tödliche Faszination auf die Kolonisten aus­übte.
Als sie nach langer Fahrt zu dem Totendenkmal kommen, erkennt Coco mit scharfem Auge eine Inschrift, die vorher nicht da war. Eine magische Kraft hat dort folgenden Spruch verewigt und zwar unter Verwendung von Worten aus verschiedenen Sprachen und auch Latein:
"Es steigt von der Erde zum Himmel hinauf und steigt wieder herab auf die Erde, zu empfangen die Macht der höheren und der niederen Wesen."
Das ist ein Ausschnitt aus der "tabula smaragdina". Bedarf es noch eines Beweises, daß Hermes Trismegistos seine Fähigkeiten im Spiel hatte? Und Alraune hat offen gegen ihn gekämpft. Unter diesen Aspekten sieht die Zukunft nicht sehr rosig aus. Aber Dorian hofft, daß die normalen Sterblichen nicht besonders davon betrof­fen werden, falls diese beiden Kräfte aufeinanderprallen.
Fred Archer wird Maureen Hopkins zurück zu ihrem Mann bringen, und zwar in Parker Privatmaschine, in der Dorian und Coco hergeflo­gen sind.
Bis auf den sorgenvollen Ausblick auf die Zukunft, keine wei­teren Aussagen mehr machen.

Zur Information: Die Frau, die in der Anfangsepisode auf die Guillotine kam, gehörte natürlich zur Kolonie des Hermes Trismegistos. Keinerlei Spekulationen über Magnus Gunnarsson machen!

 

Zur Einleitung - Zum ersten Teil - Zur Übersicht

 

 

Kommentare  

#1 Thomas Mühlbauer 2014-04-23 15:07
Ich weiß nicht so recht... Mir war das alles zu konfus und in gewissen Sequenzen (mit dem Ochsenkarren schön gemächlich durchs Feindgebiet :roll: )auch recht sinnfrei - weshalb ich in all den Jahren den Roman auch nur zwei- oder dreimal gelesen habe.
#2 Andreas Decker 2014-04-24 11:34
Ich war auch nie davon besonders angetan. Die Konfrontationen sind so künstlich motiviert. Heute finde ich die Idee mit Gunnarsson besser als damals, aber sie krankt unter dem konzeptionellen Kardinalsfehler, dass sein "Origin" im Kontext der Serie nicht besonders plausibel ist.

Da schlägt sich Hunter nun schon mit dem dritten (!) Boss der Schwarzen Familie herum - dieses Konzept gehört auch zu den großen Schwächen der Serie, denn es war in seiner Wiederholung schon bereits nach dem zweitenmal nicht mehr besonders interessant - jeder böse Dämon kennt ihn und Coco.

Und die ganze Zeit muss der Isländer sein Ding gemacht haben, im Zeitrahmen der Serie schon zu Asmodis' Zeiten, und keiner hat es gemerkt? Und warum sollte ausgerechnet Hekate plötzlich Hermes zur Chefsache erklären? Das ist alles wenig durchdacht.

Den Handlungsschauplatz Madagaskar hat Vlcek übrigens völlig verschenkt. Da gibt es nämlich die schöne Geschichte vom Königreich Madagaskar und der grausamen Königin Ravanalona (1828 bis 1868), die die Ausübung des Christentums verbot und Tausende Christen hinrichten ließ. (Das ist auch so eine kranke Mutter-Sohn Geschichte, sehr faszinierend.) Das wäre echter Stoff für eine Abhandlung a la Dämonenkiller gewesen und nicht dieser beliebige Eingeborenen im Dschungel-Heuler. Hätte Vlcek diese Geschichte entdeckt, hätte man daraus den halben Zyklus stricken können.

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