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Geister-Western - Weder Fleisch noch Fisch

WGeisterwesternWeder Fleisch noch Fisch
Geister-Western

Im Jahr 1975 brachte der Bastei-Verlag eine neue Heftreihe namens Geister-Western auf dem Markt. Die Idee war wohl, den Western-Lesern in den Zeiten des Grusel-Booms auf die Gruselromane aufmerksam zu machen und die Leser der Gruselromane, die ja meistens minderjährig waren, dem Western-Genre näher zu bringen, das ja überwiegend von Erwachsenen gelesen wurde.


Vielleicht wollte man ja auch nur diesen Sektor abdecken, denn immerhin brachte ja der Marken-Verlag seine Grusel-Western auf dem Markt.

Die Reihe war kein Erfolg, schon mit der Nummer 30 wurde der Geister-Western im Jahr 1976 vom Markt genommen. Der Fehler des Scheiterns lag wohl daran, dass die Romane weder Fleisch noch Fisch waren. Dem Leser von Gruselromanen fehlte zum einen der richtige Grusel-Touch, noch konnte man sich daran gewöhnen, dass meistens ein Cowboy, seltener ein Texas Ranger auf Geisterjagd war.

Der junge Leser wollte mit seinen Helden in der Gegenwart mitfiebern und nicht ständig im Wilden Westen sein. Dem Western-Leser mussten bei der Lektüre die Haare zum Berge gestanden haben. Er las zwar einen Pseudo-Western, aber wo war hier die Action der „richtigen“ Western-Romane? Hier versuchte man krampfhaft das Western-Genre mit dem Grusel-Genre zu verknüpfen. Das Ergebnis dieses Misserfolges war, dass die Serie nach der üblichen Probezeit - in den Siebzigerjahren- mit Band 30 die Segel streichen musste.

Gerüchte, die Geister-Western-Reihe wurde eingestellt, weil damals Jonny „John“ Sinclair als Cowboy im Wilden Westen auf Geisterjagd ging (siehe Vorschau auf Band 30) entbehren natürlich jeder Grundlage.

Leider hatten die meisten Titelbilder wenig mit dem Inhalt der Hefte zu tun, was sie eigentlich tun sollten. So spielte im Band 8 ein Hexer mit, der sich in ein Schlangenwesen verwandeln konnte, und auf dem Titelbild befand sich ein Vampir-Cowboy.

Die Nummer 8 „Der Schrecken von Santa Fe“ von Mark Denver war laut Impressum eine Übersetzung aus dem Amerikanischen und der Übersetzer Bodo Baumann wird einigen von euch als Vampir-Horror-Roman-Autor John Willow bekannt sind. Mark Denver ist eigentlich das Pseudonym von Walter Appel, der euch ja als Dämonenkiller-Autor Earl Warren bekannt sein dürfte.

Interessant an der Reihe war vielleicht noch, dass die ersten 20 Nummern redaktionell von John Sinclair-Autor Helmut Rellergerd alias Jason Dark betreut wurden, danach übernahm Karl Wasser, der Western-Redakteur im Bastei-Verlag und Verfasser der meisten Lassiter-Taschenbücher, die Redaktion der Heftreihe.

Der Hauptautor war auf dem ersten Blick Gordon Spirit mit elf Romanen, aber da dies ein Verlagspseudonym war, muss man genauer schauen. Von den elf GW-Romanen hat Susanne Wiemer fünf geschrieben, damit genauso viel wie Günter Bajog alias Dan Ferguson. Der wirkliche Hauptautor der Geister-Western war Walter Appel mit sechs Romanen. Er hat damit 20 % der Geister-Western-Romane verfasst. U. H. Wilken alias Les Willcox (Autor der Dan-Oakland-Serie), der die Nummer 1 und drei weitere Romane schrieb, kommt auf vier Romane. Seine Nummer 1 wurde in der Grusel-Reihe „Dämonenland“ als Nummer 93 im Jahr 1993 nochmals aufgelegt. Von den sechs Walter-Appel-Romanen wurden die Nummern 3 (Geister-Schocker 15), 8 (Geister-Schocker 99), 14 (Geister-Schocker 103), 19 (Geister-Schocker 101) 22 (Geister-Schocker 92) in der Romantruhe-Reihe Geister-Schocker nochmals aufgelegt.

Hier die Titelliste:

  • WGeisterwestern01 „Die Nacht der Bestien
    von Les Willcox alias U. H. Wilken

  • 02 „Der Berg des Grauens
    von Gordon Spirit alias Karl Wasser

  • 03 „Die Dämonenfährte
    von Mark Denver alias Walter Appel

  • 04 „Canyon der lebenden Leichen
    von Les Willcox alias U. H. Wilken

  • 05 „Die Bestie aus der Teufelsschlucht
    von Gordon Spirit alias Susanne Wiemer

  • 06 „Der Henker von Deadwood
    von Les Willcox alias U. H. Wilken

  • 07 „Geisternacht am Stiefelhügel
    von Gordon Spirit alias Susanne Wiemer

  • 08 „Der Schrecken von Santa Fe
    von Mark Denver alias Walter Appel

  • 09 „Die Verdammten der Pärie
    von Les Willcox alias U. H. Wilken 

  • WGeisterwestern10 „Galgenpoker
    von Dan Ferguson alias Günter Bajog

  • 11 „Der Teufelsreiter
    von Gordon Spirit alias Susanne Wiemer

  • 12 „Die Rache der Felsengeister
    von Dan Ferguson alias Günter Bajog

  • 13 „Todesschwadron der Todgeweihten
    von Gordon Spirit alias Frank Helgath

  • 14 „Die Geister-Vögel
     von Mark Denver alias Walter Appel

  • 15 „In den Krallen des Hexers
    von Gordon Spirit alias Rolf Mauerhardt

  • 16 „Der Höllenschlund
    von Dan Ferguson alias Günther Bajog

  • 17 „Die Todesmine
    von Gordon Spirit alias Susanne Wiemer

  • 18 „El Lobo – Der Schrecken von Mexiko
    von Dan Ferguson alias Günther Bajog

  • 19 „Der Hexenjäger
    von Mark Denver alias Walter Appel

  • WGeisterwestern20 „Die Rückkehr des Gehenkten
    von Gordon Spirit alias Horst Friederichs

  • 21 „Stadt der verlorenen Seelen
    von Gordon Spirit alias Karl Wasser

  • 22 „Der Todesclaim
    von Mark Denver alias Walter Appel

  • 23 „Der Marshall und die Höllenbrut
    von Gordon Spirit alias Susanne Wiemer

  • 24 „Die Falle in der Geisterschlucht
    von Mark Denver alias Walter Appel

  • 25 „Der Sohn des Regengottes
    von Tex Mason alias Heinz Hugo Großmann

  • 26 „Die Bergdämonen
    von Dan Ferguson alias Günter Bajog

  • 27 „Schlacht ohne Wiederkehr
    von H. S. Sharon alias Heinz Squarra

  • 28 „Als der Gehängte Rache schwor
    von Gordon Spirit alias Rolf Mauerhardt

  • 29 „Die Hexe vom Großen Fluß
    von Tex Mason alias Hans Hugo Grossmann

  • 30 „Der Fluch des roten Tomahawks
    von Jo de Ray alias Jo Reuter

© by Uwe Schnabel 1997/2014

 

Kommentare  

#16 Pisanelli 2014-03-25 14:11
Oh, da muss ich ja sofort an die Fernsehserie "Caine" denken - die fand ich gar nicht so schlecht, obwohl ich echt kein Western-Fan bin. War ich aber auch noch ein bißchen jünger. Heute fänd' ich wahrscheinlich auch eher uninteressant.
#17 Alfred Wallon 2014-03-25 16:28
@ Pisanelli:

Die Fernsehserie "Caine" hieß "KUNG FU" mit David Carradine in der Hauptrolle. Aufgrund dieses Erfolges wollte Bastei etwas Ähnliches konzipieren. Mit dem Autor John F.Beck ist das auch gelungen. Aber wie schon gesagt, der zweite Autor war um Welten schlechter.

Man möge über den Marken-Verlag denken was man will - aber zu meiner Zeit, als ich dort auch Romane veröffentlicht habe, fühlte ich mich dort bestens aufgehoben und betreut.
#18 Lefti 2014-03-25 16:49
Ihr wisst ja, wer zu erst für die Rolle des Caine vorgesehen war.
Aber letztendlich haben sie sich für den Dave entschieden und nicht für den Bruce... :sigh:
#19 Heinz Mohlberg 2014-03-25 18:58
zitiere Alfred Wallon:

@ Heinz: Der GRUSEL WESTERN war zuerst auf dem Markt. Und Bastei folgte erst danach.


Danke für den Hinweis; hatte ich so nicht direkt in Erinnerung.
Aber dies ändert nichts daran, dass beide Reihen absoluter Schrott sind und ein verzweifelter Versuch, dem Leser mit minderwertigem Material das Geld aus der Tasche zu ziehen.
#20 Advok 2014-03-25 20:03
Habe noch keinen gelesen. Aber die Wiemer-Romane würden mich interessieren. Selbst ihre schlechteren Romane sind besser als alle Romane vieler anderer Heftromanautoren ... ;-)

Das mit dem "verzweifelten Versuch finde ich ein wenig übertrieben. Larry Brent hats zwar schon länger gegeben, Bastei, Kelter und Pabel sind insgesamt aber erst 1972 bis 1974 auf den Gruselzug aufgestiegen. Die Gruselwestern sind 1975 erschienen - also zu einer sehr frühen Zeit. Ich denke, da haben die Verlage ein wenig experimentiert. Ob glücklich, kann ich nicht beurteilen.

Zur Genreeinordnung: Die Geister-Western fallen definitiv in die Gruselschiene. Alles andere wäre unlogisch ... Gruselromane können überall angesiedelt sein (auch in der Zukunft), aber ein Westen hat gefälligst auf Gruselbeimischungen zu verzichten.

Übrigens stammt ein Meisterwerk der Grusel-Western aus der Feder von George R.R. Martin. "Fiebertraum". Unübertroffen.

Nur sollte man tatsächlich nicht allzuviel von GRRM lesen - da ansonsten so vieles vorher gut befundenes plötzlich so banal wirkt. ;-)
#21 c.r.hays 2014-03-26 03:29
@Mohlberg

Was heißt hier 'verzweifelter Versuch'?

Ich glaube kaum, daß der Bastei-Verlag es in der Mitte der 70er Jahre nötig hatte 'verzweifelt' zu handeln.

Wer hat, der hat...
#22 Thomas Mühlbauer 2014-03-27 18:59
...wobei der allererste Geisterwestern wohl der Roman Die Dämonenstadt von Frank Helgath gewesen sein dürfte :D Der Gespensterkrimi Bd. 79 ist zwar in der Gegenwart angesiedelt, aber ansonsten ist das alles schon sehr westernmäßig.
#23 Thomas Mühlbauer 2014-09-20 23:12
Der korrekte Titel von Band 13 lautet Schwadron der Todgeweihten.
#24 Thomas Mühlbauer 2014-09-21 20:27
Und nachfolgend weitere Korrekturen, die beweisen, dass, GOtt sei Dank, MAncheR über ein besonders scharfes Auge verfügt:

8. Der Schrecken von Santa Fé

9. Die Verdammten der Prärie

14. Die Geistervögel

18. El Lobo - Schrecken von Mexiko

23. Der Marshal und die Höllenbrut

24. Falle in der Geisterschlucht

27. Schlucht ohne Wiederkehr

28. Als der Gehenkte Rache schwor
#25 Harantor 2014-09-21 20:47
GOtt sei dank für das scharfe Auge, doch es kann es selbst MAchen. Immerhin ist eR eingetragener User ...
#26 Thomas Mühlbauer 2018-01-31 21:30
Der Druckvermerk in Band 8, der auf eine Übersetzung hinweist, bezieht sich auf Band 7 aus der SF-Serie Commander Scott (im Original Cape Kennedy) und hat folglich nichts mit vorliegendem Roman zu tun.

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