Hexenhammer - Hunters jugendfreier Bruder - Bd. 295/16 Hammers Traum
Band 16 (Vampir Horror Roman 295)
Hammers Traum
von Earl Warren (Walter Appel)
Oder doch nicht?
Nun sitzt Hammer zusammen mit Vesta in einem Porsche und braust nach Salzburg, um der Werinnerung auf die Spur zu helfen. Sein Koma hat ihn tatkräftiger gemacht, und er fühlt sich auch endlich etwas mehr zu Vesta hingezogen. Ob er den Hexenhammer jemals noch aktivieren kann oder ob der ausgebrannt ist, das weiß er nicht. Unterwegs werden die beiden von Zombies im Mercedes verfolgt, die Tatane, der Dämon aus den Vorbänden, ihnen auf den Hals hetzt. Die werden dann von dem unsichtbar mitreisenden Fravashi (persischer Schutzgeist) Akarane verscheucht, der mal wieder fehlzaubert und alle mit Jauche besprüht.
In Salzburg rufen sie Dr. Gulda vom Para-Institut zur Hilfe und besorgen sich erst einmal einen Mistelzweig. Der soll laut dem Fravashi verzaubert auch gegen Zombies helfen.
Aus der Ferne in Frankfurt beobachtet der Graf von Saint-Germain alles. Der Graf lebt seit Jahrhunderten und ist alles überdrüssig. Tatane, der nun seinen Dämonenkörper trägt und sich in jede Person verwandeln kann, schnüffelt in seinen Gedanken herum und verwandelt sich in Divna Segeth-Mehsarosh, die ungarische Adlige aus Hammers Traum. Der Graf misstraut dem Dämon, der noch immer Hammer in seine Gewalt bekommen will. Und er wehrt neue Schnüffelversuche in seinen Gedanken ab und verschweigt eisern, was es mit Divna auf sich hatte. Oder was Hammer mit ihr zu tun hat.
Mitten im Kurparkhotel lädt eine schwarze Wolke Tartanes Zombies ab. Hammer zerstört sie mit dem Zweig. Vesta will ihn später in einer Pension verführen, aber Akarane platzt herein, weil er nicht allein sein will. Vesta ist nicht begeistert.
Im Stadtarchiv finden sie das Haus aus Hammers Traum und erfahren den Namen von Divna, die dort ermordet wurde. Nun gilt das Haus als Spukhaus.
Saint-Germain fliegt ein, begleitet von seiner neuesten Flamme, dem Schlagersternchen Eve Stardust. Man steigt im exklusiven Salzburger Hof ab, wo der Graf wie ein verlorener Sohn empfangen wird. Vor allem von den High Society-Damen Kitty Müller-Brackenstein und Baronesse Maria Sieglinde Andrea von Aspern, genannt Muschi. Sie sind glühende Verehrerinnen des Grafen. Später trifft der Graf Tatane auf dem Kapuzinerberg. Der erscheint in seiner Teufelsgestalt und berichtet dem Grafen, dass sich Hammer das Spukhaus bereits angesehen hat. Tatane weiß mittlerweile, dass unter dem Haus die Mumie von Staint-Germains geliebter Divna ruht. Der Graf will nun auch den Spuk ergründen, und Tatane lässt ihn gewähren.
In Divnas Bann geschlagen betäubt Hammer Vesta und den Fravashi mit K.O.-Tropfen, weil er sie nicht dabei haben will. Das geht natürlich schief und sie folgen ihm. In der Zwischenzeit nascht Tastane von der Lebenskraft eines jüngen Liebespärchens, ohne sie zu töten, und gesellt sich zu dem auf der lauer liegenden Grafen. Sie beobachten, wie Hammer und dann seine Freunde das Spukhaus betreten.
Um Mitternacht findet sich Hammer plötzlich in die Vergangenheit versetzt und steht Divna gegenüber. Sie erklärt ihm, dass er die Wiedergeburt von Raimund von Gerasdorf ist. Der Hexenjäger sollte ihr helfen, den Park mit einem Dämon zu lösen, weil sie den Grafen von Saint-Germain liebte. Aber im entscheidenden Augenblick war der Hexenjäger verwirrt, weil sich Hammers Geist in ihm materialisierte, und Divna starb. Nun fleht sie Hammer an, sie endlich zu erlösen.
Eifersüchtig geht Vesta dazwischen. Ihr Psychoschock lähmt alle, auch sie selbst. Der Graf und Tatane kommen dazu. Divna fleht nun ihren einstigen Geliebten an, ihr durch Hammer zu helfen und verschwindet. Der Graf stellt sich sofort gegen Tatane, weil er Hammer für sich will. Er holt ein Andreaskreuz mit einer angenagelten Teufelsfigur aus der Tasche, die den Dämon verjagt.
Saint-Germain eröffnet Hammer, dass sie nun Verbündete sind, obwohl Hammer Schuld an Divnas Tod ist. Aber Hammer ist nun der Geisterfrau verfallen, also müssen sie an einem Strang ziehen. In der Zwischenzeit gesteht Akarane, dass alles seine Schuld ist. Beim Kampf gegen Lemuron hat er Hammers Geist versehentlich kurz in die Vergangenheit und in den Hexenjäger geschickt.
DIE MEINUNG
Walter Appel schreibt nahtlos weiter. Sein und Walter Mauckners Hexenhammer ist aber konzeptionell umgearbeitet. Hammers Überich, der tätowierte brennende Mann, ist anscheinend aus der Serie verschwunden. Einerseits ist der Held jetzt natürlich des Einzigen beraubt, das ihn (theoretisch) interessant machte und der Serie den Namen verlieh. Andererseits geriet die Idee zu nichts anderem als einem langweiligen Deus Ex Machina, der grundsätzlich den Tag rettete. Aus dem Konzept, das dahintersteckte, dass der Hexenhammer Hammers Persönlichkeit im Alter von fünf Jahren ist, wollte oder konnte man offenbar nichts machen. Falls diese Aufflösung überhaupt von Anfang an vorgesehen war.
Der Roman ist nicht schlecht. Zwar gibt es hier wie meistens eine Menge Klamauk, und der dämliche Schutzgeist ist zur vermeintlichen Erheiterung des zahlenden Publikums so inkompetent und feige wie immer, aber hier hält Appel es mal unter Kontrolle. Dafür schreibt er eine breite – sehr, sehr breite - Parodie auf österreichische Eigenheiten und bevölkert sie mit diversen skurrilen Figuren, die immerhin schmunzeln lassen. Saint-Germains Harem ist schon spaßig. Ob es nun Eve Stardust ist, die gerade in der Hitparade ihren Auftritt hatte (der Horror!), oder Muschi von Aspern (ein genialer Name, bei dem im vielerlei unschuldigen 1978 vermutlich niemand Hintergedanken hatte), die stinkreiche junge Erbin mit dem IQ eines Schafes, das ist schon schräg.
Nach den bisher oft so öden Romanen der Serie ist es geradezu eine Wohltat, mal eine Geschichte zu lesen, die Hand und Fuß hat und alle Beteiligten mit einer vernünftigen Motiviation ausstattet, nach der sie auch mal handeln. Einen besonderen Pluspunkt gibt es für die Wendung, dass das mit Hammers früherem Leben Unsinn ist. Dass jeder Geisterjäger im Heft eine Inkarnation von Merlin, Sokrates oder Zeus sein muss, ist immer schwer einfallslos gewesen. Beim Dämonenkiller, der das einführte, steckte ja noch eine Idee dahinter. Aber danach war es nur noch albern. Insofern war es recht einfallsreich, dem mal eine andere Pointe zu geben.
Natürlich ist das auch weiterhin Horror Light, keiner kommt zu Schaden, selbst der Dämon begnügt sich mit ein bisschen Naschen an der Lebenskraft. Aber das ist halt der deutsche Gruselroman anno 1978. Nett und jugendfrei.
Trotz der vielen Arbeit, die Walter Appel sichtlich in den Roman gesteckt hat, war das sein letzter Beitrag für den Hexenhammer. Die restlichen Romane sind alle von Walter Mauckner verfasst worden.
DAS TITELBILD
Der dritte JAD in Folge. Hat nicht einmal annäherend etwas mit Thema oder Inhalt zu tun.
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