Macabros revisited - Folge 7 Nichts auf den Rippen…
Folge 7
Nichts auf den Rippen…
Auch bei der Figur “Phantoma” aus der hier besprochenen Macabros - Serie handelt es sich nach dem Dafürhalten des Verfassers dieser Zeilen um eine solche Figur, die besser gar nicht erst in Erscheinung getreten wäre. Um den noch kommenden Ereignissen nicht vorzugreifen, wollen wir uns jedoch zunächst einmal der “Mutter” dieser Figur zuwenden, welche in dem ihren ersten - und letzten Auftritt hat, deren hauptsächlicher Daseinszweck aber, wie sich später zeigt, in der Entstehung ihrer “Tochter” besteht, welche eigentlich eine Art körperliche Inkarnation ihres an ihre Welt gebundenen Geistes ist.
Doch bevor dieses Geistwesen den Ableger überhaupt entstehen lassen kann, muss erst mal ein geeignetes Medium, besser gesagt ein Körper her. Dieser verbleibt allerdings auf der Erde, während der Geist der auserwählten Person durch eine Astralreise auf die Welt Mandragoras gelangt, welche den Körper schließlich zu übernehmen gedenkt. Das klingt verwirrend, aber während das Geschehen anfangs noch einigermaßen nachvollziehbar erscheint, häufen sich im zweiten Drittel dann die Ungereimtheiten. Zudem zieht sich das Geschehen, etwa Hellmarks Suche nach Hinweisen etc. doch sehr in die Länge.
Der Versuch, die etwas zähe Handlung mit Humor aufzulockern, misslingt ebenfalls, denn ein Al Nafuur, der mit Björn Hellmark über Sex redet und ihm eine Moralpredigt hält, das kommt doch etwas unglaubwürdig rüber und passt nicht zu dem Geistwesen. Später muss der Held dann noch gegen Gummibäume kämpfen und man bekommt es mit allerlei merkwürdigen Illusionen zu tun. Lediglich die Idee, Mandragoras Reich als ein von Molochos Macht unabhängiges zu beschreiben, kann als gelungen bezeichnet werden, wenn es auch etwas seltsam anmutet, hier gleich ins All vorzudringen und es auf einem “anderen Stern” anzusiedeln… Als die “fertige” Tochter Phantoma dann am Ende in eine Boutique einbricht, kann der stirnrunzelnde Leser sich schon mal langsam auf die Begegnung mit dem bösen Spross einstellen, der selbstredend noch mehr anstellen wird, als nur Klamotten zu klauen…
Doch bevor man sich dann im übernächsten Band mit dieser Dame auseinandersetzen muss, darf man erst einmal Atem holen und sich den vornehmen, welcher zum Glück wieder etwas bodenständiger daherkommt. Geht es doch darin um einen alten Aztekenfluch, der die betroffenen Menschen langsam aber stetig zu Skeletten werden lässt, wobei das Fleisch aber gnädigerweise (?) nicht einfach von den Knochen fault, sondern sich auf mysteriöse Weise auflöst.
Ob das nun für die Opfer sehr viel angenehmer ist, selbst wenn der Prozess als völlig schmerzfrei beschrieben wird, sei dahingestellt, zumal sogar ein Kind davon betroffen ist. Aber dass der Autor auch Kinder nicht verschont, sieht man in der Serie ja nicht zum ersten Mal, und so wundert sich der Rezensent in diesem Zusammenhang auch nur über den Umstand, dass dieses Kind in bereits völlig skelettiertem Zustand noch zu einem Tobsuchtsanfall imstande ist… Von solchen Merkwürdigkeiten abgesehen, darf die Idee mit der langsamen Verwandlung in ein Skelett aber als durchaus gelungene Abwechslung zum üblichen Horror-Einerlei betrachtet werden, zumal dagegen konsequenterweise auch kein Kraut gewachsen bzw. der Held mit seinem Equipment völlig machtlos ist. Er kann die Knochenpest praktisch nur aufzuhalten versuchen. Dabei wird er diesmal sogar von seinem Kampfgefährten und dessen zahmer Tigerin unterstützt, was den Roman gerade im letzten Drittel weiter aufwertet, denn Rani kam in den letzten Bänden doch etwas zu kurz.
Als am Ende dann auch noch der parapsychisch begabte Mexikanerjunge Pepe auftaucht und sich nach einem temporeichen Finale dem Team anschließt, ist der Leser nach vier doch ziemlich schwachen Heften erst einmal wieder versöhnt - auch wenn man aufgrund der etwas verworrenen Lösung für den Fluch ein paar Punkte abziehen muss.
Daran kann selbst die Tatsache, dass es sich bei dem darauffolgenden um die direkte Fortsetzung des Mandragora - Romans handelt, zunächst einmal nichts ändern. Beginnt dieser doch eigentlich sogar recht spannend, wenn auch die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Handlungsebenen lange unklar bleiben. Auch erscheint die Tatsache, dass Phantoma nun unbedingt mit Schlangen herummachen muss, etwas aus der Luft gegriffen.
Dass der Autor diese als schleimig beschreibt, zeugt zwar nicht gerade von Fachwissen, ist in diesem Fall aber noch wesentlich verzeihbarer, als ein an die Tür klopfender Schlangenschwanz… Immerhin gelingt es Shocker am Ende aber noch, den Rezensenten nach all dem wuseligen Geschlängel, mit einem wirklichen gelungenen Showdown zu besänftigen. Nicht nur, weil dieser Kampf sehr packend geschildert wird, sondern auch, weil die übermächtige Dämonenmaske hier endlich einmal keine Wirkung zeigt. Da ist es umso verzeihlicher, dass es dem Helden noch nicht gelingt, Phantoma zu vernichten, auch wenn der Rezensent sich trotz allem nicht wirklich auf die nächste Begegnung freut. Dafür erscheint diese Figur einfach zu konstruiert und ihre Macht und Fähigkeiten zu willkürlich und aus der Luft gegriffen.
...
Sie war ein aparter Typ mit sinnlichen Lippen und schönem Jochbogen.
Gierige, würgende Hände, die aus einer Pflanze herauswuchsen, waren nicht das, was man als angenehm ansehen konnte.
„Dein Wollen liegt vor mir, wie die Seiten eines aufgeschlagenen Buches."
In dem dunklen Umhang steckte ein Skelett ohne Haar und Haut.
„Chitra ist gut verträglich.“
(Gemeint ist der Tiger des Sidekicks Mahay)
Er konnte seine Kombinationen nicht mehr bremsen.
Kommentare
Beim Sinclair ging mir immer Jane Collins auf die Glocke (von wegen überflüssige Personen). Van Akkeren bliebe mir erspart, soweit bin ich nicht gekommen...
Und natürlich heißt der kleine Junge Pepe. Wie könnte ein Mexikaner auch sonst heißen? Die Figur fand ich schon damals nervig und überflüssig. Auch wenn der jugendliche Side-Kick (leider) zu den Grundpfeilern diverser Pulp Fiction gehört, ist die Macabros-Version ungefähr so witzig wie ein Pauker-Film aus der Ära.
Und Luguri war im Prinzip eine gute Idee. Das Problem war nur, dass sie nicht umsetzbar war - was Vlcek eigentlich hätte klar sein müssen - und darum zum absoluten Rohrkrepierer geriet.
Der Humor war aus heutiger Sicht immer etwas brav und altbacken, aber es gab auch ein paar Treffer. Über die naiv lockeren Sprüche von Rani in jeder noch so haarigen Situation kann ich sogar heute noch lachen.
Pepe sehe ich heute mit anderen Augen. Ein Kind zu retten und es ganz selbstverständlich bei sich aufzunehmen, das imponiert mir und rührt den Papa in mir... Später gab es ja auch noch Jim, den Guuf, der nur auf Marlos eine normale Kindheit erleben durfte, wo man ihn nicht als Monster betrachtete. Solche sozialen Aspekte hat ja auch Volker Krämer in seine Hefte eingebaut.