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Marcel's Zamorra-Lesereise: Der tödliche Zauber

MarcelsDer tödliche Zauber
Professor Zamorra 62

Der deutsche Gert Rall wacht Nachts auf und sieht im Spiegel sich selbst - als uralten Greis. Auch sein Körper ist vergreist...

Zamorra, der (rein zufällig... ja, natürlich ...) ebenfalls im Urlaub ist, wird alamiert. Denn Rall hatte um Hilfe rufen können, und so bittet das Hotelpersonal Zamorra um seine Hilfe.


Der tödliche ZauberDieser erfährt, dass in Kürze ein großes Fest der Zigeuner stattfindet - zu Ehren der schwarzen Madonnna - und Rall eine Zigeunerin namens Mercedes auf dem Zimmer hatte.

Und tatsächlich: Es gibt einen Zusammenhang, denn die Zigeuner stehen
unter der Kontrolle eines Dämons ...

Eines Dämons, der einst ein Mensch, ein Zigeuner, namens Branko war und einen Bruder hatte. Beide hatten eine Sippe geführt, doch Branko war brutal gewesen und nach einem Diebstahl verstoßen worden.

Vor Zorn hatte er sich der Hölle verschrieben. Nun muss jedes Jahr eine Zigeunerin einen "Nicht-Zigeuner" verführen, und seine Lebenszeit rauben, und diese Branko überschreiben. Dieses Jahr ist Mercedes die Auserwählte.

Und Branko erwählt nach Rall ein weiteres Opfer ... Bill Fleming!

Natürlich kann Zamorra am Ende alle retten - dank Brakos Bruder, der zu einem "guten Geist" geworden ist.

Und ebenso natürlich erlangt Rall seine gestohlene Zeit zurück.

Ein Roman, der wirklich Spaß gemacht hat, aber leider ALLE Klischees der Serie der damaligen Zeit bemüht.

Natürlich ist Zamorra mal wieder in Urlaub, natürlich wird erneut einer aus dem Trio entführt: Bill.

Ebenso gibt es die inzwischen sehr oft bemühte Zeitreise um den Dämon umzuhauen, der natürlich einst ein Mensch war, und einfach seine Seele an den Reuel verkauft hat.

Dennoch laß sich der Roman recht gut und spannend, aber ich verstehe durchaus, warum man immer wieder sagt, dass Giesa die Serie gerettet hat. So konnte die Serie auf Dauer wirklich nicht bestehen ...

Zudem ist der Titel sehr fragwürdig. Immerhin tötet Branko seine Opfer ja nicht, sondern stiehlt ihnen "nur" den größten Teil der Lebenszeit. Aber direkt tödlich? Nein. Und selbst wenn: Spannung erzeugt dieser Titel nicht.

Man hat immer wieder gesagt, dass Giesa die Serie gerettet hat. So konnte die Serie auf Dauer wirklich nicht bestehen ...

Der tödliche Zauber
Professor Zamorra 62
von Robert Lamont (= Michael Kubiak)
02. November 1976
Bastei Verlag 

Kommentare  

#1 Alter Hahn 2015-05-21 01:02
Michael Kubiak habe ich damals als Redakteur vom Gespenster-Krimi kennen gelernt. Ein sehr netter und umgänglicher Mensch.. leider hatten wir keine Möglichkeit für eine Musik-Session mit Gitarre und Schlagzeug...
#2 Loxagon 2015-05-23 10:07
Hatte er später keine Lust mehr zu schreiben, als Giesa kam? Was ich so sehe, haben ja danach fast alle anderen aufgehört. Was ich doch seltsame finde. Geradeso, als hätte man auf Absprachen Null Bock gehabt.

Gab es eigentlich damals unter den Autoren überhaupt absprachen, oder hat Dark (oder wer auch immer lektoriert hat) die Übergänge angepasst, da ja auch damals schon an frühere Fälle erinnert wurde.
#3 Alter Hahn 2015-05-23 20:13
Von den Leuten, die damals bei PZ mitgeschrieben haben und die ich kenne habe ich gehört, das jeder die Serie nur als "Füller" genommen hat, wenn er mal mit Aufträgen knapp war. Ich vermute aber, das die Leute auch gelegentlich immer mal eine Roman gelesen haben und so frühere Handlungen einbauen konnten - wenn sie nicht sogar von ihnen selbst waren. Damals waren ja noch alle Autoren recht gut im Futter und hatten die Auftragsblöcke voll.

Was Werner angeht - Jürgen "Dan Shocker" Grasmück und Helmut "Jason Dark" Rellergerd waren persönlich gut befreundet und hatten damals auch viel Telefonkontakt. So erklärte Helmut Jürgen dann irgendwann, das er für den Zamorra lieber einen festen Autoren hätte, bei dem er wenig Artbeit als Lektor etc. haben würde. Denn die Arbeit an John Sinclair nahm ihn sehr in Anspruch - zumal er dann dazu über ging, wirklich alles selbst zu schreiben. Und das bedeutete vier Hefte und ein Taschenbuch pro Monat. Das ist ein volles Programm, das nicht viel Zeit übrig lässt - er war ja für Zamorra und Lassiter auch Redakteuer.

Jürgen hatte ja die von seiner Frau Karin geleitete Agentur und Helmut würde den Autoren, den ihm Jürgen als Zamorra-Autor vorschlug, akzeptieren. Und genau das war die Zeit, als W.K.Giesa von einem Holländer, der seine Terra-Press -Fan-Serie "Yan Munro" ins Flämische übersetzt raus brachte,, die Adresse der Agentur Grasmück bekam.

Er schrieb dann den ersten "Ted-Ewigk-Roman" mit dem Titel "Die Burg des Unheils", die unter dem Agentur-Pseudo "Mike Shadow" heraus kam. Und dann wies Jürgen seinen neuen Autoren an, sich mal ein paar Romane der Serie "Professor Zamorra" durchzulesen und dazu einen Roman zu schreiben.

An dem Wochenende war Werner bei mir in Kassel und dann hörte ich ungefähr die Worte, nachdem ich ihm was zur Serie erzählt und ein paar Romane zum Lesen gegeben habe. Ich hatte nämlich einige davon gekauft - die hatten zwar nicht das, was ich so als "Substanz" betrachtete, aber die waren spannend geschrieben. Werner blättert durch...."Schwachsinn - aber wenn ich davon mehr schreiben soll, dann drehe ich mir die Serie so hin, wie ich sie haben will!" So ungefähr waren Werners Worte damals tatsächlich.

Dann schrieb er gleich einen Zweiteiler, weil er vor Ideen nur so expodierte. Und weil er ja von der SF kam und eigentlich gar keinen Horror schreiben wollte (aber wenn man einen Dan Shocker als Agenten hat, liegt das ja nahe)- waren die ersten beiden Romane die Geburtsstunde der Meeghs - der unheimlichen Schatten. "Das Dämonen-Raumschiff" und "Gefangen in der Jenseitsweit" waren die Titel. Es sollte aber vorher, so wollte es Helmut Rellergerd, noch ein Einzelroman kommen - so als "Standard" und das war dann der Band 111 "Lockruf aus dem Jenseits" - der eben den Dialog zwischen mir und Werner brachte: "Das kann ich auch!" - "Dann mach mal!" Was dann allerdings einige Zeit dauerte. Ich hätte ja nicht gedacht, das die Sachen, die ich so schrieb, auch tatsächlich mal als Heft erscheinen würden.

So kam also Werners zuletzt geschriebener Band als Erster...und Jason Dark konnte sich um seinen John Sinclair kümmern und schickte Werners Romane ohne lange drin rum zu lesen an den Anwalt, der den Inhalt auf evtl. Probleme mit dem Jugendschutz prüfte. Werner hatte sehr schnell raus, wie weit er gehen konnte - und ab dem Amulett-Dreiteiler "Das Flammenschwert" - "Der Teufel aus dem Orient" und "Merlin, der Magier" war es offiziell Werners Serie, aus der sich die anderen Autoren gern zurück zogen, weil sie mit der Mischung aus SF,-Fantasy und Horror, wie Werner es machte, einfach nicht zurecht kamen - das habe ich von Einigen von ihnen gehört.

Was die Frage nach Michael Kubiak angeht - ich vermute, er hat den Roman eben mal nebenher geschrieben, weil ein Termin drückte und kein Roman in der "Feuer-Reserve" vorlag. Kubiak war ja im Bastei-Verlag - und da ist so was schnell mal von Büro zu Büro in Auftrag gegeben. Und natürlich auch nebenher im Büro geschrieben... ahem...

Aber das habe ich in den Teestunden alles schon mal ausführlicher erzählt...

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