Macabros revisited - Folge 9 Freunde fürs Leben …
Folge 9
Freunde fürs Leben …
Dass ein Dan Shocker es sich diesbezüglich nicht (zumindest nicht immer) ganz so einfach gemacht hat, lässt sich in vielen seiner Romane nachlesen. Und so hat der Held im denn auch seine liebe Not, dem gigantischen Gegner beizukommen, bzw. ihn zu vernichten.
Bevor es jedoch zu dieser Begegnung kommt, macht der gute Björn noch die Bekanntschaft mit einer Figur, die - wie so viele - einen festen Platz in der Serie einnehmen sollte: Alan Kennan. Wenn es auch zunächst erst einmal so scheint, als würde sein Vater Benjamin Kennan ihm diesen Rang streitig machen, und das nicht nur, weil er mit der selben hellseherischen Gabe gesegnet ist, sondern vor allem, weil dieser Charakter eine Tiefe aufweist, die ihn doch deutlich von den meisten in der Serie auftretenden Nebenfiguren abhebt.
Und wenn sein Tod auch am Ende einer gewissen dramaturgischen Notwendigkeit nicht entbehrt, so ist er doch bedauerlich. Das Profil dieser Figur muss der im Vergleich eher blasse Sohnemann sich erst einmal erarbeiten, zumal sein erster richtiger Einsatz erst im nächsten Band erfolgt. Da ist es um so praktischer, dass der Held sich vorgenommen hat, nicht mehr nur mit dem “Damenstrumpf” allein in den Kampf zu ziehen, sondern auf Anraten seines geistigen Mentors beschlossen hat, sein Schwert (gut versteckt in einem “Geigenkasten”) fortan immer bei sich zu tragen, nachdem Al Nafuur ihm mitgeteilt hat, dass da bald “etwas auf ihn zukommt”, was diesen Schritt erforderlich macht. Und auch wenn damit wohl eher nicht die gigantische Hydra gemeint ist, mit der Hellmark es zu tun bekommt, so erweist sich der Entschluss zunächst einmal als gar nicht so schlau, da für jeden abgeschlagenen Kopf zwei neue nachwachsen, womit klar sein dürfte, woran dieses Höllengeschöpf angelehnt ist.
Zwar darf nicht verschwiegen werden, dass die Handlung sich doch etwas in die Länge zieht, bis es dann endlich zu dem besagten Kampf kommt, mögen die Gespräche zwischen Hellmark und dem alten Kennan noch so interessant sein - doch wird der Leser dann mit einem harten, ausdauernden und der Größe und Kraft des Gegners angemessenen Kampf gegen die Hydra belohnt.
Keine aus sicherer Entfernung geschleuderte Fernwaffe, kein übermächtiger Spruch, der die komplette Hölle vor Ehrfurcht erstarren lässt, sondern ein packender, schweißtreibender Nahkampf, bei dem auch schon mal der Grips angestrengt werden muss, um das Nachwachsen weiterer Köpfe zu vermeiden. Am Ende ist Feuer die Lösung, was den Kampf zwar nicht leichter macht, ihn aber immerhin beendet, und das ist auch gut so, denn schließlich wartet bereits das nächste Abenteuer auf den Helden, welches der geneigte Leser nur einen schlappen Monat später im nachlesen darf.
Mit diesem Roman bekommt der Leser endlich wieder einen Hauch dessen serviert, was ihn in späteren Zeiten erwartet. Nicht nur, dass es den Helden auf seiner Suche nach dem dritten Manja - Auge in die besagten Blutgärten verschlägt, einer Art dämonischen Variante des biblischen Sodom, so kommt es hier auch zur ersten Begegnung mit dem Zeitreisenden Arson, einer der wichtigsten und schillerndsten Figuren der Serie. Da wundert es niemanden, dass der gute Mann auch gleich kräftig mitmischt, zumal sein in den Blutgärten gestrandetes Zeitschiff in der feindlichen Umgebung einen willkommenen Rettungshafen darstellt. Bei der Begegnung mit Björn Hellmark ist dem Rezensenten dann wieder einmal aufgefallen, wie schnell dieser von seinen jeweiligen neuen Kampfgefährten und sonstigen Begleitern angetan ist. Egal ob es sich um Rani, Pepe, Alan Kennan oder eben Arson handelt, in ausnahmslos jedem Fall beschreibt der Autor die Figuren als überaus sympathisch und in jedem Fall scheint Hellmark sofort zu wissen, dass er gerade (etwas übertrieben ausgedrückt) einen Freund fürs Leben gefunden hat.
Am Ende kommt Arson dann fast ein wenig zu kurz, kein Wunder bei all den Nebenfiguren, die Shocker hier wieder mal einbaut, dennoch wertet diese erste denkwürdige Begegnung den Roman doch deutlich auf (ganz nebenbei erhält man sogar noch die Erklärung für die UFO - Sichtungen: Es waren Menschen aus der Zukunft). Wobei man dem Autor wirklich lassen muss, dass er sich, egal wie aussichtslos auch die Flucht aus den diversen Welten zu sein scheint, immer wieder interessante Fluchtmöglichkeiten ausdenkt. Sei es nun der Weg durch den Mikrokosmos oder eben das Zeitschiff eines Menschen aus der Zukunft, in der, wie Hellmark erfährt, das Böse noch immer präsent ist.
Doch muss der Held sich zunächst natürlich mit der Gegenwart auseinandersetzen, und nachdem es ihm in diesem Band nicht gelungen ist, das dritte Auge des Schwarzen Manja zu erbeuten, erhält er bereits im eine neue Chance, eines der seltenen Exemplare zu ergattern. Doch wer glaubt, dass ein Misserfolg beim nächsten Mal unweigerlich einen Erfolg nach sich ziehen muss, der hat die Rechnung ohne den Autor gemacht, der seinen Helden auch diesmal leer ausgehen lässt, wenn ihn auch der Fall um einen nach dem Mord an seiner Familie Amok laufenden Magier immerhin auf die richtige Spur bringt. So ist in diesem Roman bereits von einer ominösen Stadt der Toten die Rede, welche Hellmark allerdings erst im nächsten Band betritt. Obschon er hier bereits die Bekanntschaft mit einem Untoten aus dieser Stadt macht, der natürlich - wie man es von Shocker kennt - nicht einfach nur ein wandelnder Toter ist, sondern durch den Pakt jener, die sich dem Bösen verschreiben, seinen Weg ins Diesseits findet, wo er sowohl seine frühere, als auch die Gestalt des Opfers, dessen Leben er annektiert hat, annehmen kann. Ungewöhnlich und interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Dämonenmaske bei diesen speziellen Untoten nichts auszurichten vermag.
Ebenso wie die Idee, unschuldige Angehörige eines Gegners in die Handlung einzubauen und so den potentiellen Gegner erst zu einer wirklichen Bedrohung werden zu lassen. Unterm Strich bleibt zwar dennoch ein eher mittelmäßiger Eindruck, wobei aber positiv auffällt, dass die Handlung - nicht zuletzt durch die Suche nach den 7 Augen des Schwarzen Manja - so langsam etwas zyklischer wird. Man darf also gespannt sein, wie es weitergeht …
Heißer, unangenehmer Atem überflutete ihr Gesicht.
„Björn! Björn!“ gellte ihre Stimme durch die brodelnde Nachtluft, die aufgepeitscht war von den schaurigen Ereignissen.
Brenda Watkins zog hörbar die Luft durch ihre zusammengepressten Zähne, so dass ein schlürfendes Geräusch entstand.
Macabros wollte ihm behilflich sein, das Wasser aus den Lungen zu pumpen, aber Kennan kam allein zurecht.
Björns Blick ging zu der Tür, hinter der sich die Geräusche austobten.
Unterhalb der vorgewölbten Stirn blinkten zwei winzige, feuchte Löcher: Augen.
Irgendwann musste sich mal die Meinung durchsetzen, dass diese unbekannten Flugobjekte etwas von den Menschen wollten.
Der Hausmeister war auf grässliche Weise getötet worden. Seine drei Hauskatzen hatten ihn zerfleischt.
Kommentare
Horst schrieb im DAN SHOCKER READER (Jahr 1990, DM 15,80) zum 50 Geburtstag von Jürgen Grasmück wörtlich::
„Zum zweiten wird die ungekürzte Version von „ Der Monster-Macher“ präsentiert, also die Nr. 1……Macabros war als Taschenbuchreihe konzipiert, doch letztendlich –wie allen bekannt-als Heftserie veröffentlich. Das ungekürzt e Manuskript wird nun zum erstenmal publiziert“.
Man findet sie: Und zwar hier: www.zauberspiegel-online.de/index.php/phantastisches/gedrucktes-mainmenu-147/49-shockers-welten-larry-brent-und-macabros
Alle Achtung Horst... (was für eine Arbeit)
Ein Zeitschiff als Rettung - da war doch was bei "Leben des Brian".
Ja, das Zeitschiff brachte schon einen Hauch von SF rein. Die Idee mit den Menschen der Zukunft war schon nicht schlecht. Etwas ähnliches gab es auch bei Maddrax. Nur noch etwas krasser.