Macabros revisited - Folge 11 Aufbruch ins Ungewisse…
Folge 11
Aufbruch ins Ungewisse …
Wie auch im Fall des xantilonischen Magiers, der im dem Größenwahn verfällt, nachdem er sich als Diener des Molochos zum Herrscher eines urzeitlichen Volkes aufschwingt und fortan nur ein Ziel kennt: Er will ein Riese werden… Zwar hat er dieses Vorhaben zu Beginn des Romans bereits in die Tat umgesetzt, aber Uga möchte gern noch riesiger werden und hat schon mal ein Schloss bauen lassen, das der von ihm angepeilten Größe entspricht… ähem. Wer also gedacht hat, dass nach dem unfreiwillig komischen Auftritt Phantomas nun wieder ein ernstzunehmender Gegner seine Aufwartung macht, der sollte um diesen Roman einen großen Bogen machen.
Allerdings würde er in dem Fall dann auch den Aufbruch Björn Hellmarks in Richtung Xantilon verpassen. Dieser begleitet Arson, dessen Frau und Kind von Dämonen ausgerechnet in die Vergangenheit der Insel entführt wurden, in seinem Zeitschiff. Dass es in diesem Band aber wohl noch nichts wird mit dem Besuch auf der legendären Insel, wird dem in Vorfreude schwelgenden Leser klar, als die Gefährten zunächst einmal in der Urzeit stranden.
Wie genau der Riese Uga es hinbekommt, das Ziel des Zeitschiffs dahingehend zu manipulieren, wird uns jedoch nicht erklärt. Er hat halt ein riesiges Gehirn und verfügt über magische Fähigkeiten. Diesem Umstand zum Trotz wundert er sich dann jedoch über die Abwesenheit zweier Frauen, die ihm geopfert werden sollen. Offenbar reichen die Kapazitäten, die gerade erst ein ganzes Raumschiff aus dem Zeitstrom gerissen haben, nicht ganz aus, um zu erfassen, dass Hellmark die Damen bereits gerettet hat…
Nach diversen Kämpfen gegen Urzeitmenschen und dem entsprechenden Viehzeugs ist man dann am Ende heilfroh, als Uga besiegt ist und das Zeitschiff endlich sein eigentliches Ziel ansteuern kann: Xantilon.
Doch auch wenn es im tatsächlich dort ankommt, wird die Geduld des Lesers auch hier wieder auf die Probe gestellt. Nimmt die dort spielende Handlung doch weniger als ein Drittel in Anspruch. Die eigentliche Handlung dreht sich fast ausschließlich um jenes Elixier des Schreckens, das Carminia Brado zum Verhängnis wird.
Und wenn auch die Gruselstory um ahnungslose Frauen, die in riesenhafte Spinnenmonster verwandelt werden, durchaus packend daherkommt, und einem das Schicksal Carminias durchaus nahe geht, so wartet man doch immer sehnsüchtig auf die in Xantilon spielenden Kapitel. Dass hier dann noch nicht allzu viel aufregendes passiert, liegt bei der knappen Seitenzahl, die der Autor für diesen Strang erübrigt hat, natürlich auf der Hand.
Immerhin findet man eine erste Spur der beiden Entführten und es ist die Rede von mysteriösen „Unterirdischen“, welche von ein paar verzweifelten Xantilonern um Hilfe ersucht werden. Außer der Tatsache, dass deren Gesinnung irgendwo zwischen Gut und Böse liegen soll, erfährt man allerdings in diesem Band noch nichts näheres. Als die Handlungsebene um Xantilon dann endlich Fahrt aufnimmt und es spannend wird, ist der Roman auch schon zu Ende und der damalige Leser musste weitere vier Wochen warten - in der Hoffnung, im zweiten Teil des großen Xantilon - Zyklus vielleicht etwas mehr zu erfahren und vor allem ein paar Seiten mehr davon spendiert zu bekommen.
Der Rezensent indes braucht nicht zu warten, teilt aber die Hoffnung, dass der seinem vielversprechenden Titel auch tatsächlich gerecht wird. Und abgesehen von einer Nebenhandlung, welche diesmal zwar nicht ganz so viele Seiten einnimmt, dafür aber nur wenig Bezug zum Hauptgeschehen aufweist (ein Mann kann nach einer Gehirnoperation „sehen“ was Hellmark und Co. In Xantilon erleben) wird er das tatsächlich.
Es passiert doch eine ganze Menge in der Vergangenheit Xantilons. Da wird zunächst einmal das Zeitschiff von Kima sabotiert, der dadurch scheinbar Punkte bei den Dämonen machen, tatsächlich aber nur verhindern will, dass die Besucher das Weite suchen, ehe sie Xantilon vor dem Untergang gerettet haben. Dann erleben wir Arsons Frau und Sohn auf der Flucht, was dem Autor eine eigene Handlungsebene wert ist, welche - ebenso wie die um Hellmark und Arson in die Unterwelt bzw. dem Totenreich mündet. Von hier aus sollen ausgerechnet die armen Seelen der Verstorbenen zurück ins Leben und in den Kampf gegen die Dämonen geschickt werden. Ein schweres Los also für jene, die sich nach ihrem Dahinscheiden vielleicht etwas Ruhe erhofft hatten.
Diese findet auch ein Björn Hellmark nicht. Nachdem er durch einen Sturz in ein Erdloch von seinen Gefährten getrennt wird und obendrein einen Identitätsverlust erleidet, muss er sich einen Weg in Richtung der Todesbarken bahnen, was zwar unnötigerweise in die Länge gezogen wird (zumal außer der Suche nach dem Ausgang nichts weiter passiert), angesichts der anderen, sich überstürzenden Ereignisse aber nicht weiter ins Gewicht fällt. Bei dem großen Personenaufgebot, dass der Autor hier auffährt, entgeht einem dann beinahe, dass die Gefährten Rani und Pepe hier kaum erwähnt werden, bzw. in dem ganzen Trubel völlig untergehen. Allerdings ist dies ja auch erst der zweite Teil des Zyklus, der im Vergleich zum ersten Band doch eine ordentliche Schippe draufgelegt hat, was die Entwicklung der Haupthandlung angeht. Nicht vergessen zu erwähnen darf man natürlich das erste Auftauchen der „Kugelköpfe“, die später noch eine wichtige Rolle spielen. Und so ganz nebenbei begegnet man auch zwei Bekannten, die zwar nicht namentlich genannt werden, bei denen es sich aber unverkennbar um Larry Brent und Iwan Kunaritschew handelt…
Das Mädchen mit den langen, nackten Schenkeln und den traurigen Augen rutschte auf ihn zu.
Uga lachte zynisch, und sein riesiges, unflätiges Gesicht glänzte, als wäre es mit Öl eingerieben.
Die Brasilianerin biss die Lippen aufeinander.
Wulstige, aufgeworfene, sinnliche Lippen.
Der Eingang stürzte ein und begrub zwei Xantiloner unter sich, die wortlos abtraten.
Er merkte, wie seine Hände gegen schmierige, breiige Körper klatschten, wie es hohl aufklang.
Seine Gedanken durchpflügten wohl eine andere Welt.
Quälen und Foltern, das war nur ein Teil der Gemeinheiten, die man in diesem Reich der Unsichtbaren auf Lager hatte.
Kommentare
Bizarr ist auch das Fotocover.
Dass mit den Gegner sehe ich anders. Die mussten sich ja steigern... Das ist wie den Ballerspielen. Da werden die Monster auch nach und nach stärker ...
Ich hatte mal eine Nachbarin die ähnlich aussah...