Eine »unheimliche« Mischung - Dämonenkiller – Die Taschenbücher: Schwarzes Blut
Schwarzes Blut
Schwarzes Blut
Den zweiten Monat in Folge präsentiert das Dämonenkiller-Taschenbuch Kurzgeschichten. Dieses Mal ist der Autor Pabels Mann für den Horror. Ernst Vlcek.
Im Rhodan-Fandom scheint er etwas in Vergessenheit geraten zu sein. Obwohl er unglaubliche fünfzehn Jahre lang für die Gestaltung der Exposés zuständig war, mal allein, mal mit Partnern. Rechnet man die Exposés vom Dämonenkiller und Mythor dazu, war er an der inhaltlichen Planung von über 1000 Serienromanen beteiligt. Ganz zu schweigen von ein paar hundert verfassten Romanen für die diversen Pabel-Serien wie Utopia und Terra, Perry Rhodan, Atlan, Dragon, Mythor, Vampir und natürlich Dämonenkiller. Das ist schon eine gewaltige Leistung, die man mehr würdigen sollte.
Kurzgeschichten sind Geschmacksache, in Deutschland waren sie nie besonders populär. Hier gab es nie einen tragfähigen Magazinmarkt, der seine Autoren ernähren konnte. Und so verwundert es nicht, dass Sammlungen wie diese hier vergleichsweise selten waren, wenn es um einheimisches Schriftgut geht.
Typischerweise gibt es auch nur drei Zweitveröffentlichungen. Drei Geschichten wurden exklusiv für den Band geschrieben. Natürlich wäre es nett gewesen, hätten wenigstens ein paar der Stories im Dämonenkiller-Universum gespielt, aber daran bestand seitens des Verlags – oder des Autors - wohl kein Interesse.
Das ist solide Gruselkost, wenn auch wenig innovativ, was Plot oder Erzählweise angeht. Und teilweise mittlerweile etwas angestaubt. Die beste sprich reifste Geschichte dürfte wohl "Wenn grüne Witwen Trauer tragen" sein, die Story des Ehemannes, der keine Erklärung dafür findet, dass in der Nachbarschaft so viele Ehemänner eines jähen Todes sterben. Und der seine Frau beim Hexentreffen in der Nachbarwohnung überrascht. Das hätte er mal besser gelassen. Vlcek geht das Thema recht erwachsen an, und auch wenn ein paar pikante Einzelheiten nur angedeutet werden oder anatomisch unmöglich erscheinen, wundert es doch, dass es das Lektorat durchgehen ließ. Wieder mal ein schönes wie auch seltenes Beispiel, was vielleicht aus dem Genre hätte werden können, wäre es nicht im Ghetto des Heftes und des Jugendschutzes gefangen gewesen.
Da fällt eigentlich nichts Besonderes ein, auch wenn der "Höhepunkt" der Story Wenn grüne Witwen Trauer tragen schon sehr an den genialen Trashfilm "Der Fluch der schwarzen Schwestern" von Joseph Sarno erinnert, inklusive der Bongos.
Ist schön bunt.
Na gut, da ist schon mehr zu sagen. Mit dieser Nummer verzichtete Pabel auf das Spiegelmotiv und präsentierte die Bilder in ihrer vollen Pracht. Damit ging ein Stück Eigenständigkeit der Reihe verloren. Auch wenn man natürlich argumentieren könnte, dass die Hintergrundfarbe einen deutlichen Unterschied zum blauen Vampir-Taschenbuch setzte, was zur Identitätsstiftung reicht.
Copyright © by Andreas Decker
Kommentare
Das Titelbild ist wirklich ein Knallbonbon der Farben. Das ist ja fast schon Popart.
Dann warte mal ab, bis Andreas uns Das Mitternachtsmuseum präsentiert.
Manchmal denke ich, der Lutohin war farbenblind. Wenn er in s/w arbeitete, war er um Längen besser!