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Eine »unheimliche« Mischung - Dämonenkiller – Die Taschenbücher: Der Herr der schwarzen Spinnen

Eine »unheimliche« Mischung: Dämonenkiller – Die TaschenbücherDer Herr der schwarzen Spinnen

Der kommerzielle Erfolg der Marke "Dämonenkiller" muss in der Tat beträchtlich gewesen sein. Nicht nur wurde die Serie bereits nach 17 Heften aus dem Vampir-Horror-Roman ausgekoppelt, um sich fortan allein auf dem Markt zu behaupten.

Innerhalb kürzester Zeit wurde die Serie auch auf wöchentliche Erscheinungsweise umgestellt. Zeitgleich brachte man im März 1975 eine Taschenbuchreihe auf den Markt.


Der Herr der schwarzen SpinnenDer Herr der schwarzen Spinnen
von Mortimer Colvin
Dämonenkiller Taschenbuch Nr. 38
Januar 1978

Der Inhalt:

  • Das Haus im Hochmoor
  • Spurlos verschwunden
  • Die Nachtwache
  • Der schwarze Wolfshund
  • Das Phantom im Bürohaus
  • Der perfekte Hausboy
  • Das Labyrinth des Grauens
  • Im Massage-Salon
  • Zimmer zu vermieten
  • Die Stimme aus dem Jenseits
  • Horror in der Hochzeitsnacht
  • Der Feuertanz des Hungan
  • Der Fluch des Großen Regenmachers
  • Das Werkzeug eines Mörders
  • Die Verwandlungen des Tse-ten
  • Das Geheimnis des Maya-Tempels
  • Die Totenhütte der Großen Nambas
  • Der Herr der schwarzen Spinnen
  • Die schwarzen Särge von Wan Chai
  • Der goldene Kris
  • Drei kleine dunkle Schrumpfköpfe
  • Die Bergdämonen der Pygmäen
  • Die Zaubergöttin Lin
  • Die Flucht in die Unterwelt von Kreta

Bewertung:
Mit der Ausgabe vom Januar 1978 tritt eine Veränderung in das Konzept der Reihe. Aus einer Aneinanderreihung von Übersetzungen aus Amerika und England wird eine Aneinanderreihung deutscher Originalromane. Es kommen lediglich noch zwei vermutlich übrig gebliebene Übersetzungen; eine Kurzgeschichtensammlung und ein ziemlich obskurer Gothic.

Den Anfang der Originalausgaben macht eine Sammlung besonders kurzer Kurzgeschichten aus der Feder von Mortimer Colvin. Hinter dem einmaligen Pseudonym verbirgt sich der Autor, Herausgeber und Übersetzer Werner Gronwald (1917-1993). Gronwald betätigte sich bereits in den späten 40ern als Autor und veröffentlichte 1947 im Löwen-Verlag den Roman "Musik eines Jahres".

Später arbeitete er als Lektor für Heyne, wo er den Heyne-Krimi betreute. Dort gab er auch die deutschen Ausgaben von "Ellery Queen's Mystery Magazin" und "Alfred Hitchcock's Mystery Magazine" heraus, dazu übersetzte er mehr als hundert Romane in allen Genres, von Mickey Spillane bis zu Poul Anderson.

Aber er arbeitete auch weiterhin als Autor, schrieb bereits in den 50ern Leihbuch-Western für den Awa-Verlag und später unter anderem als Ben Warren Romanhefte für Moewig. Er verfasste auch die ersten vier Hefte von "Ronco" für Pabel. Dazu kamen ein paar Taschenbuchkrimis unter seinem eigenen Namen.

Vom Krimiautor zum Gruselautor ist es kein weiter Weg, aber das blieb soweit bekannt Gronwalds einziger Gruselbeitrag.

Die stattliche Zahl der hier versammelten Geschichten zeigt schon, dass sie alle keinen besonders großen Umfang haben. Häufig im Präsens Erste Person geschrieben, handelt es sich vielfach um kurze "unheimliche" Vorfälle, in denen oft in den letzten Zeilen Ambivalenz hergestellt wird. So nach dem Motto: War es ein Spuk oder habe ich es tatsächlich erlebt?

Die Themen sind vielfältig, auch wenn die exotische Lokalität deutlich Schwerpunkte setzt. Da gibt es Abenteuer auf fünf Seiten in Tibet, in Südamerika und anderen Orten, in denen es 1978 noch "Eingeborene im Dschungel" gab.

Werner Gronwald legte viel Wert auf Privatsphäre, es gibt kaum Informationen über ihn. Will man spekulieren, fällt jedoch die Vorstellung schwer, dass sich der Autor hingesetzt und mal eben 24 Kurzgeschichten verfasst hat. Möglicherweise handelt es sich hier auch schlichtweg um Nachdrucke. Zu der Zeit gab es in Deutschland einen regen Markt für solche Kurzgeschichten, die in allen möglichen Illustrierten veröffentlicht wurden. Von der "Neuen Revue" und "Wochenend" bis zu Zeitungen beigefügten Fernsehprogrammen mit ihrem Kurzkrimi. Auch wenn der literarische Wert dieser Stories nicht hoch oder auch nicht vorhanden ist, stellen sie dennoch hohe Anforderungen an den Verfasser. In wenigen Seiten eine Geschichte mit Anfang, Mitte und Schluss zu erzählen, braucht Phantasie und Disziplin, egal wie trivial der Inhalt auch ist.

Je nach Geschmack laden die Stories zum Schmunzeln oder zum betretenen Stöhnen ein, zum Gruseln eher weniger. Die Pointen am Ende haben kaum Biss, manchmal gibt es sie auch gar nicht. Für Horrorfans ist das schmale Kost. Und sie sollte im Allgemeinen in der Reihe auch nicht mehr reichhaltiger werden.


Life on Mars
Entfällt.

Das Titelbild
Ein etwas beliebiger Thole. Ursprünglich zierte das Bild 1971 eine Ausgabe der italienischen SF-Reihe Urania mit dem schönen Titel LA CASA DELLA VITA E DELLA MORTE. Passenderweise eine Kurzgeschichtensammlung, besagte Titelstory ist von Roger Zelazny und trägt den Originaltitel "Creatures of Light"

Copyright © by Andreas Decker

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Kommentare  

#1 Ringo Hienstorfer 2016-07-31 11:44
Die darin enthaltene Story "Die Zaubergöttin Lin" ist 1978 auch in der Heyne-Anthologie Nr. 59 enthalten.
#2 Thomas Mühlbauer 2016-07-31 12:10
...sowie im VHR-Taschenbuch Bd. 4 die Erzählung "Im Massage-Salon" unter dem Pseudonym Mort Calhoun, sowie "Der schwarze Wolfshund" in der Heyne-Anthologie Bd. 62 und "Die Stimme aus dem Jenseits" in der Heyne-Anthologie Bd. 61. Der Verfasser wird sich über ein paar Deutschmarks mehr gefreut haben...
#3 Schnabel 2016-07-31 13:03
In der Heyne-Anthologie Nr. 38 erschien von Werner Gronwald die Story "Die Frau meines Geliebten", die aber hier wohl nicht dabei war, außer der Autor hat den Titel geändert.

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