Sub- und Miniserien in Terra und Utopia: Flaggschiffe, Flottenkadetten und Flops Folge 12: Auf der Suche nach der Erde - Earl Dumarest
Flaggschiffe, Flottenkadetten und Flops
Folge 12:
Auf der Suche nach der Erde - EARL DUMAREST
Earl Dumarest, der Weltraumtramp, ist auf der Suche nach Erde, seiner Heimatwelt, deren Koordinaten in den Weiten der Galaxis in Vergessenheit geraten ist und kämpft gegen den Cyber-Clan, der die Herrschaft über die Menschheit antreten will. Von dieser abenteuerlichen Serie des englischen Autors E. C. Tubb gibt es im englischen Original 33 Bände, davon wurden bisher ins Deutsche 24 Bände übersetzt.
Als blinder Passagier eines Raumschiffes verlässt der zehnjährige Earl seinen Heimatplaneten Erde. Er hat Glück, denn der Kapitän setzt ihn nicht im Weltraum aus, sondern nimmt ihn an Sohnes Statt an. Sie reisen in die Galaxis hinein, Richtung Zentrum, wo die Sterne näher beieinander stehen und es viele bewohnte Welten gibt. Die Erde ist eine alte Welt, großteils Wüste und voller Ruinen einer besseren Zeit. Als Earl nach vielen Jahren auf fremden Planeten zurück in die Heimat möchte, an die er sich nur mehr undeutlich erinnern kann, muss er mit Erschrecken feststellen, dass ihre Koordinaten nirgendwo bekannt sind und die Erde für eine Legende gehalten wird. Er nimmt die Suche nach der verlorenen Heimat auf reist weiter von Planet zu Planet, unbeirrt allen Gefahren trotzend. Diese Aufgabe teilt er mit Ratsherr Trevize aus der Foundation-Serie von Isaac Asimov, mit dem wir uns letzte Woche beschäftigt haben. Trevize hat es bei seiner Suche allerdings wesentlich bequemer als Dumarest.
Earl landet im ersten Band überraschenderweise auf Gath, dem Planeten der Stürme. Überraschend deshalb, weil er nicht für diesen Planeten gebucht hatte, aber das Schiff kurzerhand von besser zahlenden Kunden umdirigiert wurde, während er bereits im Unterdeck eingefroren war. Die Reise im Unterdeck ist mit einer fünfzehnprozentigen Todesrate ein gefährliches Spiel, aber dafür viel billiger als im Zwischen- oder Oberdeck. Diese bleiben den wohlhabenden Reisenden vorbehalten, welche unter der Schnellzeitdroge, die den Metabolismus auf das Vierzigfache verlangsamt, eine vergnügliche kurze Reise bei vollem Bewusstsein erleben. Nach einem Arenakampf auf Leben und Tod, mit dem er sich das Geld für die nächste Schiffspassage verdient, wird er von der Matriarchin von Kund aufgenommen, der er beim Kampf aufgefallen ist. Sie ist wie viele andere Touristen nach Gath gekommen, um einen der berühmten Stürme zu erleben. Dumarest kann einen Attentatsversuch auf ihre Favoritin, die auch ihre potentielle Erbin ist, abwehren. Mit den anderen Reisenden zieht er zu einer Felsformation, wo der Sturm seltsame Klänge erzeugt. Durch die psychedelische Wirkung erscheint es, dass die Toten wieder auferstehen und mit den Lebenden sprechen. Viele der Touristen und Begleiter werden wahnsinnig oder kommen im Sturm um. Earl kann verhindern, dass der Berater der Matriarchin, ein Cyber, ihre Erbin gegen eine Doppelgängerin austauscht, die eine Marionette der Cyber ist. Er tötet den Cyber und zieht sich damit die Feindschaft des Cyclans zu.
Die Cyber sind geistige Roboter, die bereits in früher Kindheit einer Operation des Thalamus unterzogen wurden und damit nicht mehr in der Lage, einen Großteil der Gefühle eines normalen Menschen zu empfinden. Ein Cyber kann in geistigen Rapport mit der kybernetischen Zentralintelligenz treten, die sich tief unter der Oberfläche eines versteckten Planeten befindet. Bei der Trennung, vor der er die Befehle für seine weiteren Aktivitäten erhält, empfindet er geistige Ekstase. Jeder Cyber wird von der Hoffnung angetrieben, dass am Ende seines Lebens sein Gehirn vom alten Körper getrennt und mit den anderen Gehirnen vereint wird, die Teil der Gemeinschaftsintelligenz sind, welche die Herrschaft über die Galaxis anstrebt. Viele Cyber sind durch ihre Logik, mit der sie auf Basis weniger Daten wahrscheinliche zukünftige Entwicklungen extrapolieren können, als Berater von Herrschenden tätig. Dabei verfolgen sie aber immer rücksichtslos ihr eigenen Ziele und schrecken nicht vor Gewalt und Mord zurück. Gegenspieler der Cyber ist die Bruderschaft des Universums, eine christlich anmutende Ordensgemeinschaft mit einer „Allumfassenden Ethik“. Die Mönche der Bruderschaft unterhalten kleine Kirchen, nehmen den hungernden Sündigern die Beichte ab und senden mit dem hypnotisch wirkenden Gnadenlicht Frieden in ihre Herzen. Dann bekommen die Hilfesuchenden mit dem Brot des Vergessens eine Konzentratnahrung, die ihnen eine Zeitlang über den Hunger hinweghilft und außerdem ein Euphorikum enthält. Obwohl auch Dumarest auf seinen Reisen oft Hunger leiden muss, nimmt er nie die Gelegenheit wahr, ihn durch den Besuch einer Kirche zu stillen, weil die Konditionierung durch das Gnadenlicht es ihm unmöglich machen würde, zu töten. Er steht den Brüdern aber freundlich gegenüber, spendet immer wieder großzügig und erhält von ihnen öfters wertvolle Informationen.
Im zweiten Band begleitet Dumarest als Leibwächter Derai, die junge Erbin eines regierenden Hauses, zurück zu ihrem Heimatplaneten. Die zarte junge Frau stellt sich als Telepathin heraus, weswegen sich der Cyclan für sie interessiert, denn er möchte diese Begabung für seine eigenen Ziele nutzen. Im Kampf gegen einen Cyber kommt Derai um, was Earls schon vorher vorhandene Abneigung gegen die Cyber endgültig in Hass verwandelt, denn er hatte sich in sie verliebt. Außerdem erfährt er, dass die Cyber im Besitz von Informationen über den Planeten Erde sind. Das nächste Abenteuer führt den Weltraumtramp auf Toy, den Planeten der Spieler. Glücksspiele spielen in der ganzen Serie eine große Rolle, immer wieder kommen Spielsüchtige vor, die ihren Besitz oder das Geld für die Passage zur nächsten Welt verspielt haben. Oft endet der Einsatz, wenn es sich um Kampfspiele handelt, auch tödlich. Auf Toy befindet sich die BIBLIOTHEK, ein gigantischer Computer, der Daten über alle Welten der Galaxis gespeichert hat. Wenn Dumarest die gewünschte Information über die Erde bekommen und überleben will, muss er beim Spiel auf Seiten der Sieger sein. Earl kommt zwar ungeschoren aus dem Spiel heraus, aber der Computer wird durch eine Intrige des Cyclans bei einem Anschlag beschädigt. Die Koordinaten der Erde sind wegen einer beschädigten Speicherbank zwar verloren, aber Earl erfährt wenigstens einen zweiten Namen für die Erde: TERRA!
Auf dem Planeten Logis kommt Earl an, als gerade „Blutzeit“ ist, wo niemand seines Lebens sicher, ist, und rettet dort das Mädchen Kalin vor dem sicheren Tod. Kalin vermag in die Zukunft sehen und wird von den anderen Menschen als Hexe gehasst. Sie warnt Earl vor verschiedenen Gefahren, kann aber ihrem eigenen Schicksal nicht entrinnen. Kalin ist in Wirklichkeit eine schwerkranke, ans Bett gefesselte Frau, die mit Hilfe des Affinitätszwillings den Körper einer anderen schönen Frau übernehmen konnte. Die Formel für den Affinitätszwilling hatte ihr Mann auf der Suche nach einem Heilmittel für sie Jahre vorher in einem Labor der Cyber entdeckt und ihnen entwendet. Kalins kranker Körper wird durch einen Cyber gefoltert, der dem Geheimnis auf der Spur ist und es ihr entreißen möchte, worauf sie stirbt. Die wirkliche Besitzerin des Körpers, den Kalin beherrscht hat, übernimmt wieder die Kontrolle über ihr eigenes Ich, empfindet aber nichts für Earl. Dieser schmettert den Cyber eine Steilklippe hinunter. Mit einem Ring Kalins, in dem die Formel für den Affinitätszwilling gespeichert ist, reist Earl auf seiner endlosen Suche nach der Erde weiter, ohne zu wissen, welch unermesslichen Schatz er mit sich trägt. Und wo der kosmische Vagabund auch landet, wird er vom Cyclan verfolgt, der die Formel in seinem Besitz vermutet, welche den Cybern endgültig die Herrschaft über die Galaxis sichern würde ...
Earl hat wieder einmal eine Unterdeckdeckpassage auf einem Raumschiff überstanden, landet auf einem Planeten und nimmt seine Suche nach der Erde wieder auf. Dabei hat er eine Affäre mit einer jungen Frau aus der herrschenden Schicht/oder aus der Unterklasse, verwickelt sich in Kämpfe und/oder wird vom Cyclan verfolgt, tötet den Cyber, der als Berater des Herrschers seine Intrigen spinnt, erhält einen weiteren Hinweis auf die Erde/ oder ist einer falschen Spur aufgesessen, kann sich in letzter Sekunde vor seinen Verfolgern auf ein Raumschiff retten/oder kann sich mit dem verdienten Geld eine Passage auf dem Oberdeck leisten und setzt seine endlose Reise fort. Nach diesem Muster kann man den Plot eines Großteils der Romane beschreiben. Ich konnte daher auch beim 2014 erschienenen Band 24 „Nektar des Himmels“ problemlos an die alte Serie ohne nachzusehen anschließen, deren deutsche Ausgabe Mitte der achtziger Jahre eingestellt worden war:
Nur knapp einem Höllenplaneten entkommen, begibt sich Earl Dumarest auf den Planeten Sacaweena auf die Suche nach der Substanz Ardeel, dem sogenannten „Nektar des Himmels“. Doch nicht die Halluzinationen erzeugende Droge ist der Grund, seinen Gefährten Hart Vardoon zu begleiten. Sacaweena nannte man einst Erce. Ein uralter Name für die Erde – und das eigentliche Ziel von Earl Dumarests Suche …
Klappentext von: E. C. Tubb, Nektar des Himmels, Atlantis Verlag 2014
Tubb hatte seine Serie ursprünglich auf etwa zehn Bände angelegt, erlag aber der Versuchung, aufgrund des Erfolges weitere Bände anzuhängen und zögerte den Abschluss endlos hinaus. Allerdings verlor er sukzessive den Anschluss an den sich ändernden Geschmack der Leser. Viele wandten sich wahrscheinlich auch irgendwann wegen des sich immer wiederholenden Musters ohne Lösung des Rätsels um die Erde von der Serie ab. Der Autor konnte daher den die Serie vorläufig abschließenden Band, „The Return“, den er bereits 1986 geschrieben hatte, jahrelang nicht verkaufen. Dieser erschien dann zuerst auf Französisch unter dem Titel „Le Retour“, bevor er 1997 auch in der Originalsprache Englisch herauskam. Anscheinend waren die Leser vom Ende nicht zufriedengestellt, denn viele Rätsel blieben ungelöst. Deswegen brachte Tubb 2008, bereits in hohem Alter und kurz vor dem Ende seines Lebens stehend, mit „Child of Earth“ noch einen endgültigen Abschlussband seines Lebenswerks heraus, der allerdings nur in Miniauflage in einem Kleinverlag erschien. Obwohl Dumarest die Erde endlich erreicht hatte, konnte aber auch dieser Band nicht alle Fragen der Leser beantworten.
Den Romanen wohnt ein eigenartiger Zauber inne – eine trübe, melancholische Stimmung inmitten von Verfall und Tod, in der ein Mann aller Schwierigkeiten zum Trotz geradlinig seinen eigenen Weg geht, selbst das Recht des Stärkeren in Anspruch nehmend, aber oft Schwächere unterstützend. Das Geschehen spielt sich in schmutzigen, herabgekommenen Hafengegenden, den prächtigen Domizilen der Superreichen und in einer oft beeindruckenden Naturszenerie ab, die allerlei lebensgefährliche Wesen mit Zähnen, Klauen und Mandibeln hervorgebracht hat, deren sich Dumarest und seine Gefährten erwehren müssen:
Vor ihm stand ein Alptraum. Gigantisch, lang und breit – ein Monstrum aus einem prähistorischen Schreckenskabinett. Die gepanzerte Runzelhaut war dunkelbraun und grün und bedeckte einen fünfzehn Meter langen Körper. Der Schädel des Ungeheuers befand sich anderthalb Meter über dem Boden. Es gab ein Zischen von sich wie eine Dampflokomotive, und der Gestank seines Atems erfüllte die Luft. Ein Stück neben ihm tobte ein kleinerer Zardle in den Netzen. Zwei Männer lagen auf dem blanken Felsgestein – einer mit gebrochenem Genick.
zitiert aus: E. C. Tubb: Kalin, die Hexe, Moewig E. C. Tubb-Taschenbuch 5, 1984
Obwohl es Weltraumfahrt gibt, wirkt die Technologie nicht wirklich futuristisch. Science Fiction-Elemente werden nur sparsam eingesetzt. Es gibt keine Zentralregierung, die Planeten sind unabhängig und stehen oft unter feudaler Herrschaft. Spannung entsteht immer wieder durch den Gegensatz zwischen den Herrschenden, die oft grausam oder pervers sind, und den Unterprivilegierten. Menschenleben zählen wenig. Die von Planet zu Planet reisenden Abenteurer verdingen sich für einfache, gefährliche Arbeiten und verlieren ihr sauer verdientes Geld durch Betrug oder Glücksspiel - ein Milieu, das an die Goldgräberzeit erinnert. Viele Menschen sind gestrandet, weil sie das Geld für eine weitere Passage nicht mehr aufbringen können und für Arbeit schon zu schwach sind. Earl überlebt immer wieder brenzlige Situationen durch seinen kampferprobten Körper und seine extrem schnelle Reaktionsfähigkeit. Eine große Anzahl der Bücher hat als Titel nur den Namen der Frau, mit der Dumarest im entsprechenden Roman ein Verhältnis hat.
E. C. Tubb (1919 – 2010) war ein englischer Autor, der von Anfang der fünfziger Jahre bis ins hohe Alter publizierte und zeitlebens für abenteuerliche Unterhaltung stand. Er lieferte seinen Lesern einige riesige Anzahl von geradlinigen, actionreichen Romane ohne großes technisches Drumherum. Wirklich herausragende Werke sind dabei nicht in die Geschichte eingegangen. Neben den Romanen um Earl Dumarest wurde auch seine „Cap Kennedy“-Serie (auf Deutsch „Commander Scott“) bekannt, ferner verfasste er etliche Romane zur Fernsehserie „Space 1999“ (auf Deutsch als „Mondbasis Alpha 1“ gelaufen). Als vergleichbarer Autor fällt mir immer sein britischer Vielschreiber-Kollege Henry Kenneth Bulmer ein.
In deutschen Ausgaben der Earl Dumarest-Serie erschienen 23 Bände in Terra Nova bzw. in der Nachfolgereihe Terra Astra. In den achtziger Jahren wurden die ersten 15 Bände neben Einzelwerken in einer eigenen E. C. Tubb-Taschenbuchreihe bei Pabel-Moewig in neuer Übersetzung herausgebracht, bevor diese Reihe nach 28 erschienenen Bänden im Zug des großen Seriensterbens eingestellt werden musste. Erfreulicherweise nahm sich in jüngster Zeit einer der Kleinverlage der unvollendeten Serie an. Dieses Mal ist es der Atlantis Verlag, der bei der Neuausgabe einen interessanten Weg beschreitet. Um gleichzeitig Neu- und Altleser ansprechen zu können, begann das Team um Guido Latz, die Reihe von 1 an neu aufzulegen und gleichzeitig ab Band 24 mit deutschen Erstausgaben derjenigen Bände fortzusetzen, welche damals aufgrund der Einstellung der Taschenbuchreihe nicht mehr erscheinen konnten. Bis Herbst 2016 sind die Bände 1 – 4 und 24 erschienen, 25 ist für die Jahreswende 2016/17 angekündigt. Die Bücher erscheinen sowohl in Hardcover- als auch Paperbackaufmachung sowie als E-Book. Erwähnenswert ist die gefällige Aufmachung mit schönen Titelbildern, von der sich mancher Publikumsverlag eine Scheibe abschneiden könnte. Alle Bände, auch die schon früher erschienenen, wurden neu übersetzt.
Im Zug der Recherchen für diesen Artikel war ich kurz etwas konsterniert, als ich feststellen musste, dass Uwe Weiher hier im Zauberspiegel das Thema bereits einige Zeit vor mir gekonnt aufbereitet hat. Ich habe mich trotzdem entschlossen, den Artikel zu publizieren, weil ich der Meinung bin, dass meine Artikelserie ohne den „Kosmischen Vagabunden“ einfach unvollständig wäre, und weil es doch einige Aspekte gibt, die wir in unterschiedlicher Tiefe beleuchtet haben.
Kommentare
Aber eines habe ich bis heute nie wirklich verstanden: Die Schnellzeit. Vielleicht kann es mir ja jemand erklären
Wenn der Metabolismus 40zig mal verlangsamt wird, müssten sich die Benutzer dann nicht auch wie in Zeitlupe bewegen? Was jede technische Bedienung unmöglich macht, von alltäglichen Dingen ganz zu schweigen. Trotzdem warten die Raumschiffer die Maschinen und fliegen die Schiffe, etc. Eigentlich dürften die doch auf nichts rechtzeitig reagieren können, selbst wenn die Droge "nur" das Zeitempfinden verändert.
Wenn sich jeder wie in Zeitlupe bewegt - wer merkt den Unterschied? Und um welche "alltäglichen Dinge" geht es denn?
Na schön - wenn dir die Kaffeetasse aus der Hand fällt, liegt sie subjektiv im nächsten Augenblick in Scherben auf dem Boden. Das Klirren dürfte für deine verlangsamten Ohren irgendwo im Ultraschallbereich stattfinden. Zigaretten scheinen sich ganz von selbst aufzurauchen. Und wenn das Essen nicht vom Geschirr auf Temperatur gehalten wird, bleibt die Küche wohl kalt. Den Eiswürfeln im Whisky kannst du beim Sichauflösen zuschauen.
Aber jemand, der den Betrieb des Raumschiffs überwacht, ist ohnehin in hohem Maß auf Steuer- und Regelcomputer angewiesen, die in zeitkritischen Situationen eine Notabschaltung einleiten, wenn die menschliche Schrecksekunde einfach zu lange dauern würde ....
Genau das ist der Punkt. Zwei Leute dürften nicht überhaupt nicht mehr miteinander reden können. Der Verlangsamte könnte den sich in normaler Zeit ausbreitenden Schall doch gar nicht mehr akustisch verarbeiten, weil der längst verklungen ist.
Klar sollte die Technik schneller reagieren. Aber stell dir vor, der Verlangsamte fährt Auto. Er würde doch gar nicht mitkriegen, dass von rechts ein anderer Wagen kommt und er bremsen müsste. Oder wie soll er etwas reparieren, wozu manchmal flinke Finger notwendig sind.
Na ja, manchmal denkt man über so Sachen einfach zu viel nach
Die Gesprächspartner sprechen doch auch nicht normalschnell. Jeder Satz dauert vierzigmal so lang, und die Stimmbänder schwingen mit einem Vierzigstel der normalen Frequenzen. Subjektiv verschieben sich nur die Frequenzen von Geräuschen, die nicht von Passagieren unter Schnellzeit verursacht werden.
zitiere Andreas Decker:
Autopiloten sind deine Freunde. Ein Jetpilot bei Schallgeschwindigkeit legt dreihundert Meter in der Sekunde zurück - wenn in seiner Flugbahn überraschend ein Objekt auftaucht, das nur ein paar dutzend Meter entfernt ist, dann kracht es schon, während der Sehnerv noch ans Hirn meldet.