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Eine »unheimliche« Mischung - Dämonenkiller – Die Taschenbücher: Zwischen Mitternacht und Jenseits

Eine »unheimliche« Mischung: Dämonenkiller – Die TaschenbücherZwischen Mitternacht und Jenseits

Der kommerzielle Erfolg der Marke "Dämonenkiller" muss in der Tat beträchtlich gewesen sein. Nicht nur wurde die Serie bereits nach 17 Heften aus dem Vampir-Horror-Roman ausgekoppelt, um sich fortan allein auf dem Markt zu behaupten.

Innerhalb kürzester Zeit wurde die Serie auch auf wöchentliche Erscheinungsweise umgestellt. Zeitgleich brachte man im März 1975 eine Taschenbuchreihe auf den Markt.


Die schwarze KapelleZwischen Mitternacht und Jenseits
Roger Elwood und Vic Ghidalia (Hg.)
Dämonenkiller Taschenbuch Nr. 49
November 1978

Der Roman:

  • August Derleth und Mark Schorer: Böse Seelen
    (In the left Wing) 1932

  • Robert E. Howard: Schlafende Dinge
    (The Thing on the Roof) 1932

  • Robert Bloch: Ich küßte nur ihren Schatten
    (I kiss your Shadow) 1956

  • Fritz Leiber jr.: Schwestern
    (In the X-Ray) 1949

  • William Hope Hodgson: Das graue Zimmer
    (The Gateway of the Monster) 1910

  • Richard Marsh: Die Katze
    (The Disappearance of Mrs. Meacham) 1901

  • Robert Bloch: Der Sarg-Klub
    (The Secret of Sebek) 1937

Nach dem größtenteils auf Taschenbuchlänge aufgeblasenen deutschen Heftromanhorror der letzten Monate lagen bei der Redaktion wohl noch die Rechte einiger Anthologien in der Schublade herum, die man irgendwann veröffentlichen musste. Obwohl das eigentlich die Domäne vom Vampir-Horror-Taschenbuch war, kam diesmal der Dämonenkiller zu der Ehre.

Bewertung:
Roger Elwood (1943-2007) und Vic Ghidalia (1926-2013) waren amerikanische Autoren und Herausgeber.  Elwood begann schon in den 60ern damit, SF-Anthologien herauszugeben, obwohl die Arbeit hauptsächlich von Sam Moskowitz und Vic Ghidalia hinter den Kulissen geleistet wurde. In den frühen 70ern gelang es ihm zum Neid vieler Kollegen, auf einen Schlag mehr als 50 Anthologien an alle möglichen Verlage zu verkaufen. Der Inhalt ist als streng konservativ zu betrachten, als strenggläubiger Christ achtete er auf die Inhalte. Also alles Hochgeschlossen und nichts Religionskritisches.

Vic Ghidalia arbeitete als Publizist für ABC-TV. Seine Interessen lagen deutlich mehr bei der Phantastischen Literatur, wie die vielen Ahthologien zeigen, die er auch allein veröffentlichte. Der vorliegende Band ist mal wieder ein deutscher Zusammenschnitt zweier Originalanthologien. "Horror Hunters" (1971) und "Wizards and Warlocks" (1972). Für den zweiten war allein Ghidalia zuständig, während Elwood für den ersten zumindest seinen Namen hergab.

Beide Anthologien vereinten bereits beim Veröffentlichkeitszeitpunkt betagte bis uralte Stories, die man für kleines Geld oder auch kostenlos bekommen konnte. "Horror Hunters" umfasst 8 Geschichten, "Wizards and Warlocks" umfasst 9 Geschichten. Von den 17 Geschichten suchte sich die Pabel-Redaktion gerade mal 7 aus.

Über die Qualität lässt sich streiten. Zwei schwergewichtige Klassiker der Phantastischen Geschichte fehlen bedauerlicherweise. Sowohl Algernon Blackwoods "Ancient Sorceries" wie auch M.R.James "Casting the Runes" blieben außen vor. Wobei man fairerweise sagen muss, dass ihr Umfang den Pabel-Rahmen gesprengt hätte und sie bereits in den hochkarätigen Phatastik-Anthologien von Heyne und Insel vorlagen. Kann man also verstehen.

Lovecraft fehlt auch, allerdings war in beiden Orginalen dieselbe Lovecraft-Story enthalten, und zwar "The Unnamable". Was deutlich die Originalität des Ganzen illustriert. Nicht geschafft nach Deutschland haben es auch C.A.Smith, L.Ron Hubbard, E. Hoffman Price, Bruce Elliot und Nathaniel Hawthorne.

Betrachtet man die Ursprungsquellen der deutschen Ausgabe, liegt der Schwerpunkt deutlich auf Material aus Weird Tales. Aber da ist wenig oder nichts Herausragendes dabei.

Dennoch sind ein paar aus heutiger Sicht interessante Beiträge dabei. Die Story von W.Hope Hodgson gehört zu seiner Serie um den Geisterdetektiv Carnacki, die bisher nie komplett auf Deutsch vorlag. Robert Blochs "The Secret of Sebek" ist eine seiner frühen Arbeiten von 1937, als er noch fleißig seinen Freund Lovecraft imitierte. Hier lohnt sich der Vergleich mit seiner Geschichte "I kiss your shadow" von 1956, die im "Magazine of Fantasy&SF" erschien. Ein stilistisch ganz anderer Bloch, der märkteorientiert schrieb. Eine Entwicklung, zu der so viele seiner Kollegen nie fähig waren.

Der Vampir aus den BleikellernAber das sind alles nachträgliche Überlegungen. Dem Leser von 1978 wurde keiner der versammelten Autoren näher vorgestellt. Vielleicht kannte der treue Pabel-Käufer Howard aus der Terra-Fantasy, und der Name Bloch war da schon untrennbar mit "Psycho" verschmolzen, aber das dürfte es auch schon gewesen sein.

Aber so durchschnittlich die Zusammenstellung auch sein mag, der Titel hat was. Das ist einprägsam und hat einen schönen Klang.

Das Titelbild
Das recht atmosphärische Titelbild von Manuel Pérez Clemente alias Sanjulian erfreute sich offensichtlich großer Beliebtheit. Schon im Vorjahr schmückte es Vampir-Heft 220, und Bastei, das viel Sanjulian brachte, nahm es dann noch einmal für den Gespensterkrimi.

Copyright © by Andreas Decker

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Kommentare  

#1 Thomas Mühlbauer 2017-01-02 18:58
Für mich stellte der Band damals eine Offenbahrung dar - nach all den Vorgängern innerhalb der Reihe, die die vorhandene Gruselerwartung nur selten erfüllen konnten. Es war eine Art Luxus, wenn man sich zu all den Gruselheften und Comics, die allwöchentlich (oder -monatlich) erschienen, auch noch ein Taschenbuch leisten konnte. Für mich ist der vorliegende Band in der falschen Reihe erschienen, denn Qualität und Autoren waren nunmal im VHR-Taschenbuch zuhause. Was den Inhalt betrifft, so war das eine Anthologie, die mir von der ersten bis zur letzen Seite viel Spaß gemacht hat und spannende Unterhaltung bot. Zugriff auf andere phantastische Buchreihen hatte man kaum oder die Sachen waren schlichtweg zu teuer für das handelsübliche Taschengeld. :-)
#2 Andreas Decker 2017-01-03 09:56
Zitat:
Zugriff auf andere phantastische Buchreihen hatte man kaum oder die Sachen waren schlichtweg zu teuer für das handelsübliche Taschengeld.
Das ist wohl wahr. Heute aus der Rückschau vergisst man so etwas leicht. Sowohl was die Verfügbarkeit als auch die Qualität angeht.

Die Howard-Story ist verglichen mit anderen seiner Sachen ziemlich schwach, aber wenn man die nicht kennt - und zum Erscheinungszeitpunkt kannte man sie eben nicht - , ist sie natürlich viel besser.

Die angesprochenen Ausgaben von Blackwood und James waren im Vergleich unerschwinglich. Falls man sich ihnen als normaler Leser überhaupt bewusst war. Und vermutlich hätte man sie auch damals ziemlich langweilig gefunden. Ich mag Blackwood sehr und James mittlerweile auch, aber zur Erscheinungszeit des DK hätte ich nur wenig mit ihnen anfangen können.
#3 Thomas Mühlbauer 2017-01-03 15:14
Anfang der Siebzigerjahre hatte ich das Glück und konnte mir von einem Mädchen aus der Nachbarschaft (ich Vorderhaus, sie Hinterhaus) diesen Band ausleihen:

www.cbmhardware.de/wbblite/thread.php?sid=&postid=78427#post78427

Obwohl ich zugeben muss, dass ich mit der Pointe von Lovecraft's "Außenseiter" schlichtweg überfordert war und erst Jahre später verstand, was es mit dieser kalten, unnachgiebigen Fläche polierten Glases auf sich hatte. :oops:
#4 Andreas Decker 2017-01-04 10:45
Respekt, für ein Jugendbuch ist das aber eine sehr anspruchsvolle Auswahl. Offenbar hat man seinen Lesern doch sehr viel mehr zugetraut als heute.

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