Eine »unheimliche« Mischung - Dämonenkiller – Die Taschenbücher: Der Sohn des schwarzen Panthers
Der Sohn des schwarzen Panthers
Der Sohn des schwarzen Panthers
Montauk, an der Ostküste der USA. In einem Fischerboot wird ein bewusstloser junger Mann mit gelben Augen angetrieben. Offenbar ist er traumatisiert und schlägt um sich, als er erwacht. Man verfrachtet ihn in eine Zelle und ruft den Arzt John Mallon, den Leiter der Nervenklinik. Der hat gerade einen Albtraum über eine Kreatur halb Mensch halb Raubtier mit einem Pantherkopf gehabt. Im Traum kam auch seine Tochter Susan vor, die ein halbes Jahr zuvor auf den Bermudas verschollen ist.
Als der Psychiater dem Unbekannten gegenübersteht, hört er eine Stimme in seinen Gedanken. Der Fremde bezeichnet sich als Sohn des Schwarzen Panthers. Als Namen gibt er Pantera an. Fassungslos bringt Mallon den Jungen in seine Klinik, wo der erst einmal wieder randaliert und in einer fremden Sprache spricht.
Am nächsten Tag kommunizieren die beiden, indem Pantera eine tropische Insel zeichnet und einen Panthermann, den Mallon als böse empfindet. Als Pantera dann auch noch die verschollene Susan zeichnet, ist der Psychiater völlig von der Rolle. Er schirmt den Jungen vor den Behörden ab und lässt sich von ihm überreden, zum entfernten Wind Hole Canyon zu fahren. In einer Höhle finden sie einen Kristallblock, der eine Vision auslöst.
Mallon sieht eine exotische Insel und den Schwarzen Panther, der seine Tochter irgendwelchen Dämonen opfern will. Oder so. Die Insel befindet sich irgendwo im Bermudadreieck. Auf dem Rückweg werden die beiden von Frauen mit Pantherköpfen angegriffen, können sich aber in eine Kapelle retten. Nachdem Pantera mit einem Kreuz in Berührung gekommen ist, spricht er deutlich. Er erklärt Mallon, dass der Schwarze Panther ein Dämonengott ist, der gegen den Schöpfer der Welt Shalako kämpft, den man den Regenbringer nennt. Der Regenbringer hat den Schwarzen Panther in die Dimensionen der Finsternis verbannt. Und jetzt ist er wieder da, entführt Frauen und zeugt Nachwuchs, um irgendwann mal sein Reich wieder zu begründen. Aber nur Pantherfrauen. Pantera ist sein einziger Sohn. Und er ist darum irgendwie auch der Erbe Shalakos.
Zwar können sie die Pantherfrauen abwehren, aber Pantera wird durch Magie auf die Insel zurückgeholt. Seine letzte Anweisung an Mellon ist, den Regengott zu fragen. Der Psychiater fährt also zurück zur Höhle, wo er dem alten Indianer Geisterwolf begegnet. Der ist natürlich ein Schamane und hilft Mellon, den Regengott zu beschwören.
Prompt erscheint Shalako, erklärt dem Psychiater, wie er den Schwarzen Panther vernichten kann – er muss dessen Statue zerstören, wenn er ihn bannen will; wenn er ihn vernichten will, muss sich das Blut des Regengottes mit dem Blut des Schwarzen Panthers vermischen -, und verschwindet wieder. Mellon schwört, seine Tochter und Pantera zu retten, erhält von dem Indianer noch das Amulett des Regengotts und macht sich auf den Weg Richtung Bermuda. Dort wird er praktischerweise von seiner beeinflussten Tochter in eine Falle gelockt und findet sich auf der Insel des Panthers wieder.
Beschützt von Shalakos Amulett sammelt er Pantera ein, sie finden die Statue des Pantherdämons und vernichten sie, indem sie ihr Amulett umhängen. Die Macht des Regengotts zerstört die Insel, die im Meer versinkt. Auf der Flucht sammeln sie Susan ein und flüchten mit dem Boot. Susan verguckt sich in den strammen Pantera, aber der wird von seinem Erbe eingeholt. Um den Pantherdämon endgültig zu vernichten, begeht der Junge angeleitet von dem Indianer Geisterwolf in der Höhle im Canyon Selbstmord, um mit seinem Blut – er ist ja auch Shalakos Sohn, irgendwie - den Dämon endgültig zu vertreiben.
Und wieder ein Roman von Susanne Wiemer. Heute würde man vielleicht Urban Fantasy dazu sagen. Horror ist das nicht, eigentlich nicht mal Grusel. Halt ein paar zusammengewürfelte anämische Handlungsklischees und ein Haufen praktischer Zufälle, die die dürftige Handlung weiterbewegen.
Die Geschichte ergibt nicht wirklich einen Sinn, Deus ex machina macht Überstunden, und wenn der Held vom mal eben beschworenen Gott die nötigen Infos und vom Klischeeschamanen das passende Amulett dazu erhält, mag man das nicht unbedingt als überraschende Wendung bezeichnen. Und das Ende ist auch nicht unbedingt dramatisch, im Gegenteil. Die Helden stolpern in die nächste Höhle, finden die prophezeite Statue, die sie böse ansieht, legen ihr das Amulett um den Hals – und die Insel versinkt. Nicht gerade Material zum Nägelkauen.
Die versierte Autorin dreht hier das Melodram voll auf, um das Nichts von Handlung geschickt zu übertünchen, wozu sich die Erzählperspektive – alles ist in der Ersten Person aus Mellons Sicht erzählt - ja besonders eignet. Mellon, der seine Tochter sucht und den Mann mit dem dämlichen Namen nach drei Tagen wie einen Sohn betrachtet und zum Spielball göttlicher Kräfte wird, ist also ständig neben der Spur und wird von Visionen gepeinigt, wenn er nicht gerade an seinem Verstand zweifelt und verzweifelt. Zu Schaden kommt hier niemand, wie gehabt posiert hier das Böse nur oder agiert hinter den Kulissen. Ganz besonders lahm ist hier, dass der fiese Dämonengott, der offensichtlich eigentlich nichts anderes tut, als Frauen zu fangen und zu vergewaltigen – was natürlich hier niemals so ausgedrückt oder gar auf der Seite beschrieben wird, der Jugendschutz bewahre -, niemals persönlich auftritt.
Und wieso gerade ein Panther? Sollte man Punkte vergeben, dass es in punkto Originalität mal nicht ägyptische Mythologie nachempfunden ist? Also kein Schakalköpfiger? Oder Krokodilmann? Was ist an einem Panther so gruselig? Diese Frage bleibt genauso unbeantwortet wie all die anderen Fragen nach dem Warum und Wieso der Handlung. Nicht, dass irgendetwas von alldem irgendwie interessant wäre. Aber wie immer bei Wiemer ist es in einem sehr gefälligen, stilistisch wirklich schönen Stil geschrieben. In der Hinsicht war sie um Klassen besser als so mancher Kollege.
Und wieder einmal ein Lutohin. Da einem in diesem Fall nichts einfällt, was an dieser Stelle nicht schon bereits mehrfach gesagt worden wäre, entfällt der Kommentar.
Copyright © by Andreas Decker