Nacktschneckenbraten und Insekteneier - Die Geisterameisen von Hulkren (Prophets oft he Ghost Ants)
Nacktschneckenbraten und Insekteneier
Die Geisterameisen von Hulkren (Prophets oft he Ghost Ants)
Carlton erzählt dies so gekonnt und spannend, dass das Lesen zu keiner Zeit langweilig wird, obwohl das Buch satte 500 Seiten dick ist. Das Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend und immer wieder überraschend.
Seine Sprache ist klar und deutlich, die Ausdrucksweise angenehm und gepflegt. Die Schilderung der zauberhaft fremdartigen und eigentlich bizarren Welt, in der unsere geschrumpften Nachfahren leben, ist äusserst lebendig und farbenfroh. Carlton verfügt über eine sehr lebhafte Phantasie und setzt diese auch überaus geschickt ein, um Feinheiten und kleinste Details der Ameisenmänner und deren Kultur, Sitten und Gebräuche zu beschreiben.
Der Autor beschreibt z. B. sehr plausibel und anschaulich liebevoll diverse Werkstoffe, die den Menschen der Zukunft zur Verfügung stehen um sich daraus Kleidung, Waffen oder Alltagsgegenstände zu fertigen. Der Pantheon der Insektenmänner ist sehr reich und von Volk zu Volk verschiedenartig; man betet zu Hulkro, dem bösen Termitengott, zum Großen Heuschreck, zur männlich/weiblichen Schabengottheit und vielen anderen. Der Autor schildert wie beiläufig auch kleine Details zu den Religionen und ihrer Ausübung. Das Buch vereint aufs trefflichste so unterschiedliche Genres wie Liebesgeschichte, Fantasy, Action und Mystik und ist dabei sogar noch eine Allegorie auf die Dummheit, Leichtgläubigkeit und Anfälligkeit für jedwede Manipulation der Menschen zu jeder Zeit.
Was mich persönlich ein wenig gestört hat, war die Beschreibung der Nahrung und deren Aufnahme: Nacktschneckenbraten, Erbrochenes der Ameisen und eingelegte Insekteneier sind in meinen Augen nicht sehr appetitlich. Das trübt aber den Lesegenuß nicht wirklich.
Carlton ist mit diesem Roman ein anspruchvolles, großes Werk gelungen, das eine gute Basis für weitere Abenteuer in der Insektenwelt bietet. Der Autor hat sich ja gegen Ende seiner Erzählung diesbezüglich auch selbst eine Steilvorlage geliefert. Leider ist Carlton hierzulande nur wenig bekannt. 
Da Deltus – ein Ableger des Festa-Verlags – mittlerweile nicht mehr existiert, darf man wohl vergebens auf Weiteres dieses begabten Autors hoffen. Eine Serie mit dem witzigen Titel „Antasy“ ist anscheinend bereits in Planung.
Wie mir bekannt wurde, hat Lawrence Bender Pläne für eine filmische Umsetzung des Stoffes. Man darf gespannt sein!
Fazit:
Ein großartiges, episches Fantasy-Werk, das sich deutlich von ähnlichen Veröffentlichungen abhebt. Absolute Leseempfehlung!
Ich vergebe 5 von 5 Mandibeln
Die Geisterameisen von Hulkren
