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Flaggschiffe, Flottenkadetten und Flops Folge 29: Rollentausch - Planet der Affen

  Mini- und Subserien bei Terra und UtopiaFlaggschiffe, Flottenkadetten und Flops
Folge 29:
Rollentausch: Planet der Affen

Von den Fünfzigern bis in die Achtziger hinein gab es SF auch in zahlreichen Reihen. Herausragend dabei die ›Marken‹ »Utopia« und »Terra«. Für viele der erste Kontakt mit der Science Fiction bzw. dem ›utopischen Roman‹. In diesen Reihen erschienen zahlreiche Sub- und Miniserien. Diese werden in den kommenden Wochen einmal etwas näher betrachtet ...

Es gibt Verfilmungen von Romanen, Romane zu Filmen, Prequels, Sequels, Remakes … Was ist „Planet der Affen“? Alles davon! Deshalb stellt dieser Artikel die Zusammenhänge zwischen Büchern und Filmen dieser interessanten SF-Welt dar. Grundlage für die erfolgreiche Serie war der satirische Roman „Der Planet der Affen“ (La planete des singes) des französischen Autors Pierre Boulle (1912 – 1994) aus dem Jahr 1963. Pierre Boulle ist außer durch den „Planet der Affen“ vor allem mit seinem Kriegsroman „Die Brücke am Kwai“ berühmt geworden, der ebenfalls erfolgreich verfilmt wurde. Endlich einmal ein Autor, der nicht in Deutsch oder Englisch geschrieben hat! Von den bisher 28 Folgen dieser Artikelserie waren 16 im Original englischsprachigen und 12 deutschsprachigen Serien bzw. Autoren gewidmet. In den Utopia- und Terra-Heftreihen schaut es überhaupt bescheiden aus, was Werke von Autoren aus anderen Sprachen betrifft. Erwähnenswert sind „Eden“ und „Vorstoß zum Abendstern“ (Astronauci) des polnischen Klassikers Stanislaw Lem, "220 Tage im Weltraumschiff" von G. Martynow, „Abschied von den Sternen“ (L'adiau aux astres) von Serge Martel, „Das Zeit-Dilemma“ (La collina di Hawotack) von Samy Fayad, „Schachbrett der Sterne“ (Les tueurs de temps) und “Zwischen den Zeiten“ (Le temps n'a pas d'odeur) von Gerard Klein. Der Titel des Russen Martynow ist insoweit erwähnenswert, weil in ihm die Klischeevorstellung von den guten Amerikanern und den bösen Russen natürlicherweise andersherum dargestellt wird. Darüber hinaus gab es in den fünfziger und sechziger Jahren einige verstreut erschiene und nicht weiter erwähnenswerte Kurzromane von Jimmy Giueu, J. Hill, Luigi Naviglio, Peter Randa, José Antonio Rossello und Jean Gaston Vandel. Damit waren nur etwa 20 Titel von den fast 2500 Bänden in den Utopia- und Terra-Heftreihen, die aus dem Polnischen, Russischen, Französischen, Italienischen oder Spanischen übersetzt wurden.

Der unglaublichre PlanetWährend einer Vergnügungsreise durch den Weltraum finden Jinn und Phyllis eine interstellare Flaschenpost. Das Manuskript ist in der Sprache des Planeten Erde abgefasst, die Jinn perfekt beherrscht, weil er einen Teil seiner Studien dort absolviert hat. Er liest seiner Freundin die Geschichte vor, welche die Abenteuer des kosmischen Reisenden Ulysse Mérou schildert. Der Journalist Merou ist im Jahr 2500 als Begleitperson von Professor Antelle zusammen mit dessen Kollegen Arthur Levain auf eine Forschungsreise zum Sternsystem der Beteigeuze mitgenommen worden. Sie entdecken dort einen erdähnlichen Planeten, den sie Soror nennen und landen mit dem Beiboot. Sie begegnen einer schönen nackten Frau, die nicht sprechen kann und dem Bordtier der Raumreisenden, dem Schimpansen Hector, den Hals umdreht. Eine weitere Gruppe von Menschen erscheint, zu der die Frau gehört, der sie den Namen Nova gegeben haben. Sie reißen den Raumfahrern die Kleider vom Leib, zerstören in rasender Wut ihr Beiboot und verschleppen sie in ihr Lager in den Bäumen. Sie verständigen sich nur mit Knurrlauten und haben einen seltsamen leeren Blick. Am nächsten Tag gibt es eine Katastrophe, denn Jäger, die wie Menschenaffen aussehen, überfallen die wilden Menschen, töten eine Reihe von ihnen und nehmen die anderen gefangen, darunter Ulyssee, der Professor Antelle aus den Augen verliert und zusehen muss, wie Levain auf der Flucht erschossen wird.

Der unglaublichre PlanetDie Gefangenen werden in die Affenstadt gebracht, in der die aufrecht gehenden Gorillas, Schimpansen und Orang-Utans eine total menschenähnliche Zivilisation an den Tag legen und sich mit einer fremden Sprache untereinander verständigen. Ulyssee wird neben anderen Gefangenen in einen Käfig geworfen, wo sie von Wissenschaftlern untersucht werden, die an ihnen Experimente in Bezug auf ihre Intelligenz vornehmen. Es gelingt Ulysse dabei, die Aufmerksamkeit der jungen Schimpansenwissenschaftlerin Zira zu gewinnen, die seine Intelligenz erkennt. Nach längerer Zeit gelingt es auch wechselseitig die andere Sprache zu lernen, wobei sich Zira leichter tut. Ihr Vorgesetzter, der Schimpansenprofessor Zaius, will von einer menschlichen Intelligenz nichts wissen. Er vertritt die Meinung, dass die Menschen wegen ihrer Verkrüppelung, denn sie haben ja nur zwei Hände statt vier wie die Affen, nicht in der Lage sind, im Gegensatz zu ihren nahen Verwandten Intelligenz zu entwickeln. Zira zeigt Ulysse, ihn an der Kette führend, die Affenstadt und stellt ihn ihrem Verlobten Dr. Cornélius vor, was in Ulysse seltsame eifersüchtige Gefühle auslöst. Es wurde ihm ja Nova als Gefährtin in den Käfig gegeben, denn die Affenwissenschaftler sind auch am menschlichen Balzverhalten und ihren Reproduktionspraktiken interessiert. Ulysse findet dann auch im Zoo den alten Professor wieder, der aber seine Sprech- und Denkfähigkeit verloren hat.

Der unglaublichre PlanetUlysse kann endlich auch in der Öffentlichkeit beweisen, dass er tatsächlich intelligent ist und von einem anderen Planeten stammt. Nachdem Nova aber ein Kind von ihm auf die Welt bringt, bekommen die Affen Angst, dass damit eine neue Menschenpopulation entstehen könnte, welche die Affen wieder unterdrückt, denn einige Affen wissen, dass ihre Vorfahren einst von den Menschen als Haustiere gehalten wurden, bis die Affen die Herrschaftsverhältnisse umdrehten und die Menschen in einen tierähnlichen Status herabsanken. Mit Hilfe von Cornélius und Zira gelingt es Ulysse, gemeinsam mit Nova und dem Baby in einer Raumkapsel zu ihrem Raumschiff zu entkommen, das nach wie vor im Orbit um Soror ist, und sie treten die Rückreise zur Erde an. Als Ulysse 600 Jahre nach seiner Abreise über Paris zur Landung ansetzt, fällt er Nova um den Hals, denn der Eiffelturm steht noch. Beim Betreten des Heimatbodens auf dem Flughafen Orly nähert sich den Angekommenen ein Gorilla-Offizier und Ulysse muss bestürzt erkennen, dass auch die Erde zu einem Planeten geworden ist, auf dem die Affen herrschen. Er flieht erneut und vertraut seine Geschichte einer Flaschenpost an, die er im Weltraum aussetzt.

Nach dem Ende der Lektüre schütteln Jinn und Phyllis den Kopf, denn eine so unglaubwürdige Geschichte ist ihnen noch nicht untergekommen.

Phyllis hing noch ihren Gedanken nach. Einige Stellen der Geschichte hatten sie so bewegt, weil sie ihr so wahr geklungen hatten. Sie machte darüber eine Bemerkung. „Es gibt eben doch noch Poeten, überall, in allen Winkeln des Kosmos. Und auch Witzbolde.“ Sie überlegte noch immer. Es fiel ihr schwer, sich umstimmen zu lassen. Aber schließlich gab sie seufzend nach. "Du hast recht, Jinn. Ich muß dir beipflichten … Vernünftige Menschen? Denkende Menschen? Vom Geist beflügelte Menschen? Nein, das ist ausgeschlossen. Da hat der Erzähler gewaltig übertrieben. Schade!“ „Das finde ich auch“, sagte Jinn. "Und jetzt müssen wir uns auf den Heimweg machen.“ Er ließ das Segel voll ausfächern, setzte es zur Gänze den vereinten Strahlen der drei Sonnen aus. Dann begann er mit allen vier Händen geschickt die Lenkung zu bedienen, während Phyllis, nachdem sie mit einem energischen Schütteln ihrer behaarten Ohren den letzten Zweifel vertrieben hatte, ihre Puderdose hervorzog und im Hinblick auf die bevorstehende Landung einen Hauch Rouge auf ihre entzückende Schimpansenschnauze auflegte.

zitiert aus: Pierre Boulle: Der Planet der Affen (Schlussabsatz), Goldmann Science Fiction 173, 1974

Der Roman erschien in Deutschland zuerst in der Hardcoverreihe „Goldmann Zukunftsromane“, die Anfang der sechziger Jahre mit Werken von Isaac Asimov, Arthur C. Clarke, Poul Anderson, James Blish, Clifford D. Simak und des Österreichers Herbert W. Franke, der auch als Herausgeber fungierte, unangefochten das Beste lieferte, was zu dieser Zeit an SF auf dem deutschsprachigen Markt zu bekommen war. Spätere Neuauflagen des Romans kamen dann in den „Goldmanns Weltraum Taschenbüchern“, in denen auch die meisten Werke aus den „Zukunftsromanen“ nachgedruckt wurden.

Der unglaublichre Planet1968 kam der „Planet der Affen“ in die Kinos. Von einer Verfilmung des Romans zu sprechen, wäre übertrieben, man kann ihn aber als Film nach Motiven des Romans von Boulle charakterisieren. Nachdem die 20th Century Fox Company die Filmrechte erworben hatte, mussten natürlich auch US-Amerikaner die menschlichen Hauptrollen besetzen, darunter ganz prominent in der Rolle des Astronauten Taylor „Ben Hur“ Charlton Heston. Ein Raumschiff mit vier Besatzungsmitgliedern ist den Weiten des Weltraums unterwegs. Die Astronauten legen sich in den Tiefschlaf, wissend, dass es für sie aufgrund der Zeitdilatation keine Rückkehr auf eine Erde mit Menschen, die sie kennen, mehr geben wird. Beim Erwachen aus dem Tiefschlaf erkennen die Raumfahrer entsetzt, dass ihr Raumschiff bei der Landung auf einem fremden Planeten in einen See gestürzt ist und versinkt. Drei der Schiffbrüchigen, Taylor, Landon und Dodge können sich an Land retten, ihre Kameradin Stewart hatte den Tiefschlaf nicht überlebt.

Der unglaublichre PlanetAuf ihrer Wanderung quer durch die Wildnis werden sie von aufrecht gehenden Gorillas angegriffen, wobei Dodge erschossen, Landon schwer verwundet und Taylor gefangengenommen wird. Er wird in die Stadt der Affen gebracht und von der Schimpansenwissenschaftlerin Zira untersucht, deren Partner der Archäologe Dr. Cornelius ist. Zuerst kann Taylor wegen seiner Kehlkopfverletzung nicht sprechen. Dies wundert die Wissenschaftler nicht, denn es gibt andere wilde Menschen, die alle nicht sprechen können. Mit Schriftzeichen kann sich Taylor aber verständlich machen, worauf Zira ihn aus dem Käfig befreit und zu sich nach Hause nimmt. Nachdem Taylor seine Fähigkeit zu sprechen wiedererlangt und damit die Affen schockiert, wird er vor ein Tribunal von Orang-Utan-Wissenschaftlern gestellt. Ziras Neffe befreit ihn aus dem Käfig und Taylor flieht mit der Menschenfrau Nova und den Schimpansen in die verbotene Zone, wo menschliche Artefakte gefunden wurden. Dort haben sie eine Auseinandersetzung mit dem Orang-Utan Zaius, dem Minister für Wissenschaft und Verkünder des Glaubens und seinen Gorillasoldaten. Zaius gibt zu erkennen, dass er von der Geschichte der Menschheit als intelligente Art, die ihre eigene Zivilisation zerstört hatte, bereits wusste, will dieses Wissen aber vor den anderen Affen verheimlichen, um die Menschen weiterhin als primitive Art dastehen zu lassen. Taylor entflieht mit Nova. Als sie am Strand entlangreiten, entdeckt Taylor die Überreste der Freiheitsstatue und erkennt, dass er sich auf der Erde einer fernen Zukunft befindet, in der die Menschen ihren eigenen Untergang herbeigeführt hatten. Äußerst beeindruckend waren in diesem wie in seinen Nachfolgefilmen die Affenmasken, mit denen es die Maskenbildner perfekt verstanden, die Mimik und das Gefühlsleben der intelligenten Menschenaffen zu zeigen.

Der unglaublichre Planet

Durch den Erfolg des Filmes kam es bereits 1970 zu einer Fortsetzung, die nicht mehr auf einem Roman beruhte. Auf der Suche nach dem verschollenen Raumschiff von Taylor und seiner Mannschaft macht das Suchraumschiff eine Bruchlandung auf einem unbekannten Planeten. Der Kapitän überlebt nicht, und Brent, der zweite Raumfahrer, gespielt von James Franciscus, macht sich allein auf die Suche. Dabei trifft er die stumme Frau Nova, die Taylors Erkennungsmarke um den Hals hängen hat. Damit ist für Brent klar, dass er auf den Spuren Taylors ist. Nova führt ihn in die Stadt der Affen zu den menschenfreundlichen Schimpansen Zira und Cornelius, während gleichzeitig der Gorilla-General Ursus in einer Versammlung gegen die Menschen hetzt und plant, in die verbotene Zone vorzudringen und die dort lebenden Menschen zu versklaven. Brent und Nova werden in einen Käfig gesteckt, aber von den Schimpansen befreit und flüchten in die verbotene Zone. Brent entdeckt im Höhlensystem, dass es sich um Überreste von U-Bahn-Anlagen handelt und er sich daher auf der Erde der Zukunft befindet. Die beiden stoßen auf menschliche Mutanten, welche die Atombombe als Friedensbringer anbeten und sie gefangennehmen. Im Gefängnis treffen sie auf den verschollenen Taylor. Als die Gorillas anrücken und die Mutanten massakrieren, befreien sich die Menschen. Brent stirbt im Kampf und der verwundete Taylor zündet die mit der Aufschrift „Α Ω“ versehene Super-Atombombe, welche die Erde vernichtet. Die „Rückkehr zum Planet der Affen“ endet somit mit dem schlimmsten aller vorstellbaren Ereignisse, dem jüngsten Tag!

Der unglaublichre PlanetDie Erde ist ausgeknipst, da ist guter Rat teuer, wenn das Kinopublikum nach einer weiteren Fortsetzung verlangt. Aber wenn wir es schon mit Zeitreisegeschichten zu tun haben, warum machen wir dann nicht eine Rolle rückwärts? Als 1973 ein im Pazifik treibendes Raumschiff gefunden wird, ist die Aufregung groß, denn es handelt sich um das Schiff des verschollenen Raumfahrers Colonel Taylor und seiner Besatzung, und dann steigen auch noch drei Schimpansen aus dem Raumgefährt! Es handelt sich um Cornelius, Zira und Milo, die vor der Vernichtung der Erde durch die Atombombe mit Taylors Raumschiff flohen und die Vernichtung der Erde aus dem Weltraum mit ansehen mussten. Die „Flucht vom Planet der Affen“ war erfolgreich. Den umgekehrten Kurs wie Taylor nehmend gelang es den Dreien, die Vergangenheit der Erde zu erreichen. Die Schimpansen werden von menschlichen Wissenschaftlern untersucht, haben aber untereinander vereinbart, vorerst nicht zu sprechen. Milo stirbt bei einem Unfall, als ihn ein anderer Gorilla aus einem Nachbarkäfig angreift. Cornelius und Zira werden aber letztens als intelligente Wesen erkannt, im Hotel untergebracht und in die menschliche Gesellschaft eingeführt. Dem Wissenschaftler Dr. Hasslein gelingt es, Zira betrunken zu machen und von ihr die Geschichte der Zukunft zu erfahren, in der die Affen nach dem Aussterben von Hunden und Katzen zuerst als Haustiere gehalten werden, und später, intelligenter geworden, die Macht von den Menschen übernehmen. Die Affen werden dann von den Militärs interniert, weil sie als Gefahr für die Zukunft der Menschen angesehen werden. Es gelingt ihnen zu fliehen und im Zirkus Armando unterzutauchen, wo die hochschwangere Zira ihr Kind Milo auf die Welt bringt. Die Verfolger haben den Zirkus aus Fluchtort ausgemacht. Auf der weiteren Flucht werden alle beide Affen samt dem Kind erschossen. Jedoch hat Zirkusdirektor Armando das Kind rechtzeitig gegen das einer anderen Affenmutter ausgetauscht, und so kann man zum Schluss des Filmes hören, wie das gerettete intelligente Affenkind sein erstes Wort spricht: „Mama“.

Der unglaublichre PlanetDamit ist die Grundlage für die „Eroberung vom Planet der Affen“ gelegt, denn zwanzig Jahre nach dem Tod seiner Eltern führt der nun Cäsar genannte und vom Zirkusdirektor Armando aufgezogene einen „Aufstand der Affen“ (wie die deutsche Romanfassung betitelt wurde), nachdem er die unterdrückerische Behandlung seiner als Haustiere und Sklaven gehaltenen Artgenossen nicht mehr ertragen kann und sein Ziehvater bei einem Verhör durch die Polizei den Tod findet. Die Revolution der Affen ist erfolgreich. Nach dem Sieg über die Menschen erklärt der Affenanführer Caesar, dass ab heute die Erde der Planet der Affen sei.

Der unglaublichre PlanetDie Städte sind nach dem Atomkrieg, der dem durch den Aufstand der Affen ausgebrochene Chaos gefolgt ist, unbewohnbar geworden. Revolutionsführer Caesar führt eine Gruppe von überlebenden Affen und Menschen auf das Land und gründet eine neue Siedlung. Die Menschen dürfen kein Fleisch mehr essen und sind den Affen untergeordnet, aber nicht versklavt. Mit seinem menschlichen Freund MacDonald und dem Orang-Utan Virgil sucht Caesar die verbotene Stadt auf, in deren Archiven er mehr über seine Eltern zu erfahren hofft. Es gibt dort überlebende Menschen unter dem Ex-Gouverneur, die auf sie schießen und dann auf die Affenstadt losmarschieren. In der Zwischenzeit hat der Gorillageneral Aldo gewaltsam die Herrschaft über die Affenstadt übernommen, Caesars Sohn Cornelius getötet und die Menschen eingesperrt. „Die Schlacht um den Planet der Affen“ beginnt, die angreifenden Menschen werden aber in die Flucht geschlagen. Nachdem offenbar wird, dass Aldo das oberste Affengesetz „Affe tötet niemals Affe“ durch den Mord an Cornelius gebrochen hat, wird er abgesetzt und stürzt bei seiner Flucht mit tödlicher Folge von einem Baum. Caesar erlässt ein Gesetz, in dem Affen und Menschen die gleichen Rechte zugestanden werden.

Zu den Filmfortsetzungen gab es auch Romanfassungen. Die „Rückkehr zum Planet der Affen“ wurde von Michael Avallone geschrieben und erschien im Heyne Verlag, während die weiteren Romane in der Reihe Terra Taschenbuch herauskamen. Die „Flucht vom Planet der Affen“ wurde von Jerry Pournelle verfasst, den „Aufstand der Affen“ schrieb der „Fackeln im Sturm“- und „Brak der Barbar“-Autor John Jakes. „Die Schlacht um den Planet der Affen“ wurde von David Gerrold als Roman umgesetzt.

Der unglaublichre PlanetNach dem fünften Kinofilm gab es 1974 eine vierzehnteilige Fernsehserie bei CBS, die 1989 auch in Deutschland gezeigt wurde und die Abenteuer eines weiteren Astronautenteams in der zukünftigen Affenwelt zeigt. Der amerikanische Autor George Alec Effinger schrieb dazu vier Romane, von denen drei auf Deutsch ebenfalls in den Terra Taschenbüchern im Anschluss an die drei Romane zu den Kinofilmen publiziert wurden. Effinger wählte leider eine ähnliche Vorgangsweise wie James Blish bei der Novellisierung der Star Trek-Episoden, nämlich dass er die Episoden in einer nicht der Fernsehserie entsprechenden Reihenfolge in seine Bücher einbaute. Wenn man mit diesem Wissen nachliest, fallen die zeitlichen Inkonsistenzen natürlich auf. Jeweils zwei Episoden bilden zusammen mit einer kurzen Überleitung ein Buch (ohne namentlich darin erwähnt zu werden), daher bleiben sechs übrig, die nicht in die Bücher aufgenommen wurden. Die folgende Beschreibung gibt den Inhalt der auf Deutsch erschienenen drei Bände wieder.

Der unglaublichre PlanetDie Astronauten Alan Virdon und Pete Burke landen nach ihrem Vorstoß ins All zweitausend Jahre in der Zukunft auf einer Erde, auf denen die Affen die Herrschaft übernommen haben und die Menschen Sklaven der Affen sind. Die Affen haben eine mittelalterliche Gesellschaft aufgebaut, nachdem sie mit dem technologischen Erbe der Menschen nichts anfangen konnten und sie selbst nicht erfinderisch sind. Virdon und Burke lernen den abtrünnigen Schimpansen Galen kennen, der sich mit ihnen anfreundet. Galen zieht mit ihnen auf der Flucht vor dem Vorsitzenden des Ältestenrats, dem Orang-Utan Zaius, und dem Gorillageneral Urku, die erfahren haben, dass sie Astronauten sind und einen von ihnen angestifteten Menschenaufstand fürchten, durch das Land. Als sie sich im Menschendorf Trion aufhalten, bricht die Malaria aus und wird vom Affenkurpfuscher Zoran mit ungeeigneten Methoden behandelt, während General Urko das Dorf niederbrennen will, um die Seuche auszurotten. Der Schimpansendoktor lässt sich von den beiden davon überzeugen, dass sie den neben dem Dorf befindlichen Sumpf entwässern und nach dem Chininbaum suchen müssen, um aus seiner Rinde das Heilmittel zu gewinnen. Urko verliert den Machtkampf gegen den Ratsvorsitzendenden Zaius. Die „Hetzjagd auf dem Planet der Affen“ geht weiter, denn General Urkos Soldaten sind auf der Suche nach dem Trio. Bei der Flucht stürzt Galen in eine Höhle ab und bricht sich das Bein. Virdon und Burke schleppen Galen zu einem abgelegenen Bauernhof, wo Galen zwar gesundgepflegt wird, die Menschen aber von den hinterwäldlerischen Affen drangsaliert werden, bis es ihnen gelingt, durch Hilfestellungen, die den Ernteertrag verbessern, ihr Vertrauen zu gewinnen. In dem Band sind die beiden Episoden Nr. 12 „The Cure“ und 4 „The God Seeds“ verarbeitet.

Der unglaublichre PlanetVirdon wird von einer Gorilla-Patrouille angeschossen und ist schwer verletzt. Seine beiden Kameraden bringen ihn zu einem Krankenhaus am Rand der Affenhauptstadt, denn Galen ist mit der dort arbeitenden Ärztin Kira befreundet und erhofft von ihr Hilfe, ohne dass sie die Gesuchten an die Polizei verrät. Alan muss operiert werden und benötigt eine Bluttransfusion, was die Chirurgin als unmöglich ansieht, weil sie noch nichts von Blutgruppen gehört hat und deswegen vorherige Experimente mit Transfusionen fehlgeschlagen waren. Mit Informationen eines uralten menschlichen Chirurgiebuches, das sie bei einem Einbruch in die Bibliothek des Ratsvorsitzenden Zaius erbeuten, gelingt die lebensrettende Operation. Der „Terror auf dem dem Planet der Affen“ verschärft sich, denn es gilt, die „Dragoner“ zu bekämpfen, eine Bande kriegerischer Affen, die sich zu einem Geheimbund zusammengeschlossen haben und die Menschen auslöschen wollen, aber auch einen Affen auf den Gewissen haben. Seine blinde Tochter verliebt sich in Burke, nicht wissend, dass Pete ein Mensch ist. Die beiden Episoden Nr. 7 „The Surgeon" und 8 „The Deception“ sind in diesem Band zusammengefasst.

Der unglaublichre PlanetObwohl sie „Gefangen auf dem Planet der Affen“ sind, geben die beiden Exastronauten Alan und Pete nicht auf und sie wandern weiter zusammen mit ihrem Schimpansenfreund Galen durch die alptraumhafte Zukunftswelt. In einer Ruinenstadt werden sie, nachdem sie Bildaufzeichnungen aus der Endzeit der menschlichen Zivilisation gefunden hatten, von der Patrouille überrascht. Der bei der Flucht verletzte Alan wird gefasst, nachdem ihn ein Junge verrät. Er wird zu Zaius und Urko geführt, die ihn verhören und auch seine Freunde erwischen wollen. Der Junge Kraik, der ihn verraten hatte und zusammen mit Virdon eingesperrt wird, um ihn auszuhorchen, fasst stattdessen Vertrauen zu ihm und hilft ihm auszubrechen. Die drei Wanderer kommen bei dem Hufschmied Martin unter. Dessen Sohn Gregor reitet mit dem Pferd in die Stadt, um ein Serum für Galen zu bekommen, der von einem Skorpion gestochen wurde und in Lebensgefahr ist, und wird verhaftet, denn Reiten ist für Menschen bei Todesstrafe verboten. Um ihn zu retten, tritt Virdon, der selber ein guter Reiter ist, in einem Pferderennen mit dem Pferd des örtlichen Präfekten gegen das General Urkos an. Episode 5 „Legacy“ und 9 „The Horse Race“ bilden die Grundlage für dieses Buch. Der vierte von George Alec Effinger verfasste Band „Lord of the Apes“ mit den Episoden 2 (The Gladiators) und 11 (The Tyrant) wurde nicht mehr ins Deutsche übersetzt.

Der unglaublichre Planet1975 brachte dann NBC eine dreizehnteilige Zeichentrick-Fernsehserie mit dem Titel „Return to the Planet of the Apes“, in der die Affen eine hochtechnologische Zivilisation entwickelt haben. In dieser Serie tauchen auch die von den früheren Romanen und Filmen bekannten Affenfiguren Cornelius und Zira auf. Diese Serie wurde ebenfalls in Romane umgesetzt, die allerdings nicht auf Deutsch übersetzt wurden. Von den drei Romanen, welche die ersten neun Folgen der Serie präsentierten, wurden unter dem Gemeinschaftspseudonym William Arrow zwei von William Rotsler und einer von Donald J. Pfeil verfasst.

Der unglaublichre PlanetDem Boom der Remakes klassischer Stoffe konnte auch der „Planet der Affen“-Mythos nicht entrinnen, und so gab es 2001 ein Remake des Films von 1968, das gegenüber dem Roman und dem Vorgängerfilm einige Änderungen enthält. So verschwindet hier der genetisch veränderte Schimpanse Pericles, der zu Experimentierzwecken in einer Raumkapsel sitzt, aus dem Blickfeld der Beobachter und der ihn suchende Astronaut Leo Davidson gerät durch ein Wurmloch im Raum, das ihn Jahrtausende in die Zukunft wirft, auf einen fremden Planeten, der von intelligenten Affen bewohnt wird. Nach den dortigen Abenteuern, bei denen sich die intelligenten Affen und die hier ebenfalls noch intelligenten Menschen bekriegen, gelingt es Leo, Frieden zwischen den Spezies zu schaffen. Er kehrt mit seinem Raumfahrzeug durch das Wurmloch in die Erde der Gegenwart zurück, muss allerdings nach der Landung feststellen, dass sich auch die Erde in eine von Affen beherrschte Welt verwandelt hat und statt des Lincoln Memorials in Washington eine Statue des Gorilla-Generals Thade steht. Die Schlusspointe steht dem Roman von Boulle wesentlich näher als der Erstverfilmung. Die Entwicklung der computerunterstützten Tricktechnik ist gegenüber den Altverfilmungen nicht zu übersehen, obwohl gerade die Affenmasken, wie bereits erwähnt, bereits damals ausgezeichnet waren.

Der unglaublichre PlanetDie nächste Inkarnation kam 2011 auf die Kinoleinwände: „Planet der Affen: Prevolution“. Der Film hat nicht unmittelbar einen Vorgänger, greift aber einige Ideen auf, die in „Flucht vom Planet der Affen“ geschildert werden. Hier ist der Affe Caesar, der zum Anführer der Affenrevolte wird, aber nicht das Kind der aus der Zukunft geflüchteten Cornelius und Zira, sondern entwickelt seine Intelligenz durch Tests eines neuen Medikaments gegen Alzheimer, das seiner Mutter verabreicht wird und seine Gene verändert. Es stellt sich später heraus, dass das neue Medikament für die Menschen zwar anfangs wirksam ist, aber tödliche Nebenwirkungen entwickelt, während es für die Affen unschädlich ist. Der erwachsene Caesar wird Anführer einer Affenhorde und flüchtet mit ihnen. Gollum Andy Serkis ist mit seiner unnachahmlichen Art der Affe hinter den Bewegungen von Caesar.

Der unglaublichre PlanetDas künstlich erzeugte Virus, als Medikament gegen Alzheimer entwickelt, hat katastrophale Folgen für die Menschheit. Die meisten Menschen sterben und die Zivilisation bricht zusammen. Dies ist das Szenario, in dem die 2014 erschienene Fortsetzung „Planet der Affen: Revolution“ spielt. Es kommt zu Kämpfen zwischen überlebenden Menschen und den Affen, die unter Caesars Führung stehen. Es gibt allerdings auch bereits unter den Affen Auseinandersetzungen, weil Caesars Politik als zu menschenfreundlich empfunden wird. Keine Ahnung, ob meine Tochter, die ausgebildete Sozialarbeiterin ist, da vermitteln hätte können.

Der unglaublichre PlanetDer nächste Teil des Epos steht schon in den Startlöchern: Trailer von „Planet der Affen: Survival“ sind bereits online. Am 3. August 2017 kommt der Film in die deutschsprachigen Kinos. Der Krieg zwischen Menschen und Affen ist nicht mehr aufzuhalten, und Caesar ist in schweren Nöten, weil er nach wie vor glaubt, dass es eine friedliche Koexistenz zwischen den nah verwandten Spezies geben kann.

Der unglaublichre PlanetPierre Boulles Roman war nicht die erste Vorstellung eines Planeten der Affen, sondern die beiden amerikanischen Autoren L. Sprague de Camp und P. Schuyler Miller hatten sich bereits zwanzig Jahre vorher mit dem Roman „Die neuen Herrscher“ (im Original „Genus Homo“) mit diesem Thema auseinandergesetzt. Bei einem Erdrutsch nach einem Erdbeben in einem langen Tunnel wird ein Überlandreisebus verschüttet. Die Passagiere haben das Glück, mehrere Chemiker an Bord zu haben, die zu einem Treffen fahren wollten, und bei der Katastrophe entweicht ein von einem von ihnen mitgeführtes Gas, das die Passagiere in einen Tiefschlaf versetzt und gleichzeitig ihre Bekleidung konserviert. Nach einer unbekannten Zeit erwachen die Passagiere, können sich durch ein Loch in der Tunneldecke ins Freie hinauskämpfen und stellen fest, dass ihnen das Haar und die Nägel lang gewachsen sind und sie die Umgebung nicht mehr erkennen. Ausgerechnet der Wissenschaftler, dem die Menschen das Überleben verdanken, hat aber das Unglück nicht überstanden. Die bunt gemischten Überlebenden, von denen mehr als die Hälfte Frauen sind, organisieren sich, wählen eine Führung, die bald durch eine Revolution gestürzt wird, und wandern einen Fluss hinunter, um andere Menschen zu finden. Als sie auf unbekannte Tiere stoßen, dämmert es ihnen, dass eine sehr, sehr lange Zeit seit ihrem Unglück vergangen sein muss, denn die Evolution hat eine deutlich veränderte Flora und Fauna hervorgebracht, darunter ins riesenhafte vergrößerte hochaggressive Nagetiere. Den Wildtieren fallen bald einige der Menschen zum Opfer.

Der unglaublichre PlanetDie Überlebenden lassen sich an einem See nieder und beginnen, eine Siedlung anzulegen, werden aber von Wesen gefangen, die offensichtlich intelligent sind und Gorillas ähneln. Sie werden in eine Siedlung geführt und sind entrüstet, als sie dort in einen Zoo gesteckt werden, wo Besucherfamilien die Neuerwerbungen neugierig in Augenschein nehmen. Die Forscher, die sich mit den Menschen beschäftigen und mit ihnen Experimente machen, wie sie menschliche Biologen gerne mit Affen anstellen, erkennen recht schnell, dass die Menschen die ihnen gestellten Aufgaben spielend lösen und dass sie es mit einer anderen intelligenten Art zu tun haben. Nach einiger Zeit gelingt es Vertretern der beiden Arten gegenseitig, die Sprache der anderen zu erlernen. Die Menschen werden freigelassen und dürfen Quartier bei Gastfamilien nehmen. Aus den Gesprächen mit ihren Gastgebern erfahren die Menschen, dass es keine Artgenossen von ihnen mehr gibt, dass aber menschliche Artefakte von Paläoontologen gefunden wurden und in Museen ausgestellt werden. Neben den Gorillas haben auch die Schimpansen und die Orang-Utans eigene Zivilisationen entwickelt, sowie die Pfenmll, Paviane, die mit den Gorillas im Krieg stehen und wegen ihrer großen Zahl und hohen Aggressivität eine tödliche Gefahr darstellen. Bei einem Überfall der Pfenmll auf die Gorillas gelingt es den Menschen, endgültig die Freundschaft der Gorillas zu erwerben, indem sie im Krieg durch die Aufstellung einer berittenen Truppe, einer Kavallerieinheit, die Schweine als Reittiere benutzt, die Entscheidung zugunsten ihrer haarigen Freunde herbeiführen. Damit ist die Grundlage für das weitere Überleben der Menschen in friedlicher Koexistenz mit den Gorillas gelegt. Interessant ist im Vergleich, dass in diesem Roman den Affenarten andere Charaktereigenschaften als im anderen „Planet der Affen“-Universum zugeschrieben werden. Die Gorillas sind hier eine eher friedfertige Art, die sich nur gezwungenermaßen den Angriffen der Konkurrenten erwehrt, die Schimpansen werden als tückisch beschrieben und die Orang-Utans als seefahrende Art dargestellt.

Der Roman wurde in den USA 1941 in einer Magazinfassung und 1950 als Buch veröffentlicht. In Deutschland erschien er im Terra Sonderband und in einer Neuübersetzung als Utopia Classics Taschenbuch. Diese Taschenbuchausgabe ist mit einem Titelbild des russischen Künstlers Nikolai Lutohin geziert, der das gleiche Motiv, wenngleich anders gezeichnet, auch für das Cover des Terra Taschenbuchs „Die Schlacht um den Planet der Affen“ verwendete: Nackte Menschen im Käfig werden von bekleideten Affen, die vor dem Käfig stehen, beobachtet. Damit ist der Rollentausch bildlich dokumentiert, der bereits im Titel dieses Artikels thematisiert wird. Als der Mann im Käfig beim Titelbild von „Die Schlacht um den Planet der Affen“ ist unschwer Charlton Heston zu identifizieren, obwohl Heston in diesem Film gar nicht mehr mitspielte.

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Kommentare  

#1 Heiko Langhans 2017-03-02 20:01
Der zweite William Arrow-Roman stammt von Donald J. Pfeil. Zwischen Rotsler und Pfeil mag eine engere Zusammenarbeit bestanden haben (Absprache von Handlungselementen).
#2 Henry Stardreamer 2017-03-02 20:40
zitiere Heiko Langhans:
Der zweite William Arrow-Roman stammt von Donald J. Pfeil. Zwischen Rotsler und Pfeil mag eine engere Zusammenarbeit bestanden haben (Absprache von Handlungselementen).

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