The new adventures of Frankenstein - Frankenstein meets Dracula (Frankenstein trifft Dracula)
The new adventures of Frankenstein
Frankenstein meets Dracula (Frankenstein trifft Dracula)
Ganz zu Anfang seiner literarischen Karriere begann er seine Serie „The new adventures of Frankenstein“ zu verfassen. 11 Romane plus eine Sammlung loser Erzählungen umfasst dieser krude und wohl nicht ganz ernst gemeinte Mix aus Fan-Fiction, Monster Team-up und billigem Groschenroman mittlerweile. Zehn dieser Romane erschienen auch auf deutsch, und zwar in der legendären Vampir Horror Roman Serie.
Der vierte Roman der Frankenstein-Saga entführt uns und das Ungeheuer zusammen mit seinem seltsamen Freund Judson nach Osteuropa, genauer gesagt nach Rumänien. Nach einer überstürzten Flucht aus einem Land namens Krovakien (man erinnere sich: der Vorgängerroman spielte in der deutschen Fassung in Irland!) schmeißt man sich in das U-Boot Teleosaurus und fährt durchs Schwarze Meer um dort an Land zu gehen und einen Landstrich zu finden, wo man als Monster in Ruhe seinen Lebensabend beschließen kann. Eine weitere Strecke lässt sich mit den fast leeren Brennstoffkammern nicht mehr bewältigen, und so gehen die beiden dann in Rumänien an Land.
Unnötig zu erwähnen ist, dass, wenn man sich schon in Rumänien befindet, man nach kurzer Zeit auf ein geheimnisvolles Schloß stößt, das dem sagenhaften Grafen Dracula gehört. Natürlich schlägt man zuvor alle Warnungen der Einheimischen in den Wind (Bloß nicht zum Borgo Pass!!!).
Naiv und dumm wie man als Monster nun mal ist, betritt man das Schloß und erweckt ganz nebenbei und beiläufig den früheren Besitzer zu neuem, unheiligen Leben. Judson liest nämlich bedauerlicherweise einen Abschnitt aus dem Ruthvenium, der legendären Vampir-Bibel laut vor. Und damit nehmen das Unheil und dieser Roman seinen Lauf. Judson gerät in die Gewalt des Grafen und wird dessen Sklaven und Mithelfer. Im Auftrag des Blutsaugers beeinflusst er das Frankenstein-Geschöpf und überredet es zur Mithilfe.
Der wiedererweckte Blutsauger nämlich hat nur eins im Sinn: Rache, und zwar gar gräßliche. So gräßlich und unnennbar, dass der Autor darüber alle Vernunft und Plausibilität vergisst. Zu dritt reisen die Schauergestalten mit der Teleosaurus nach England, wo sie ein abgelegenes Haus beziehen um die Rachepläne des Grafen vorzubereiten. Das nicht mehr benötigte Unterseeboot wird dann kurzerhand im Ärmelkanal versenkt.
Burt Winslow taucht in dieser Erzählung übrigens wieder auf, genauso wie seine schöne Verlobte Lynn Powell, der in diesem Roman die Rolle der Mina Harker zufällt.
Dracula wird mit Hilfe eines unter falschem Vorwand herbeigelockten Van Helsing-Nachfahren (dem die Rache des Blutsaugers gilt) getötet, alles fliegt wieder mal in die Luft und Winslow widmet sich seiner Verlobten. Der Roman ist trotz seiner Trivialität sehr gut und auch originell geschrieben. Glut bedient sich hier einer Sprache, die der Bram Stokers nachempfunden ist. Er verfasste seinen Roman ebenfalls in Brief- und Tagebuchform, was ihm sehr gut gelang. Die Story ist natürlich haarsträubend und unlogisch wie immer, allerdings macht der Autor dem düsteren Grafen Dracula zu einer wirklich abschreckenden und abstoßenden Kreatur, die abgrundtief böse ist. Traurig an diesem Roman ist, dass das Frankenstein-Geschöpf seinen einzigen wahren Freund verliert.
Erschienen ist dieser vierte Teil der Serie 1976 als Vampir Horror Roman Nr. 161. In England ein Jahr später, in den USA erst 2001 im gewohnten Magazin-Format mit 68 Seiten und einem weiteren Dick Briefer Comic als Bonus.
Das sehr schöne und düstere Titelbild der deutschen Ausgabe stammt wieder von Karel Thole, der Künstler des englischen Covers ist unbekannt. Das dilettantische Cover der US-Ausgabe stammt von Rick „Spine“ Mountfort. Übersetzt wurde der Roman von Sebastian Wiesner. Es mutet übrigens seltsam an, dass Herr Wiesner als Übersetzer des Vorgängerromans sich des Widerspruchs mit dem Schauplatz Krovakien nicht bewusst war. Evtl. war hier ja auch die Redaktion am Werke? Dem bösen Grafen werden wir im weiteren Verlauf der Serie übrigens noch einmal begegnen…
Meine unverbindlichen Hörtips, passend zur Lektüre:
• Frank Zappa: Transylvania Boogie
• The crazy World of Arthur Brown: Vampire Suite
Die Rückseite des anspruchsvollen Mountfort-Covers: Es lebt!!!
Eine Seite des Dick Briefer Comics:
Fazit:
Flott und spannend zu lesender Trash-Roman. Ich vergebe 4 von 5 Sarg-Furzkissen.
Weiteres:
Glut hat passend zum Vampir-Thema auch ein sehr schönes Sachbuch verfasst:
True Vampires of History. Leider nicht auf Deutsch erschienen. Das Buch präsentiert dem Leser auf ca. 130 Seiten vampirische Hintergründe und Mythen, sowie historische Vorbilder des klassischen Blutsaugers.
Kommentare