»Am hellsten Tag, in finsterster Nacht….« - »Green Lantern – Erde Eins«
»Am hellsten Tag, in finsterster Nacht….«
»Green Lantern – Erde Eins«
Die brillanten Zeichnungen sprechen sowohl junge Leser an, wecken aber nicht zu Unrecht auch so manch nostalgisches Gefühl, das durchaus an die sechziger oder siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts erinnert. Die Bilder wirken ebenso brachial wie feinfühlig, die Atmosphäre ist zu jedem Zeitpunkt wirklich gut getroffen. Besonders hervorzuheben ist die jeweils gewählte Perspektive. So erinnert der Band in seiner Ausdrucksstärke an die großen Hollywoodepen, die All-Time-Klassiker.
Den Leser erwarten düstere Raumschiffsettings, märchenhafte Planeten mit allerlei außerirdischen Lebensformen, endzeitartige Sklavenszenen und massenhaft grüne Action. Durch die einfühlsame Erzählweise wirkt das Softcover zu keinem Zeitpunkt aufdringlich. Auch werden einzelne Szenarien nicht endlos in die Länge gezogen, der Spannungsbogen bleibt nachvollziehbar. Szenen werden nur in solchen Fällen ausgiebiger behandelt, in denen es wirklich erforderlich ist. Die Dialoge sind dabei angenehm verfasst, Erzählerpassagen treten gar nicht auf. Das Werk lebt aus sich selbst heraus.
Mit dem Erde Eins – Kosmos lässt der DC-Verlag seine Künstler Geschichten erzählen, die nicht in der Hauptwelt des Comic-Verlages angesiedelt sind, sondern bekannte Stoffe in einem alternativen Universum möglichst frisch, aber doch wiedererkennbar, aufbereiten.
Der vorliegenden Ausgabe gelingt dies ganz hervorragend. Der Leser wird nicht mit der zwanzigsten Neuauflage der bekannten Geschichte zu Tode gelangweilt, sondern bekommt die Möglichkeit in eine ganz neue Welt einzutauchen. Immer wieder werden durch kleine Aha-Erlebnisse bekannte Motive eingeflochten und somit eine neue Geschichte erzählt, die aber auch Kenner des Stoffes nicht im Regen stehen lässt. Die Figuren werden mit Fingerspitzengefühl eingeführt und tragen die jeweiligen Abschnitte des Mini-Epos in gekonnter Weise. Auch finden die Autoren ein rundes Ende, das den Band angemessen abschließt.
Die New-York-Times Bestsellerautorin Corinna Bechko erfüllt somit ihre Aufgabe voll. Es gelingt ihr nach ihren Beiträgen zu Planet der Affen, dem Buffy-Ableger Angel, dem Savage Hulk, Lara Croft und Star Wars: Legacy der Einstieg in ein weiteres Phantastik-Universum.
Der Comic-Zeichner Gabriel Hardman ist sowohl bekannt durch Marvels Secret Avengers aber vielmehr durch Storyboards zu Filmen und Serien wie The Dark Knight Rises, Superman Returns, Logan – The Wolverine, Jurassic Park III, Akte X und vielen mehr.
Das vorliegende Abenteuer erhält eine klare Leseempfehlung, denn im Gegensatz zu vielen anderen Comics wird hier kein 0815-Standard geboten, sondern bildgewaltig ein düsteres Weltraummärchen erzählt, das zu überzeugen weiß.