Visiting »Perry Rhodan« Folge 2 - Erste Erkenntnisse
Visiting »Perry Rhodan«
Folge 2 - Erste Erkenntnisse ...
Von Göttern und Gönnern
Nachdem der Unsterbliche und seine Gefährten im großen Jubiläumsband vor den Cairanern fliehen mussten und sich anschließend mit der BJO BREISKOLL, einem Beiboot der RAS TSCHUBAI, in Richtung Milchstraßen - Hauptebene absetzten, gibt Rhodan sehr schnell die Pläne für die nächsten Schritte bekannt. Natürlich bricht man nicht sofort zum Ephelegon - System auf, um nach dem alten Freund Reginald Bull zu suchen, sondern begibt sich zunächst einmal zum Planeten Ollfa im Olubneasystem, wo man sich auf dem Olnfest, mit dem die Olubfaner eine Woche lang ihren ersten Raumflug feiern, unters Volk mischen will, um an Informationen zur Lage in der Milchstraße zu gelangen. Eine durchaus naheliegende Idee, wenn man auch anmerken muss, dass es solche völkerübergreifenden Feste, auf denen sich Perry und Co. unbemerkt Informationen beschafften, schon recht häufig gab.
In der zweiten Handlungsebene, welche aus Sicht der Olubfaner geschildert wird, tauchen dann die bereits im Vorband erwähnten Ladhonen auf, die hier als Raumpiraten in Erscheinung treten und gleich mal ein paar Besatzungsmitglieder eines Olubfaner - Schiffes entführen.
Von den Olubfanern selbst hat man vor allem deshalb noch nie etwas gehört, weil sie in der zuvor geschilderten Handlungszeit noch keine Raumfahrt betrieben haben, wobei hier wieder geschickt der Zeitsprung ins Spiel gebracht bzw. in die Handlung geflochten wird. Wie so oft bei Fremdvölkern weisen auch die Olubfaner gewisse Besonderheiten auf. So verfügen sie etwa über spezielle Symbionten, die wurmartigen Tolnoten. Diese dienen unter anderem als “Ersatz für feingliedrige Finger”, was bei näherer Betrachtung vielleicht etwas seltsam anmutet, denn warum sollte man etwas “ersetzen“ wollen, das man nie besaß? Dann gibt es da noch das Organoid, ein technisches Implantat, welches unter anderem das Schmerzempfinden dämpft und von den Cairanern stammt. Was diese betrifft, so erfährt man, dass sie die Glaubenskriege beendeten, die vor hundert Jahren stattgefunden haben, was zur Folge hatte, dass Religionsausübung nicht mehr jenseits der dafür vorgesehenen Götterhaine stattfinden darf. Somit erschließt sich dann auch der Titel, denn mit den Gönnern sind natürlich die Cairaner gemeint, welche aber allein durch ihr Auftauchen den Glauben der Olubfaner an ihre Götter erschütterten.
Bevor Rhodan jedoch zum Planeten der Olubfaner aufbricht, macht er noch einen Abstecher zu einem Geheimstützpunkt nahe einer “Mr. Stringer” genannten planetenlosen Sonne, wo er das Schiff der mysteriösen Zemina Paath ausschleust, da ihm so etwas wie die Stilllegung der RAS TSCHUBAI nicht noch einmal unterlaufen soll. Die Station stammt noch aus den Zeiten der Dolan - Krise, und Rhodan will sie nun wieder in Betrieb nehmen, womit man hier schon mal ein kleines Rückzugsdomizil aus dem Hut gezaubert hätte.
Nachdem man dann den Planeten erreicht und sich unter das bunte Volk gemischt hat, klappt es mit der Informationsbeschaffung auch recht schnell und problemlos. Etwas zu schnell vielleicht, denn gleich das erste Fremdwesen, welches dem Einsatzteam über den Weg läuft, plappert sofort munter drauflos und man erfährt gleich etwas über die Ladhonen, etwa dass sie gezielt Handelsschiffe angreifen und das Leben auf Planeten verabscheuen (wer denkt da nicht sofort an die Tiuphoren…). Auch das vermisste Schiff der Olubfaner wird in diesem Zusammenhang erwähnt.
Neben diesen schon recht nützlichen Informationen über den noch unbekannten Feind kann sich die Bilanz am Ende des Tages durchaus sehen lassen. So erfährt Rhodan, dass es auf dem Planeten eine Botschaft der “Lemurischen Allianz” gibt, einem Zusammenschluss zwischen der LFG, dem Tamanium und den Akonen, und es gibt sogar ein paar Meldungen in Bezug auf die Entwicklung der Arkoniden. Keine schlechte Bilanz für diesen doch recht kurzen Abstecher zum Olnfest.
An Bord der BREISKOLL nimmt Zemina Paath In der Zwischenzeit Messungen mithilfe ihres mysteriösen “Koffers” vor und kann feststellen, dass derzeit keine Mentaltaster der Cairaner aktiv sind. Was es mit diesem Koffer genau auf sich hat bzw. welche Kunststückchen der geheimnisvolle “Gast” da noch in Petto hat, bleibt vorerst ein Rätsel.
Nach der Rettung des Olubfaner - Schiffes hat Rhodan kaum Zeit, mit dem Kommandanten über die Ladhonen und die entführten Bordmitglieder zu sprechen, da tauchen die Entführer auch schon im Orbit des Planeten auf, platzen mitten in die Festlichkeiten hinein, und die Ereignisse überschlagen sich. Es kommt zu einem Kampfgemenge, bei dem (mit Ausnahme einiger Protestanten) allerdings weder die Olubfaner, noch Rhodans Leute eingreifen. Während es ersteren von den Cairanern untersagt ist, will Rhodan erst dann eingreifen, wenn die Ladhonen - welche erneut junge Olubfaner entführen - den Planeten verlassen, um nicht noch mehr Opfer zu riskieren. Auch hier wird man wieder an die ersten Begegnungen mit den Tiuphoren erinnert. Auch damals hat man anfangs noch vermieden sich einzumischen, da man sich schließlich in tiefster Vergangenheit befand. Nun befindet man sich in einer - relativ - fernen Zukunft und muss ähnlich vorsichtig agieren. So greift Rhodan hier nicht mal ein, als direkt vor seinen Augen ein Olubfaner von den Ladhonen erschossen wird. Was diese betrifft, bekommt man am Ende des Romans auch eine optische Beschreibung. So verfügen sie etwa über einen Hautkamm, der sich je nach Situation oder der entsprechenden Emotion verfärbt. Wer denkt da nicht an das Emot - Organ der Onryonen…
Am Ende tauchen dann - mit reichlich Verspätung - doch noch die Augenraumer der Cairaner auf. Allerdings hat Rhodan ohnehin längst beschlossen, selbst einzugreifen, das Schiff der Ladhonen zu verfolgen und die Entführten zu befreien, wovon uns Michael Marcus Thurner im nächsten Band berichten wird…
Fazit:
Oliver Fröhlich gilt als einer der beliebtesten Autoren der Serie und das nicht ganz grundlos, wie auch dieser Beitrag zeigt. Während man in der einen Handlungsebene mit weiteren wichtigen Informationen versorgt wird, lernt man in der Nebenhandlung ein Volk kennen, welches unmittelbar von den Maßnahmen der Cairaner betroffen ist. Die Gratwanderung zwischen dem Festhalten an alten Traditionen und Götterglauben und dem untergeordneten Leben in der Cairanischen Epoche schildert der Autor hier sehr gekonnt. Daneben gibt es noch kleine “Interviews” mit den Besatzungsmitgliedern der BREISKOLL, in denen vor jedem Kapitel die Frage gestellt wird, was man nach dem Zeitsprung verloren hat, wobei Rhodan selbst als Letzter antwortet. Ein schöner, spannender Roman mit einem durchaus dramatischen Ende.
“Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie meinen Kundenchip der Stadtsparkasse Terrania akzeptieren.”
(Perry Rhodan 3001 / S. 26)
Für eine Ewigkeit bestand Ologbon aus Abermilliarden voneinander getrennter Atome. Aus winzigen Sonnen, die in einem Universum aus Schmerz geboren wurden.
(Perry Rhodan 3001 / S. 42)
“Wie viele interessante Bücher mögen in den letzten fünfhundert Jahren erschienen sein? Ich frage mich, wie ich das alles jemals lesen soll...”
(Perry Rhodan 3001 / S. 48)