Die Vampire und Dirk - Der Vampir-Horror Roman: Der Moloch
Der Vampir-Horror-Roman
Der Moloch
Der Moloch
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Mein Senf
Um was es sich bei dem Pfand nun handelt, wird nicht verraten. Die Spannung steigt. Asmodi holt mit dem Moloch zum finalen Gegenschlag aus und verschätzt sich. Trotzdem hat er einen Sieg errungen: Dorian Hunter hat seine Unsterblichkeit verloren. Eigentlich ein cleverer Schachzug von Ernst Vlcek, denn vielleicht hätte man irgendwann den roten Knopf gedrückt und die Serie wäre mit einem Kleinkind als Serienheld weiter gegangen.
Der Moloch sollte es also richten. Ein riesiger Schleimklumpen, der sich in wirklich alles verwandeln kann und dabei organisches Material, vornehmlich auf zwei Beinen, blitzschnell zersetzt, ist mal was anderes. Dabei hatte der Klumpen ein paar echt fiese Tricks auf Lager. Auf der Jagd nach Nahrung hat er sich z.B. als komplette Kombüse getarnt und ist über seine Opfer einfach zusammen gefallen, und ein paar Seiten weiter schießt es aus einem gerade entwickelten Foto. ES lässt grüßen. Die Nummer mit der gemeuchelten Familie de Conde aus dem 15.Jahrhundert war auch nicht schlecht. Da hat Dorian ganz schön gestaunt, als seine alte Fam, an deren schrecklichen Tod er nicht ganz unschuldig war, plötzlich wieder vor ihm stand. Da kommt dann die Sache mit der verlorenen Fähigkeit zur Wiedergeburt ins Spiel, die mit dem nochmaligen auslöschen seiner Familie ein Ende findet. Nun ja, wer kennt sich schon mit den dunklen Gesetzen aus, aber warum wurde dieses Kapitel so schnell abgehandelt und warum hat sich Dorian bis zum Schluss des Romans davon nicht aus der Ruhe bringen lassen. Das Thema ist noch nicht erledigt.
Alle Mann an Bord, das Schiff ist fort... alle Mann an Deck, das Schiff ist weg. Da kam mächtig Urlaubsstimmung auf, als Dorian und Vali auf Jeff Parkers Luxus-Yacht und jeder Menge Party People Richtung Izmir schipperten. Natürlich handelte es sich bei der heiteren Schar um die Bordverpflegung des Molochs. Wir sind ja auf hoher See. So eine Yacht hat für Seemonster einen entscheidenden Vorteil: Die Opfer kommen nicht weg. Ortsgebunden kann der Schleimberg sich sprichwörtlich entfalten und ein wenig Katz und Maus spielen. Nachdem ein paar Gebeine gefunden wurden, kam so ein DING AUS EINER ANDEREN WELT- Feeling auf. Irgendwer unter den Anwesenden war nicht echt und wurde vom Moloch ausgetauscht.
Schließlich stellte sich heraus, dass alle, außer Jeff, Vali und Dorian, der Moloch waren und dazu noch das halbe Boot. Wieder ließ Vlcek den Dämonenkiller zu recht brutalen Methoden greifen, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Ein selbstgebastelter Flammenwerfer und jede Menge Strom ersetzten die Bannsprüche und Silberkreuze gegen das Höllengezücht. Da setzte der Moloch auf Psychotricks, die dem guten Jeff beinahe einen Herzriss eingebracht hätten, als Dorian einfach, eiskalt lächelnd und mit einer Fluppe im Mundwinkel, eine Stichflamme auf drei unschuldig tanzende Mädels abschoss um seinen vagen Verdacht zu bestätigen:
Parker sah entsetzt, daß die Mädchen ihre Gestalt beibehielten. Dorian hatte sich geirrt, dachte er erschüttert. Das sind keine Fragmente des Molochs, sondern Rosi, Gloria und Eleonora wie sie leibten und lebten. Und Dorian verbrannte sie bei lebendigen Leib. Erkannte er denn nicht seinen Fehler? Warum hörte er mit dem Wahnsinn nicht endlich auf? (Seite 55)
War Jeff bisher immer skeptisch, was das heimliche Getue und die Andeutungen um dunkle Mächte seitens Dorians anbelangte, war er nach dem Gemetzel auf seinem Boot vollends überzeugt, dass es sie gibt. Der smarte Lebemann hat sich aber schnell wieder erholt.
Auch wenn sich der Roman wieder nur als eine Zwischenstation auf der Jagd nach dem ominösen Pfand von Asmodis an Valiora entpuppt, hat Ernst Vlcek alles reingelegt. Mitunter beschrieb er Szenen, die an Bilder von Hieronymus Bosch erinnerten (vielleicht hätte es Thole auch hinbekommen).
Doris üppige Brüste waren zu geifernden Schlünden geworden, die nach ihm schnappten. In ihrem verschwimmenden Gesicht zuckte es, aus ihren Augen tropfte eine Flüssigkeit. Aber das waren keine Tränen; es war Säure, die jegliche organische Masse zersetzte und absorbierte. Magensäure. (Seite 56)
Dass Dorian Hunter Asmodis nicht wie einen seiner Brüder entsorgen konnte, war ja klar und wäre auch recht billig gewesen. Da braucht es schon mal ein paar Romane länger. Aber jetzt sollte mal so langsam der Drops gelutscht sein, zumal das Gefolge des Dämonenkillers in London vor sich hinstaubt. Coco dürfte mittlerweile auch nicht gerade erfreut sein, dass ihr Freund lieber mit Valiora um die Inseln zieht und noch nicht mal eine Karte schickt. Das arme Mädchen. Wahrscheinlich kommt Dorian mit einer Tasche voll dreckiger Socken wieder zurück.
Ein wenig müssen wir noch warten, bis uns das DÄMONENAUGE (VHR 87) zublinzelt und die Serie aus der VHR Schiene katapultiert. Siebzehn Nummern der Sub-Serie sollten eigentlich auch reichen, um sich ein Bild von den eventuellen Abverkäufen machen zu können. Es gibt Serien, die hatten sogar fünfzig Nummern als Unterserie auf dem Buckel, bis man sie endlich alleine laufen ließ.
Was gab es sonst noch?
Das Titelbild: Wieder ein Beispiel für Tholes Können. Er gibt sogar kolossalen, mit Hängebrüsten übersäten Schleimbergen noch eine Form. Übrigens verdaut der Moloch einfach über die Haut – wie praktisch.
Die Vampir-Redaktion versucht es diesmal auf die lustige Art... hoffe ich zumindest. Ein gewisser G.G. behauptet in seinem Leserbrief, eine Wermaus zu sein und dadurch einige Probleme zu haben. Heiraten geht z.B. nicht, weil seine Freundin drei Katzen hat. Für die Redaktion sind solche Einzelschicksale zwar nicht so schockierend (alleine das Heiraten dürfte an G.G. größere Schäden anrichten), aber ganz kaltherzig sind die Mitarbeiter auch nicht und geben ein paar Tipps. Der Vampir mit Mundfäule oder die Hexe, die mit einem defekten Besen auf dem Roten Platz landen musste, waren da weitaus schlimmer dran. Ich hoffe, ihnen wurde geholfen... Spaßige Seiten diesmal bei VAMPIR-INFORMIERT.
Bei der Backcover-Werbung musste ich diesmal genauer hinschauen. Das Perry Rhodan-Comic hatte sich zu einem richtigen Magazin (DIN A4 Format?) entwickelt, beinhaltete interessante Artikel und eine Story von William Voltz. Stark war, dass Atlan (ich glaube er soll es sein) die gleiche Frisur auf dem Titelbild hatte wie Farrah Fawcett von den 3 Engeln. Ich fand die Frau damals echt klasse.
Kommentare
Letzte Anmerkung: Es ist wichtig und sollte im Roman besonders herausgestrichen werden, daß Dorian auf die beschriebene Art seine Unsterblichkeit verliert. Diese war dem Exposé-Schreiber ja nur Mittel zum Zweck, um dadurch die Möglichkeit zu bekommen, Episoden aus der Vergangenheit mit dem Dämonen-Killer als Held zu schreiben. Jetzt ist die Unsterblichkeit aber ein Ballast, denn ein Held, der quasi nicht sterben kann, kommt ja nie wirklich in Gefahr.
Und der Leser wird nicht so mitgerissen, kann nicht mit dem Helden zittern.
Also, ab sofort ist Dorian ein Sterblicher wie jeder andere. Der Dämonen-Killer kann ins Gras beißen wie du und ich.
ENDE
Januar 74
Er wollte, danke Uwe, halt einen Schlusspunkt hinter das Thema Wiedergeburt setzen. Aber mir ging das auch etwas zu schnell. Trotzdem war der Roman nicht schlecht
Vlcek war wie die meisten seiner Kollegen nicht gut darin, (über)mächtige Charaktere auf dem Erzähllevel zu halten. Ich fand seinen Asmodis wenig überzeugend; der Typ hat es geschafft, Hunderte von Jahren die Schwarze Familie unter Kontrolle zu halten? Schwer zu glauben.
Viel gravierender war aber, dass der Tod der Figur diese unsägliche Erzählendlosschleife in Gang setzte, wo es immer nur noch um die Rangelei um den Thron der Finsternis ging. (Keine Ahnung, ob dieser Blödsinn heute noch immer im Mittelpunkt steht) . Der Posten hatte keine dem Leser vermittelbare Vorzüge - außer hohlem Bondschurken Getue. Aber dieser Konflikt stand ununterbrochen im Mittelpunkt der Handlung und wurde zusehnds idiotischer.
Das mit der Unsterblichkeit betrachte auch ich eher als ein Problem in den Köpfen der Autoren. So wie man später ES wegen seiner angeblichen "Allwissenheit" mit der Brechstange demontieren musste. Im Grunde hat man mit Hunters Unsterblichkeitsentsorgung nur die Chance entsorgt, sich ein Hintertürchen aufzuhalten. Da das ja keine dieser heute mittlerweile so ausgelutschten Instantwiederauferstehungen sein wollte, sondern eine Seelenwanderung, wäre das das perfekte Sprungbrett für einen Neustart der Serie mit 20 Jahren Zeitsprung gewesen.
Zum anderen hatte man da so seine Probleme ja auch im Heftroman mit den diversen Dämonen wie etwa als Beispiel Asmodis. Da kann man sehen das nicht nur Vlcek ein Problem mit übermächtigen Wesen hat. Sonst würde man in den Serien nicht von der "Vernichtung" oder dem Tod eines Dämon reden. Denn was im menschlichen Sinne nicht lebt, kann man auch nicht entsprechend töten. Um das aber nicht ausufern zu lassen, hätte man die Welt nicht mit solchen Kreaturen überhäufen dürfen und den Durchgang zwischen Hölle und Erde auch nicht aufstehen lassen sollen wie ein Scheunentor. Etwas anders sieht dies dann wieder bei sogenannten Kreaturen aus wie Werwölfen oder etwa Vampiren, die ja faktisch eine Art Hybrid darstellen. Vormals Mensch mit Fähigkeiten dämonischer Struktur.
Allerdings muss man auch sehen, das die damaligen Heftromane in solchen Punkten eher recht einfach gestrickt waren (und wohl so auch seitens des Verlag erwartet wurden). Auf einem solchen Level lässt sich natürlich auch ein Western zu einem Horrorroman umschreiben ohne größere inhaltliche Probleme.
Da ist dann auch die Hintertür der "Seelenwanderung" nicht wirklich völlig zu schließen, denn einbringen kann man es trotzdem irgendwann. Man müsste es nur plausibel erklären.
@ Andreas Decker:
Die "Allwissenheit" von ES stand doch eh später immer im Widerspruch zu den noch höheren Mächten. Da man sich mit denen selbst ein Ei gelegt hatte, musste man ES in solchen Punkten einfach stutzen.
Das war ja eines der Verkaufsargumente des DK: Hunter war ein Normalo, der auch vom Auto hätte überfahren werden können. Die ganze "Unsterblichkeit" bezog sich nur darauf, dass sie lediglich aus Erinnerungen bestand.
zitiere Laurin:
Ja, das hat alles schnell völlig beliebig gemacht, keine Frage. Wenn du schneller in der Höllendimension bist als mit der maroden Bundesbahn in der Nachbarstadt, ist es nur noch Quark.
Andererseits ist das ein konzeptionelles Problem. Mehr als die thematisch gedämpfte Monsterkarte konnte man im Heft kaum ausspielen, da man sonst natürlich theologische Spitzfindigkeiten in den Mittelpunkt der Handlung hätte stellen müssen. Darum machen die Pläne des Bösen im überwiegenden Teil der Heftromane ja auch so selten Sinn, sind lächerlich überkompliziert und wenig plausibel. Aber anders funktioniert dieses spezielle Genre nicht; da waren zu viele Themen einfach ein No-Go, um sie auf die Weise benutzen zu können. Und da du Western erwähnt hast, witzigerweise ist der einzige Autor, der mir dabei einfällt, die katholische Mythologie in den Mittelpunkt der Gruselhandlung zu stellen, Peter Dubina mit seinen sehr schön geschriebenen VHRs gegen Ende der Serie.
zitiere Laurin:
Das sehe ich anders Aber das hat bei diesem Thema eigentlich nichts verloren. Ich habe bei dem Vergleich nicht nachgedacht, aber Vlcek hat PR so lange als Expokrat geprägt - auch wenn das größtenteils völlig in Vergessenheit geraten ist - , dass es mir schwerfällt, da immer genug zu differenzieren.
"Andererseits ist das ein konzeptionelles Problem. Mehr als die thematisch gedämpfte Monsterkarte konnte man im Heft kaum ausspielen, da man sonst natürlich theologische Spitzfindigkeiten in den Mittelpunkt der Handlung hätte stellen müssen. Darum machen die Pläne des Bösen im überwiegenden Teil der Heftromane ja auch so selten Sinn, sind lächerlich überkompliziert und wenig plausibel."
Nun ja, wenn ich z.B. eine Serie habe, in dem voneinander unabhängige Geschichten erzählt werden und dann die maximale Seitenanzahl hinzurechne, komme ich an dem Monster der Woche nicht vorbei und muss es mindestens auf Seite 64 erlegen, weil in der Folgewoche ja damals schon das neue Heft mit einer neuen eigenständigen Geschichte ansteht (Beispiel wäre da der "Gespenster-Krimi" von Bastei). Und irgendwie scheinen das die Autoren von Heftromanen ja gerade bei den Horror-Serien verinnerlicht zu haben.
In einer Serie mit fortlaufender Handlung und Zyklen sähe ich allerdings nicht das Problem. Man müsste hier nur den betreffenden Gegner der Hölle entsprechend innerhalb der Handlung spannend aufbauen. Der dürfte auch über 30 bis 50 Hefte noch einen gefährlichen Gegner aus der Hölle bieten können, wenn man es richtig macht. Wenn das z.B. in einem gut geschriebenen Roman (TB oder Hardcover) mit knapp über ca. 300 oder 400 Seiten funktioniert, warum sollte dies in einer Heftromanserie über mehrere Hefte nicht möglich sein. Das da die "Pläne des Bösen" dann zumeist keinen vernünftigen Sinn ergeben, liegt ja meist auch daran, das man den Gegner im Heftroman möglichst schnell wieder von der Platte nehmen musste weil ein Totalsieg des Helden auf eher kurzer Sichtweise anvisiert war. Man, was hätte ich damals drum gegeben, wenn der Held auch mal ordentlich den kürzeren gezogen hätte (er muss ja nicht gleich tot umfallen) und mal mit dem Rücken zur Wand steht. Da hätten sich dann auch richtig gute Cliffhanger angeboten, bei denen man wirklich mit Spannung auf das nächste Heft gewartet hätte. Zumeist war es aber doch so, das bestimmte langlebige Gegner wie eben Asmodis dann nur für lange. sinnfreie Dialoge herhalten mussten, womit sie dann auch im Roman und auch in Sachen Spannung eher demontiert wurden. Ich sehe das eher als Sache der Herangehensweise und weniger darin, wie perfekt man in der katholischen Mythologie eingelesen ist.
Ist halt so eine gewisse Sichtweise, die mir aufgefallen ist, seit ich damals verstärkter auf Bücher statt auf Romanhefte zurückgegriffen hatte.