Fantasy aus Deutschland - Waldsee 6
Fantasy aus Deutschland
Waldsee 6
Das träumende Universum
Bereits früh in ihrer schriftstellerischen Karriere ersann Uschi Zietsch "Das träumende Universum". Ein Teil dieser Fantasy-Welt sind die Romane um die Welt Waldsee. Der erste Band "Der Stern der Götter" erschien bereits 1990. Er ist das Prequel zur Serie. Weitere 5 Romane folgten in den Jahren 2008 bis 2011. Jetzt beendet "Hatar Stygan" die "Chroniken von Waldsee". Hier steigt das furiose Finale. Hier der Überblick über alle Bände:
Wie es beginnt
Ein mächtiger Sturm peitscht die Welt Waldsee. So mächtig, dass selbst Halrid Falkon, der Drache Fylang und seine Frau Eirtiti, die mächtigen Hüter der Welt, vor ihm kapitulieren müssen.
Waldsee ist der einzig neutrale Ort im Träumenden Universum, wo der Ewige Krieg seit Äonen zwischen dem lichten und dem dunklen Regenbogen tobt. Die Welt wird durch den Siebenstern geschützt. Sie besteht aus vier Königreichen. Eines davon, Ishgalad, ist durch starke Barrieren von den anderen dreien getrennt. Und ausgerechnet hier, wo sich die Universität befindet, an der die Magier ausgebildet werden, beginnt eine grausame Invasion.
Der Jungmagier Tesfayé feiert in der Hauptstadt Iskundar gerade seinen bestandenen Abschluss mit seinem langjährigen Mentoren Großmagister Yesh. Als er kurz einem menschlichen Bedürfnis nachgibt, findet er bei seiner Rückkehr die Schankstube in einer seltsamen Erstarrung. Ein Trupp fremder Krieger lädt alle Gäste ein, einen kostenlosen Trunk auf den neuen Herren von Ishgalad zu nehmen. Hatar Stygan heißt der Usurpator und Hagan Tar sein dunkler Heermeister. Und der freigiebig und zwangsweise verteilte Trunk macht die Menschen zu ihren Sklaven. Fortan meiden sie die Sonne und setzten alles daran immer mehr Menschen mit dem Trank zu versorgen. Um dem Ganzen noch mehr Dynamik zu geben, hat Hatar Stygan sämtliche Wasser im ganzen Land verborgen.
Das bekommt bald auch Alina zu spüren. Die dreifache Mutter bewirtschaftet gemeinsam mit ihrem Mann Hanik alleinstehendes Gehöft. Als sie mit ihrem kleinen Säugling ins nahe gelegene Dorf geht um dort Besorgungen zu machen, läuft sie Hatan Tar und seinen Leuten direkt in die Arme. Auch hier wird der dunkle Trunk zwangsweise verteilt. Wer sich verweigert, wird zur Abschreckung ermordet. So ergeht es auch dem magischen Dorfheiler und ihrem Säugling. Ihre Hoffnung auf Hilfe aus Iskundar erfüllt sich nicht. Doch sie gibt nicht auf, als Alina die Tränenreiche nimmt sie den Kampf gegen die Unterdrücker auf. Dabei erweist sie sich als trickreiche Partisanenkämpferin.
Tesfayé hat unterdessen von der Universität den Auftrag bekommen Hilfe zu holen. Er soll sich an Halred Falkon und seinen Drachen wenden. Doch der Weg aus Ishgalad ist weit und gefährlich. Er führt den Jungmagier, der zwar theoretisch großartig ausgebildet ist, dem es aber nahezu an jeder praktischen Erfahrung mangelt, unter die Erde. Dort trifft er auf den Lindwurm, der Wiffi genannt werden möchte. Diese mächtige Wesen ermöglicht ihm schließlich die Passage nach Nerovia.
Das Finale
Schließlich fokusiert sich das Geschehen auf die Konfrontation zwischen Halrid Falkon und Hatar Stygan. Wie sich herausstellt, geht es dem Widersacher nicht einfach um Macht, nein ihn treibt persönlicher Hass gegen den Zauberer, dem er Rache geschworen hat. Er bietet sich als Anker für ein noch mächtigeres Dunkles Wesen an. Tar'meso, der Schwarze Annatai, will Waldsee zu einer Bastion des Bösen machen. Oder vielleicht sogar das Ende des Träumenden Universums herbeiführen. Er führt zwei mächtige Schläge gegen die Welt, deren Schutz allmählich durchlässig wird. Naturkatastrophen sind die Folge und hindern die Völker von Waldsee daran, wirksam gegen die Invasoren vorzugehen. Und Hatar Stygan gelingt es Eirtiti in seine Gewalt zu bringen. Mit dieser Geisel fühlt er sich dem Vater gewachsen. In Erytrien sucht er die Entscheidung und will ein mächtiges Artefakt, den Stern der Götter, in seinen Besitz bringen. Halrid Falkon muss sich wieder seinem dunklen Erbe stellen, ein Kampf, dessen Ausgang lange ungewiss bleibt.
Meine Gedanken
Uschi Zietsch hat mit Waldsee und dem Träumenden Universum eine eigenständige Welt geschaffen, die sich deutlich von den üblichen Fantasy-Welten unterscheidet. Der vorliegende Abschlussband bietet im ersten Teil überwiegend gediegene Unterhaltung inklusive Heldenreise. Resfayé und Alina sind Sympathieträger, die sich nach und nach entwickeln. Im zweiten Teil geht es dann fast nur noch um die mächtigen Zauberwesen und Götter, die ihre eigenen Zwistigkeiten ausfechten. Ist der erste Teil auch für einen Einsteiger gut zu lesen, helfen im zweiten Teil Vorkenntnisse aus den früheren Bänden ungemein. Die Autorin hat ein Buch voller großartiger Momente gepaart mit etlichen humorvollen Passagen geschaffen. Aber anders als in anderen Büchern verzichtet sie auf einen unvereinbaren Gegensatz wie er z.B. im Herrn der Ringe vorherrscht. Trotz aller Grausamkeiten der Invasoren bleiben sie doch Wesen mit zum Teil nachvollziehbaren Motiven mit denen man durchaus verhandeln kann.
- Hatar Stygan