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Warum ich MADDRAX nicht mehr lese

Warum ich MADDRAX nicht mehr leseWarum ich MADDRAX nicht mehr lese

DAS VOLK DER TIEFE war seinerzeit eine schöne Serie mit einem guten Szenario und toller Atmosphäre.

Zur gleichen Zeit hatte man dafür leider der Hauptserie Maddrax nahezu ihre komplette Handlung entzogen.

Das Szenario an und für sich war auch hier toll, aber die Geschichten... naja…

Nach der EiszeitSo kam es, dass ich mit Band 208 das erste Mal ins Stocken geriet und am Weiterlesen eigentlich gar kein Interesse mehr hatte. Die Einzelromane bestanden (bis auf wenige Ausnahmen) aus 08/15-Geschichten. Damit begnügte man sich aber nicht. Aus 08/15-Elementen, die auf 10 Seiten bereits langweilig waren, machte man komplette Hefte, schlimmer noch: Sogar Zweiteiler.

Während DVdT einen guten Plot hatte und wirklich schön zu verfolgen war, leierte MX vor sich her, leierte gar aus. Und damit nicht genug. Neben der sterbenslangweiligen Haupthandlung wurden dann auch noch lahmere Nebenhandlungen eingebaut...

Der UnsichtbareSo stieg ich im Jahre 2008 eher unfreiwillig aus der Serie aus. Nicht, weil irgendein Konkurrenzprodukt mich von ihr weggeholt hätte, nein, die Serie selbst war einfach nur mehr zum Einschlafen, leider. In den Jahren danach versuchte ich immer mal wieder den Wiedereinstieg. Die Handlung „packte“ mich dann so sehr, dass ich jetzt am Ende des Jahres 2019 dem Band 217 eine Chance gab…

Und wieder quäle ich mich durch die Zeilen. Die Serie dreht sich unerträglich um sich selbst, macht aus jedem müden Pups eine „Handlung“, die sich seitenlang dahinstreckt. Der erlahmte Endzeitplot gibt ja so erstmal nichts weiter her, den hat man in den ersten 10 Heften der Serie dann verstanden. Einzig das Steampunkszenario, das mit Band 200 hinzukam, brachte ein wenig frischen Wind.

Die Geschichte der Autorin Michelle Stern plätschert so unerträglich vor sich her, dass mein Gehirn schlicht nach drei Zeilen abschalten will. Da nützt es auch nichts, dass ich das Machwerk laut lese. Warum? Weil ich seit nunmehr 20 Jahren dem Schauspiel verhaftet bin und dieses ein gutes Training darstellt. Wenn man übrigens anfängt, den Roman in einer Rolle zu lesen, wird es etwas unterhaltsamer.

Liest man ihn schwul, also mit entsprechender Stimme, ist er übrigens schon etwas lustiger und plötzlich macht er sogar Sinn. Leider erschöpft sich diese Strategie dann auch nach wenigen Romanspalten…

Ein neuer AnfangDie beste Zeit hatte die Serie meiner Meinung nach übrigens zwischen Band 125 und 150. Da waren nicht nur geniale Autoren am Werk, die Handlung fetzte auch!

Leider ist dies Schnee von gestern…

Übrigens probierte ich auch einen Wiedereinstieg mit Band 300 – das war bisher die schlechteste Maddrax-Zeit, die ich mitbekommen habe. Nahezu unlesbar. Bei MX 400 war dann alles schon etwas spannender und frischer. Besonders hervorzuheben ist in der Phase die Autorin Lucy Guth, die eine wirklich schöne Geschichte zu erzählen wusste. Allerdings war ich dann auch nach insgesamt 10 Bänden wieder raus…

ZeitbebenMaddrax 500 wollte ich natürlich lesen, aber das Schicksal wollte es nicht... Bei verschiedenen Anläufen habe ich das Heft nicht erhalten. Nicht einmal nach einer Bestellung im Kiosk. Eine interessante Erfahrung in der Hansestadt Hamburg.

Im Bastei-Forum, das ja damals noch existierte, stellte sich der zuständige Redakteur Michael Schönenbröcher jedoch zunehmend als beratungsresistent heraus. Der Erfolg und die Verkaufszahlen müssen ihm wohl Recht geben, sonst hätte er vielleicht anders reagiert.
Tja, und so bewegen sich dann Leser und Serie auseinander…

Aber mich braucht es ja schlussendlich nicht. Das Produkt läuft und läuft und läuft. Und was für den VW-Käfer und den Kassenschlager John Sinclair gilt, kann ja für die postapokalyptische Zukunft nicht falsch sein, oder?

Kommentare  

#1 Schwarzbart 2019-10-20 01:09
Sowas kommt wohl in den besten Familien vor. Aber liegt das an der Serie, oder am Leser?
Liest der Leser denn dann überhaupt noch etwas, wenn "keine andere Serie" dazwischen gekommen ist? Was genau funktioniert denn nicht mehr an der Serie?

Abes es ist doch zugebenermaßen etwas seltsam, wenn der Ausstieg mit Band 200 erfolgt und dann 2019 bei Band 500 dann dieser Text erscheint. What`s the matter? Bitte mal etwas Fleisch auf die Rippen und Butter bei die Fische!
#2 Cartwing 2019-10-20 10:12
Da kann ich mich nur anschließen.
Konstruktive Kritik ist was anderes...
#3 matthias 2019-10-21 00:29
zitiere Cartwing:
Konstruktive Kritik ist was anderes...

Was soll das? Die Kritik von Chrstian Schubert kann ich voll unterschreiben.
MADDRAX ist nicht mehr annähernd das, was ich lesen möchte. Natürlich ist das meine Sache. Christian hat es oben mit seiner Kritik auf den Punkt gebracht. Bin bei Band 250 ausgestiegen und habe versucht, mit Bande 400 und noch einmal mit Band 500 wieder einzusteigen. Vergeblich!
Und das eingestellte BASTEI-FORUM schnitt mich von den Usern dort ab. Ich bekam auf meine Fragen keine Antworten mehr.
Aber MADDRAX läuft auch ohne mich.
Ich werde den Band 600 eventuell mal kaufen ...
Aber nur, wenn Claudia Kern nicht mitschreibt und Sepp Nüssli nicht mehr dabei ist ...
#4 Cartwing 2019-10-21 06:38
Unter konstruktiver Kritik verstehe ich nun mal was anderes, als nur zu jammern, wie langweilig das alles ist.

Warum sind die 300er unlesbar? Wird das konkret begründet? Vermutlich waren sie langweilig.
Über Band 500 kann man dann leider nichts sagen, weil er vergriffen war. Warum dann den Band überhaupt erwähnen?
Im Kern wird ausgesagt, dass die Serie früher mal langweilig war, aber wie sie jetzt ist weiß man nicht, weil man sie schon länger nicht mehr liest...
#5 Hermes 2019-10-21 12:58
Wäre schön gewesen, wenn Christian mehr dazu geschrieben hätte, was er sich an Inhalten wünscht, damit die Serie für ihn wieder interessant wird.
#6 VM 2019-10-21 15:05
Die Rezension zu Nr. 400 von matthias ging doch in etwa so: "Habe die ersten 20 Seiten gelesen. Da wiederholt sich alles. So ein Mist. Habe das Heft gleich in der Straßenbahn in den Müll geworfen."

Ansonsten finde ich den Artikel hier auch zu oberflächlich. Es klingt für mich nach einem schlichten Verlieren des Interesses, was ja nicht schlimm ist.

Ich selbst bin aus MX ausgestiegen, als Hilleberg ins Autorenteam kam. Das war für mich eine klare Sache, dass ich das dann nicht mehr lesen will.
Mit dem Einstieg Hillebergs auch bei PZ (danke, Uwe Voehl!), ist mittlerweile auch die letzte Bastei-Serie von meiner Leseliste gestrichen. Aber ich vermisse das alles erstaunlicherweise weit weniger, als ich vermutet hätte.

Die lustigen Kringel-Comics bei MX gibt es ja auch nicht mehr. Wurden aus Kostengründen nicht mehr in Auftrag gegeben. Also alles dem neoliberalen Diktat untergeordnet.

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