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Neues im Gespenster-Krimi - Sören Prescher »Das Bild«

Das BildNeues vom Gespenster-Krimi
Sören Prescher »Das Bild«

Wieder ist ein neuer Titel in Basteis »Gespenster-Krimi« erschienen. Band 29 stammt aus der Feder von Sören Prescher.

In "Das Bild" geht es um den Schriftsteller Henry Martin und ein abgelegenes bayrisches Alpendorf namens Grünberg. Und das ganze ist eine astreine »Ghoststory«.

Der Autor
Sören Prescher ist neu im Gespenster-Krimi und neu im Bereich Heftroman. Aber er kann als Schriftsteller auf ein umfangreiches Werk verweisen. Seine erste Kurzgeschichte erschien 2001 in der John-Sinclair-Sammleredition, sein erster Roman 2005 im Lacrima-Verlag. Hauptsächlich verfasste er Titel aus den Bereichen Krimi und Horror. In diesem Jahr erschienen bereits drei eigenständige Titel von ihm: "Mord und Massage" im Weltbild-Verlag und zwei Krimis um Komissar Richter und seinen Hund Felix im Verlag Edel-Elements: "Auf den Hund gekommen" und "Auf kurze Distanz". Außerdem gibt es eine kleine Krimi Reihe um Pater Pius. Seine letzte Kurzgeschichte erschien im Oktober diesen Jahres. Es handelt sich um "Fatale Abkürzung" in der Anthologie "Oldschool-Horror" des Eldur Verlages. Im März 2015 beantwortete er dem Zauberspiegel ein paar Fragen.

Das Bild"Das Bild"
Der Horror-Autor Henry Martin steckt in einer kleinen Krise.

"Müde schleppte sich Schriftsteller Henry Marin in die Küche. Wieder einmal hatte er unruhig geschlafen und sich ständig hin und her gewälzt. Weil ihn seine Gedanken selbst nach dem Einschlafen nicht in Frieden ließen
Kein Wunder, dass er immer noch Junggeselle war. Welche Frau würde es schon mit einem Mann aushalten, der tagsüber unablässig auf seiner Schreibmaschine herumklackerte und ihr selbst nachts keine Ruhe ließ? Er war zu erschöpft, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Momentan war er ja schon froh, seine Kaffeemaschine zum Laufen zu kriegen. Aber auch mit dem schwarzen Gold im Magen wollte die Müdigkeit nicht weichen. Den ganzen Vormittag über fühlte er sich antriebslos und matt. Er schaffte mal gerade drei Schreibmaschinenseiten. Doch er musste weiterschreiben, ob er wollte oder nicht." (S.3)

Die Situation wird noch prekärer als scheinbar ein Poltergeist seine Wohnung heimsucht. Ohne ersichtlichen Grund rutschen zwei Bücher aus seinem Regal. Und es handelt sich auch noch um Werke von Edgar Allan Poe und Lovecraft. Als er seinen guten Freund Andreas zur Hilfe ruft, nimmt dieser das Ganze jedoch recht leicht. Er vermutet, dass Martins Nerven einfach überreizt sind. Und er gibt ihm den Rat, doch endlich einmal auszuspannen. Es gäbe da ein abgelegenes Bergdorf namens Grünberg, das geradezu ideal dazu wäre, abgelegen aller Telefone und Abgabefristen.

Kaum in Grünberg angekommen, fällt Martin der abgebrannte Kirchturm auf. Die Einwohner begegnen dem Fremden reserviert aber neugierig. Unterkunft findet er im Hause der Frau Großmann. Sie stellt sich entgegen seiner Erwartung als  durchaus attraktive Frau in den besten Jahren heraus. In Martins karg möblierten Zimmer gibt es ein Bild eines kleinen Jungen. Im Gasthof macht er bald die Bekanntschaft mit Johannes, der sich als überaus belesen entpuppt. Kurzerhand wird eine gemeinsame Bergwanderung für den nächsten Tag verabredet. Auf dem Weg in seine Unterkunft begegnet Martin auf dem Friedhof einem Betrunkenen, der an einem Grab seinen Bruder beweint.

Dem Schriftsteller gefällt es sogar, dass sich an seinem Urlaubsort mysteriöse Dinge abzeichnen.

"Das mulmige Gefühl im Unterbauch fühlte sich seltsam vertraut an. So ging es ihm, wenn er sich so tief in seine Geschichten hineinversetzte, dass die Grenze zwischen Realität und Fiktion beinahe komplett verwischte." (S.13)

Doch mitten in der Nacht wird er dann von einem weinenden Kind in seinem Zimmer geweckt. Zuerst hört er nur das Weinen, dann sieht er auch einen kleinen Jungen im Regenmantel, der mit Gummistiefeln im Raum steht. Auf seine Fragen antwortet das Kind nicht. Dann verschwindet der Kleine wieder. Zurück bleibt aber eine kleine Wasserpfütze bleibt zurück. Martin erkennt, dass das Gespenst wie der Junge auf dem Foto ausgesehen hat.

Nach einer anstrengenden Wanderung landet Martin am nächsten Abend wieder zusammen mit Johannes in der Gaststube. Unterwegs ist man auch an der Stelle vorbeigekommen, an der vor einiger Zeit ein kleiner Junge abgestürzt ist, zur gleichen Zeit in der auch ein Blitzschlag den Kirchturm getroffen hat und vier Männer dabei zu Tode gekommen sind.

Und auch in dieser Nacht erscheint wieder ein weinender Junge in seinem Zimmer.

Am nächsten Morgen redet Martin mit Frau Großmann über das Bild. Es stellt sich heraus, dass sie ihren Mann beim Kirchturmbrand verloren hat und in der selben Nacht ihr Sohn Paul abgestürzt ist. Sein Porträt hängt in Martins Zimmer. Martin erwägt zunächst abzureisen. Doch dann entscheidet er sich dafür, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. In der Gastwirtschaft will keiner recht etwas zu den Todesfällen sagen. Von Johannes erfährt er dann doch, dass der kleine Paul in der Nacht aus unerfindlichen Gründen allein an den Abhang gelaufen ist und abgestürzt ist. Ein Genickbruch bereitete seinem jungen Leben dann ein Ende. Ein alter Wirtshausbesucher erwähnt dann noch einen Geist und einen plötzlich verstorbenen Verwandten. Außerdem gab es noch ein Fremden, der kurze Zeit bei Frau Großmann logiert hat und dann spurlos verschwunden ist.

Martin beschließt die Kirche aufzusuchen. Dort begegnet er Vater Georg. Dieser berichtet über den Blitzeinschlag und den Kirchturmbrand. Obwohl es in jener Nacht in Strömen regnete, ließ sich das Feuer einfach nicht löschen. Außerdem will der Priester in besagter Nacht auch noch den Geist des Jungen gesehen haben.

Am gleichen Tag begegnet Martin auch dem Trunkenbold vom Friedhof. Überraschend stellt sich heraus, dass dieser Christian einige von Martins Büchern gelesen hat. Er hält Martin deshalb für einen Experten für das Okkulte. Er lädt ihn zu sich nach Hause ein. Dort erzählt er ihm, dass sich in Grünberg früher übernatürliche Ereignisse abgespielt haben sollen. Die alten Leute hätten von verstümmelt zur Welt gekommenen Kindern und Erwachsenen geredet, die auf unheimliche Weise gestorben seien. Selbst von Magie wurde gesprochen.

Christian hat auch den Geist von Paul gesehen und ist dadurch auf die Idee gekommen, wenn Paul zurückgekehrt ist, dann muss es doch auch möglich sein, seinen eigenen Bruder Arnim wieder als Geist zurückzuholen. Martin ist nicht besonders angetan, kann Christian die Sache aber nicht ausreden. Dieser verfügt auch noch über etliche Zauberbücher. Martin geht daher zum Schein auf das Ansinnen ein, hintertreibt aber unbemerkt von Christian die Beschwörung. Gleichzeitig sucht er in den Büchern einen Bannspruch gegen Geister, um endlich den Jungen aus seinem Zimmer zu verbannen.

Leider erweist sich die Formel als wirkungslos. Auch in der nächsten Nacht ist der Geist von Paul wieder in Zimmer. Diesmal redet er sogar. Er fordert Martin auf, einen Gegenstand zu beschaffen, der ihm sehr wichtig ist. Es handelt sich dabei um ein Medaillon, dass er verloren hat. Leider gibt er ihm nur Zeit bis zum übernächsten Morgen. Sollte Martin scheitern, ist sein Ende besiegelt! Der verstorbene Verwandte von Frau Großmann und ihr verschwundener Logiergast haben die Aufgabe nicht bewältigen können.

Meine Gedanken
Sören Prescher hat einen Roman vorgelegt, den man kaum aus der Hand legen möchte. Das Geschehen zieht den Leser in den Bann und lässt ihn kaum wieder los. Der Plot der Geistergeschichte wird durchgängig verfolgt und zum Ende gebracht. Das Setting mit dem abgelegenen Gebirgsdorf ist stimmig und geheimnisvoll. Auffällig ist, dass die meisten Charaktere nur mit Vornamen eingeführt und eingesetzt werden. Bei allem Schrecken herrscht doch eine optimistische Grundstimmung und ich hatte niemals - auch in den gefährlichsten Situationen nicht - das Gefühl, Martin könne letztendlich scheitern. Einige Geheimnisse werden eingeführt, aber niemals aufgelöst. Ich denke da z.B. an die beiden Figuren im Kirchenfenster oder den magischen Hintergrund des Dorfes. Auch die Herkunft des Medaillons und seine Bedeutung werden nur angedeutet und nicht explizit ausgeführt.

Fazit:
Mir hat der Roman gefallen. Gerne mehr von Sören Prescher im Gespenster-Krimi.

 

Kommentare  

#1 G. Walt 2019-12-07 12:02
...will ich mal lesen.
#2 Des Romero 2019-12-07 18:42
Was heißt denn jetzt eigentlich "Neu im Gespenster-Krimi?" Das würde auf eine Sub-Serie hindeuten, wenn sie denn kenntlich gemacht worden wäre.
Letztlich ist es aber wohl doch nur ein Roman, der ausnahmsweise mal kein Nachdruck ist.
Oder bin ich da jetzt auf dem Holzweg?
#3 Hermes 2019-12-07 23:47
Momentan ist jeder 2./3. Roman als "neu im Gespenster-Krimi" gekennzeichnet durch den gelben Button.
#4 matthias 2019-12-08 17:20
Tja, der GK 29 ist aus den Regalen verschwunden. Noch liegt aber Band 30 aus.
Interessant übrigens: Auf der BASTEI-Seite sind beim GK noch nicht einmal die Autoren vermerkt! Daran sieht man deutlich, welchen Stellenwert die Romanhefte für den Verlag noch haben. Die Schließung des Forums aus "Kostengründen" war ebenfalls ein Schritt in die Richtung "Einstellung"

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