»Dorian Hunter« revisited - Teil 7 - Harte Bandagen …
»Dorian Hunter« revisited
Teil 7 - Harte Bandagen …
“Die Rache der Mumie”
In diesem zweiten Teil des Nefer Amun - Doppelbandes bekommt der Leser zum Glück keinen Aufguss des Vorgängers serviert, dafür werden ein paar Fragen beantwortet, ein paar Rätsel gelöst, der Dämonenkiller darf neben Coco Zamis wieder mitmischen und auch Olivaro spielt eine tragende Rolle, was eigentlich alles Zutaten für einen hervorragenden Abschlussband sein könnten.
Doch auch wenn Davenport auch hier wieder einen über weite Strecken unterhaltsamen, packenden Roman abliefert, kann dieser zweite Teil insgesamt nicht ganz an die Qualität des ersten Bandes heranreichen, was vor allem an dem etwas abrupten Finale liegt.
Was die Lösung des Rätsels um Nefer Amuns vorzeitige Auferstehung und seine Identität betrifft, so erscheint diese im Großen und Ganzen logisch und schlüssig. Natürlich könnte man die Überlegung anstellen, ob das bereits bei seinem Auftauchen als Kadron so geplant war oder erst im Nachhinein konstruiert wurde, um dem Leser einen bekannten Namen zu präsentieren, aber letztlich spielt es keine große Rolle.
Immerhin sorgt diese Lösung für einen netten Aha - Effekt, und für die Tatsache, dass überhaupt Bezug auf ein vorheriges Ereignis genommen wird, muss man angesichts der momentan überwiegenden Einzelromane schon dankbar sein. Davon abgesehen nimmt der Autor die Gelegenheit wahr, ein wenig über Olivaros derzeitige Pläne und die momentane Situation innerhalb der Schwarzen Familie zu berichten, was sich spannender liest, als die ganze Mumienhatz.
Dann wäre da noch das Finale, welches nach zwei Bänden zum Thema Nefer Amun und dem erheblichen Aufwand, der um seine Grabbeigaben und letztlich darum betrieben wurde, seiner habhaft zu werden, doch etwas enttäuscht. Da die Mumie bei ihrer Ankunft in der Villa bereits geschwächt und somit kein ernstzunehmender Gegner mehr ist, kommt es natürlich zu keinem finalen Kampf, stattdessen dürfen Hunter und Zamis ihren Erzgegner Olivaro, dessen Plan sie viel zu früh durchschaut haben, noch kurz verhöhnen und dann aus sicherer Entfernung zuschauen, wie Nefer Amun in die Luft gejagt wird.
Am Ende sind es vor allem die Kleinigkeiten am Rande, welche hier für Lesefreude sorgen. Etwa die Gespräche zwischen Coco und Dorian, der endlich sein Kind sehen möchte, die Erkenntnis über Nefer Amuns Identität oder das Auftauchen des Reporters Armand Melville, welcher bereits in dem Roman “Der Kopfjäger” mitwirkte.
Über Cocos Fähigkeit, gleich zwei Menschen mit jeweils einem Auge zu hypnotisieren, könnte man zwischendurch noch die Stirn runzeln, aber Magie macht’s halt möglich…
Er liebte seine Kerzenständer über alles. Doch sein Verlangen nach jungen Frauen war um nichts schwächer.
(DH 57)
“Bring die Grabbeigaben an dich, kehre aber nicht in deine Grabkammer zurück. Hast du mich verstanden?”
“Ja”, keuchte die Mumie.”
“(…) Du bleibst so lange in seinem Haus, bis ich dich zurückrufe, verstanden?”
(DH Band 57)
Kommentare
Diese Fähigkeit hat Kurt Luif alias Neal Davenport auch schon im Dämonenkiller Nr. 31 "Hexensabbat" auf der Heftseite 49, 1. Spalte, 13. Absatz - 2. Spalte, 1. Absatz:
Coco beschloß zu handeln. Sie schloß die Augen, ließ sich nach vorn fallen, riß sich von ihren Brüdern los und schlug einen Purzelbaum. Aus der Drehung heraus öffnete sie die Augen und fixierte ihre Brüder mit je einem Auge. Die Zwillinge hatten ihrem Blick nichts entgegenzusetzen. Gegen ihre Hypnosefähigkeiten waren sie machtlos.
vor allem wenn man bedenkt, wie schwer bzw. unmöglich es ist, überhaupt zwei Dinge gleichzeitig zu fixieren...
Die Mumie dagegen dürfte wohl einer der larmoyantesten Bösewichte der Heftroman-Historie sein. Insofern ist auch der Titel irreführend. Im Wochenmenüplan (p. 19) steht allerdings statt "Rache" "Rückkehr". - Ich kenne ja die Zaubermond-Ausgaben nicht, aber könnte es sein, dass der Titel hier geändert wurde, damit das Ganze irgendwie - reißerischer klingt?
Ach ja: Sehr drollig auch die Profession des ersten Opfers: Spielwarenerzeuger.
Zitat: stimmt... ein recht weinerlicher Geselle. Aber das erlebt man ja oft. Sobald ein höherrangiger Dämon anwesend ist, schmeichelt man sich ein oder kriecht...
Oben erwähnte Lukrezia war allerdings ein erfrischend ambivalent gezeichneter Charakter, der durchaus das Potenzial gehabt hätte, als Gelegenheits-Sidekick auch zukünftige Romane zu bereichern. Schade drum; aber der Weg zur Hölle ist ja keine Einbahnstraße ...
"Harte Bandagen" ist - last but not least - übrigens ein sehr origineller Titel für einen Text betreffs Mumie. - Da wär´ jetzt nicht mal ich drauf gekommen.