Woran Du glaubst - dafür sollst Du leben (und sterben)! - MARK BRANDIS - Die Buchreihe
Woran Du glaubst - dafür sollst Du leben (und sterben)!
MARK BRANDIS WELTRAUMPARTISANEN - Die Buchreihe
Ich werde demnächst mit einer Analyse der Reihe beginnen, wobei ich so gut wie alle Bücher einbeziehen möchte. Jedoch kann ich keine festen Termine vorlegen.
Demnächst wird also der Bericht über Band 1 BORDBUCH DELTA VII erscheinen.
Zunächst sei nur Folgendes gesagt, die Reihe hat ihre Stärken und ihre Schwächen. Die Stärken liegen in den Interaktionen der menschlichen Bezüge und der positiven Werte, die wir alle miteinander teilen:
Fürsorge, Liebe, Mitleid, Freiheit und Verantwortung in der Demokratie, Pflicht.
Die Serie bestärkt also durch den Aufbau ihrer Charaktere, die keine papierenen Abziehbild-Helden sind, sondern Menschen aus Fleisch und Blut mit all ihren Problemen und Charaktereigenschaften, auch ihren Schwächen. Selbst der namensgebende Held ist kein unbeschriebenes Blatt oder ein strahlender Held. Er hat als Captain am Anfang seiner Karriere bereits einen selbstverschuldeten Unfall hingelegt und muss sich erst wieder zum Commander hochdienen.
Obwohl Militär vorkommt, sind die handelnden Protagonisten fast alle Zivilisten und arbeiten als Testpiloten für die zivile VEGA (Venus-Erde, Gesellschaft für Astronautik), die allerdings eine Art militärische Rangordnung für ihre Raumschiffsbesatzungen besitzt.(Sergeant, Lieutnant, Captain, Commander).Aber auch in der realen, zivilen Handelsmarine etwa muss es ja eine eindeutige Kommandofolge geben. Außerdem tragen sie Uniform, eigentlich eine Art von "Firmen-Dienstkleidung".
Damit kommen wir zu einer weiteren Stärke der Reihe:
Die Weltraumfahrt findet trotz aller beschriebenen Weiterentwicklung immer noch im solaren Sonnensytem statt.Sie ist langwierig und gefährlich. Es gibt kein „Hyper“ der sogenannten modernen SF, keine überdimensionalen Abwehr-Schutzschirme oder ähnlichen Unfug.Raumfahrt ist harte, tägliche Pionierarbeit, die kontrolliert erfolgen muss: Triebwerk, Steuergeräte, Schiffshülle, Kurse von Meteorschauern oder Sonnenstürme werden anschaulich (und hier eine der Schwächen: aber nicht immer logisch) beschrieben.
Obwohl die Serie im Laufe der Folgebände auch durch technische Entwicklung besserer und schnellerer Schiffe daherkommt, liegt der Schwerpunkt der Reihe auf dem menschlichen Wert: auf den soziologischen Bezügen des Einzelnen und seinen Werten, die uns alle in einer funktionierenden Zivilgesellschaft miteinander verbinden.
Mehrere Schwächen treten allerdings zutage: auch wenn der Autor sich bemüht, die alltäglichen Probleme der Weltraumfahrt deutlich zu machen, so hat er nicht die geringste Ahnung von Astronomie, Weltraumphysik oder Astronautik.
Beispiele: er verwechselt oft die Begriffe „Galaxie“ oder „Planet“ und bezeichnet Uranus als am „Rande des Universums“ schwebend als äußerster Planet, dem er außerdem eine feste, wenn auch ziemlich gut erfundene, recht grauenvolle Oberfläche zuweist.Dass Uranus einer der kalten Gasplaneten des Sonnensystems ist, scheint er nicht zu wissen. Dies war aber bereits in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts bekannt.Weiterhin treten viele Versatzstücke auf. Da es sich um eine Serie handelt, in der die einzelnen Bände chronologisch aufeinander aufbauen, muss das wohl sein, dass er sich regelmäßig in den einzelnen Bänden wiederholt, indem er die äußeren Grundlagen erneut beschreibt: etwa Metropolis, die Hauptstadt der EAAAU (Europäisch-Amerikanisch-afrikanische Union), die Venus und ihre dreizehn Kolonien oder den Mond, Luna und die dortigen Stationen.Dadurch wird die eigentliche Handlung kompakter und überzeugender, wiederholt sich aber auch teilweise variiert.Darauf komme ich später noch zu sprechen.
Zwei Dinge seien noch kritisch anzumerken, bevor ich demnächst in die Einzelheiten der Romane übergehe.Zum Ersten gelingt es ihm oft nicht, die Handlung konsistent zu erzählen, sondern er muss künstlich konstruieren, damit sein Handlungsstrang wirken kann. Diese Logikfehler sind offensichtlich.
Zwangsprozesse der Protagonisten, wie etwa die Entführung von Ehefrauen wiederholen sich.Außerdem stürzt er die Menschheit ununterbrochen in neue, turbulente Abenteuer diktatorischer Machtergreifungen oder terroristischer Bedrohungen, die von kurzen Zwischenphasen der Demokratie geprägt sind. Erstaunlich ist einfach, wie viele Extremisten es in der Serie gibt, denen es dann auch noch wiederholend gelingt, zur Macht zu greifen.
Gut dargestellt ist hingegen der Konflikt der EAAU gegen die VOR (Vereinigte Orientalische Republiken unter der Vorherrschaft von China.)Dieser Prozess bildet den ersten kalten Krieg der Moderne von 1945-90 überzeugend in die Zukunft extrapoliert ab. Die Bücher spielen etwa rund hundert Jahre in der Zukunft, vom Erscheinungsjahr an gerechnet.Im Prinzip kann man sie auch noch als Erwachsener lesen, wenn man über all die Logikfehler darin hinwegsieht, und sich rein auf der Schiene der Nostalgik bewegt.Ich habe mich jedenfalls beim Wiederlesen all der Abenteuer gut amüsiert (und nur selten über astronomische Fehler geärgert).Die Charakterisierung von Personen und die Herausarbeitung der ethischen und moralischen Werte einer Gesellschaft und ihres gemeinsamen Vertrages, hinter denen wir alle stehen sollten, um eine gut funktionierende Gemeinschaft zu bewahren, ist eine Stärke dieses Schriftstellers gewesen und davon leben die Geschichten in erster Linie.
Alle 31 Bände wurden neu vom Wurdack-Verlag herausgegeben. Genaueres später im nächsten Artikel dazu.
2020 by Holger Döring
Kommentare
Aber ich habe bisher keinen Text dieser Serie gelesen, obwohl mir einiges davon vorliegt.
Ich bin sehr gespannt auf die weiteren Artikel über diese Reihe.
Danke Holger
Die Bücher sind sehr populär und werden auch heute noch gerne gekauft. Es sind Texte für die Jugend, was man auch an den Titelbildern der EA sieht.
Mir ging es damals ebenso. Da war ich zwischen 12 und 14.Sehr spannend ... aber eben auch sehr hektisch. Die logischen Fehler der Astronomie fielen mir wohl nicht so auf ... oder waren mir gleichgültig, wenn denn die Handlung gut war.
Als unsere Zweigbibliothek im Rahmen der staatlichen Sparmaßnahmen aufgelöst wurde, konnte ich etliche Bände davon für eine Mark pro Stück erwerben.Hat sich gelohnt.
Ich bin schon dabei, Band 1 gründlich zu analysieren ... der Text dazu folgt bald!