Another Tale of five books (5) - Atome der Ewigkeit
Another Tale of five books (5)
Atome der Ewigkeit
Ich werde nicht über Leih-Buchverlage oder Autorenpseudonyme referieren, sondern die Bücher als das nehmen, was sie sind. Es wird also immanent der reine Band und sein geschriebener Inhalt bewertet.
W. BROWN
[Verlagspseudonym · Autor hier: Hans Peschke (1923-1994)]
Zum Klappentext:
"Der Zeitwächter II Wilyam 27 begann am ganzen Körper zu zittern, denn nun konnte es für ihn keinen Zweifel mehr geben. Ein Ereignis war eingetreten, das er wie jeder seiner Kollegen fast noch mehr fürchtete als den Tod: Eine Abweichung vom scheinbar so felsenfest begründeten Ablauf eines historischen Ereignisses. Keine kleine, unbedeutende Abweichung, die für den weiteren Gang der Entwicklung ohne jede Bedeutung blieb, sondern eine große, wirklich entscheidende . . ."
Der Bestand der Hierarchie von Horbal ist bedroht. Vor 700 Jahren wurde die Stadt von einem Jäger Horb gegründet, nachdem der amerikanische Kontinent durch einen Atomkrieg schwer verwüstet worden war. Man kennt jede Einzelheit der damaligen Vorgänge, denn man hat inzwischen Mittel gefunden, um die Vergangenheit zu beobachten. Doch plötzlich muß man feststellen, daß diese sich geändert hat. Ein Mann wurde durch einen Zeitreisenden ermordet - die Stadt kann nicht gegründet werden - also wird auch das Horbal der Gegenwart zu existieren aufhören ...
Die Initiatoren des Mordes starten von Australien aus, das von der Atomkatastrophe verschont geblieben war, eine Invasion gegen den amerikanischen Kontinent. Ohne die Existenz Horbals würden sie leichtes Spiel haben. Doch der Zeitwächter Wilyam 27 geht in die Vergangenheit, um die Zukunft zu retten!
Hier der etwas ausführlichere Inhalt ab Klappentext:
Die Zeitbeobachter von Horbal schicken Agent II Wyliam 27 rund siebenhundert Jahre in die Vergangenheit.Er kann den Mord an dem Boten, der beobachtet worden war, nicht verhindern, aber übernimmt später seine Rolle, nachdem er dessen Tasche gekapert hatte, die der Mörder übersehen hatte.Wieder in seiner Zeit, lässt er sich verkleiden, geht zurück und bringt Horb die wichtigen Nachrichten. Die Stadt Horbal wird also gegründet, der Anschlag der Australier ist vereitelt.Die Info, die in der Tasche des Boten war, stammt aus einer noch weiter entfernten Zukunft, wie sich herausstellt, die Interesse daran hatte, dass die Zeitebene stabil bleibt.Die australische Invasionsflotte wird von diesen späteren Zeitwächtern, die rund siebentausend Jahre in der Zukunft agieren, um etwa hunderttausend Jahre in die letzte Eiszeit geschickt, damit Horbal sicher ist. Außerdem lassen sie die australischen Zeitsichtanlagen geheimnisvoll explodieren bzw. erst einmal irreparabel beschädigen. Die Australier wissen also gar nicht, dass ihr Zeitattentat fehl gegangen ist, Agent II Wyliam 27b geht noch einmal in die Vergangenheit, wo er den zukünftigen Zeitwächter trifft. Naturgemäß gibt dieser keine Auskunft über die ferne Zukunft, aber die Existenz der Stadt Horbal ist nun gesichert.
Zur Kritik:
Der Autor, den ich cum grano salis als W. Brown nahm und erst nach der Beurteilung erfuhr, dass es sich um Hans Peschke handelte, verwendet eine klare, eindeutige, einfache Sprache.Er schreibt spannend und das Buch liest sich auch heute noch flüssig und überzeugend.Das Grundthema ist klar gestrrickt, ja sogar recht einfach vom Handlungsfaden her.Dem Autor gelingt es, eine spannende Zeitreisegeschichte zu schreiben, ohne sich in irgendwelche Paradoxa oder höhere Naturphilosophie zu verwickeln.Mitunter wirken die Begriffsbildungen etwas naiv, auch ist nicht klar, ob die geschilderte postatomare Gesellschaft in Horbal, die ja eine Kastengesellschaft ist (römische Zahlen vor den Namen) wirklich frei oder demokratisch ist.
Die Kasten verlassen und aufsteigen kann man jedenfalls nur in Sonderfällen, wo man „Vitamin B“ besitzt, also Beziehungen zu Mitgliedern einer höheren Kaste aufbauen kann. Ist man tüchtig genug, wird man befördert. Das ist also nicht das allgemeine Bild.Dadurch müsste eher eine starre Gesellschaftsstruktur entstehen, die der Autor aber nicht weiter thematisiert. Ebensowenig beschreibt er, wie sie in den bisher vergangenen siebenhundert Jahren aus dem Dorf, in dem Horb, der Stadtgründer, einst lebte, entstanden ist und welchen Vorteil eine solche Form der Gesellschaft bieten soll.Die Handlung selbst jedenfalls erlaubt es, den Roman schnell durchzulesen, da die Sprache, wie gesagt, flüssig und klar ist und recht einfach gehalten.
Wie üblich in den alten Leihbüchern, gibt es einen Zeilenverdreher beim Wechsel zweier Seiten, aber hier kommt das nur einmal vor und kann deshalb schnell entschlüsselt werden.Das wird nicht als Manko gezählt (weil erwartet).
Ein immer noch lesbares SF-Buch mit einem spannenden allgemeinen Grund-Thema also, das sicher nicht umsonst später noch einige Male aufgelegt wurde.Direkte, punktuelle Einzelspannung hingegen kommt eher selten auf.
Das reicht immerhin für drei von fünf Supernovas.
2020 by Holger Döring
Kommentare
Aber an ein Fernraumschiff Starlight kann ich mich nicht erinnern. Wohl aber an den Zeitwächter.
Habe jetzt nachgecheckt. Definitiv den richtigen Text abgesendet.Harantor muss austauschen.Der zweite Teil ist falsch und bezieht sich auf einen bereits erschienen Artikel über ein anderes Leihbuch.
Danke für den Austausch!