Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

»Dorian Hunter« revisited - Teil 19 - Die Macht der Liebe ...

»Dorian Hunter« revisited»Dorian Hunter« revisited
Teil 19 - Die Macht der Liebe …

Im September 2018 wurde die legendäre Dämonenkiller - Serie im Bastei - Verlag unter dem Namen Dorian Hunter neu gestartet. Die ersten 50 Bände sind erschienen und ein Ende ist nicht in Sicht. In dieser Artikelserie werfe ich einen kritischen Blick auf die alten Romane im neuen Gewand und begleite den “Dämonenkiller” auf seinem Weg in jene Gefilde, die bislang nur in Buchform erreicht wurden…

Haus des Schreckens“Haus des Schreckens”
Dorian Hunter Band 69
von Neal Davenport
(EV: DK 68 / 09.12.75)
Als der Privatdetektiv Fred Archer während der Suche nach einem verschwundenen Mädchen auf die Spur von Teufelsanbetern stößt, zieht er den Dämonenkiller hinzu, welcher die Spur zusammen mit Coco bis zu einem jungen Mann namens Felix Lelouch verfolgt, der eine Beziehung mit dem Mädchen hatte. Die Fäden laufen in einem von dessen Mutter geleiteten College zusammen, wo Coco sich einschreibt um mehr aus Felix herauszufinden, dessen zurückhaltendes Verhalten den Mädchen gegenüber verdächtig erscheint. Als Hunter die Leichen des verschwundenen und eines weiteren Mädchens findet, dauert es nicht lange, bis Coco aus Felix herausbekommt, was es mit den Morden auf sich hat. Dieser war ein Jahr zuvor Hekate begegnet, verliebte sich in sie und ging eine Beziehung mit ihr ein. Als sie seiner überdrüssig wurde, schickte sie ihn in die Wüste, belegte ihn aber mit einem Fluch, da sie es nicht duldete, wenn ihre Verflossenen sich mit anderen Frauen abgeben. Fortan bildet Felix Unterbewusstsein jedes Mal wenn er etwas mit einem Mädchen anfängt, ein Monster, welches dieses tötet. Erst wenn eine Frau wahre Liebe für ihn empfindet, kann der Fluch aufgehoben werden. Da Hunter und Coco wissen, dass es so jemanden aktuell tatsächlich gibt, stellen sie der Hexe eine Falle. Als die junge Frau Felix im passenden Moment ihre Liebe gesteht, wird der Fluch aufgehoben und das bereits von Felix produzierte Monster wendet sich gegen Hekate.

Nachdem bereits im letzten Band geschildert wurde, wie die Liebe über das Böse triumphieren kann, erlebt der Leser hier schon wieder einen zumindest ähnlichen Lösungsweg, wobei dieser sich sich sogar noch als effektiver erweist, als im Falle der Predigt, die Hunter im vorigen Heft vom Stapel ließ.

Warum Hekate überhaupt eine solche “Klausel” in den Fluch einbaut, erscheint dagegen schon etwas seltsam, denn warum sollte ein durch und durch böses Geschöpf ein Schlupfloch für die Liebe lassen?

Da aber wohl ohnehin niemand ernsthaft damit gerechnet hat, dass ein Gegner wie Hekate in einem eher unspektakulären Fall wie diesem das Zeitliche segnet, darf die Lösung am Ende als akzeptabel durchgehen, auch wenn man dafür das Mädchen, welches dann die erforderliche “wahre Liebe” empfindet, noch schnell aus dem Hut zaubern muss…

Was indes die rein körperliche Liebe betrifft, so erleben wir hier, wie ein Dorian Hunter, der sonst kaum eine Gelegenheit auslässt, mit anderen Frauen zu schlafen, die Kopulation bei einem Teufelssabbat nur vortäuschen muss / darf, was recht witzig geschildert wird und wohl als kleiner ironischer Seitenhieb auf seine amourösen Abenteuer gedacht ist.

Abschließend kann man bei diesem Roman aus der Feder von Neal Davenport wieder zu einem überwiegend positiven Urteil kommen. Der Verlauf der Handlung ist zumindest in der ersten Hälfte nicht unbedingt vorhersehbar, der Roman wie immer flott geschrieben, und Hekate wird wieder schön fies, bösartig und dennoch verführerisch dargestellt.

Zwar wird trotz ihres Auftauchens die serienübergreifende Handlung nicht wirklich voran gebracht, dafür bietet der Roman durchaus spannende, kurzweilige Unterhaltung, wie man es von diesem Autor gewohnt ist, nicht mehr aber auch nicht sehr viel weniger…

Kommentare  

#1 Robert Martschinke 2021-04-30 02:28
Na, immerhin mal wieder ein Hauch von Krimi zum Mitraten; und ´ne zünftige Schwarze Messe mit allem Zipp & Zapp.
Angesichts der Szenerie und der erwähnten Charakteristika seiner "Partnerin" kann Dorian die oktroyierte Kopulation letztendlich wohl nur vortäuschen. :cry:
Cocos unfreiwilliger Striptease am Schluss ist allerdings einfach nur peinlich.
#2 Andreas Decker 2021-04-30 11:52
Zitat:
Warum Hekate überhaupt eine solche “Klausel” in den Fluch einbaut, erscheint dagegen schon etwas seltsam, denn warum sollte ein durch und durch böses Geschöpf ein Schlupfloch für die Liebe lassen?
Man könnte jetzt argumentieren, dass das Schlupfloch Felix' Leben noch unerträglicher macht - endlich glaubt er die Richtige gefunden zu haben und riskiert es. Aber nein, das Monster kommt. Dumm gelaufen.

Außerdem folgt es dem klassischen "Die Schöne und das Biest"-Szenario. Warum etwas an so klassischen Konzepten ändern? Man kann davon ausgehen, dass Vlcek daran gedacht hat. Außerdem war er manchmal ein Romantiker. Siehe die erste Begegnung von Dorian und Coco. Ist bei Licht gesehen völlig unglaubwürdig.

zitiere Robert Martschinke:
Cocos unfreiwilliger Striptease am Schluss ist allerdings einfach nur peinlich.


Eigentlich nicht. Wenn Hekate sie nur gezwungen hätte, mit Felix Händchen zu halten, wäre wohl kaum das Monster gekommen - und die Szene wäre völlig lahm und undramatisch gewesen.
#3 Robert Martschinke 2021-04-30 12:23
Hm. Wieso hat Hekate sich nicht einfach selbst ausgezogen? Aber ein "Dämonenkiller"- oder "Haus Zamis"-Roman ohne Cocos blanke Brüste ist wohl so undenkbar wie ein "Geisterjäger John Sinclair" ohne sein silbernes Kreuz ... :-|
#4 Cartwing 2021-04-30 17:21
Zitat:
Man könnte jetzt argumentieren, dass das Schlupfloch Felix' Leben noch unerträglicher macht - endlich glaubt er die Richtige gefunden zu haben und riskiert es. Aber nein, das Monster kommt. Dumm gelaufen.

Außerdem folgt es dem klassischen "Die Schöne und das Biest"-Szenario. Warum etwas an so klassischen Konzepten ändern? Man kann davon ausgehen, dass Vlcek daran gedacht hat. Außerdem war er manchmal ein Romantiker. Siehe die erste Begegnung von Dorian und Coco. Ist bei Licht gesehen völlig unglaubwürdig
So ließe es sich durchaus erklären...

Eine noch weniger nachvollziehbare Aktion folgt dann im übernächsten Band, aber ich will nicht vorgreifen... ;-)

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles