»Dorian Hunter« revisited - Teil 25 - Mit dem Auge eines Kindes
»Dorian Hunter« revisited
Teil 25 - Mit dem Auge eines Kindes …
“Der Sohn des Zyklopen”
In diesem letzten Band des “Zyklop” - Zyklus machen wir nun endlich die Bekanntschaft mit dem Dämon Torto, welcher in den Bänden zuvor immer nur erwähnt wurde, weshalb man dem ersten (und letzten) Auftritt dieser Figur mit Spannung entgegensah.
Leider entpuppt der Zyklop sich hier allerdings als ein ziemlich einfältiger Geselle und hat zudem noch seine magischen Fähigkeiten eingebüßt. Im Grunde machen Hunter und Co. also nur Jagd auf ein einäugiges Monster.
Angesichts dieser Tatsache gestaltet sich diese Jagd dann doch etwas sehr komplex und zeitraubend, zumal man sich ohnehin fragt, wie der Zyklop es überhaupt geschafft hat, so lange zu überleben.
Aber zum Glück gibt es da ja noch Tirso, der seinem Vater mit seinen vier Jahren schon um Lichtjahre voraus ist, was seine Intelligenz und sein magisches Geschick angeht, und sich vor allem wegen seiner unerschütterlich guten Gesinnung als die interessantere Figur erweist.
Zumal man sich sowieso fragt, warum seine Erziehung zum Bösen sich so extrem aufwändig und umständlich gestaltet. Da muss also zunächst einmal der hermetische Kreisel herbeigeschafft und ausgerechnet von dem debilen Erzeuger überbracht werden. In diesem Kreisel befindet sich der Animus, welcher aber auch erst einmal entfesselt werden muss, indem der Junge damit spielt, und dann benötigt man noch ein Alraunengeschöpf, das über den entfesselten Animus selbst noch den Schritt zum Bösen vollziehen muss, um den Jungen in diesem Sinne erziehen bzw. in die entsprechende Bahn lenken zu können. Alles in allem ein maßlos übertrieben komplizierter und genau deshalb zum Scheitern verurteilter Plan…
Dass Tirso seinen Erzeuger am Ende töten muss, erscheint dann ebenso wie die Zerstörung des Kreisels als eine zwar logische aber auch vorhersehbare Entwicklung der Dinge. Immerhin gelingt es Vlcek, die Ablehnung des Ziehvaters und seine Abscheu gegenüber dem “Bastard” sehr gut darzustellen. Ebenso wie Hunters Versuche, ihn über das wahre Wesen seines Sohnes aufzuklären gelungen sind.
Unterm Strich endet der “Zyklop” - Zyklus also mit einem nicht gänzlich enttäuschenden aber in Bezug auf die ganze, etwas krude Kreisel - Story doch eher durchwachsenen Finale.
Kommentare
Als damals jüngerer Leser wollte ich Action, Schwarze Magie und eine Prise Erotik, und bestimmt nichts über Kinder. Cocos Sohn war schon zu viel, jetzt kam der nächste? Och nöö. Ich hätte mir freiwillig auch keinen Heintje-Film angesehen
Später fand ich es eine klassische dramaturgische Fehlleistung. Es war '76 völlig klar, dass Horror und Kinder in dem Format in Deutschland nicht gehen. Man konnte die Figur von vornherein nie dem Thema entsprechend einsetzen und hatte am Ende nur eine Kateileiche mehr, die der stetig wachsende Cast mitschleppen musste.
Das ist so die Phase der Serie, wie sie langsam aber stetig konzeptionell aus dem Ruder lief. Die Horrorelemente mussten zusehnds softer gemacht werden, wodurch der Plot nicht mehr richtig funktionierte.
Wenigstens ist der nächste Roman - zumindest in meiner Erinnerung, habe jahrelang nicht mehr reingelesen - ein Kracher. Bettlektüre für Arachnophobiker
Bei Macabros z.B gab es mit Pepe und Jim gleich zwei Kids bzw. Teenager, wobei ich es bei Jim, dem Guuf, ähnlich wie eben Tirso einfach gelungen finde, wie die Autoren es vermittelt haben, dass man den durch ihr abschreckendes Äußeres extremen Außenseitern das Gefühl gab, nicht anders zu sein, dazu zu gehören.
Zitat: Auf jeden Fall gut, aber der Nachfolgeband von Warren war noch einen Tacken besser...
Lachweg, die beiden habe ich damals noch mehr gehasst Obwohl ich das 1977 mit dem Außenseitertum nicht so gesehen habe. aber du hast da sicher recht.
Giesa hat sich da immer erfreulicherweise zurückgehalten.
Die sitzen da halt am Strand von Marlos rum, spielen Gitarre und singen, sehr spannend...