»Dorian Hunter« revisited - Teil 29 - Ungelegte Eier
Ein Beitrag von Stefan Robijn
Im September 2018 wurde die legendäre Dämonenkiller - Serie im Bastei - Verlag unter dem Namen Dorian Hunter neu gestartet. Die ersten 50 Bände sind erschienen und ein Ende ist nicht in Sicht. In dieser Artikelserie werfe ich einen kritischen Blick auf die alten Romane im neuen Gewand und begleite den “Dämonenkiller” auf seinem Weg in jene Gefilde, die bislang nur in Buchform erreicht wurden…
Dorian Hunter Band 79
von Neal Davenport
(EV: DK 78 / 17.02.76)
Als in einem italienischen Dorf ein Fischer spurlos verschwindet und es Hinweise auf eine Riesenechse und weitere verschwundene Menschen gibt, setzt Sullivan Hunter auf den Fall an. Dieser erinnert sich an sein Leben als Michele da Mosto, der sich dreizehn Jahre nach den letzten Ereignissen um Hekate und die Ophiten als Alchemist versucht und auf der Suche dem Stein der Weisen und der Mumie des Hermes Trismegistos ist.
Letzterer soll das Geheimnis des Steins gekannt haben, mit dem da Mosto hofft, Krankheiten heilen zu können. Als er bei einer Totenbeschwörung in Florenz in Schwierigkeiten gerät, flieht er nach Livorno, wo er sich wegen der dort grassierenden Pest sicher vor seinen Verfolgern glaubt. Nachdem er ein paar Pestkranke geheilt hat, wird ein ebenfalls befallener Freak auf ihn aufmerksam und lässt ihn auf sein Schloss bringen. Als Michele klar wird, dass dieser Sklavinnen hält und foltert, tötet er den Freak anstatt ihn zu heilen und befreit die Gefangenen, unter denen sich auch Mario Balsamo befindet, welcher die Pest einschleppte.
Zuvor schickte der Freak ihn zur Teufelsinsel des Asmodi, um Körner des Steins der Weisen besorgen, welche ihm seine magischen Kräfte zurückgeben sollten, doch statt ihm die Körner auszuhändigen, infizierte Balsamo ihn (von Asmodi initiiert) mit der Pest. Als Dank für seine Rettung gib Balsamo da Mosto ein paar Körner, der damit experimentiert, die Karte zur Teufelsinsel allerdings händigt er ihm nicht aus, und als Asmodi das Labor zerstört, bleibt sie unter den Trümmern verschollen. Erst in der Gegenwart gelingt es Hunter, sich den Weg zum Labor frei zu sprengen und an die Karte zu gelangen, auf der auch das Grab der Mumie markiert ist. Nachdem klar ist, dass es sich bei den Körnern um Echseneier handelte, nimmt man sich der Viecher an, die sich inzwischen vermehrt haben und vernichtet sie.
Mit diesem Band aus der Feder des “Vergangenheits-Spezialisten” Neal Davenport liegt nicht nur ein weiteres Abenteuer aus den (leider viel zu selten auftretenden) Erinnerungen des Dämonenkillers an seine früheren Leben vor, sondern gleichzeitig auch der erste Roman des “Stein der Weisen” - Zyklus.
Doch auch wenn die entsprechenden Hinweise auf den Stein der Weisen und die Mumie des Hermes Trismegistos hier schon gleich zu Beginn auftauchen und dem Leser den Mund wässrig machen, beschränkt sich der Fortschritt in diesem Roman zunächst einmal nur auf die Entdeckung der Karte zur Teufelsinsel.
Allerdings ist das auch völlig ausreichend, denn schließlich geht es hier in erster Linie um die weiteren Erlebnisse des Michele da Mosto und die werden vom Autor ebenso spannend und fesselnd geschildert, wie die vorherigen Vergangenheits - Abenteuer.
Inzwischen sind dreizehn Jahre vergangen und da Mosto hat sich von einem noch recht naiven Jüngling zu einem reifen, entschlossenen Mann entwickelt, der ein klares Ziel vor Augen hat, was Davenport ebenfalls sehr gut und glaubwürdig schildert. Dass er sich dabei doch erheblich von den handlungsbezogenen Angaben im Expose entfernt, macht den Roman nicht weniger spannend.
Im Gegenteil sorgt die nicht im Expose vorkommende Figur des pestkranken, grausamen Freaks und die sich schon früh überschlagenden Ereignisse in dessen Schloss überhaupt erst für die richtige Dosis Action und Spannung. Der Kampf gegen den Freak und seine Dienerschaft liest sich wie ein vorzeitiger, packender Showdown, wohingegen das tatsächliche Finale eher unspektakulär verläuft.
Hier hat man eher den Eindruck, dass der Autor sich der immerhin im Titel vorkommenden aber letztlich nicht wirklich handlungsrelevanten Echsen noch irgendwie entledigen musste, was der Qualität des Romans allerdings nicht wirklich etwas anhaben kann.
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Kommentare
Hatte ich schon fast wieder vergessen, dass nicht alle Freaks eine Rechnung mit der Schwarzen Familie offen hatten. Einige suchten auch wieder den Anschluss. Gab es da nicht in Island so einen breiigen Haufen, bestehend aus drei ehemaligen Dämonen, die auf dem Boden herumkrochen? Die waren recht plastisch beschrieben
Anläßlich Stefans Artikelreihe habe ich noch mal die in die betreffenden Bände reingelesen. Im Prinzip hat sich nichts an meiner Meinung geändert. Luifs Beitrag hat den Roman zu einem der besten Vergangenheitsabenteuer gemacht, da hatte die Vorgabe nach der Einleitung mit der desaströsen Seance ihr Pulver verschossen. Aber - und das ist ein typischer Nachteil solcher Eigenmächtigkeiten - es hat auch die Dramaturgie ziemlich ins Schleudern gebracht und die Gegenwarts-Geschichte in der Tat schwer unspektakulär gemacht. Vor allem das Ende ist lahm.
Aus dem guten Michele hätte man so viel mehr machen können. Eine spannende Epoche, in der in Europa an jeder Ecke ein Dämonenkiller taugliches Abenteuer gewartet hätte. Allein die hier in der Handlung verpackten Fakten bieten so viele Anregungen. Es ist eine Schande, dass die Macher das alles so runterdummen mussten.
Zitat: Ein bisschen was kommt ja noch, aber ich stimme zu, das hätte man können. Zwar hatte er in dem DK - Taschenbuch (das bald in Heftform erscheint) noch einen kleinen Auftritt, aber... nun dazu später mehr.
Beim nächsten Mal befassen wir uns dann wieder mit einem Roman aus der Feder des Herrn Kneifel...