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»Dorian Hunter« revisited - Teil 31 - Zwangsarbeit

»Dorian Hunter« revisited»Dorian Hunter« revisited
Teil 31 - Zwangsarbeit

Im September 2018 wurde die legendäre Dämonenkiller - Serie im Bastei - Verlag unter dem Namen Dorian Hunter neu gestartet. Die ersten 50 Bände sind erschienen und ein Ende ist nicht in Sicht. In dieser Artikelserie werfe ich einen kritischen Blick auf die alten Romane im neuen Gewand und begleite den “Dämonenkiller” auf seinem Weg in jene Gefilde, die bislang nur in Buchform erreicht wurden…

Befehle aus dem Jenseits“Befehle aus dem Jenseits”
Dorian Hunter Band 81
von Derek Chess (Dirk Hess)
(EV: DK 80 / 02.03.76)
Nach den Ereignissen auf der Teufelsinsel erhält Hunter einen Funkspruch mit einer angeblich von Sullivan stammenden Nachricht, die ihn veranlasst, sofort nach London aufzubrechen, während Coco und Jeff mit dem Cro Magnon auf der Yacht bleiben. Hinter der fingierten Nachricht steckt Kiwibin, der Hunter am Flughafen abfängt und entführt, da er wieder mal seine Hilfe bei einem Fall benötigt. Dieser führt das ungleiche Gespann in eine Stadt im Ural, in der ungewöhnlich viele Menschen von der Angst, lebendig begraben zu werden besessen sind. Kiwibin vermutet, dass dahinter dämonische Aktivitäten stecken könnten und tatsächlich stellt sich heraus, dass ein Magier für die Vorkommnisse verantwortlich ist. Dieser wurde einst als Hexer verurteilt und lebendig begraben, sein Gehirn allerdings überdauerte die Zeiten und wurde von Ratten mit dem Fleisch von Leichen “versorgt”, worauf es zu einer Art Superhirn mutierte, welches immense suggestive Kräfte entwickelte. Der Magier will sich an den Nachkommen jener, die ihn lebendig begruben rächen, indem er sie aufgrund der bereits geschürten Ängste Massenselbstmord begehen lässt. Hunter gelingt es allerdings noch rechtzeitig, das Gehirn ausfindig zu machen und zu vernichten.

Mit diesem Roman gab Derek Chess alias Dirk Hess sein Debüt in der damaligen Dämonenkiller - Serie, und wie es bei einem Erstling üblich war, hat Vlcek ihn zunächst einen Einzelroman schreiben lassen.

Bezug auf den laufenden Zyklus wird hier nur in der Anfangsszene genommen, da Hunter ja schließlich gerade erst von der Teufelsinsel zurück ist und sich noch an Bord der Yacht befindet. Um ihn aus diesem Szenario rauszuschreiben, lässt Vlcek ihn wieder einmal durch Genosse Kiwibin entführen, eine Taktik, die inzwischen doch etwas überstrapaziert wirkt, zumal man sich hier noch fragt, wie motiviert ein Dorian Hunter bei einem Fall sein kann, der ihm auf eine derart plumpe Art aufgezwungen wird. Zuerst lockt man ihn mittels einer fingierten Nachricht zum Flughafen, um ihn anschließend zu entführen und zu betäuben…

Dafür kann der “neue” Autor natürlich nichts, ebenso wie er nichts für diese etwas krude Rachegeschichte kann, aus der er einen immerhin lesbaren, temporeichen Roman gebastelt hat. Positiv fällt dabei vor allem sein sprachliches Geschick auf und stellenweise ist hier durchaus Potential für bessere, wichtigere Bände zu erkennen.

Auch hat er sich hier gleich in seinem ersten Roman für die Ichform entschieden, was allerdings eher unpassend erscheint, da er mit der Hauptfigur noch nicht so wirklich warm geworden ist. Davon abgesehen wird die Ichform (zumindest beim DK) auch meistens bei besonderen oder wichtigen Themen eingesetzt, was hier so gar nicht der Fall ist.

Davon abgesehen hat Hess seine Sache im großen und Ganzen aber ganz gut gemacht. Er hat einen zwar nicht übermäßig spannenden aber handwerklich soliden ersten Roman abgeliefert. Dass ihm das Grusel - Genre liegt, ist auf jeden Fall deutlich spürbar, etwa bei der aus Sicht des Magiers geschriebenen Eingangsszene.

Müsste man diesen Roman mit dem ersten Beitrag von Hans Kneifel vergleichen, so darf man ihn - unter der Berücksichtigung der Tatsache, dass beide Vorlagen nicht besonders ergiebig waren - ganz klar als den besseren Beitrag bezeichnen. Das ist doch immerhin auch was…

Kommentare  

#1 Toni 2021-10-14 11:43
Danke für die Auffrischung.
Stimmt, Kiwibin hatte seine eigene Art, den Dämonenkiller zur "Mitarbeit" zu überreden. Ich mochte seine brachialen Gefühlsausbrüche und Wodka-Orgien irgendwie. Er war immer für einen kleinen Lacher gut. Breschnew´s Reich war ja fast unberührt und hätte ruhig des Öfteren mal Schauplatz sein können. So in der Art von Nikolai Gogol (Der Wyi)... :-)
#2 Cartwing 2021-10-14 12:22
Ja, die Figur selbst hatte was, aber es ist doch ziemlich dämlich, jemanden mit Gewalt zu etwas zu zwingen, was dieser Jemand auch freiwillig tun würde, da das nun mal sein Job ist...
#3 Schnabel 2021-10-14 12:27
Kiwibin war schon eine schrille Figur. Er hat mir gefallen und hatte ja noch weitere Auftritte in der Erstauflage. Sogar in den neuen Romanen der "Zweitausgabe" und in den Zaubermond-Ausgaben hatte er seine Auftritte..

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