Die Vampire und Dirk - Der Vampir-Horror Roman: Das Monster aus dem Eis

Der Vampir-Horror-Roman
Das Monster aus dem Eis

Der Vampir-Horror-Roman ist eine Legende des Heftromans. Ich bin leider erst nach Einstellung der Reihe auf die Serie gestoßen und habe in den achtziger Jahren jede Menge davon gelesen.

Dreißig Jahre später wiederhole ich das Experiment Vampir-Horror-Roman lesen nochmals. Ob es immer noch gefällt?

Das Monster aus dem Eis
von Frank Sky (Hans Gerhard Franciskowsky)
Vampir Horror-Roman Nr. 94
November 1974 / DM 1,20
Pabel Verlag
Professor Moellersen und sein Expeditionsteam kämpfen sich durch einen heftigen Schneesturm bis zu der Stelle, wo ein Satellit etwa zehn Meter unter dem Eis etwas entdeckt hatte. Das rundliche Objekt scheint keinen natürlichen Ursprung zu haben. Es muss lange unter dem Eis liegen, denn in dieser Gegend von Nord-Grönland gab es seit Jahrtausenden kein Tauwetter mehr. Mit vereinten Kräften richtet man das Lager ein und nimmt eine Mahlzeit zu sich. Alles läuft nach Plan, nur der Husky Eddi kann sich nicht beruhigen und beißt den Biologen Sven Dirdal in die Hand. Der Sturm hat sich gelegt und man beschließt, sofort mit der Ausgrabung des Objekts zu beginnen. An einer metallenen Stange, die aussieht wie eine Antenne, tauen sie mit einer brennbaren Chemikalie das Eis auf und stoßen schließlich auf eine Plattform. Die Beschaffenheit des Metalls ist unklar, doch es lässt sich leicht mit dem Schweißbrenner bearbeiten. Schließlich gelangen sie in das Innere des Objekts und finden dort zwei menschenähnliche, grünliche Schuppenwesen – ein Mann und eine Frau -  die mit ihren Reißzähnen und Klauen  unheimlich und bedrohlich wirken.

Im Camp untersucht Dr. Alice Brey zunächst das weibliche Wesen, das scheinbar einen Genickbruch erlitten hat. Brey findet heraus, dass sie über zwei Herzen verfügt und zwei Eier in ihrem Unterleib trägt. Wieder spielt der Hund verrückt, so dass Bal Entner, sein Besitzer, ihn kaum bändigen kann. Eddi scheint Entner warnen zu wollen, der im Vorratszelt nach dem Schuppen-Mann sieht. Im leicht angetauten Zustand sieht die grünliche Eismumie noch bedrohlicher aus. Fast so, als würde sie leben.

Drohvou, das Wesen aus dem Eis, ist erwacht. Er hat unbeschreibliche Schmerzen, sein Körper gehorcht ihm noch nicht und seine Erinnerungen sind verschwommen. Es muss unendlich lange her sein, dass er, der Herrscher eines riesigen Reiches, wach war. Wo waren die Saurier, die größte Gefahr seiner Welt? Wo seine Sklaven, und vor allem: wo war Drohna, seine Gefährtin? Als er sich wieder etwas bewegen kann, bemerkt er ein anderes Wesen in seiner Nähe, das ungefähr seine Körpergröße hat. Er bleibt lieber vorsichtig und stellt sich tot, denn er hört Geräusche von mehreren dieser seltsamen Gestalten. Als die gesammelte Mannschaft das Camp verlässt, wird Drohvou mutiger und macht sich auf die Suche nach Drohna. In einem anderen Zelt findet er ihren  geöffneten Körper und ihre inneren Organe in kleinen Schalen daneben. Das ist ein Frevel, denn niemand hat das Recht, anderen den Leib zu öffnen. In seiner Welt war diese Tat das größte Vergehen, dass man begehen konnte. Drohvou steckt die Eier in die Vertiefungen unter seinen Achseln, die dafür vorgesehen sind und läuft hinaus in die Eiswüste. An einer Stelle, die er sich leicht merken kann, versteckt er die Eier. Sein Ziel ist die nächst größere Ansiedlung: Thule.

Als das Team um Professor Moellersen wieder im Lager ist, bemerken sie das Verschwinden des geschuppten Monsters. Auch die Frau und die Organe sind weg. Man wird ihren Berichten nicht glauben und sie für verrückt halten. Ein paar Funksprüche weiter bestätigen sich ihre Vermutungen -  man will einen Hubschrauber schicken um sie abzuholen. Die Wissenschaftler finden Fußspuren des Wesens und folgen ihnen ein paar Kilometer weit, bis sie auf einen zerfetzten Eisbären stoßen. Drohvou hat von dem großen Raubtier nicht viel übrig gelassen und scheinbar läuft er in Richtung Thule. Als sie wieder im Camp sind, hören sie bereits den Hubschrauber.

In Thule, eine Kleinstadt mit etwa siebenhundert Einwohnern, werden Moellersen und seine Leute von Major Alaska empfangen. Es gab zwei Morde, bei denen die Opfer schrecklich verstümmelt wurden. Alaska glaubt den Wissenschaftlern, die über Funk vor einem Monster gewarnt hatten. Am Tatort findet man fahlgelbe Flecken – das Blut des Wesens. Scheinbar wurde es von seiner „Beute“ angeschossen.

Drohvou hat starke Schmerzen und braucht Hilfe. Die Anderen sind doch nicht so hilflos wie sie aussehen. Ein kleiner Junge, der sich leicht beeinflussen lässt, bringt ihn in das Haus eines Arztes und seiner Frau, denen er ebenfalls seinen Willen aufzwingt. Dr. Sebastian versorgt die Schusswunde seines ungewöhnlichen Patienten und bringt ihm die menschliche Sprache bei. Drohvou lernt schnell und muss einsehen, dass sein Reich, Drohta, vor etwa zweihundert Jahren vom Eis eingeschlossen wurde und unterging. Mit den zwei Eiern von Drohna möchte er ein neues gründen. Die Menschen haben zwar starke Waffen, doch körperlich und geistig sind sie ihm unterlegen. Dr. Sebastian besorgt Drohvou eine Verkleidung und kann, während das Monster erschöpft von der Jagd kommt und einschläft, die Polizei herbeirufen. Der Drohtaer befiehlt dem Ehepaar das Haus zu verteidigen und verschwindet. Der Arzt und seine Frau sterben bei der anschließenden Schießerei mit der Polizei.

Drohvou überwältigt Major Alaska, der mit einem Hubschrauber gelandet ist, und fliegt mit ihm Richtung USA. Als der Sprit zuneige geht, muss der Heli „Notwassern“. Vereinzelte Lichter sind an der kanadischen Küste bereits zu sehen. Zur Stärkung trinkt er noch das Blut des Majors und schwimmt auf die Küste zu. Orlow Bow, ein einsamer Trapper der über ein Flugzeug verfügt, wird sein nächster unfreiwilliger Handlanger. Seltsamerweise kann er den kräftigen Mann nicht geistig kontrollieren, sondern muss mit einer vorgehaltenen Pistole nachhelfen.

Die Expeditionsteilnehmer, Sven Dirdal und Dr. Alice Brey, besuchen an der Ostküste der USA den befreundeten Raketeningenieur Richard Gray, der auf einer Abschussbasis arbeitet. Alice hat immer noch Angst vor dem Eismonster. Vor ein paar Tagen fand man eine Cessna, deren Pilot die Kehle zerfetzt wurde, aber Dirdal hält das für Hirngespinste. Bei einem Ausflug aufs Meer entdecken sie zufällig das Monster und werden schließlich überrumpelt. Die Raketenbasis, auf der es Atomsprengköpfe gibt, interessiert Drohvou sehr.

Im Haus von Richard Gray sammelt das Eismonster weitere Informationen und weiß nun, dass er durch die Atomraketen seine alte Macht wiedererlangen kann. Seine drei Gefangenen hält er mit seinen geistigen Kräften dabei in Schach. Mittlerweile ist auch das FBI auf den Plan gerufen, denn Drohvou holt sich in den Nächten frisches Blut von jungen Frauen. Dean Gilmore und Marylin Lawford übernehmen den Fall. Dirdal kann, unter höchster Anstrengung, einen Anruf bei der Polizei tätigen, doch der Drohtaer riecht den Braten und flüchtet abermals mit seinen Gefangenen. Die beiden Beamten sind ihm auf der Spur.

Mithilfe seine Suggestivkräfte und Richard Grays Sicherheitscodes gelangt er schließlich ins Zentrum der Raketenstation, wobei er auf die Sicherheitskräfte keine Rücksicht nimmt. Gray wird bei einem Schusswechsel am Kopf getroffen und liegt im Sterben. Nur Alice Brey ist noch an seiner Seite. Von Gray weiß er, dass nur zwei Personen gleichzeitig die Raketen starten können.

In der Zentrale beobachtet man über Monitore das Treiben Drohvous. Neben Gilmore und Lawford sind auch die führenden Offiziere der Basis zugegen. Dirdal hat man gefunden und gerettet. Der Biologe hat schließlich die entscheidende Idee, wie man das Monster doch noch stoppen kann. Über Mikrophon teilt man Drohvou mit, dass man die Eier gefunden hat und vernichten wird, sollte er den Start der Atomgeschosse einleiten. Das Eismonster reagiert panisch auf den Bluff und flieht, durch eine unterirdische Höhle, mit Alice Brey zu den U-Booten die mit nuklearen Sprengköpfen bestückt sind. Dort überwältigt er die Mannschaft mit seinen geistigen Kräften und lässt auslaufen. Das Militär will das U-Boot im Atlantik sprengen, wo die Atom-Explosion einen geringeren Schaden anrichten kann.

Die FBI-Agenten dringen, zusammen mit Dirdal, von der anderen Seite in die U-Boot Bunker ein und gelangen durch eine Nebenluke ins Innere des Tauchbootes. Drohvou ahnt nichts von den blinden Passagieren...    - ENDE  Teil I

Mein Senf
„Mensch... Hans Gerhard, schreib doch mal was anderes, als immer nur diese Schlosspensionats-Fluch-Klamotten die du sonst immer auf der Pfanne hast. Deine Leser wandern so langsam ab...“

So, oder so ähnlich kann ich mir Kurt Bernhardt`s, dem Chefredakteur der Vampir-Horror Serie, Reaktion auf das vorletzte Manuskript von Franciskowsky vorstellen, denn Francis/Sky war ein Wiederholungstäter, was seine bisher abgelieferten Beiträge anbelangt. Aufgeregte Schülergruppen wurden durch mittelalterliches Gemäuer gejagt, wobei seine fluchbeladenen Unholde vergeblich mit den Ketten rasselten und das Ende der 63 Seiten herbeisehnten. Nun, der Autor hat sich ein Herz gefasst und mal richtig weit ausgeholt. Herausgekommen ist ein Heftroman, der irgendwo zwischen „ Das Ding aus einer anderen Welt“ und „Der Schrecken vom Amazonas“ (optisch) angesiedelt war. Auf dem glatten Untergrund Nord-Grönlands kam sein Antagonist dabei ziemlich schnell in Fahrt und legte im Stundentakt eine Menge Evolutionssaltos hin. Die kambrische Explosion war ein Dreck dagegen.

Drohvou, einstiger Alleinherrscher von Drohta, wacht nach 200.000 Jahren aus seinem Kälteschlaf auf, und findet die Welt arg verändert vor. Er geht davon aus, dass man sein Weib (O-Ton Sky) geschlachtet hat und ist darob ziemlich angepisst. Jedes Kind weiß doch, dass Grönland sogar während des Miozänen Klimaoptimismus bis zur Oberkante zugefroren war. Scherz, aber vor zweihunderttausend Jahren haben bestimmt keine schuppigen Echsenwesen die Welt beherrscht und sich mit Dinos rumgeschlagen. Da war Hannes Kneifel aka Hivar Kelasker mit seinem „Geisterreiter“ schon näher dran, der ja eine ähnliche, zumindest der Anfang, Wiedererweckungs-Story auf die Leser losließ. Seine Reiter hatten den Hunnen-Sturm nur um ein paar Jahrhunderte verpasst. Dass sich unter dem dicken Eis der Pole und ihrem Umfeld riesige Städte verbergen sollen, weiß man ja spätestens seit Lovecraft, aber HPL „Bewohner“ kamen wenigstens aus dem All. Zum Glück sind wir beim trivialen Heftroman, wo bekanntlich viel erlaubt ist. Franciskowsky ballerte aus allen Rohren.

Polizei, Militär, FBI und der Katastrophenschutz stießen sich gegenseitig von der Kante. Zuletzt blieb nur noch die „fast“ unweigerliche Sprengung eines Atom-U-Boots übrig, scheiß auf die Besatzung, um einen dritten Weltkrieg zu verhindern. Ganz schön durchtrieben, die Echse. Eigentlich war Drohvou nur ein recht intelligentes Kerlchen, dass bei Schusswunden fahlgelbes Blut, wahrscheinlich pinkelte er rot, fallen ließ. Seine Allmachtsfantasien grenzten schon fast ein wenig an die Aussagen berühmter Religionsführer: „Du wirst mich in die Raketenstation bringen. Sie wird das Schwert sein, mit dem ich diese Welt erobere.“  Damit er nicht ganz so verletzlich wirkt, hat Sky dem Drohtaer noch ein paar Suggestivkräfte angedichtet -  seine Allzweckwaffe gegen alles. Die hat der Autor auch ordentlich genutzt, gefühlt alle halbe Seite. Zudem soff der Unhold literweise Blut, mit dem Dracula sicherlich ein paar Jahrzehnte ausgekommen wäre, um sich geschmeidig zu halten. Fisch hatte es ihm auch angetan, denn sein Atem stank nach einer geöffneten Dose Surströmming, die ein Jahr in der Sonne gestanden hat. Nicht gerade sehr sympathisch. Soviel zum Bösewicht, der aber immer noch einen Ticken lebendiger wirkte als die Protagonisten dieser Geschichte. Es handelt sich bei „Das Monster aus dem Eis“ um den ersten Teil einer Trilogie (weitere Bände sind VHR Nr.109 und 121), die uns den FBI-Agenten Dean Gilmore und seine Partnerin Marilyn Lawford näher bringen sollte. Ihr erster Auftritt, jenseits von Seite 40, ging mächtig in die Hose bzw. fielen sie einem, mit ihrem albernen Gehabe und den Flachwitz-Einlagen ala Vorwerk-Auslegware, gehörig auf die Klötze. Sorry, mir fällt keine bessere Umschreibung ein, aber die Welt steht kurz vor einer Atomkatastrophe und das Ermittlerpärchen übt sich in Frotzeleien:
„Habe ich behauptet, dass ich Witze reiße, wenn ich mit dir über den Grad deiner Intelligenz diskutiere?“ … nö, denn wo nichts ist, gibt es auch nichts zu diskutieren. Die Zwei stellen so eine Art frühe X-Agenten da, wenn man an Scully und Mulder denkt die ja den gleichen Arbeitgeber (FBI) hatten. Die Charakterbildung war vielleicht Franciskowskys größtes Problem, denn auch in seinen anderen VHR-Werken blieben die Akteure recht blass und meist ohne Seele.

Ein weiteres Manko seiner Geschichten war die fast unüberschaubare Anzahl an Nebendarstellern plus deren „Wichtigkeit“ für den Fortlauf der Handlung. Man bekam immer ziemlich schnell heraus, wer am Ende der 63 Seiten noch übrig war. Der Rest ist Kanonenfutter oder Wegzehrung für durstige Echsen-Blutsauger, wie in diesem Fall. Über Namen kann man sich streiten, aber bei „Major Alaska“ musste ich irgendwie an Fischstäbchen denken. Jetzt kann man über, nach 200.000 Jahren erwachten Eismumien denken was man will, aber dass sie sofort losziehen um einen Atomkrieg auszulösen, ist doch etwas weit hergeholt. Ötzi wäre so etwas bestimmt nicht eingefallen. Nun, unter einer weltweiten Bedrohung tat es Sky diesmal nicht. Letzter Ausweg Nationalgarde.

Aber genug der Nörgelei. Zuerst passen dem Thronberens die Schlösser nicht, dann mokiert er sich über fluchbeladene Schlossgespenster und wenn der Autor in eine andere Richtung schwenkt, passt es ihm auch nicht. Ich werde wohl mit Franciskowskys kunterbunten Horror-Storys für die Pabel-Vampire während meiner Lesereise nicht mehr warm. Tut mir leid liebe Francis Freunde. Zum einen liegt es an den leicht abgenutzt wirkenden Plots seiner Geschichten (alles irgendwie schon mal dagewesen) und zum anderen an seinem recht drögen Schreibstil, der dem Leser nicht unbedingt blühende Fantasiewelten ins Gehirn zaubert. Seine Hörspiel-Vorlagen bleiben aber unerreicht, zumindest für die damalige Zeit.

Zugute halten muss man Sky aber, dass er diesmal etwas anderes Versucht hat und nicht wieder das englisch/schottische Hinterland herhalten musste. Von Grönland ging es nach Alaska und zwei ausgesaugte Lebendspender weiter, war man in den USA am Raketensilo, wo auch schon der Cliffhanger zum nächsten Roman auf den Leser wartete. Dass  Franciskowsky die Trilogie an einem Stück geschrieben hat, glaube ich nicht, denn so durchdacht war seine „Monster erobert die Welt“- Geschichte keineswegs. Mit fiebernder Spannung erwarte ich die Fortsetzung zumindest nicht, habe aber auch schon Schlechteres gelesen. Gefallen hat mir der Anfang, wo ich noch an eine lupenreine Alienstory geglaubt habe, und die Flucht durch den Tiefschnee. Manchmal, so zwei Seiten lang, blitzte sogar etwas Atmosphäre auf. Wäre die Handlung ortstreu geblieben, hätte man sicherlich etwas spannenderes aus dem Roman machen können - wo der Autor das Lovecraft-Thema um die zugeeisten Permafrost-Regionen schon mal angeschnitten hat. Versunkene Städte voll intelligenter Technik usw. Okay, Sky wäre dann schnell bei einer astreinen SF-Story gewesen, wenn es nicht jetzt schon eine ist. Die hatte er als Perry Rhodan Autor vielleicht auch besser drauf. Das Blutgeschlürfe von Drohvou hätte man sich dann schenken können, denn für Aliens ist der Mensch wahrscheinlich ungenießbar, da sie eine andere biologische Zusammensetzung haben... (lach) Wäre, wäre Fahrradkette. Löblich zu erwähnen ist auch noch, dass diesmal kein Dämon, Teufel oder Hexer zum Einsatz kam, obwohl Drohvou über ein paar nonkonforme Fähigkeiten verfügte. Macht Sky in den Nachfolgeromanen so weiter, kann der Unhold sicherlich vom Sessel aus, mit einem Gläschen Blut und einer Dose sauren Hering in den Pranken, die Welt beherrschen. Vielleicht gibt es auch eine Reise zum versunkenen „Drohta“, was dann aber eindeutig das Fantasy-Genre anschneiden würde. Warum nicht? Wahrscheinlich sieht Drohvous To-do-Liste etwas anders aus: Die Eier aus dem Eis holen... die Welt unterjochen … ein neues Reich gründen usw... alles, was einem diktatorischen Alleinherrscher so einfällt. Übrigens war von Sky nach dem dritten Drohvou Teil beim Vampir-Horror Roman nichts mehr zu sehen. Hat es der Redaktion gereicht? Ich glaube, er war bei Europa zu sehr eingespannt. Insgesamt gesehen ist DAS MONSTER AUS DEM EIS aber bisher sein Glanzstück innerhalb der Serie. Dass man am Ende von ca. 60 Seiten schon das amerikanische Militär an den Hacken hat, zeugt von Rasanz.

Wie man vielleicht merkt, bin ich Franciskowsky-Romanen gegenüber etwas voreingenommen und möchte mich bei den Fans seiner Schreibe ein wenig entschuldigen. Naja, allzu viele werden es wohl nicht sein...

Was gab es sonst noch?
„Lieber Meister Thole, bitte helfe uns. Wir haben hier ein Manuskript, das du mit nem ordentlichen Bild etwas Bumms verleihen muss. Mal uns so ein Echsen-Ding mit Reißzähnen und Schuppenhaut...“ Dann kratzte sich der holländische Malerfürst des Heftromans am Kopf, schaute dabei auf die Artischocken für den Mittag und legte los. Grüntöne hatte er eh noch jede Menge übrig, und bevor das Zeug trocken wird... Herausgekommen ist eine Mischung aus grünem Krümelmonster und Mann-im-Gummianzug. Bestimmt nicht das beste Bild des Künstlers, wenn man seine bisherigen Vollportrait Cover ala unheimliches Rührei (z.B. VHR 2 und 47) kennt. Zwar sieht Drohvou, der Name spricht Bände, recht bedrohlich aus, aber irgendwie auch niedlich. Da läuft kein Kind schreiend weg, man möchte das fluffig wirkende Monster, mit seinen großen Augen, eher zum einschlafen mit in die Heia nehmen. Meine Kinder hatten damals so einige von diesen wattegefüllten Gummi/Schaumstoff Monstern ohne Weichmacher um sich herumliegen, alle schon etwas aufgeplatzt vom Knuddeln. Teddys und Puppen mit Knopfaugen waren langweilig, Dinos und Monster (-AG) dafür angesagt.

Bei den VAMPIR-NFORMIERT ist wieder Ruhe eingekehrt. Die olle Wermaus ist weg. Jetzt dringt so langsam wieder der normale Wahnsinn an die Oberfläche. Herr W.K. aus Borken fragt nach, ob man Telepathie, Telekinese, Teleportation, Exteriorisation oder Parapolarisation erlernen kann. Klar doch, ist ja eins der Hauptfächer in Hogwarts – neben Zaubertränke. Die Vampir-Redaktion rät klein anzufangen. Autogenes Training wäre vielleicht ein Weg, sein vegetatives Nervensystem etwas zu beeinflussen, welches Körperfunktionen wie Blinzeln, Atmen und Herzschlag selbstständig steuert. Hoffentlich geht der Ratschlag beim experimentieren nicht auf den Schließmuskel.

Der nächste Roman dürfte für Angler nicht uninteressant sein - es geht um die REBELLION DER REGENWÜRMER. Die Leseprobe verspricht schon mal ein schlüpfriges Spektakel, denn die Würmer dürfen nicht nass werden. Wer der Autor, Cyril F. Toncer, ist, bleibt wohl ebenso ein Rätsel wie dass um Jens Lindberg (VHR 15) oder Garry Patrick (VHR 44), deren Identität ebenfalls noch unklar ist. Zumindest ist der Roman eine deutsche Erstveröffentlichung und der Autor schlug nur einmal bei den Vampiren auf. Das Thema Würmer hatten wir in dieser Serie noch nicht und ich bin mächtig gespannt, was an diesen schleimigen Kriechtieren so unheimlich sein soll. Okay, habt ihr mal so einen richtig fetten aus der Erde gebuddelt? Die können sich ganz schön schnell bewegen und man weiß nicht, welche Seite einen zuerst angreift.

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Kommentare  

#1 Cartwing 2021-11-15 06:36

Wieder ein richtig guter Beitrag.
Man kriegt bei deiner Schreibe das Grinsen nicht aus dem Gesicht...

Und Hut ab, dass man sich da durchackert.
Bei PR habe ich seine Hefte zuletzt nur noch überflogen...

#2 Ringo Hienstorfer 2021-11-15 11:11

Ja, der furchtbare Drohtaer mit seiner furchtbaren quietschenden Stimme.

#3 Laurin 2021-11-15 11:56

Da ich die Vampir-Horror-Romane ja damals nie gelesen hatte, lese ich nun die Rezensionen hier natürlich recht gerne mit. Zumal sie auch immer mit einem Augenzwinkern geschrieben sind, welches einem immer ein Lächeln in das vom Vollbart überwucherte Gesicht zaubert.

#4 Toni 2021-11-15 17:16

Kann ich immer nur zurückgeben... und danke fürs Feedback.
Die 80er und 90er Nummern der Serie waren recht abwechslungsreich. Besser als vermutet, nachdem uns die Franzosen gänzlich verlassen haben. Bis zur 100 (ist ja nicht mehr so lang) kommen noch drei neue Autoren. Die Spannung steigt... zumindest meine.

#5 Andreas Decker 2021-11-16 09:35

Wie immer schön geschrieben.

Ich habe mal ins Heft reingelesen. Keine Ahnung, ob ich den Roman schon früher gelesen habe oder nicht.

ich fand es einfach nur schlecht. Ehrlich gesagt so schlecht, dass ich gar nicht geschnallt habe, dass das noch weitergeht. Das Ende blieb offen, okay, was soll's. Ein Hinweis wäre nett gewesen, liebe Redaktion. Oder es stand irgendwo und ich habe es nicht gesehen. Auch möglich.

Das Beste ist wie so oft das Titelbild.

#6 Toni 2021-11-16 19:46

Nö, einen Hinweis, dass es sich um eine Trilogie handelt, gab es leider nicht. Das hat sich die Redaktion gespart, war aber eh nicht der Knaller. Bin jetzt zu bequem zum nachschauen, aber gab bei Luifs Frankenstein einen Hinweis oder bei Strassls Dracula? Doch, auf dem Cover... zumindest bei Luif. Da hat er wohl selber für gesorgt...

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