Im September 2018 wurde die legendäre Dämonenkiller - Serie im Bastei - Verlag unter dem Namen Dorian Hunter neu gestartet. Die ersten 50 Bände sind erschienen und ein Ende ist nicht in Sicht. In dieser Artikelserie werfe ich einen kritischen Blick auf die alten Romane im neuen Gewand und begleite den “Dämonenkiller” auf seinem Weg in jene Gefilde, die bislang nur in Buchform erreicht wurden…
Dorian Hunter Band 85
von Paul Wolf (Ernst Vlcek)
(EV: DK 82 / 16.03.76)
Im Castillo Basajaun bemerkt Coco, dass einige Dämonenbanner entfernt wurden. Es stellt sich heraus, dass der Zyklopenjunge Tirso dies im Auftrag des Alchimisten Guillaume Fernel tat, welcher behauptet, dass er Don Chapman zu seiner normalen Größe verhelfen will. Als kurz darauf das Alraunenmädchen Dula auftaucht, versucht man, es zu erwischen, aber Dula gelingt zusammen mit Don und ein paar anderen Gnomen die Flucht aus dem Castillo. Hunter kann jedoch einen von ihnen erledigen und erinnert sich an sein früheres Leben als Michele da Mosto, der es im Paris des Jahres 1572 ebenfalls mit Gnomen zu tun bekommt. Dort begegnet er dem Alchimisten Alexander Belot, welchem es gelang, Homunkoliden in der Retorte zu erschaffen. Erst da Mosto eröffnet ihm, dass einige der von ihm verscharrten Kreaturen noch am leben sind und Menschen töten. Als Belot bei Kämpfen gegen die Hugenotten ums Leben kommt, plant da Mosto, seine Arbeit fortzusetzen. In der Gegenwart fliehen Don und Dula vor den mörderischen Gnomen ins Castillo zurück, wo sich Guillaume Fernel nicht nur als Erschaffer der gegenwärtigen Retortenwesen, sondern auch selbst als Homunkulus erweist, welcher noch von Belot erschaffen wurde. Nachdem man ihn entlarvt und die übrigen Gnome vernichtet hat, verschwindet er in der Retorte, wo er sich zu reiner Materie zurückentwickelt. Hunter erhält einen Hinweis, dass dafür Hermes Trismegistos verantwortlich ist. In der Zwischenzeit hat Don Chapman tatsächlich wieder seine normale Größe wiedererlangt, da Fernel jedoch diesbezüglich von einem Fluch sprach, traut man der Entwicklung nicht.
Und wieder kommt der Leser in den Genuss eines Vergangenheits - Abenteuers aus der Feder des Exposeautors Ernst Vlcek, bei dem zwar diesmal die gegenwärtigen Abschnitte leicht überwiegen, was allerdings das Lesevergnügen keinesfalls schmälert. Im Gegenteil erweisen sich gerade letztere als überaus spannend und fesselnd, wobei hier vor allem Chapmans noch rätselhafte Entwicklung und die Enttarnung Fernels erwähnt werden sollten.
Aber auch die Ereignisse um Michele da Mosto sind wie immer fesselnd und würzen den ohnehin sehr guten Roman noch mit einer kleinen aber feinen Prise Abenteuer. Als spannend erweist sich auch die Begegnung mit dem Alchimisten Alexander Belot, eine ebenso tragische wie interessante Figur, weil sich auch hier, wie schon bei Hekate, das Böse aus einem noch neutralen Projekt heraus entwickelt.
Es passiert so viel in diesem Roman, dass man einige Dinge, die eher am Rande geschehen, überlesen könnte, wenn man nicht bereits wüsste, dass etwa der Name Magnus Gunnarsson, der hier erstmals fällt, noch eine größere Rolle spielen wird. Auch die neuen Bewohner des Castillos, wie etwa Yoshi und Abi Flindt werden hier schon erwähnt, allerdings sind ihre Auftritte nur kurz und für die Handlung eher unbedeutend.
Zu kritisieren gibt es hier nicht viel. Die Abschnitte mit Don und Dula hätten zugunsten der Vergangenheits - Handlung vielleicht etwas kürzer ausfallen können, zumal man sich fragt, warum Dula erst so spät merkt, dass es sich bei ihren “Freunden” um gefräßige Killerzwerge handelt.
Davon abgesehen liegt hier wieder ein erstklassiger “Dämonenkiller” vor, welcher dem Leser schon mal den Mund im Hinblick auf den nächsten Roman von Davenport wässrig macht, der uns einen weiteren Blick in die Vergangenheit gewähren wird…
Kommentare
Die Idee mit Don und Dula fand ich damals klasse. Sie wirkten eigentlich nie, besonders Don, kitschig oder fehl am Platz sondern waren vollwertige Sidekicks von Hunter.
Dula funktioniert deshalb als Figur, weil sie Don klarmacht, dass seine Situation auch was gutes haben kann, bzw. es diese Beziehung ohne sein eigentlich tragisches Schicksal gar nicht geben würde.
Zitat: Ja, der nächste Band setzt noch mal ne Schippe drauf, aber dann kommt auch schon wieder die nächste Durststrecke...