»Dorian Hunter« revisited - Teil 50 - Spiegelverkehrt…
»Dorian Hunter« revisited
Teil 50 - Spiegelverkehrt …
“Die Todestür”
In diesem leider nur mäßig spannenden Roman darf Earl Warren sich mit dem Problem der wohl größten Schwachstelle des Dämonenkillers befassen und dessen Sohn, von dem der Leser bislang immer nur erfuhr, dass er “in Sicherheit” ist, erstmals in ernsthafte Gefahr durch die Gegenseite bringen.
Und obwohl das im Grunde eine nicht nur naheliegende, sondern durchaus brauchbare Idee für einen Einzelroman ist, hapert das Ganze auch diesmal wieder an der Tatsache, dass Luguris Plan bzw. dessen Ausführung viel zu kompliziert und aufwändig erscheint, vor allem aber an der inzwischen schon fast ärgerlichen und vorhersehbaren Lösung durch den übermächtigen Ys - Spiegel.
Zwar wird auch hier wieder betont, dass seine Anwendung extrem kräftezehrend ist, das hindert die Autoren aber nicht daran, ihn immer und immer wieder mehrfach einzusetzen.
Da wäre zunächst die Seelenwolke, welche vor dem Auftritt des Dämonenkillers als extrem gefährlich dargestellt wird, zumal auch Fred Archer hier in arge Bedrängnis gerät, worauf Hunter dann am Ende aber nur den Spiegel zücken muss, um die Seelen daraus zu befreien.
Dann hätten wir da noch den Voodoo - Zauber Luguris, den Hunter ebenfalls mit Unterstützung des Spiegels sehr schnell beendet, nachdem er die entsprechenden Puppen gefunden hat, und am Ende ist da natürlich noch Luguri selbst, dessen persönliches Erscheinen wie schon so viele Male zuvor nur von kurzer Dauer ist, da er wie immer sofort das Weite sucht, sobald er mit dem Spiegel konfrontiert wird.
An der Stelle hätte man die letzte Gelegenheit für einen wenigstens leidlich spannenden Schluss wahrnehmen und einen durch die bereits mehrfache Anwendung des Spiegels geschwächten Dämonenkiller darstellen können, der dem Erzgegner vielleicht mal ohne dieses Machtinstrument gegenübertreten muss.
Überhaupt muss man sich bei Luguri so langsam fragen, wie die anfänglichen Aussagen bzw. seine ursprüngliche Darstellung noch mit der jetzigen übereinstimmt. Wir erinnern uns, dass der angeblich mächtigste und sogar von den Mitgliedern der schwarzen Familie gefürchtete Dämon seinen eigenen Leuten vorwarf, sie seien verweichlicht und ihre Aktionen nicht effektiv genug.
Dabei kann man seine eigenen bisherigen Aktionen auch nur sehr wohlwollend als kleine Nadelstiche bezeichnen, die nur selten bis nie von Erfolg gekrönt waren. Ganz zu schweigen von diversen peinlichen Auftritten, welche diese Figur auch nicht bedrohlicher oder gefährlicher erscheinen lassen. So gibt er den nach dem Kidnapping anwesenden Reportern hier allen Ernstes ein Interview (!), womit man diese Figur nun leider endgültig zur Lachnummer degradiert hat.
Für all diese Dinge kann der Autor nicht allzu viel. Warren liefert hier wieder handwerklich solide Kost ab, die Figuren sind, mal abgesehen von Luguri, stimmig dargestellt und vor allem bei den Freaks zeigt er wieder sein Händchen für das ungewöhnliche, extreme, was an frühere Abenteuer erinnert und diesen Roman in den ersten zwei Dritteln noch aufwertet.
Zwar wird der Schlussakt dann wie bereits erwähnt von den üblichen Zutaten aller Spannung beraubt, allerdings rechnet man auch schon nicht mehr mit anderen Lösungen, solange Hunter mit dem Ys - Spiegel vor der Brust herumläuft. Und da der Verfasser dieser Zeilen den weiteren Verlauf der Serie kennt, weiß er, dass es leider keine Aussicht auf ein baldiges Ende der übermächtigen Waffen gibt…
Kommentare
Das Ziel dieser Artikelreihe war und ist es ja, die Serie über den Baphomet - Zyklus hinaus zu begleiten bzw. diesen in seiner Gänze in Heftform zu erleben.
Das wäre dann in Heftdimensionen ein denkwürdiges Ereignis. Und nach 100 erschienenen Heften scheint dieses Ziel nun nicht mehr ganz so unerreichbar fern zu sein...
Eigentlich schade, dass damit auch die Jubiläumsnummer so lahm wird. Das war anders nicht zu machen, das ist klar. Ist aber trotzdem bedauerlich.
Dann schon eher die (alte) Nr. 96, 98 oder 99.