»Dorian Hunter« revisited - Teil 68: Unheilige Tempel
»Dorian Hunter« revisited
Teil 68 - Unheilige Tempel
“Die Todesschwelle”
Nachdem er mit seinem letzten, im Bayrischen Wald angesiedelten Roman nicht wirklich die Qualität abliefern konnte, die man von ihm gewohnt ist, zeigt Warren sich hier wieder in ähnlicher Topform, wie schon in dem beachtlichen Band 105 “Die Gottesanbeterin”.
Auch wenn die Ereignisse in Indien zunächst nur am Rande mit der Januswelt zu tun haben, passiert hier doch wesentlich mehr, als in dem letzten Band von Vlcek, wobei hier das Geschehen auch tatsächlich so spektakulär in Szene gesetzt wird, wie man es bei einer Begegnung von drei feindlichen Parteien erwarten würde.
Dass der Autor wie kein anderer in der Lage ist, Kampfszenen plastisch und packend darzustellen, hat er ja bereits im oben erwähnten Roman eindrucksvoll bewiesen, wobei auch hier wieder regelrechte Schlachten stattfinden, in denen Unga endlich mal wieder zeigen kann, was er drauf hat
Einer anderen Figur hätte man wohl kaum zugetraut oder abgenommen, dass sie im Alleingang ganze Dämonenhorden niedermacht, einem Unga nimmt es schon deshalb ab, weil der Autor diese Figur hier nicht nur sehr überzeugend darstellt, sondern auch seine Liebe zu der jungen Inderin und die entsprechenden Rachegefühle nach ihrem Tod glaubhaft rüberbringt, so dass Ungas “Rückverwandlung” in einen animalisch wilden, steinzeitlichen Berserker absolut glaubwürdig ist.
Auch der fernöstliche Schauplatz wird von Warren sehr authentisch und mit dem gewissen Hauch Exotik dargestellt, wobei hier noch versucht wird, der Figur des Colonel Bixby etwas mehr Profil zu verleihen, indem man ihn zu einem Padma - Guru mutieren lässt. Was man eigentlich mit dieser Figur vorhat, wird sich allerdings erst später zeigen.
Unterm Strich hat Warren hier wieder einen überaus kurzweiligen und actionreichen Roman abgeliefert, in dem vor allem Unga eine sehr gute Figur macht. Man kann sogar ohne Übertreibung sagen, dass es der bisher gelungenste Auftritt des Cro Magnon ist.
Der “unzivilisierte” Steinzeitmensch der Anfangszeit hat sich zu einem vielschichtigen, starken Charakter entwickelt, der hier erkennt, dass die “Tünche der Zivilisation” eben nur eine Fassade ist, hinter der sich die raue und ursprüngliche Gewalt kaum von jener unterscheidet, die er aus der Steinzeit kennt…