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»Dorian Hunter« revisited - Teil 68: Unheilige Tempel

»Dorian Hunter« revisited»Dorian Hunter« revisited
Teil 68 - Unheilige Tempel

Im September 2018 wurde die legendäre Dämonenkiller - Serie im Bastei - Verlag unter dem Namen Dorian Hunter neu gestartet. Die ersten 50 Bände sind erschienen und ein Ende ist nicht in Sicht. In dieser Artikelserie werfe ich einen kritischen Blick auf die alten Romane im neuen Gewand und begleite den “Dämonenkiller” auf seinem Weg in jene Gefilde, die bislang nur in Buchform erreicht wurden…

Die Todesschwelle“Die Todesschwelle”
Dorian Hunter Band 118
von Earl Warren
(EV: DK 115 / 02.11.76)
Unga und Don Chapman reisen nach Indien, um im Zusammenhang mit der Januswelt einem Hinweis auf einen Tempel nachzugehen. In Bombay wollen sie sich mit Colonel Bixby treffen, der sich jedoch verspätet. Unga begegnet dem als Bettler getarnten Affendämon Hanuman und der jungen Manjushri, die ihn vor einer Gefahr warnt und dann begleitet. Ein Kontaktmann, der ihn zu Bixby bringen soll, lässt Unga an einer Zeremonie in dem besagten Tempel beiwohnen, bei der die Anhänger der Padma Sekte von Hanuman, Mitgliedern der Chakra Sekte und einem Dämon mit Totenkopf und Vogelschnabel angegriffen werden.

Unga erfährt später von der gegnerischen Sekte und dem Chakravartin, den er aufgrund Hunters Hinweis für einen Januskopf hält. Als der Affendämon wieder auftaucht, erklärt er Unga, dass nicht nur die Padmas sondern auch die Chakras Luguris Feinde sind und warnt ihn davor, sich einzumischen. Ungas Versuch, ihn zu vernichten, misslingt. Nach einem Besuch bei Colonel Bixby, der nun zur Padma Sekte gehört, konzentriert man sich auf den Kailasanath - Tempel, in dessen Umfeld schon einige Menschen verschwanden, was auf Aktivitäten der Chakras zurück zu gehen scheint. Auch Manjushri, mit der Unga ein Verhältnis begonnen hat, entpuppt sich als Chakra, die sich nicht von Unga bekehren lässt. Als die Chakras schließlich im Tempel von dem Dämon Hanuman und seinem Gefolge angegriffen werden, überschlagen sich die Ereignisse. Ungas Gefährtin stirbt, worauf dieser zum Berserker wird und Hanuman vernichtet. Die Chakras erledigen daraufhin die Dämonen und sterben anschließend durch die Macht des Chakravartin, wobei sie durch die freigewordene Energie ein neues Tor in die Januswelt erschaffen. Unga vernichtet einige der Diener, kann aber nicht verhindern, dass ein paar Menschen durch das Tor in die Januswelt entführt werden.

Nachdem er mit seinem letzten, im Bayrischen Wald angesiedelten Roman nicht wirklich die Qualität abliefern konnte, die man von ihm gewohnt ist, zeigt Warren sich hier wieder in ähnlicher Topform, wie schon in dem beachtlichen Band 105 “Die Gottesanbeterin”.

Auch wenn die Ereignisse in Indien zunächst nur am Rande mit der Januswelt zu tun haben, passiert hier doch wesentlich mehr, als in dem letzten Band von Vlcek, wobei hier das Geschehen auch tatsächlich so spektakulär in Szene gesetzt wird, wie man es bei einer Begegnung von drei feindlichen Parteien erwarten würde.

Dass der Autor wie kein anderer in der Lage ist, Kampfszenen plastisch und packend darzustellen, hat er ja bereits im oben erwähnten Roman eindrucksvoll bewiesen, wobei auch hier wieder regelrechte Schlachten stattfinden, in denen Unga endlich mal wieder zeigen kann, was er drauf hat

Einer anderen Figur hätte man wohl kaum zugetraut oder abgenommen, dass sie im Alleingang ganze Dämonenhorden niedermacht, einem Unga nimmt es schon deshalb ab, weil der Autor diese Figur hier nicht nur sehr überzeugend darstellt, sondern auch seine Liebe zu der jungen Inderin und die entsprechenden Rachegefühle nach ihrem Tod glaubhaft rüberbringt, so dass Ungas “Rückverwandlung” in einen animalisch wilden, steinzeitlichen Berserker absolut glaubwürdig ist.

Auch der fernöstliche Schauplatz wird von Warren sehr authentisch und mit dem gewissen Hauch Exotik dargestellt, wobei hier noch versucht wird, der Figur des Colonel Bixby etwas mehr Profil zu verleihen, indem man ihn zu einem Padma - Guru mutieren lässt. Was man eigentlich mit dieser Figur vorhat, wird sich allerdings erst später zeigen.

Unterm Strich hat Warren hier wieder einen überaus kurzweiligen und actionreichen Roman abgeliefert, in dem vor allem Unga eine sehr gute Figur macht. Man kann sogar ohne Übertreibung sagen, dass es der bisher gelungenste Auftritt des Cro Magnon ist.

Der “unzivilisierte” Steinzeitmensch der Anfangszeit hat sich zu einem vielschichtigen, starken Charakter entwickelt, der hier erkennt, dass die “Tünche der Zivilisation” eben nur eine Fassade ist, hinter der sich die raue und ursprüngliche Gewalt kaum von jener unterscheidet, die er aus der Steinzeit kennt…

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