»Dorian Hunter« revisited - Teil 69: Starkes Ego ...
»Dorian Hunter« revisited
Teil 69 - Starkes Ego ...
“Der Mitternachtsteufel”
In diesem zweiten Roman in Folge aus der Feder Warrens erlebt der Leser erstmals einen Abi Flindt als zentralen Helden, wobei hier noch in der Ichform geschildert wird. Das irritiert zunächst etwas, da Flindt dem Dämonenkiller charakterlich doch sehr ähnelt, aber hat man sich erst einmal daran gewöhnt, macht der “Dämonenhasser” hier eine gute Figur.
Das liegt auch oder vor allem an der Konstellation mit dem Genossen Kiwibin, der wegen seiner zahlreichen schlechten Angewohnheiten und seines rücksichtslosen, eigenmächtigen Verhaltens immer wieder mit dem Dänen aneinandergerät, was recht amüsant geschildert wird.
Überhaupt gelingt es Warren hier wieder, diese interessante, schrullige Figur in ihrer Kauzigkeit und mit ihren diversen Lastern hervorragend darzustellen und ihre völlige Unfähigkeit in Bezug auf eine vernünftige Zusammenarbeit perfekt und glaubwürdig in die Handlung einzubauen.
Tatsächlich ist es genau das, was diesen Roman lesenswert macht, denn die Story um die Alter Ego - Dämonen beginnt zwar recht spannend, zieht sich dann aber bis zum Ende ohne große Fortschritte in die Länge. Zumal die Erkenntnis, dass die Menschen ihr Böses Ich in die Januswelt projizieren, wo es sich manifestiert, dem Leser auch nicht neu ist und diese Idee auch nicht gerade zu den besten Vlceks zählt.
Darüber, dass man nach dem großen Angriff der Dämonen auf das Castillo bereits zustimmt, sowohl Phillip als auch Tirso gehen zu lassen, ohne die es praktisch schutzlos ist, wundert man sich zwar, dass diese dann aber auch diesmal wieder für die entscheidende Wendung sorgen, ist dann schnell vorhersehbar, wobei Tirso natürlich wieder im richtigen Moment die Kontrolle verliert und seinen Feuerblick loslässt.
Immerhin erweist sich Vozu hier als ein durchaus ernstzunehmender Gegner, der sich nicht gleich vom Anblick eines mächtigen Gegenstands verscheuchen lässt und diesen Roman überlebt. Allerdings ist das Ende dann doch etwas sehr abrupt, was den Leser mit einem leichten Stirnrunzeln zurücklässt, zumal mit dem nächsten Band auch erst mal die Handlungsebene gewechselt wird…