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»Dorian Hunter« revisited - Teil 79: Blutige Umwege…

»Dorian Hunter« revisited»Dorian Hunter« revisited
Teil 79 - Blutige Umwege ...

Im September 2018 wurde die legendäre Dämonenkiller - Serie im Bastei - Verlag unter dem Namen Dorian Hunter neu gestartet. Die ersten 50 Bände sind erschienen und ein Ende ist nicht in Sicht. In dieser Artikelserie werfe ich einen kritischen Blick auf die alten Romane im neuen Gewand und begleite den “Dämonenkiller” auf seinem Weg in jene Gefilde, die bislang nur in Buchform erreicht wurden…

Der Vampir vom roten Mond“Der Vampir vom roten Mond”
Dorian Hunter Band 129
von Earl Warren
(EV: DK 126 / 18.01.77)
Nach einem Hinweis auf Reenas Verbleib begeben sich Don und Unga nach Katmandu, wo sie Zeuge werden, wie ein Padma durch schwarze Magie ums Leben kommt. Man folgt einer verdächtig wirkenden Frau und gelangt schließlich zu Luguri, der eine Blutorgel errichtet hat, auf die er Reena und ein paar Padmas gespannt hat. Um Reenas Leben zu retten, muss Unga sich auf einen Handel mit Luguri einlassen, welcher durch ihn zum Padma gelangen will, da die Janusköpfe ihr eigenes Süppchen kochen. Unga hingegen versucht er weiszumachen, dass er den Padmas helfen will, da die Janusköpfe eine Bedrohung für die Schwarze Familie seien.

Luguri befreit Reena und lässt sie mit Unga ziehen, allerdings sollen sie von Galahad, einem mächtigen Vampir und seinem Gefolge begleitet und per Fledermausflug zum Ziel gebracht werden. Unga lässt sich zum Schein auf Luguris Handel ein. Unterwegs trifft man auf ein paar Hippies, von denen einer sich als Chakravartin zu erkennen gibt und Unga beeinflusst, so dass er die Vampire nicht zum Padma führt, aber Luguri kann den Einfluss in Gestalt eines Mönchs wieder neutralisieren. Als Galahad die Hippies (deren Blut sie verschmähen) grundlos abschlachtet, beschließt Unga, der wegen der Übermacht bisher nichts gegen das blutige Treiben unternehmen konnte, dass es nun Zeit ist, zu handeln und es gelingt ihm, Galahad mit einem Pflock zu vernichten. Während der anschließenden Kämpfe zwischen Luguris Horden und den diversen Kreaturen der Janusköpfe taucht ganz unerwartet Phillip auf und führt Unga und die anderen in die Bastion des Padma. Luguri hingegen sieht schließlich ein, dass er sich mit den Janusköpfen verbünden muss…

Auch in diesem Roman hat Earl Warren wieder die Gelegenheit, “seine” Figur Unga überzeugend und mit all ihren Stärken und Besonderheiten darzustellen, und diese Gelegenheit nutzt er erneut sehr gekonnt. So gelingt es ihm auch hier wieder, die ganze Palette der Emotionen des Cro Magnon absolut glaubwürdig und nachvollziehbar rüberzubringen.

Wobei man hier eigentlich bemängeln müsste, dass der zunächst noch übermächtig dargestellte Vampir Galahad dann fast mühelos und ohne einen Hauch von Gegenwehr vernichtet wird, während Unga ihn vorher noch über zwei Drittel des Romans hinweg einfach hat morden und saugen lassen, weil ein Angriff ihm zu riskant erschien.

Diesen Aspekt entkräftet Warren aber mit der unglaublichen Kraft und dem so lange aufgestauten Hass Ungas auf diese grausame Kreatur. Wenn er den Blutsauger hier mal eben mit ein paar Pflöcken umhackt, dann glaubt man ihm, dass er das tatsächlich schafft, ebenso wie der Vampir es nicht glaubt, bzw. dem Gegner zutraut, was ebenfalls zur Glaubwürdigkeit des Erfolgs beiträgt.

Auch Luguri, der hier wieder auf der Blutorgel spielt, wird von Warren so überzeugend dargestellt, wie es bei dieser Figur halt möglich ist. Natürlich kann auch er ihr nicht das Charisma verleihen, das sie nie hatte oder sie plötzlich bedrohlich erscheinen lassen, aber immerhin schafft er es, dass der Höllenfürst hier in seinem Auftreten nicht ganz so lächerlich erscheint, wie es früher immer der Fall war.

Für das ständige Hin und Her zwischen den beiden feindlichen Lagern, die nie so richtig wissen, ob sie sich nun verbünden oder doch lieber gegenseitig zerfleischen sollen, kann der Autor nichts, aber spätestens im letzten Drittel des Romans, als man dann in allerletzter Sekunde doch noch schnell beschließt, zu fusionieren, nervt es langsam.

Auch das Auftauchen Philips wirkt am Ende wie ein schneller Zauber aus dem Hut, zumal diese Figur inzwischen so übermächtig dargestellt wird, dass ihr Auftauchen beinahe immer gleichbedeutend mit einer positiven Wendung ist, ganz egal, wie ausweglos die Lage auch ist.

Dennoch ist man am Ende froh, dass hier zumindest ein Etappenziel erreicht wird und Ungas Odyssee endlich ein Ende hat, auch wenn diese ganz klar das Highlight des Zyklus war, und vor allem Earl Warren hier wirklich einige der besten Romane seiner Laufbahn abgeliefert hat.

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