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Schlosserbe & Dämonenjäger: Die Namenlosen Alten (Teil 1)

Schlosserbe und DämonenjägerDie Namenlosen Alten
(Teil 1)

Im Zamorra Universum gibt es sehr viele gefährliche Gegner. Einmal wären da die Dämonen der Hölle um LUZIFER. Oder aber die Dynastie der Ewigen und die MÄCHTIGEN. Sie alle sind extrem machtvolle Wesen mit sehr großer Macht. Aber im Hintergrund lauert eine Gefahr vor der selbst LUZIFER Respekt und auch Angst hatte.

Ich spreche von den Namenlosen Alten.

Diese Wesen entstammen einer völlig anderen Dimension. Sie unterliegen keinen bekannten Naturgesetzen und ihre Magie ist von einer vollkommen fremdartigen Natur. Manche haben schon vor der Entstehung unseres Universums existiert, wie z.b. Azathoth. Die Höllenmächte sind das vorrangige Ziel der Namenlosen Alten in Zamorra, denn sie sind es die denn Herrschaftsanspruch der Namenlosen Alten am meisten gefährden.

 

Der bekannteste der Namenlosen Alten dürfte wohl Cthulhu sein. Aber in ihren Reihen befinden sich noch Wesen wie Ghatanothoa, Hastur, Lloigor, Nyarlathotep, Shup-Niggurath oder Tsathoggua. Aber trotz ihrer Macht sind sie nicht in der Lage alleine einen Weg ins das Universum von Zamorra zu finden. Aber sie müssen das auch gar nicht alleine machen, denn sie haben einen sehr mächtigen Helfer. Es ist der Schwarzmagier Amun-Re.

Aber wenn es um die Namenlosen Alten geht, haben wir beim Zauberspiegel glücklicherweise Rolf Michael. Er war es der die Namenlosen Alten bei Zamorra ins Spiel brachte, ebenso wie Amun-Re. Da liegt es natürlich nahe ihn bei dieser Thematik zu Wort kommen zu lassen. Er hat den Leser regelrecht in die Mythologie um die Namenlosen entführt. Seine Handlung um die Namenlosen Alten hat die Serie Professor Zamorra sehr bereichert. Vor allem verstand es Rolf Michael, die Fremdartigkeit dieser Wesen sehr gut zu vermitteln. Ebenso die Geschichte, um die drei Zauberschwerter Gorgan, Salonar und Gwaiyur. Denn nur mit diesen drei Zauberschwertern ist es möglich, Amun-Re zu besiegen und eine Rückkehr der Namenlosen Alten zu verhindern.

Aber Amun-Re musste nicht nur diese Zauberschwerter fürchten, denn die Höllenmächte waren nicht gewillt, eine Rückkehr der Namenlosen Alten zu akzeptieren. Vor allem Asmodis wurde für Amun-Re zu einer regelrechten Plage. Da auch Asmodis diesen Schwarzmagier nicht vernichten konnte, überlistete er ihn ein ums andere Mal, und sorgte so dafür das Amun-Re seine Pläne nicht umsetzen konnte. Das ging sogar so weit, dass Asmodis sich von Amun-Re eine künstliche Hand anfertigen ließ. Denn er brauchte ja Ersatz für die von Nicole abgeschlagene Hand. Und so fertigte Amun-Re eine neue Hand für Asmodis an, aber natürlich mit dem Hintergedanken auf diese Art und Weise Macht über den Erzdämon zu bekommen. Damit hat Asmodis aber gerechnet, und überlistete seinerseits den Schwarzmagier.

Rolf MichaelAber den genauen Ablauf der Handlung um die Namenlosen Alten betrachte ich im zweiten Teil der Rückschau. Jetzt möchte ich erstmal Rolf Michael zu Wort kommen lassen, was vor allem auch das Ende der Namenlosen Alten betrifft, denn  dies passte so gar nicht zu dem was man von Rolf Michael in dieser Hinsicht gewohnt war.
"Die Namenlosen Alten sind eine andere Bezeichnung für Lovecrafts "Große Alte", die ja dann Hohlbein im Hexer und auch anderswo verwendet hat. ER hatte ja auch mit seinem Roman "Der Mann der das Grauen erbte" einen Roman vor mir den Start beim Zamorra. Die kamen wohl deshalb so kurz hintereinander, weil nun klar war, dass Werner die Serie komplett leiten würde und noch angekaufte Altlasten abarbeiten mussten.
Da Hohlbein und ich jeweils den Begriff "Die Alten" und "Das Necronomicon" im Text hatten, brachte man sie eben hintereinander. Hohlbein und ich kannten und nicht und wussten auch nichts voneinander. Es können hier also keine Verbindungen gezogen werden.
Die Grundlagen der "Alten" - egal ob die Großen oder die Namenlosen, liegen bei der Novelle von H.P. Lovecraft "Cthulhus Ruf". Sie bringt immer wieder die Weissagung: "In diesem Haus in Rhl-ye wartet träumend der große Cthulhu" Die Stadt schreibt sich im Original auch anders - nur habe ich leider das Buch verborgt und - wie so oft - nicht wieder bekommen. Also eben "Rhl-ye"- so spricht sich das Original auch in etwas aus. Lovecraft ist mit Namen und Bezeichnungen aus den Zeiten vor der Zeit so umgegangen, dass sie nicht in unser gängiges Sprachmuster passen und sich nirgendwo ableiten lassen.
Was aus dem Nähkästchen - wenn ich so einen Namen brauchte, habe ich mit geschlossenen Augen in die Tasten gehauen und das, was ich vorfand, nur halbwegs so gesetzt, dass man es aussprechen konnte. Dadurch bin ich dem entgangen, dass die Wurzeln immer ins Lateinische führen. Bei der Straße der Götter habe ich allerdings eine ganze Reihe japanischer Worte aus meinem Sprachführer gewählt, die ich teilweise etwas verfremdet habe.
In der Story "Cthulhus Ruf" geht es um das Auftauchen der Leichenstadt Rhl-ye, aus dem Atlantik, als gerade ein Fischkutter mit dem Erzähler dort kreuzt. Natürlich müssen die Leute sich da ansehen - und weckten damit den großen Cthulhu. Einige von ihnen starben schon durch den Anblick des abgrundtiefen Grauens - schrieb Lovecraft und was dann kommt ist für mich die Spitze von allem, was je im Horror geschrieben wurde. Das gilt überhaupt für das Werk des Großmeisters des Horror.
Auf dem Cover der LP eine Rockgruppe aus dem Ende der 70er ist die Szene des Auftauchens von Rhl-Ye und der große Cthulhu auch dargestellt. Ich weiß aber weder den Namen der LP noch die Band - noch die Stilrichtung in der Rock-Musik.
Der Große Cthulhu und die Alten und auch sonstige Wesen oder Kulte aus frühester Vorzeit ziehen sich wie ein roter Faden durch Lovecrafts Werk. Und auch bei anderen Autoren, die für Pulp-Magazine schrieben und die er kannte - teilweise sogar persönlich wie R.E. Howard (Conan). Der Texaner hat ja uch ein paar Beiträge zum Cthlhu-Mythos verfasst. Sie haben sich ihre Ideen ausgetauscht und deswegen finden sich die Lovecraft auch Hinweise auf einen "Crom-Ya, Häuptling der Cimmerier". So ähnlich haben wir Bastei-Autoren ja das mit unseren Helden auch gemacht. Wenn ich das so richtig gehört habe spielt Zamorra in zwei Sinclair-Romanen mit. Ansonsten haben wir Sinclair und Tony Ballard immer mal mit erwähnt als "Bollwerk gegen die bösen Kräfte" oder sie auch mal kurz über die Szene laufen lassen.
Nach Lovecraft kamen die Großen Alten von den Sternen, als ihre Welt im Feuer verging. Sie hatten ihre Zeit auf dieser Welt und legten sich dann in Rhl-ye zum Schlaf nieder. Einen Schlaf den Cthulhu bewacht. Die Zeichnung auf der genannten Rock-LP versucht, den Andeutungen Lovecrafts, was das Aussehen angeht, gerecht zu werden. Eine Mischung zwischen einem Kraken und den Tentakel- Aliens aus "Krieg der Welten". Ansonsten hat Lovecraft immer alles in geheimnisvollem Dunkel gehalten.
Als ich damals für das Kasseler Autoren-Cafe eine Fantasy-Story für einen Lese-Termin schreiben sollte war klar, dass ich neben einer Action-Handlung einen gewaltigen Hintergrund ziehen musste. Und es war der Hintergrund, den ich dann komplett mit in den Zamorra übernommen habe. Wer meinen Kraken-Götzen gelesen hat, der kennt die "Äonen-Theorie", die ich damals für die Gunnar-Story "Wächter zweier Gewalten" entwickelte.
Über die Äonen-Theorie habe ich schon in der Teestunde berichtet. Rechnet man den chaldäischen Tierkreis (also den, der heute noch in der Astrologie genutzt wird) pro Zeichen mit zweitausend Jahren, so ist ein Äon vergangen, wenn alle Zeichen durchlaufen sind - und zwar rückwirkend. Dann heben die Ewigen das Stundenglas - wobei ich mit dem Begriff "Ewige" nicht die Dynastie meinte sondern die Kräfte, die "schlussendlich alles regieren" wie ich mich da ausdrückte - also eine bessere Umschreibung für Gott. Und diese "Ewigen" sind auf den Ausgleich zwischen Hell und Dunkel bedacht - weil das Hell aufhört Hell zu sein, wenn das Dunkel vernichtet wird ...oder der Himmel seine Bedeutung verliert, wenn die Hölle besiegt wird. Das dies nicht geschieht, haben die Ewigen den "Wächter der Schicksalswaage" eingesetzt - der notfalls auch die dunkle Seite unterstützt, wenn das Licht zu stark wird und siegt. In meinen alten Romanen, teilweise auch in denen von Werner, werdet ihr feststellen, dass de facto Asmodis den Gewinn einstreicht - und die anderen eben nur gerade davon kommen. Das beste Beispiel ist der Dynastie-Zyklus wo alle Federn lassen - und nur der Assi profitiert.
Natürlich ist die Figur des Wächters der Schicksalswaage durch die Serie in den Besitz des Bastei-Verlages übergegangen und die Autoren können damit machen was sie wollen. Aber - schon Werner hat den tiefen Sinn dieser ganzen Hintergrundphilosophie nicht erkannt und die Leute, die heute dran sind., nehmen Werners Faden auf. Und so machen sie aus dem Wächter, der immer unerkannt im Hintergrund stehen sollte, eine weitere entmythologisierte Figur.
Meine Gedankengänge damals bei der Gunnar-Story waren, dass ich die Ideen der Großmeistern der Phantastik nämlich Lovecraft, Tolkien und Howard in meine Ideenwelt mit einbeziehen wollte. War der "Gunnar" ursprünglich ohnehin als eine Weiterentwicklung der Conan-Saga gedacht - die 500 Jahre nach dem Cimmerier einsetzt - und die Hintergründe hat, die Howard für den Untergang des hyborischen Zeitalters samt der Kontinentalkatastrophe durch einen Kometen mit vorgegeben hat, so sollten auch Tolkiens Elben und die Großen Alten ihren Platz finden. Um keine Copyrights zu verletzen nannte ich sie in die "Namenlosen Alten" um. Wie bei Lovecraft kamen sie von den Sternen und legten sich in der Leichenstadt Rhy-ye zum Schlaf nieder. Beim Zamorra waren sie für mich die "dunkle Bedrohung" im Hintergrund - das Geheimnis der Leichenstadt liegt im "immer noch ungeöffneten "Grab im Korallenriff" verborgen, wo es Grommhel, der Alte" hütet.
Werner hat in dieser Hinsicht meinen Schluss vom 666er Zyklus geändert. Ich hatte die Handlung so beendet, dass Aurelian in seiner Bibliothek auf vergessene Schriften gestoßen war, die das Kommen der Alten bei einer bestimmten Sternenkonstellation voraussagten. Damit hätte ich, ausgehend vom Grab im Korallenriff, meine ganz eigene Fantasy-Mystic-Spielwiese gehabt, die W.K. mit seinen Handlungsebenen erst mal nicht dazwischen gekommen wäre.
Werner hat aber dann so getan, als seien Tsat-Hogguah mit den Blutgötzen von Atlantis eben diese Namenlosen Alten. Natürlich, jemandem der die Sachen genau gelesen hätte, selbst die 666er Bände, wäre das aufgefallen. Aber da war für Werner schon die Sache entschieden. Also sind die Namenlosen Alten im Zamorra eben eine Art "Unvollendete Sinfonie", die man für eine gängige und ins Ohr gehende Schlager-Revue besser nicht weiter verfolgt. Auch wenn sie von den Sternen kommen - mit SF hat das nichts zu tun - und SF - das war eben Werners Welt - nicht die Fantasy und schon gar nicht der echte Grusel-Horror.
Haltet mal eine Lovecraft-Story und einen Roman von Werner nebeneinander und ihr werdet sehr schnell wissen, was ich meine.
Der Unterschied zu Sinclair war da - auch später zu Maddrax als fast reine SF - und ansonsten wird beim Zamorra eben alles verbaut, ohne sonderlich in die Tiefe zu gehen. Auch die Höllenhierarchie hat Werner ja zu einer wahren "Stromberg-Firma" verkommen lassen. Aber - so war es eben für ihn und für den Leser überschaubar - und aufgebaute Geheimnisse wurden rasch entschlüsselt.
An so eine komplizierte Sache wie das in die Natur eingegangene Reich der Elben ist Werner gar nicht ran gegangen. Und wenigstens den Hochkönig Glarelion habe ich so noch einigermaßen vernünftig aus der Handlung nehmen können.
Denn nachdem sich die Namenlosen Alten als eine Zeit der Dunkelheit zum Schlaf nieder gelegt hatten, kam das helle Zeitalter der Elben, wo ein ganzes Äon die Wunden des Universums geheilt wurden. Als danach da dunkle Äon der Zauberei herauf dämmerten, in denen Amun-Re herrschte, ließ Glarelion das Schwert Gwaiyur schmieden. Es wurde jedoch nur zur Hälfte fertig und die schwarzen Schmiede des Amun.-Re vollendeten es zum "Schwert der Gewalten" , das dem Guten wie den bösen diente. Mit dem Kometen, den Amun-Re herab rief und der unmittelbar danach aufprallte, als Gunnars Schwerter Gorgran und Salonar ihm in die Brust drangen und ihn (bis zur Zamorra-Zeit) in einen untoten Zustand versetzten, endete das Zeitalter der Schwarz-Zauberei. Doch mit dem Erscheinen von Halleys Kometen in den 80er Jahren (da hat W,.K erfreulicherweise mitgezogen) brach das Äon der Magie an. Und die Worte Werners "Menschen werden zu Dämonen und Dämonen werden zu Menschen" wurden von ihm ja dann auch in der Handlung sehr stark umgesetzt.
Mit den Namenlosen Alten ist Werner aber nie zu Recht gekommen - und wollte im 666er meine ganzen Ideen aus der Serie ausmerzen. Obwohl ich schon viel Abstand hatte, das war für mich wie ein kleiner Tod.
Ja, die Namenlosen Alten dürften wohl in der Serie gestorben sein. So wie die Handlung heute läuft, passen sie auch nicht mehr rein - sie wären einer der Joker meines eigenen Konzeptes nach Band 900 gewesen. Und auf diesem Konzept sitze ich jetzt drauf wie Drache Fafner auf dem Nibelungenhort. Wie heißt es bei Wagner: "Ich lieg und besitz. Lasst mich schlafen...'"

Nach diesen Einblicken von Rolf Michael geht es dann nächste Woche mit den Namenlosen Alten im Zamorra Universum weiter. Vor allem der verzweifelte Kampf von Zamorra und seinen Freunden steht im Brennpunkt, ebenso wie der listenreiche Asmodis.

 

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